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Am Beginn des 21. Jahrhunderts ist Amerika scheinbar zu stark geworden, um von einer anderen Macht wirksam herausgefordert werden zu können. In Washington brüstet man sich mit Unipolarität und Hegemonie, tatsächlich aber haben die Gewichte sich verschoben: die Supermacht sieht sich nicht nur mit globalen Problemen konfrontiert, sondern auch potentiellen Herausforderern wie China, Rußland, Indien und Europa. So komplex ist die Frage der Machtverteilung und der Interessengegensätze, dass Amerika allein das Gleichgewicht nicht garantieren kann. Die amerikanische Vorherrschaft - so Nye - wird…mehr

Produktbeschreibung
Am Beginn des 21. Jahrhunderts ist Amerika scheinbar zu stark geworden, um von einer anderen Macht wirksam herausgefordert werden zu können. In Washington brüstet man sich mit Unipolarität und Hegemonie, tatsächlich aber haben die Gewichte sich verschoben: die Supermacht sieht sich nicht nur mit globalen Problemen konfrontiert, sondern auch potentiellen Herausforderern wie China, Rußland, Indien und Europa. So komplex ist die Frage der Machtverteilung und der Interessengegensätze, dass Amerika allein das Gleichgewicht nicht garantieren kann. Die amerikanische Vorherrschaft - so Nye - wird nicht nur auf militärischer und ökonomischer Stärke beruhen, sondern braucht die "Soft Power" von Kultur und Werten, nämlich Glaubwürdigkeit, moralische Autorität und Achtung gegenüber Geschichte und Tradition - ihrer eigenen und der anderer Völker. Anders ausgedrückt: die Supermacht muss kooperieren, andernfalls wird sie - paradoxerweise -unterliegen.
Autorenporträt
Joseph Nye ist ein international anerkannter Politologe, der sich neben seiner wissenschaftlichen Arbeit auch als aktiver Politiker einen Namen gemacht hat; so bekleidete er in den 1990er Jahren das Amt des stellvertretenden Verteidigungsministers. Zur Zeit lehrt Joseph Nye an der Kennedy School of Government in Harvard.
Rezensionen
literaturtest.de
Der Mahner
Joseph S. Nye bietet in seinem Buch interessante Innenansichten amerikanischer "Befindlichkeiten". Einst stellvertretender Verteidigungsminister in der Regierung Clinton, ist er heute an der Universität von Harvard tätig. Er ist auch einer der renommiertesten Publizisten, wenn es um Fragen des amerikanischen Machtverständnisses und die Rolle Amerikas in einer Welt im Wandel geht.
Kooperation zur Machterhaltung
Die Amerikaner müssen kooperieren. Das ist Nyes Kernthese. Ihre Selbstdefinition als Weltmacht werde sie über kurz oder lang isolieren. Amerika brauche die Fähigkeit, sich zu wandeln und zu öffnen. Die aktuelle Außenpolitik bringe eine ungute Melange aus Unilateralismus, Arroganz und provinzieller Selbstzufriedenheit hervor, so Nye. Das Land übersehe, dass andere Weltregionen im Aufstieg begriffen sind oder schon zu Amerika aufgeschlossen haben, wie etwa die Europäische Union im ökonomischen Sektor. Für die Fortdauer amerikanischer Macht sei es entscheidend, das nationale Interesse so zu definieren, dass es globale Interessen einschließe.
Selbstbewusstsein und Selbstreflexion
Das Buch von Joseph S. Nye steht einerseits für das viel kritisierte amerikanische Selbstbewusstsein, es steht aber auch, und das macht es so lesenswert, für die Fähigkeit Amerikas zur Selbstreflexion. Es bleibt zu hoffen, dass auch die Falken in Washington das Buch in die Hände bekommen - und beherzigen.
(Carsten Hansen)

"Die Welt schaut auf Amerika - und ein Amerikaner betrachtet die Welt: Joseph S. Nye, von Haus aus Politiker, vergleicht die Vereinigten Staaten mit früheren Hegemonialmächten wie Rom, Spanien, Frankreich, Großbritannien oder den Niederlanden. Seine These: In Zeiten der Globalisierung kann dei Großmacht USA nur im Verbund mit Gleichgesinnten überleben. Nye glaubt nicht an die Wirksamkeit der von ihm so genannten "Hardpower", das heißt den Einsatz militärischer oder wirtschaftlicher Druckmittel. Sattdessen plädiert er für "Softpower", also dafür, andere Nationen indirekt zu beeinflussen und zur Entwicklung eigener Wertvorstellungen zu ermutigen beziehungsweise zu befähigen. Als Beispiel führt er die "dritte industrielle Revolution" an, die weltweit zugängliche Informationstechnologie des Internetzeitalters. Er plädiert weiter für eine offene internationale Wirtschaft und eine internationale Vermittlerrolle Amerikas. Nyes Essay über die Widersprüchlichkeiten eines politischen Systems, das sich in der Tat als hegemon versteht, ist gleichzeitig ein Kommentar zur Lage der Nationen. Keine leichte Lektüre, aber eine, die weiterbringen kann." (Hörzu)…mehr

Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension

Der amerikanische Politologe Joseph S. Nye ist in Europa ein gefragter Kommentator, weil er "den Part des 'vernünftigen Amerikaners'" gibt, wie Rezensent Claus Leggewie erläutert. Nyes soeben übersetztes Buch erschien in Amerika zu früh und zu spät zugleich, meint Leggewie; geschrieben wurde es vor dem 11. September, das heißt Nyes Warnung an die amerikanische Regierung (er selbst war unter Clinton stellvertretender Verteidigungsminister und "gilt" etwas in Sicherheitskreisen, meint der Rezensent), eine veränderte Welt zur Kenntnis zu nehmen, kam einerseits zu spät und wurde andererseits nach dem 11. September völlig in den Wind geschlagen. Den Nutzen von Nyes "Plädoyer für Multilateralismus" für deutsche Leser zweifelt Leggewie etwas an: überzeugt werden wollen und sollten davon die Amerikaner, schreibt er, die Europäer wären ohnehin dafür. Im übrigen kritisiert er, dass sich Nye ausschließlich auf amerikanische Publikationen und Quellen bezieht. Interessant ist für Leggewie Nyes eigentliches Forschungsfeld in Harvard, wo er sich mit der "Global Governance" beschäftigt. Hierbei sei Nye zu dem Schluss gekommen, dass vor allem "weiche Faktoren" politisch Wirkung zeigen: das heißt überzeugen und kooperieren statt abschrecken und zwingen. In der Folge des 11. Septembers hat Nyes Machttheorie allerdings kaum noch innenpolitische Erfolge zu verzeichnen; die jüngsten Entwicklungen hätte Nye ruhig in die deutsche Übersetzung mit aufnehmen können, schließt der Rezensent.

© Perlentaucher Medien GmbH
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