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Dylan Thomas, der ewig Verliebte, hat sein Leben lang die schönsten Liebesbriefe verfasst. Aus Wales, London und New York schrieb er voller Sehnsucht, schmeichelnd, hemmungslos, witzig und gerissen an einen Reigen wunderbarer Frauen: von der Autorin Pamela Hansford Johnson über seine hinreißende Ehefrau Caitlin bis zu seiner letzten Geliebten Elizabeth Reitell.

Produktbeschreibung
Dylan Thomas, der ewig Verliebte, hat sein Leben lang die schönsten Liebesbriefe verfasst. Aus Wales, London und New York schrieb er voller Sehnsucht, schmeichelnd, hemmungslos, witzig und gerissen an einen Reigen wunderbarer Frauen: von der Autorin Pamela Hansford Johnson über seine hinreißende Ehefrau Caitlin bis zu seiner letzten Geliebten Elizabeth Reitell.
Autorenporträt
Dylan Thomas wurde 1914 in Swansea/Wales geboren; er ging 1954 nach London, wo er für Zeitschriften und für die BBC arbeitete; 1949 zog er sich in einen kleinen walisischen Fischerort zurück; Dylan Thomas starb 1953 während einer Vortragsreise in New York.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Klar geschieden und eindeutig zuzordnen sind für den Rezensenten Werner von Koppenfels die Spreu und der Weizen dieser Liebesbriefe. Den Weizen verdanke der Leser Dylan Thomas, der als Briefeschreiber alle sprachlichen Register ziehe, und dessen Korrespondenz anfangs sehr beschwingt, später zunehmend klagender, die Stationen seines bewegten Alltags- und Liebeslebens nachzeichnet. Besonders gefallen hat dem Rezensenten dabei, wie Thomas glaubhaft den "Troubadour und Schnorrer" in Personalunion verkörpert und rhetorisch verquickt. Vom außerdordentlichen sprachlichen Reichtum der Briefe habe sich jedoch kaum etwas ins Deutsche herüberretten können, bemerkt der Rezensent bitter und zeigt wendet sich damit der Spreu zu. So "lieblos", "unbedarft" und teilweise falsch werde hier übersetzt, dass der Rezensent die Englischkenntnisse der Übersetzerin in Frage stellt. Dabei komme es schon mal zu amüsanten Stilblüten, die jedoch keineswegs über die erheblichen Mängel hinwegtrösten könnten. Schließlich erscheine die "schmale" Auswahl der Briefe durch den bezeichnenderweise anonymen Herausgeber recht willkürlich.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 30.11.2004

Wildes, weises Weib
Cherubsgesicht mit Leberfleck und unordentlichem Haar: Dylan Thomas’ „Liebesbriefen” glaubt man nicht immer
Wenn die Schnapsdrossel im Milchwald sang, blieb kein Auge trocken. Der walisische Dichter Dylan Thomas (1914-1953), dessen berühmtes Stimmen-Spiel „Under Milk Wood” erst erschien, nachdem die Folgen eines Alkoholexzesses ihn dahingerafft hatten, war ein begnadeter Vorleser seiner eigenen Werke. Und natürlich erlagen vor allem Frauen seinem Sirenenton, obwohl sein Äußeres weniger beeindruckte. Er selbst beschrieb sich als „kleine Person mit viel unordentlichem Haar”, besondere Kennzeichen: „blasiert, fahrig, Leberflecke im Gesicht, karierter Anzug”. Elias Canetti, andererseits, schwärmte vom „Cherubsgesicht” des Poeten, der in seinem knapp vierzigjährigen Leben alles tat, um an beiden Enden zu brennen, wie man heute gern sagt, und daneben noch Muße fand, eine umfangreiche Korrespondenz zu pflegen. Ob die Briefe, die er an Frauen schrieb, wirklich seine schönsten sind, steht dahin; jedenfalls sind nun zweiunddreißig davon ins Deutsche übersetzt und in einer womöglich etwas fahrig besorgten Ausgabe unter dem Titel „Die Liebesbriefe” erschienen.
Die Liebe ist eine Himmelsmacht, doch leider mangelt es ihr in den neueren Sprachen an Schwesterbegriffen, die vor dem inflationären Gebrauch ihres Namens schützen. Selbst ein ausgewiesener Wortkünstler stößt da an seine Grenzen, und so kann man sich bei den Briefen, die Dylan Thomas an seine Frau Caitlin schickte, leicht vorstellen, wie die immer dicker aufgetragenen Liebesschwüre des unsoliden, zahlungsunfähigen Gatten im Laufe der Jahre an Wirkung verloren, bis sie schließlich auf taube Ohren stießen. Dass der Dichter zeitweilig, auch schon im Frühstadium der Beziehung, parallele Herzensergüsse an andere Ladys verfasste, macht seine glühenden Appelle an sein „wildes, wundervolles, weises Weib” nicht gerade überzeugender. In der Schlussphase der turbulenten, bisweilen gewalttätigen Ehe muss Dylans litaneiartiges „Ich liebe dich” der Mutter dreier Kinder ziemlich auf die Nerven gegangen sein. Da ist es doch interessanter, was der Mann aus Wales von seinen Lesereisen durch die USA sonst noch zu berichten hatte. Wie er etwa New York erlebte, „das letzte existierende Monument dieser wahnsinnigen Gier nach Macht, die ihre Bauten hoch zu den Sternen schießt & ihre Maschinen lauter und schneller dröhnen lässt als jemals zuvor und dafür sorgt, dass alles ungeheuer teuer ist & wo der Tod in jedem letzten Kolbenhub und im Griff der großen Gelddirektoren gegenwärtig ist, der großen Tiere, der Multis, die man nie zu sehen bekommt.”
Mit fünfzehn soll der wirrhaarige Cherub es bereits auf der Ladefläche eines Lastwagens getrieben haben. Seine „erste echte Freundin” aber war, nach Auskunft des hier kurioserweise nicht namentlich erwähnten Herausgebers Peter Lynch, die aufstrebende Autorin Pamela Hansford Jones, die auf eine seiner frühesten Gedichtveröffentlichungen mit einem bewundernden Brief reagiert hatte. In der Korrespondenz mit Pamela glänzt Thomas, damals um die zwanzig und schon diversen Lastern verfallen, durch skurrilen Witz und scharfe Kommentare zum britischen Literaturbetrieb der Zeit. Hier allerdings macht sich das Fehlen von Fußnoten besonders ärgerlich bemerkbar, denn viele Namen und Anspielungen gehen am heutigen Leser komplett vorbei. Bleiben einige Episteln an Kurzzeitgeliebte und Gönnerinnen, in denen der Autor mal als Verführer, mal als Opportunist auftritt. Die Übersetzung leistet sich leider mehr als einen Fauxpas, aber zahlreiche poetische und komische Stellen, unter anderem eine der besten Mae-West-Anekdoten, machen das Bändchen als Ergänzung zur vierbändigen Hanser-Werkausgabe dennoch lesenswert.
Dylan Thomas
Die Liebesbriefe
Aus dem Englischen von Margit Peterfy. Carl Hanser Verlag, München 2004. 109 Seiten, 10 Euro.
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