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Nicht nur bibeltreue Christen in den USA zweifeln an der Evolutionstheorie Darwins. Mit den Geheimnissen des Universums konfrontiert, versuchen viele Menschen das perfekte Zusammenspiel von Naturgesetzen und Elementen mit der Existenz eines Gottes zu erklären. Henning Genz aber stellt in diesem Buch klar, dass Urknall und Evolution eine Frage des Wissens und nicht des Glaubens sind - und dass die Wissenschaft sich aufgibt, wenn sie ihre Ergebnisse der Existenz eines geheimnisvollen Gottes unterstellt.

Produktbeschreibung
Nicht nur bibeltreue Christen in den USA zweifeln an der Evolutionstheorie Darwins. Mit den Geheimnissen des Universums konfrontiert, versuchen viele Menschen das perfekte Zusammenspiel von Naturgesetzen und Elementen mit der Existenz eines Gottes zu erklären. Henning Genz aber stellt in diesem Buch klar, dass Urknall und Evolution eine Frage des Wissens und nicht des Glaubens sind - und dass die Wissenschaft sich aufgibt, wenn sie ihre Ergebnisse der Existenz eines geheimnisvollen Gottes unterstellt.
Autorenporträt
Henning Genz, geboren 1938 in Braunschweig, studierte Physik und Mathematik in Göttingen und München. Seit 1974 ist er Professor für Theoretische Physik an der Universität Karlsruhe. Neben seiner wissenschaftlichen Arbeit auf dem Gebiet der Elementarteilchenphysik ist H. Genz ein versierter Sachbuchautor und hat in zahlreichen Veröffentlichungen zur Popularisierung der Physik beigetragen.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 19.06.2006

Für Ihn beleidigend
Kreative Zufälle: Ein Universum, das keinen Schöpfer braucht
Christliche Fundamentalisten beider Konfessionen haben den „Kreationismus” als Welterklärungs-Modell erfunden. Sie verweisen auf die Bibel und sehen Analogieschlüsse als Beweise an. Ihre Idee hat mit einer wissenschaftlichen Theorie nichts zu tun. Denn dem entscheidenden Kriterium, dass es dann zu verifizieren oder zu falsifizieren sein müsste, genügt das Modell nicht.
Während die meisten Naturwissenschaftler pikiert schweigen, wenn etwa der Wiener Kardinal Christoph Schönborn von der „überwältigenden Evidenz für Zweck und Design in der modernen Wissenschaft” schreibt, nimmt Henning Genz, ein theoretischer Teilchenphysiker der Universität Karlsruhe, die militanten Frommen ernst. Er beschreibt, was die Physik heute über die Welt zu sagen weiß, die uns die Existenz als Beobachter eben dieser Welt ermöglicht. Dabei hängt er selbst, wie er schreibt, dem „übel beleumundeten Reduktionismus” an, wonach alle Phänomene auf einen endlichen Satz fundamentaler Naturgesetze zurückgeführt werden können.
Die Welt hat sich nicht sozusagen geradlinig entwickelt, sondern immer wieder spielt neben den von den Naturgesetzen bestimmten Notwendigkeiten der Zufall eine entscheidende Rolle. Weil es uns gibt, sind selbstverständlich die Grundgesetze der Natur so, dass sie unsere Existenz ermöglichen. Jedoch: „Daran, dass es so ist, damit es uns geben könne, glaubt die Physik nicht”, so Genz.
Beginnend mit dem Urknall habe das Universum niemals aufgehört, kreativ zu sein. Kreative Zufälle aber könne es nur geben, weil die Parameter des Universums sie erlauben. Aus der Quantenmechanik, so Genz, folge bereits, was „weder logisch notwendig noch so einfach wie denkbar” ist, das es „überhaupt Etwas statt Nichts gibt”.
Die These von Henning Genz: Im Universum herrscht so etwas wie „diffuse Kausalität”. Hinter allen Beobachtungsgrößen stehe ein endgültiges Gesetz, „das diese Größen aber nicht festlegt, sondern sie einer zufälligen Entwicklung überlässt.” Genz setzt sich mit der „vielleicht radikalsten Idee der gegenwärtigen fundamentalen Physik” auseinander. Sie besagt, dass die Naturgesetze mit ihren Konstanten nicht überall und immer dieselben sind, sondern dass es „ein in Raum und/oder in Zeit ausgebreitetes Multiversum gibt, das aus zahlreichen ,Universen‘ besteht”, in denen andere Gesetze mit anderen Naturkonstanten bestehen als in unserem Universum. Man könnte auch sagen: In unendlich langer Zeit wird alles, was möglich ist, irgendwann auch einmal wirklich.
War es ein Gott? fragt der Autor und denkt so: Das Universum bedarf nicht des Eingreifens eines Designers. Das von den Kreationisten postulierte gelegentliche Eingreifen Gottes in seine Schöpfung weist Genz, indem er Leibniz zitiert, „als für eben ihn beleidigend” zurück.
Henning Genz verlangt von seinen Lesern konzentrierte Mitarbeit. Diese lohnt sich, denn der Autor beschreibt tiefgehend, doch auch garniert mit Gedankenexperimenten, die spannende Entwicklung seiner Wissenschaft in den letzten Jahren. Zahlreiche Infographiken erleichtern das Verständnis der komplexen Materie.
MARTIN URBAN
HENNING GENZ: War es ein Gott? Zufall, Notwendigkeit und Kreativität in der Entwicklung des Universums. Hanser Verlag, München 2006. 216 Seiten, 19,90 Euro.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Henning Genz beschreibt in seinem Buch die Entwicklung des Universums aus der Sicht des Physikers und tritt damit dem "Kreationismus" religiöser Fundamentalisten entgegen, meint Martin Urban angetan. Der Autor, Teilchenphysiker in Karlsruhe, gehe von einer "diffusen Kausalität" aus, die die Vorkommnisse im Universum determiniere und trotzdem zufällige Entwicklungen ermögliche, erklärt der Rezensent. Der Leser muss Konzentration aufbringen, um der komplexen Darstellung mit ihren gedanklichen Ausflügen ins Experimentelle folgen zu können, wird dann aber reich belohnt, indem er sich ein Bild vom Stand der modernen Physik auf diesem Gebiet machen kann, lobt Urban, dem nach eigenen Angaben die vielen Illustrationen den Zugang zu der komplizierten Materie sehr erleichtert haben.

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