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T. C. Boyle At His Best: Seine neuen Storys erzählen von selbstverschuldeten Schlamasseln, kosmischen und Naturkatastrophen. Ein junger Mann nimmt eine Raubkatze aus Afrika zu sich, um ein Mädchen zu beeindrucken, und bald tobt sich in seinem Schlafzimmer die Natur ganz buchstäblich aus. Eine Frau tut sich nachts mit streunenden Hunden zusammen, des faden Vorstadtlebens mit Mann und Gärtchen überdrüssig - sie wird nicht lang allein bleiben. Ein Rentner sucht sich ein gemütliches Plätzchen in Florida aus, muss aber bald feststellen, dass sich dort wilde Kreaturen herumtreiben. Anderswo brausen…mehr

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Produktbeschreibung
T. C. Boyle At His Best: Seine neuen Storys erzählen von selbstverschuldeten Schlamasseln, kosmischen und Naturkatastrophen. Ein junger Mann nimmt eine Raubkatze aus Afrika zu sich, um ein Mädchen zu beeindrucken, und bald tobt sich in seinem Schlafzimmer die Natur ganz buchstäblich aus. Eine Frau tut sich nachts mit streunenden Hunden zusammen, des faden Vorstadtlebens mit Mann und Gärtchen überdrüssig - sie wird nicht lang allein bleiben. Ein Rentner sucht sich ein gemütliches Plätzchen in Florida aus, muss aber bald feststellen, dass sich dort wilde Kreaturen herumtreiben. Anderswo brausen Winde, wüten Schneestürme, fallen Meteoriten vom Himmel - der Mensch macht dabei stets eine traurige Figur.
Autorenporträt
T. Coraghessan Boyle, 1948 in Peekskill, N.Y., geboren, ist der Autor von zahlreichen Romanen und Erzählungen, die in viele Sprachen übersetzt wurden. Bis 2012 lehrte er Creative Writing an der University of Southern California in Los Angeles. Bei Hanser erschienen zuletzt Das wilde Kind (Erzählung, 2010), Wenn das Schlachten vorbei ist (Roman, 2012), San Miguel (Roman, 2013), die Neuübersetzung von Wassermusik (Roman, 2014), Hart auf hart (Roman, 2015), die Neuübersetzung von Grün ist die Hoffnung (Roman, 2016), Die Terranauten (Roman, 2017), Good Home (Stories, 2018), Das Licht (Roman, 2019), Sind wir nicht Menschen (Stories, 2020), Sprich mit mir (Roman, 2021) sowie Blue Skies (Roman, 2023).
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 05.02.2010

An Tragik nur das Größte
T. C. Boyle: Zähne und Klauen. Erzählungen. dtv Verlag, München 2010. 379 Seiten, 8,95 Euro.
Aus jeder Zeile trieft das literarische Amerika: Es wird gesoffen bis zum Umfallen, halbherzig kopuliert und am Ende auch ein bisschen gekifft. Die Landschaften sind öde – vor dem Fenster und in der Seele, weshalb mit ungeheurer Wucht ständig Regen und Froststürme peitschen, gar Meteoriten einschlagen, um das spießige US-Alltags-Elend wenigstens zur tragischen Tristesse zu adeln. Auch für die Beleuchtung der psychischen Verwerfungen sind gewaltige Scheinwerfer nötig: Mindestens muss das einzige, heißgeliebte Kind tragisch sterben. Boyle hat in seinen Kurzgeschichten nicht den großen romanhaften Atem, wie ihn etwa Philip Roth in solchen Stories kultiviert, er schafft auch nicht die Anbindung ans Weltgeschehen – und doch gelingen ihm in diesen europäisch-klassischen Novellen mitunter elegant erzählte, nachhaltige Eindrücke. Helmut Mauró
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 22.03.2008

Besser fett und verweichlicht als in der Natur verhungert

Gegen Gene kämpfen selbst die Götter vergeblich: In seinem neuen Erzählungsband beschreibt T. C. Boyle das moderne Leben als ewigen Kampf gegen die eigene Schwäche.

Von Andreas Platthaus

T. C. Boyle ist einer jener amerikanischen Autoren, denen trotz eines schier unglaublichen Roman-Ausstoßes die klassische Short Story mindestens ebenso am Herzen liegt. Sein Werk ist sogar noch viel größer, als es die bisher drei auf Deutsch erschienenen Erzählungsbände erwarten lassen, denn etliches ist separat erschienen oder nicht übersetzt worden. Und wie groß wäre erst der Umfang dieses erzählerischen Werks, wenn Boyle sich nicht einer spezifischen Technik befleißigte, die man entweder sachlich als Abbruch des Geschehens beschreiben kann oder polemisch als Brüskierung des Lesers? Ehe es zum ganz Schlimmen kommt - und es geht fast immer darauf zu -, hört Boyle einfach auf zu erzählen. Nicht, weil er dem Charme des literarischen Fragments erlegen wäre, sondern weil er weiß, dass die Phantasie des Publikums seine Geschichten zuverlässig in die Katastrophe weiterschreiben wird.

Und das Publikum dankt es ihm mit Treue. Der Rezensent las sein Vorabexemplar des neuen Erzählungsbandes in der Straßenbahn und wurde sofort darauf angesprochen - und zwar im Ton höchsten Unglaubens, dass es da etwas geben könnte, was der Leserin noch nicht bekannt war. Boyle hat ein überwiegend weibliches Publikum, und das überrascht nicht, denn seine Männer sind das deutlich schwächere Geschlecht. Dabei geht es gar nicht immer um Leib und Leben, aber stets um etwas, das kaum weniger zählt: Selbstachtung. Boyles Protagonisten verfallen auch nicht der Hybris, sondern scheitern schlicht an der Unfähigkeit, als moderne Menschen mit den Herausforderungen archaischer Kräfte zurechtzukommen. Sie drohen in der Wildnis unterzugehen, sie werden Opfer von Gewalt und Hass, sie kapitulieren als vernunftbegabte Wesen vor den Raubtierinstinkten der Umgebung. Kein anderes Buch hat das schöner in einen Titel gepackt als die gerade erschienene neue Erzählungssammlung, die "Zähne und Klauen" heißt.

Darin finden sich vierzehn Geschichten, die mit zwei Ausnahmen alle in den Vereinigten Staaten angesiedelt sind, allerdings meistens abseits von deren pulsierenden Zentren; und die beiden außeramerikanischen Handlungsorte versetzen uns erst recht ans Ende der Welt, auf die Shetland-Inseln nämlich und nach Feuerland. Die erste dieser beiden fremdgehenden Erzählungen, "Windsbraut", schildert einen Sturm, der so stark ist, dass die Nordlichter ausgehen und die Menschen mit ihren Hütten davongewirbelt werden. Das Fremdenverkehrsamt der Shetlands wird Boyle dafür nicht dankbar sein, aber seine Schilderung der Inseln ist zweifellos außerordentlich lebendig, auch wenn am Ende die amerikanische Besucherin, eine Vogelkundlerin, auf der Strecke bleibt.

Aber Amerikaner in der Fremde sind ohnehin Boten des Untergangs, zumal wenn sie sich anmaßen, der Natur (und den Menschen, aber alles Schreiben von Boyle wehrt sich ja gerade gegen diese Trennung) mit den Mitteln der Beobachtung auf den Grund zu gehen. So ist es auch im Falle eines Gringos, der als Umweltforscher nach Feuerland kommt und dort die Gemüter mit seinem Pessimismus schwerer verwüstet, als es all die von ihm prognostizierten Katastrophen könnten. Boyle stellt ihn so vor: "Und schließlich sah ich in das wüste Gesicht eines Nordamerikaners: rotes Haar, roter Schnurrbart, zwei Meter Knochen und Sehnen, an deren oberem Ende ein kleiner Nachgedanke von einem Kopf saß, nicht größer als eine Kokosnuss und beschwert mit einer Nase, nicht auszumessen bis an das Ende beider Amerikas." Erst die Auslöschung dieser Schreckensvision in einem Lichtspektakel vertreibt die dunklen Gedanken, doch der Titel der Erzählung spricht dann doch noch dem bei Boyle so seltenen positiven Ende hohn: "Geblendet" heißt sie.

Boyles Themen schwanken zwischen höchst subtilen Variationen klassisch-literarischer Sujets wie Kafkas "Hungerkünstler", der bei dem amerikanischen Autor zu einem Radiomoderator wird, der von seinem Spektakelsender zu einem zwölftägigen öffentlichen Schlafentzug gezwungen wird, um den Weltrekord im Wachbleiben zu brechen, und nur notdürftig verkleideten Gegenwartssatiren wie "Jubilation", in dem Boyle einen desillusionierten Blick auf den Sozialterror solch aseptischer Musterwohnsiedlungen wirft, wie sie etwa der Disney-Konzern unter dem Namen Celebration in Florida errichtet hat. Dorthin zieht Jackson Peters Reilly, dessen beide Vornamen sich den Mädchennamen seiner Mutter und Großmutter verdanken. Das ist der typische Boylesche Held, denn alle Männlichkeit erweist sich in diesen Geschichten als Lug und Trug. Der Grund dafür liegt darin, dass "das Leben ein einziger Kampf gegen die Schwäche ist, der nicht im Kopf oder mit dem Willen ausgefochten wird, sondern in den Zellen, in den Enzymen, in der DNA, die mit ihrem Schlüssel in unsere Persönlichkeit eingreift". Gegen Gene kämpfen selbst Götter vergeblich.

Das sagt der Ich-Erzähler in der Auftakterzählung von "Zähne und Klauen", einem literarischen Virtuosenstück mit dem Namen "Als ich heute morgen aufwachte, war alles weg, was ich mal hatte". Darin gelingt Boyle der Kunstgriff eines Wechsels der Erzählperspektive ohne Wechsel der Erzählerstimme. Solche Prosaexperimente zeichnen seine Kurzgeschichten aus, während die Romane eher geradlinig erzählt sind. Nicht umsonst wurde aus dem 2006 erschienenen "Talk Talk" ein Teil der Handlung ausgegliedert und in der Literaturanthologie "McSweeney's" separat veröffentlicht. Es handelte sich um einen Text, an dem eine der Romanfiguren schrieb: eine Variante über das klassische Thema des Wolfskinds, gearbeitet aus den französischen Quellen des späten achtzehnten Jahrhunderts.

So schreibt Boyle gemäß seinem unerbittlichen Prinzip Geschichten vom Übergang, die selbst im Übergang sind, weil wir sie offen verlassen müssen. Und danach verlassen dastehen. Von Gott und den Menschen. Das Einzige, was uns erhalten bleibt, ist das harte Naturgesetz.

- T. C. Boyle: "Zähne und Klauen". Erzählungen. Aus dem Amerikanischen übersetzt von

Annette Grube und Dirk van Gunsteren. Carl

Hanser Verlag, München 2008. 319 S., geb., 19,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

Leicht und glänzend sei diese Prosa, schreibt Rezensent Christian Seiler hingerissen von T. C. Boyles siebtem Erzählungsband und fügt seiner Eloge gleich noch eine ganze Reihe lobender Adjektive, wie "lustig", "tragisch", "wesentlich", und "verschwenderisch" hinzu. Alle vierzehn Geschichten spielten in unterschiedlichen Jahrhunderten, frästen sich durch unterschiedlichste gesellschaftliche Milieus und seien auch in ihrer Tonlage höchst verschieden. Trotzdem seien sie alle von der gleichen virtuosen Schreibökonomie durchdrungen, die der Leseerfahrung des Rezensenten zufolge sofort zu verstärkten Suchterscheinungen führt. Seiler ist außerdem sehr  beeindruckt vom Einfallsreichtum dieses Autors, in dessen "skurrilem Universum" er gut sitzende Pointen und interessante Figuren reifen und blühen sieht, die Boyle seiner Beschreibung zufolge dann in ebenso virtuos wie leicht "dahinskizzierte Szenarios" baue - andere Autoren hätten aus dem Stoff dieses Erzählbandes ein Lebenswerk gebastelt.

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"Seine Prosa ist leicht und glänzend, die Pointen sitzen, und allein aus den leichtfertig dahinskizzierten Szenarien hätten andere Autoren ein Lebenswerk gebastelt. Aber Boyle muss nicht sparen. Er ist lustig, er ist tragisch, er ist wesentlich - und er ist verschwenderisch mit seinen Ideen, weil er weiß, dass sie ihm nie ausgehen werden." Christian Seiler, Die Zeit, 13.03.08.

"Boyle bestätigt seinen Ruf als einer der sprühendsten und vielseitigsten amerikanischen Autoren. ... Mit Zähnen und Klauen ringen Menschen um ihre Identität als junge Rebellen, gegen den Wind im nördlichsten Schottland, gegen den Schnee auf den kalifornischen Sierras. Man kommt nicht umhin, ihnen atemlos zu folgen. Boyles Fangemeinde wird wohl weiter wachsen." Michael Freund, Der Standard, 02.02.08

"Es ist Boyles Passion, Einfälle in Welten zu verwandeln, Häuser zu bauen, Bilder an die Wand zu hängen und merkwürdige Menschen eintreten zu lassen." Christian Seiler, Die Zeit, 13.03.08

"Tief drinnen schlummert das Tier in uns, das ist die Grunvoraussetzung für diese Kurzgeschichten .... sie funkeln sprachlich und stilistisch und sind die Form, in der Boyle seine Trümpfe am besten ausspielen kann - immer ein Ass im Ärmel." Sebastian Fasthuber, Falter, 15.02.08

"In seinen neuen Erzählungen kultiviert T.C. Boyle einmal mehr mit leichter Hand apokalyptische Versionen." Kristina Pfoser, OE1 ORF, 08.02.08

"Eine bissige Satire auf amerikanische Träume und Albträume." Kristina Maidt-Zinke, Süddeutsche Zeitung, 11.03.08

"Raymond Carver at his best: T.C.Boyle entblösst Menschen in ihrer Unzulänglichkeit, Umstände in ihrer Unabwägbarkeit, Sprache in ihrer Unnahbarkeit." Alexandra Kedves, Tages-Anzeiger, 14.03.08

"So aufregend und überraschend, wie ein Themenabend." Wieland Freund, Die Welt, 29.03.08

"Das Leben bietet bei Boyle nur zwei Möglichkeiten: die Lebensgefahr oder den Kick zur Wiedergutmachung. Oder weiß einer genau, woher im nächsten Moment der Wind weht? T.C. Boyle weiß es. Deswegen ist die Kurzprosa dieses Springteufels so quecksilbrig. Dieser Autor bietet, verflucht nochmal, Aufregung sondergleichen." Joachim Huber, Der Tagesspiegel, 30.03.08

"T.C.Boyle schreibt viel, mit grimmigem Witz, schrägen Pointen und anhaltendem Bestsellererfolg." Susanne Kunckel, Welt am Sonntag, 27.04.08
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