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Er ist ein lausiger Baseballspieler. Umso merkwürdiger, dass Ethan plötzlich von einem Talentspäher und Abgesandten aus einer anderen Welt dazu ausersehen wird, gegen den Kojoten, den Verursacher alles Bösen, in den Kampf zu ziehen. Eine nicht gerade Furcht erregende, aber sehr absonderliche Truppe aus fantastischen Gestalten zieht mit Ethan und seiner Freundin Jennifer los, um die Welt - nein: die Welten! - zu retten. Das erste Jugendbuch des Pulitzer-Preisträgers bietet fantastische Literatur vomFeinsten.

Produktbeschreibung
Er ist ein lausiger Baseballspieler. Umso merkwürdiger, dass Ethan plötzlich von einem Talentspäher und Abgesandten aus einer anderen Welt dazu ausersehen wird, gegen den Kojoten, den Verursacher alles Bösen, in den Kampf zu ziehen. Eine nicht gerade Furcht erregende, aber sehr absonderliche Truppe aus fantastischen Gestalten zieht mit Ethan und seiner Freundin Jennifer los, um die Welt - nein: die Welten! - zu retten. Das erste Jugendbuch des Pulitzer-Preisträgers bietet fantastische Literatur vomFeinsten.
Autorenporträt
Michael Chabons Großvater war Setzer und arbeitete in einer New Yorker Firma, in der unter anderem Comic-Hefte gedruckt wurden. Chabon wurde 1963 in Washington DC geboren und wuchs in Columbia, Maryland auf. Seine Arbeiten erschienen im New Yorker, Harper's, GQ, Esquire und Playboy und zahlreichen Anthologien. Michael Chabon lebt heute mit seiner Frau und seinen Kindern in Berkeley.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 10.04.2004

Der Blick des Kojoten
Beeindruckend eigensinnig: Michael Chabons "Sommerland"

Lewis Carroll ließ seine Alice im Raum "hinter den Spiegeln" den Regeln einer Schachaufgabe folgen, und Georges Perec entwarf "Das Leben. Gebrauchsanweisung" als Puzzle - zwei berühmte Romane, in denen ein Spiel die Erzählstruktur bestimmt. In diese Tradition reiht sich Michael Chabon mit seinem Kinderroman "Sommerland" ein. Er konstruiert die Handlung nach den Regeln des Baseballspiels. Dessen Spielphasen - die Innings - können je nach Spielverlauf sehr kurz ausfallen oder sich schier endlos hinziehen. Darin stimmt das Spiel mit der Freiheit des Erzählers überein, die Zeit einer Handlung zu dehnen oder zu raffen. Der Raum des Spiels ist vielfach differenziert: Neben Werferhügel, Lauf- und Schlagmal gibt es ein Innen- und Außenfeld; berücksichtigt wird überdies das Jenseits der Spielfeldbegrenzung. Das Spiel öffnet damit reiche Möglichkeiten, Handlung und Metaphern den grundlegenden räumlichen Kategorien zuzuordnen. Schließlich ist das "Spiel der Wege und Chancen" ein Symbol des Lebens.

Chabon hat für "Sommerland" aus heterogenen Mythen eine phantastische Kosmologie gebastelt: Das Universum sei ein Baum, dessen Wurzel sich aus einer urzeitlichen Quelle speist und der sich in vier gewaltige Äste gabelt, die vier Welten. Der Glimmer, die Wohnstatt des alten Schöpfergottes Mr. Wood, ist unerreichbar. Mittelland ist unsere Welt und die der menschlichen Figuren des Romans. Winterlande und Sommerlande sind von phantastischen Geschöpfen bewohnt. An manchen Stellen sind Zweige der drei Weltenäste zusammengewachsen, dort haben sich Gallen gebildet: Orte, an denen man in die Nachbarwelt hinüberwechseln kann. Gallen sind die Voraussetzung für magische Abenteuer und phantastische Geschichten.

Sie sind auch Orte der Zuflucht und des Trostes für Kinder, wie das Sommerland, ein sonniger Fleck auf der regnerischen Insel, auf die es Ethan Feld mit seinem Vater verschlagen hat. Ethan ist ein Antiheld: ein miserabler Baseballspieler und verträumter Einzelgänger, der den Tod seiner Mutter nicht verwunden hat. Auch die beiden Kinder, mit denen gemeinsam er den Weltenbaum vor dem drohenden Untergang bewahren soll, sind Außenseiter. Jennifer T., Abkömmling einer indianischen Familie und mutterlos wie Ethan, ist zwar eine tüchtige Baseballspielerin, aber mit einem Alkoholikervater geschlagen; sie fühlt sich als Zwischenwesen. Der kluge Thor Wignutt wirkt autistisch, roboterhaft und hat das Lebensgefühl eines Androiden. Mit seinen kindlichen Helden zeichnet Chabon Bilder beschädigter Kindheit. Den Spielregeln phantastischer Kinderliteratur entsprechend, werden die Kinder, indem sie die kosmische Aufgabe bewältigen, zugleich Selbsthelfer in ihren realen irdischen Nöten.

Die ultimative Gefährdung des Weltenbaums geht vom Kojoten aus. Dieser Trickster der indianischen Mythen ist ein dem alten Mr. Wood untergeordneter Schöpferdämon, dem Gutes - etwa das Feuer und laut Chabon das Baseballspiel - ebenso wie alles Schlechte - nicht zuletzt der Tod - zu verdanken ist. Mit dem Kojoten, einem raffinierten Spieler, fingen einst alle Geschichten an, und nun will er ihnen und allen Welten ein Ende setzen.

Der Kojote ist ein faszinierender Gegenspieler in mephistophelischer Tradition: "ein Teil von jener Kraft, die stets das Böse will und stets das Gute schafft" - auf ambivalente Weise sympathisch, anders als das leere, gesichtslose Böse, das die gegenwärtige phantastische Kinder- und Jugendliteratur dominiert. Mit dem Kojoten, mit Ethan, seinen skurrilen Verbündeten und vielen weiteren psychologisch subtil angelegten Figuren hat Chabon einen beeindruckend eigensinnigen, phantastisch-präzisen Romankosmos entworfen.

GUNDEL MATTENKLOTT.

Michael Chabon: "Sommerland". Aus dem Englischen übersetzt von Reiner Pfleiderer. Hanser Verlag, München 2004.

480 S., geb., 19,90 [Euro]. Ab 12 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension

"Einen der schönsten Jugendromane der letzten Jahre" sieht Rezensent Maik Söhler in Michael Chabons fantastische Geschichte um den elfjährigen Ethan, der Baseball hasst, "weil in seinem Regelwerk Missgeschicke als Fehler gezählt werden" (und Missgeschicke sind Ethans Königsdisziplin), dem aber beschieden ist, die Welt zu retten, und das auch noch beim Baseball. Die Welt, erklärt der Rezensent, sind eigentlich mehrere Parallelwelten, von denen nur eine, "Mittelland", eine menschliche Welt ist. Die, so der Rezensent weiter, drohe auszusterben, weil Ethans Gegenspieler Kojote plane, deren lebenswichtige Quelle zu vergiften. Der Rezensent zeigt sich beeindruckt, wie sprudelnd und endlos Charbons Fantasie, wie "reichlich und liebevoll ausgestattet" sein Fantasieuniversum ist. Und nie, bemerkt er lobend, drifte der Autor vom Mythischen gleich ab ins Esoterische, so wenig wie er sich auf plakative Gegensätze zwischen Gut und Böse einlasse.

© Perlentaucher Medien GmbH
"Chabon hat einen beeindruckend eigensinnigen, phantastisch-präzisen Romankosmos entworfen."
Gundel Mattenklott, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10.04.04

"Schnell gelingt es dem Meister-Erzähler Chabon, seine Leser in phantstische Gegenden zu expedieren... Ein wunderbares Buch über Freundschaft und Liebe."
Britta Sebens, Literaturen, Mai 04

"Einer der schönsten Jugendromane der letzten Zeit... Michael Chabon, zeigt, dass er die Regeln der fantastischen Jugendliteratur beherrscht."
Maik Söhler, Tageszeitung, 29.05.04
"Schnell gelingt es dem Meister-Erzähler Chabon, seine Leser in phantstische Gegenden zu expedieren... Ein wunderbares Buch über Freundschaft und Liebe." (Britta Sebens, Literaturen)