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Sie ist eine weltberühmte Schauspielerin, eine der schönsten Frauen von Hollywood - Angelina Jolie. Für ihre Darstellung einer rebellischen Psychiatrie-Patientin in Durchgeknallt wurde sie mit dem Oscar ausgezeichnet. Danach war sie als die kickboxende Kriegerin Lara Croft in der Videospiel-Verfilmung Tomb Raider zu sehen. Das Magazin Forbes kürte Angelina Jolie jüngst zur wichtigsten Persönlichkeit im Promi-Business. Ständig berichtet die Boulevard-Presse über ihre Glamour-Beziehung mit Brad Pitt, über ihre Kinder, ihre wilden Tätowierungen, das Zerwürfnis mit ihrem Vater, dem Schauspieler…mehr

Produktbeschreibung
Sie ist eine weltberühmte Schauspielerin, eine der schönsten Frauen von Hollywood - Angelina Jolie. Für ihre Darstellung einer rebellischen Psychiatrie-Patientin in Durchgeknallt wurde sie mit dem Oscar ausgezeichnet. Danach war sie als die kickboxende Kriegerin Lara Croft in der Videospiel-Verfilmung Tomb Raider zu sehen. Das Magazin Forbes kürte Angelina Jolie jüngst zur wichtigsten Persönlichkeit im Promi-Business. Ständig berichtet die Boulevard-Presse über ihre Glamour-Beziehung mit Brad Pitt, über ihre Kinder, ihre wilden Tätowierungen, das Zerwürfnis mit ihrem Vater, dem Schauspieler Jon Voight - aber auch über ihr humanitäres Engagement als UN-Sonderbotschafterin für Flüchtlingshilfe. Trotz aller Schlagzeilen wissen wir aber sehr wenig über den eigenwilligen Filmstar. Nun liefert uns der berühmte Celebrity-Biograph Andrew Morton die wahre Geschichte der Angelina Jolie.
Autorenporträt
Morton, Andrew
Andrew Morton, geboren 1953, hat sich als Biograph einen Namen gemacht. 1997 sorgte sein Buch "Diana. 1961 - 1997. Ihre wahre Geschichte in ihren eigenen Worten" weltweit für Aufsehen. Für seine Arbeit wurde Andrew Morton mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u.a. »Author of the Year«, »Investigative Journalist of the Year« und »Scoop of the Year«.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 31.07.2010

Auf der Couch
In seinem neuen Buch sucht der britische Bestseller-Autor Andrew Morton nach dem „dunklen Geheimnis“ der Angelina Jolie
Von Claudia Fromme
In der zurückliegenden Woche ist die Welt wieder ein wenig besser geworden. In Südkorea lobte Angelina Jolie, 35, den Einsatz des Landes für nordkoreanische Flüchtlinge. In Japan sagte sie, dass Brad Pitt, 46, ihren Kindern der „wunderbarste Vater der Welt“ sei. In Moskau erklärte sie, dass sie zuversichtlich ist für die Beziehungen zwischen Russland und den Vereinigten Staaten.
Es sind gute Nachrichten für diese böse große Welt. Es sind unfassbar langweilige News für diejenigen, die von den Schattenseiten anderer Leute Ruhm leben.
Andrew Morton ist einer von ihnen. Bekannt wurde der Brite, der das Etikett Enthüllungsautor vor sich herträgt wie ein Priester die Monstranz, mit seiner Diana-Biografie, die hinter der Glitzerfassade eine tieftraurige Prinzessin zeigt. Das Buch war eine Sensation, da Di selbst die Quelle war, was aber erst nach ihrem Tod herauskam. Seither lebt Morton von dem Nimbus und versuchte das Diana-Prinzip der „wahren Geschichte“ auch an: Monica Lewinsky, Madonna, Tom Cruise. Der Nachteil ist, dass sie ihm keine Kassetten mit Beichten überlassen haben.
Angelina Jolie, die Heilige der Flüchtlinge, Übermutter, Hyperschauspielerin, Superlippe, wollte auch nicht mit ihm reden, was Morton bedauert, sieht er doch Parallelen zwischen der Heiligen von Hollywood und der von Buckingham. Als er Jolie 2005 erstmals sah auf einer Benefizgala, „erinnerte mich die Reaktion auf sie an das Verhalten der Leute, wenn einst Diana einen Raum betrat“, schreibt er in der Biografie „Angelina Jolie“, die gerade im Droemer-Verlag erschienen ist. Zudem teilten sie das Schicksal der tieftraurigen Frau hinter der Glitzerfassade.
Auf der Suche nach dem „dunklen Geheimnis“ Jolies sucht er dort, wo ein solches naturgemäß angesiedelt ist: im Schatten. Also sprechen bei ihm: Drogendealer, Tätowierer, Putzkräfte, Kindermädchen. Statisten aus dem Kosmos Jolie werden bei Morton zu Protagonisten und liefern den Stoff, den britische Boulevardreporter gerne als juicy bezeichnen, als pikant.
Mit 14 Jahren hat sie demnach ihre Jungfräulichkeit verloren an einen gewissen Anton. Den beiden soll ihre Mutter Marcheline Bertrand sogar ihr Schlafzimmer mit dem chinesischen Hochzeitsbett überlassen haben. Dort ritzten sich die ungestümen Kinder mit Messern die Rücken an, was sie ebenso erregt haben soll wie Jolies zweiten Ehemann Billy Bob Thorton und was von Gatte Nr. 1, Johnny Lee Miller, ebenso wenig überliefert ist wie von Partner Brad Pitt. Ohrenzeugen wollen gleichwohl aus den Gemächern Brangelinas animalische Schreie gehört haben.
Überhaupt, der Schmerz. Sie ritzte sich über Jahre, pries das erotische Kribbeln beim Stechen von Tattoos, marterte ihren Körper durch Essensentzug, betäubte sich mit Heroin, das sie oft im Chelsea Hotel in New York gekauft haben soll. Zweimal stand sie angeblich kurz vorm Selbstmord. Auf Schulhefte kritzelte sie Morton zufolge Dinge wie „Tod: Auslöschung von Leben, Hölle, Selbstmord, Seelenqualen“. Heute würde ein Großaufgebot Polizisten die Schule stürmen, um sie von einem eventuellen Amoklauf abzuhalten.
Mick Jagger stellte ihr angeblich jahrelang umsonst nach, mit Ralph Fiennes teilte sie das Bett, mit Leonardo Di Caprio, Ethan Hawke – und Jenny Shimizu. Die Ex-Geliebte sagte einmal über Jolie den denkwürdigen Satz: „Ich habe nie jemanden geküsst, der einen größeren Mund hatte als Angelina Jolie. Ich dachte immer, ich hätte riesige Lippen, aber ihre waren wie Wasserbetten.“ Eine „Freundin“ resümiert bei Morton: „Sie interessiert sich für Männer, die im Rampenlicht stehen. Aber Frauen sind ihre wahre Liebe.“
Mortons Biografie ist gut zu lesen, sie ist hinreichend pikant und detailliert. Auch schildert er gut die vielschichtigen familiären Verflechtungen, die bedingen, dass sie schon als Kind im Rampenlicht steht. Ihr Vater ist der berühmte Schauspieler Jon Voight, der sie schon mit zehn Jahren zu einer Oscarverleihung mitnimmt. Ihre Taufpaten sind Maximilian Schell und Jacqueline Bisset. Nur: Neues erfährt man von Morton kaum. Das liegt auch daran, dass unglaublich viel bekannt ist, was daran liegt, dass Angelina Jolie jahrelang jedem, ob er es hören wollte oder nicht, erzählte: wie sie sich ritzte, welche Drogen sie nahm, mit wem sie wie Sex hatte. Auf der Suche nach Pikanterien braucht man nicht Statisten zu suchen, man kann Jolie direkt fragen. Sie hat es zum Prinzip gemacht, mehr von sich preis zu geben, als man wissen will.
Also ergeht sich Morton in der Exegese seiner Theorie der tieftraurigen Frau hinter der Glitzerfassade. Für ihn geht alles – das Ritzen, die Affären, das viele Reisen, die Überfamilie mit drei eigenen und drei adoptierten Kindern – auf ihr erstes Lebensjahr zurück. Hauptzeugin ist hier das Kindermädchen Krisann Morel. Ein Jahr lang soll das „hilflose, einsame Baby“ in einem leeren Raum in einer Wiege gelegen haben, während die Mutter drei Etagen tiefer wohnte. „Elfenbeinturm“ nennt Morel den Raum. Betreut wurde „Angie“ von wechselnden Nannys, die sie für drei Dollar die Stunde wickelten, fütterten und ausfuhren. Angeblich lehnte die Mutter ihr Kind zuerst ab, weil es sie zu sehr an den Vater, Jon Voight, erinnerte, der sie zuvor verlassen hatte. Jolies von Flucht geprägtes Leben sei ein Verhalten, das in einem „Urschmerz des Verlassenwerdens“ gründet, zitiert Morton Psychologen, die zwar Angelina Jolie nie gesehen haben, aber dafür sehr oft Andrew Morton.
Lieber als derartige Spekulation hätte man gewusst, wie ihr Leben mit Brad Pitt so ist. Ob etwas dran ist an den Trennungsgerüchten. Mehr als die Mutmaßung, dass Jolie und Pitt eine von Wettbewerb geprägte Geschäftsbeziehung führen und sich immer öfter auf Trutzburgen zurückziehen, kann er nicht beitragen.
Dabei ist diese Abschottung nach den fast unerträglich expliziten Bekenntnissen Jolies wohltuend. Natürlich gibt sie weiter Interviews, redet darin über ihre Arbeit als Sonderbotschafterin des UN-Flüchtlingshilfswerks, wirbt für ihren neuen Film „Salt“, der Ende August in Deutschland anläuft. Darin spielt sie eine CIA-Mitarbeiterin, die in Verdacht gerät, russische Doppelagentin zu sein, daher ihre Äußerungen zur Russisch-Amerikanischen-Freundschaft. Zu ihrem Privatleben sagt sie nur Unverfängliches. Wenn sie doch etwas preisgibt, dient es der guten Sache. Die ersten Fotos ihrer Zwillinge Knox und Vivienne verkaufte sie für 14 Millionen Dollar an People und Hello – und spendete das Geld an Bedürftige.
Das ist das eigentlich Großartige an Angelina Jolie, was sie doch in die Nähe der von Morton verehrten Diana stellt. Lange lebt diese nach dem vom britischen Staatsrechtler Walter Bagehot bereits 1867 empfohlenen Prinzip: „Des Königtums Mysterium ist sein eigentliches Leben. Wir dürfen kein Tageslicht eindringen lassen in seine Magie.“ Wenn man also zu viel verrät, verliert das Besondere an Glanz.
Nach dem Château Miraval in Südfrankreich, das scharf bewacht wird, wenn Hollywoods berühmteste Großfamilie dort weilt, hat sich Brangelina nun für 32 Millionen Euro einen Landsitz bei Venedig gekauft. Das feudale Anwesen hat 15 Zimmer und zwei Pools. Ein großer Zaun soll in Planung sein.
„Des Königtums
Mysterium ist sein
eigentliches Leben.“
„Ich dachte immer, ich hätte riesige Lippen, aber ihre waren wie Wasserbetten“:
Andrew Morton (li.) versucht die Überfrau Angelina Jolie zu ergründen. dpa/AFP
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Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

Bald müde ist Ursula März beim Lesen dieser Biografie geworden. Heroin, Liebschaften, Mick Jagger, stöhnt sie: "Und dann das Herumgereise mit Brad Pitt." Ab Seite dreihundert - vierhundertachtundsiebzig werden es insgesamt - hatte sie für all die technischen Details aus Jolies Lust- und Liebesleben einfach keine Verwendung mehr. Am Ende beschlich die Kritikerin das Gefühl, Angela Jolie lebe angestrengt allem hinterher, was in der Geschichte extrovertierter Divenhaftigkeit schon immer ein Must gewesen wäre. Und sehnt sich nach diskreteren Glamourfrauen, Marke Uma Thurman zum Beispiel.

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