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Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Kurzweilig und "erfrischend wie Fahrtwind und Gischt" fand Rezensent "aba." diese historischen Reisebeschreibungen des "waghalsigen Seefahrers" von 1822, die nun erstmals ins Deutsche übertragen worden seien. Getragen vom "Elan der frühen Jahre" sieht der Rezensent den jungen Seefahrer zwischen Teneriffa, Nordamerika, Australien und China von einer Anekdote zur nächsten segeln. Dabei sei ihm kaum daran gelegen, "einer Logik von Zeit und Raum zu folgen". Zwischen zwei Sätzen mögen Tausende von Meilen liegen, freut sich "aba.", dem auch Eindruck macht, dass Nicols Betrachtungen fremder Völker frei von Ressentiments ist.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 17.04.2003

Hungrig auf hoher See

Als John Nicol nach einem Vierteljahrhundert auf See nach Schottland zurückkehrte, fand er seine Heimat verändert vor, wußte aber, daß er hier sterben wollte. Zwar konnte die windgepeitschte Landschaft des Nordens nicht Schritt halten mit der süßen Erinnerung an die Fremde, aber der Seefahrer Nicol war müde geworden. Kaum volljährig, hatte er sich als junger Mann aufgemacht zu neuen Ufern, Teneriffa, Nordamerika, Australien und China bereist, war von Schiff zu Schiff gewechselt, hatte Kriegsdienst geleistet und sich auf einem Kanonenboot verdingt. Stoff genug dies alles für einen Lebensbericht, der mehr zu bieten hat als nur schwankende Bohlen. Die Anglistin Xenia Osthelder hat die 1822 erschienenen Erinnerungen des waghalsigen Seefahrers nun erstmals ins Deutsche übertragen. "Sein Leben, von ihm selbst erzählt" heißt das kurzweilige Buch, das einst der Verleger John Howell in Nicols Auftrag niederschrieb. Getragen vom Elan der frühen Jahre, segelt John Nicol von einer Anekdote zur nächsten. Dabei ist ihm kaum daran gelegen, der Logik von Zeit und Raum zu folgen. Zwischen zwei Sätzen mögen Tausende von Meilen liegen, wenn er, eben noch an der Südspitze Afrikas, im gleichen Atemzug von der Ankunft in London erzählt. Nicols Zeugnis ist frei von Ressentiments. So wundert er sich über die langen Fingernägel der Chinesen, hat aber sofort eine Erklärung parat: "Ein Chinese kann dadurch mit einer Hand mehr Dollar halten als ein Engländer mit zwei." Wenngleich Nicol später nicht einmal genug Geld hatte, seinen Magen zu füllen, ist seine Erinnerung erfrischend wie Fahrtwind und Gischt; als hätte er nur die Sonnentage gezählt.

aba.

"John Nicol, Seefahrer. Sein Leben von ihm selbst erzählt" herausgegeben von Xenia Osthelder. Die Hanse, Hamburg 2002. 182 Seiten. Gebunden, 20 Euro. ISBN 3-434-52585-8.

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