Marktplatzangebote
35 Angebote ab € 1,20 €
  • Gebundenes Buch

Viviane Forrester, die mit "Terror der Ökonomie" zur internationalen Symbolfigur einer neuen Protestbewegung wurde, zeigt nun, wie in westlichen Demokratien eine ideologische Diktatur entstanden ist, der nicht nur die Politik, sondern auch die Ökonomie selbst zum Opfer gefallen ist: es ist die neoliberale Ideologie, die heute die Parteienunterschiede einebnet und nur ein Ziel kennt: den puren Profit.

Produktbeschreibung
Viviane Forrester, die mit "Terror der Ökonomie" zur internationalen Symbolfigur einer neuen Protestbewegung wurde, zeigt nun, wie in westlichen Demokratien eine ideologische Diktatur entstanden ist, der nicht nur die Politik, sondern auch die Ökonomie selbst zum Opfer gefallen ist: es ist die neoliberale Ideologie, die heute die Parteienunterschiede einebnet und nur ein Ziel kennt: den puren Profit.

Autorenporträt
Viviane Forrester, in Paris geboren, lebt als Schriftstellerin, Essayistin und Literaturkritikerin (Le Monde, Le Nouvel Observateur, Quinzaine litt raire) in Paris. Wichtige Veröffentlichungen u. a.: "La violence du calme" (1980), "Van Gogh ou l`enterrement dans les bl s" (1983), "Mains" (1988), "Ce soir, apr s la guerre" (1992). "Der Terror der Ökonomie" (1997) ist ihr erstes politisches Buch.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 12.02.2001

Wahnsinn ohne Methode
Die Diktatur des Profits - Viviane Forrester wieder auf der letzten Bank

Viviane Forrester: Die Diktatur des Profits. Carl Hanser Verlag, München 2001, 216 Seiten, 35 DM.

Es ist schon selten, daß jemand, der zu Recht völlige Ahnungslosigkeit für sich geltend macht, mit einem Pamphlet in internationale Bestsellerlisten vorstößt. Noch seltener ist es freilich, daß dieser naive Jemand ein paar Jahre später mit einer gehörigen Dosis Chuzpe das schon Gehabte einfach nochmals wiederkäut - und abermals Verkaufsrekorde aufstellt. Das ist, offenbar, das Phänomen Viviane Forrester.

Die bisher als Literaturkritikerin renommierter Zeitungen sowie als Schriftstellerin mit einer Van-Gogh-Biographie, einem Erinnerungsband aus den Jahren der nationalsozialistischen Okkupation Frankreichs sowie einer Handvoll mittelmäßiger Spionageromane hervorgetretene, inzwischen fünfundsiebzigjährige Autorin schreibt nunmehr wirtschaftspolitische Räuberpistolen. Vor vier Jahren warf die weder von ökonomischen Kenntnissen noch von besonderer rhetorischer Dialektik angekränkelte Französin ihre erste Kampfschrift "L'horreur économique" (auf deutsch zugespitzt zum "Terror der Ökonomie") auf den Markt und traf damit den Nerv eines verängstigten Publikums. Im vergangenen Jahr folgte dann der zweite Streich. Die Schrift "Une étrange dictature" kommt nun, mit beherztem Zugriff auf marxistisches Verunglimpfungsvokabular, unter dem Titel "Die Diktatur des Profits" in deutsche Buchläden.

Ihre "ökonomischen", aus Antikapitalismus, wirren Verschwörungsphantasien und sich überschlagender, haßerfüllter Rabulistik zusammengestrickten Manifeste haben der Verfasserin trotz ihrer wirtschaftlichen Inkompetenz einen finanziellen Erfolg beschert, der ihr hochnotpeinlich sein muß. Denn die Botschaft, die sie in beiden Büchern nicht nur fast wortgleich, sondern auch von Seite zu Seite, Absatz zu Absatz, von Zeile zu Zeile in erbarmungsloser Redundanz wiederholt, ist nur die eine: Am Gewinnstreben geht die Welt zugrunde.

Viviane Forrester schreibt gegen die von ihr allerorten diagnostizierte "Obsession" an, "dem widerstandslosen Spiel des Profits den Weg zu bahnen", gegen das "Gefallen am Anhäufen", das "Bereitschaft zu allen Verheerungen weckt . . ." Die Argumentation, falls man den unsachlichen Ergüssen die Ehre einer solchen Bezeichnung antun will, ist die folgende: Eine unheimliche, nicht klar zu ortende Macht regiere die Welt: der "Ultraliberalismus", der die Politik korrumpiere und die Wirtschaft verfremde. Das Meisterwerk aller Verschwörungen wider den Menschen und seine Würde sei indes die "Globalisierung", diese anonyme Kraft, der es sich ständig anzupassen gelte. "Allein ihr Name . . . schafft es, die Hegemonie eines politischen Systems, des Ultraliberalismus, zu tarnen."

Diese nicht sichtbare, "alles in allem korporatistische Politik begnügt sich damit, die irrsinnigen Freizügigkeiten, die Anarchie einer Geschäftswelt und einer Marktwirtschaft, die in eine Wirtschaft der reinen Spekulation abgeglitten sind, zu stützen und zu banalisieren; die Deregulierungen und Produktionsverlagerungen sowie Kapitalfluchten für rechtmäßig zu erklären, eine geradezu religiöse Verehrung der Währungen ebenso auszuspielen wie deren Sabotage wie auch die Umleitung von Finanzströmen und mafiose Entwicklungen".

Der "totalitäre", "barbarische", "wahnsinnige" - dieses Wort findet sich fast auf jeder Seite - Ultraliberalismus führe dazu, daß die Unternehmen nach maximalem Gewinn strebten. Dieser sei am besten zu erreichen, indem man alle Angestellten in Arbeitslosigkeit, Armut und Elend entlasse - unter dem Vorwand, die Wahrung der Wettbewerbsfähigkeit gebiete dies. Worauf das Treiben der perfiden heimlichen Weltmacht letztlich zusteuere, sei gar ein neuer Genozid: die Beseitigung aller Arbeitslosen. Als wäre diese Formulierung nicht gerade aus der Feder einer Autorin jüdischer Abstammung schon pervers genug, hält Viviane Forrester noch ein unglaubliches Rezept gegen dieses Horrorszenario bereit. Im Rückblick auf den Nationalsozialismus wirkt es geradezu respektlos, wenn sie aufwieglerisch fordert, die Bevölkerung müsse aufstehen und in den "Widerstand" gehen. In sich widersprüchlich, verlangt sie, die Bürger müßten trotz ihres grundsätzlichen "Menschenrechts auf Arbeit" abrücken von der "religiösen Verehrung der Beschäftigung" - und dennoch die Regierungen dazu bringen, ihrer Verantwortung nachzukommen und den Unternehmen allfällige Entlassungen schlichtweg zu untersagen.

Kritiker versucht Viviane Forrester mit einer wenig originellen Vereinnahmungstaktik mundtot zu machen: "Den Vorbetern des Liberalismus fällt es also leicht, achselzuckend oder mit spöttischer Miene ihre Gegner zu widerlegen, sie als beklagenswert provinziell hinzustellen, als lächerliche Menschen, die willenlos in ihrer Rückständigkeit verharren . . ." Stimmt. Wer schon den Fehler macht, sein Geld für dieses Elaborat auszugeben, wird es wohl nach nervenaufreibender Lektüre ebenso erbost aus der Hand legen wie:

KAREN HORN

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr
Hoffnungslosigkeit
Hier ist eine Stimme zu hören, der in Zeiten politischer Unsicherheit, sozialer Spannungen und dem bangen Blick in die Zukunft viele lauschen werden. Für manchen werden die Anti-Kapitalismus-Attacken eine Bestätigung der eigenen Überzeugung sein, anderen wieder wird es noch nicht radikal genug sein, was Viviane Forrester in ihrem neuen politischen Werk formuliert. Bringt man es auf den Punkt, heißt ihre Botschaft, der Ultra- oder Neoliberalismus habe nur ein Ziel: Profit, Profit, Profit. Und dieser Maxime habe sich alles unterzuordnen.
Ideologie
Die Aussichten sind weltweit trübe. Es wird weder in den USA, in Japan, noch im hoch industrialisierten Westeuropa je wieder Vollbeschäftigung geben. Die sozialen Leistungen werden geringer, die Zahl der Arbeitslosen höher. Forrester vermutet dahinter eine Verschwörung, gesteuert von einer ideologischen Diktatur im Sinne des Profits. Oft sind es Behauptungen, denen keine Beweise folgen. Das nimmt dem Buch viel Glaubwürdigkeit, denn die Autorin reitet Attacken gegen das Kapital, die Marx vor 150 Jahren wesentlich besser begründet hat.
Populismus
Die fast 80-jährige Französin, von Haus aus Schriftstellerin und Literaturkritikerin, ist keine Kommunistin, "sondern eine konservative Liberale", wie eine Zeitung in der Rezension des Buches schrieb. Sie setzt darin ihren Weg fort, den sie 1997 mit ihrem ersten politischen Buch Der Terror der Ökonomie begonnen hat. Doch eine wirkliche Alternative zum Profit-Liberalismus scheint nicht in Sicht. Der 74 Jahre währende Versuch der UdSSR, einen Sozialismus marxistischer Prägung zu verwirklichen, endete im moralischen, politischen und ökonomischen Desaster. (Roland Große Holtforth, literaturtest.de)…mehr

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

"Einen Verriss erster Rangordnung hat Karen Horn zu dieser "wirtschaftspolitischen Räuberpistole" verfasst, in dem die Rezensentin gleich zu Anfang klar macht, dass Forrester "zu Recht völlige Ahnungslosigkeit für sich geltend macht". Horn vermisst in diesem Band ökonomisches Hintergrundwissen, plausible Argumentationen, dafür aber diagnostiziert sie zahlreiche Widersprüche in Forresters Behauptungen und "wirre Verschwörungstheorien", etwa wenn die Autorin von einem drohenden "Genozid" an Arbeitslosen spricht, weshalb die Bevölkerung in den "Widerstand" gehen müsse. Diese Assoziation zum Nationalsozialismus findet Horn völlig inakzeptabel, doch auch sonst kann die Rezensentin diesem Buch nichts Positives abgewinnen. Besonders "nervenaufreibend" findet sie, dass Forrester die Unverschämtheit besitzt, in diesem Band nicht nur "von Seite zu Seite (sondern auch) von Zeile zu Zeile" ihre bereits im vorangegangenen Band "L`horreur économique" geäußerten Behauptungen zum Gewinnstreben und zu den Folgen der Globalisierung zu wiederholen. Angesichts von Forresters Horrorszenarien müsse der Autorin darüber hinaus der - unverständliche - finanzielle Erfolg ihrer Schriften eigentlich "hochnotpeinlich" sein, meint Horn.

© Perlentaucher Medien GmbH"
"Die konsequente Fortschreibung ihres Weltbestsellers Terror der Ökonomie. Viviane Forresters Verdienst ist es, dem Individuum, das sich über die zunehmende Unsicherheit seiner Existenz ängstigt und empört, mit ihren Büchern eine Stimme zu geben." Georg M. Oswald, Die Woche "Forrester ... ist keine Marxistin, sondern eine konservative Liberale; sie beklagt die Verantwortungslosigkeit der neuen Manager. In ihren Augen tun die Herren Michelin, Sommer und Ghosn nicht einfach ihre Pflicht, sondern sie sind Täter, die ihre Opfer in die Arbeitslosigkeit schicken." Reinhard Blomert, Berliner zeitung, 31.3./1.4.01