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Generationen von Schülern lernten Schillers Balladen auswendig, nahmen den "Wallenstein" und "Maria Stuart" durch - selten zu ihrem Vergnügen. Manfred Mai aber zeigt uns Schiller als einen Menschen aus Fleisch und Blut, als Idol und Shooting Star seiner Zeit. Schiller als junger, enthusiastischer Dichter - bis heute.

Produktbeschreibung
Generationen von Schülern lernten Schillers Balladen auswendig, nahmen den "Wallenstein" und "Maria Stuart" durch - selten zu ihrem Vergnügen. Manfred Mai aber zeigt uns Schiller als einen Menschen aus Fleisch und Blut, als Idol und Shooting Star seiner Zeit. Schiller als junger, enthusiastischer Dichter - bis heute.
Autorenporträt
Manfred Mai wurde 1949 in Winterlingen auf der Schwäbischen Alb geboren.
Nach der Schule machte er eine Malerlehre und arbeitete danach drei Jahre lang in einer Werkzeugfabrik.
In dieser Zeit entdeckte er die Welt der Bücher und merkte, wie viel ihm bis dahin entgangen war. Er wurde zu einem leidenschaftlichen Leser und über den zweiten Bildungsweg zu einem engagierten Lehrer.
1978 erschienen seine ersten Texte. Seither kamen zahlreiche Bücher hinzu, bislang sind rund 150 Bücher von ihm erschienen, die in 25 Sprachen übersetzt wurden. Die meisten beschäftigen sich mit dem Zusammen- und Auseinanderleben von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 11.06.2005

Schiller in den Textschubladen
Wie die Kinder- und Jugendbücher uns den Dichter nahebringen

Man hört immer wieder von Eltern und Pädagogen, die Texte von Friedrich Schiller seien Kindern und Jugendlichen nicht zuzumuten. Einerseits seien sie sprachlich und inhaltlich zu fremdartig für die Generation, die den Namen Homer allenfalls mit dem Oberhaupt der Simpsons assoziiert. Andererseits hingen einem die massenweise in den kleinbürgerlichen Zitatenschatz der Älteren eingesickerten Schiller-Losungen bald zum Halse heraus. Das ist nicht nur ein dämliches Vorurteil, sondern auch ein gefährliches. Denn es überschattet alle Versuche, Schillers Gedichte, Balladen und Theaterstücke einem coolen jugendlichen Publikum nahezubringen. Wer das unternimmt, dessen Motive triefen oft vor defensiver Wohlgemeintheit. Das verdirbt sie teilweise, läßt sie jedenfalls ganz ohne Not ihre Zwecke verfehlen.

Noch am wenigsten trifft das auf die Bilder und Illustrationen in den Schiller-Büchern für den Nachwuchs zu. Hans Traxler gibt mit seinen freundlich-sarkastischen Bildern der etwas behäbig daherkommenden "Schiller-für-Kinder"-Anthologie Peter Härtlings einen genialischen Zug. Klaus Ensikat hat die leicht erratische Nacherzählung der Handlung von "Wilhelm Tell" durch Barbara Kindermann mit einer Bilderflut voll irritierender Idyllik verfremdet und dadurch nähergebracht. Jacky Gleichs Illustrationen der Ballade (Schiller nannte sie eine Erzählung) "Der Handschuh" charakterisiert alle auftretenden Personen und Tiere witzig und derart eindrücklich, daß sich der verspielte Text mit seiner klaren Botschaft von der Notwendigkeit des Respekts zwischen den Menschen mit einem Mal ganz von selbst aufschließt.

"Der Handschuh" erschien in der Reihe "Poesie für Kinder", die Tell-Nacherzählung in der Reihe "Weltliteratur für Kinder", beide im Kindermann Verlag. Braucht es solche speziellen Textschubladen? Müssen "die Klassiker" und andere E-Literatur erst kindergerecht aufgearbeitet werden, um wirken zu können? Grundsätzlich ist da Skepsis geboten. Was in der Poesie-Reihe überzeugt, weil hier die originale Sprache Schillers präsentiert wird, ist im Fall des "Wilhelm Tell" ganz verfehlt. Eine Nacherzählung, auch noch in simplifizierender Form, mit eingestreuten Originalzitaten, um zwischendurch einen "authentischen Eindruck von Schillers Werk" einzustreuen, das führt eher weg von der Dramatik des Theaterstücks und verführt ihre Leser nur zur Selbsttäuschung à la "Wilhelm Tell - klar, kenn ich doch!" Eben nicht. Solche Selbsttäuschungsangebote im Mantel der guten Absicht, die jugendlichen Leser an die Klassiker heranzuführen, bewirken wohlmeinend genau das Falsche.

Die Schiller-Biographien für junge Leser haben auch ihre Tücken. Harald Gerlach hat sich Schiller und vor allem der Literatur über Schiller mit gedämpfter Begeisterung genähert. Man lernt aus seiner vergleichsweise kurzen Lebensbeschreibung, daß auch die Fachleute über viele Episoden in Schillers schwierigem Leben kaum etwas wissen. Gerlach verläßt sich in starkem Maße auf die Aussagen der Zeitzeugen, die er mit etlichen intuitiven Überlegungen durchsetzt. Auf diese Weise bekommen wir ein ganz lebendiges Bild vom "armen Friedrich Schiller" und seinen wenig erfreulichen Lebensumständen von der Kindheit bis zum frühen Tod. Von der Fülle und dem immensen Feuer der Gedanken Schillers, die er in Auseinandersetzung mit den scharfsinnigsten Zeitgenossen der Aufklärung entwickelte, lesen wir bei Gerlach viel zuwenig. So taucht der Name Kant, dessen Philosophie für Schiller eine geradezu existentielle Herausforderung wurde, hier überhaupt nicht auf. Harald Gerlach ist 2001 gestorben; man hat den Eindruck, daß diese Biographie ein Fragment geblieben ist. Und daß sie sich speziell für jugendliche Leser empfiehlt, wie Professor Dr. Lothar Ehrlich von der Stiftung Weimarer Klassik und Kunstsammlungen in einem ledrigen und nachhaltig abtörnenden Geleitwort schreibt, ist nicht nachvollziehbar.

Manfred Mai macht es diesbezüglich besser. Der Gebrauchswert seiner Biographie wird vor allem auch durch die langen Passagen mit Ausschnitten aus Schillers Werken erhöht. Da wird eben nicht nacherzählt, sondern die originale und originelle Sprache Schillers kommt zu Gehör. Nicht alle Leser zwischen dreizehn und achtzehn Jahren werden damit gleich etwas anfangen können. Aber sie können es wenigstens probieren. Und wenn ihre Lehrerinnen und Lehrer die eigene generationsspezifische wohlmeinende Schiller-Unlust gar hintanstellen können, vielleicht sogar mit Erfolg. Mai selbst ist sprachlich nicht immer auf der Höhe seines vernünftigen Konzepts. Ein Satz wie "Neben der liebevollen und gutmütigen Mutter sorgte auch die Schwester dafür, daß der Junge gefühlsmäßig nicht zu kurz kam" bereitet Halsschmerzen. Aber Schillers Sätze helfen darüber hinweg. Zum Glück stehen ganz viele davon in dieser insgesamt nützlichen Biographie.

WILFRIED VON BREDOW

Manfred Mai: "Was macht den Mensch zum Menschen?" Friedrich Schiller. Carl Hanser Verlag, München 2004. 304 S., geb., 16,90 [Euro]. Ab 12 J.

Harald Gerlach: "Man liebt nur, was einen in Freyheit setzt". Die Lebensgeschichte des Friedrich Schiller. Verlag Beltz & Gelberg, Weinheim 2004. 191 S., geb., 14,90 [Euro]. Ab 12 J.

Peter Härtling (Hg.): "Und mich - mich ruft das Flügeltier". Schiller für Kinder. Illustriert von Hans Traxler. Insel Verlag, Frankfurt am Main 2004. 93 S., geb., 14,80 [Euro]. Ab 6 J.

Barbara Kindermann: "Wilhelm Tell". Nach Friedrich Schiller neu erzählt. Mit Bildern von Klaus Ensikat. Kindermann Verlag, Berlin 2004. 34 S., geb., 15,50 [Euro]. Ab 6 J.

Friedrich Schiller: "Der Handschuh". Mit Bildern von Jacky Gleich. Kindermann Verlag, Berlin 2005. 24 S., geb., 14,50 [Euro]. Ab 4 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

" Als "insgesamt nützlich" begrüßt Rezensent Wilfried von Bredow diese Schiller-Biografie für Jugendliche. Besonders positiv wirken sich aus seiner Sicht die "langen Passagen mit Ausschnitten aus Schillers Werken" auf die Qualität des Buches aus. Denn es werde "eben nicht nacherzählt", sondern die "originale und originelle Sprache" Friedrich Schillers zu Gehör gebracht. Des Biografen eigene Sprache stößt dem Rezensenten gelegentlich etwas sauer auf. Insgesamt erhält das Buch trotzdem gute Noten.

© Perlentaucher Medien GmbH"