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Den Blues haben, einen Hänger, einen schwarzen Tag. Das Gefühl, dass alles sinnlos ist. Anflüge von Melancholie oder die große Depression. Liebeskummer, Trennungsschmerz, Verletztheit. Das Gefühl, traurig zu sein, kennt jeder. Aber können wir auch gut damit umgehen? Leicht ist das nicht, denn in einer Gesellschaft, in der vor allem Leistung und Erfolg zählen und Coolness und Lässigkeit in sind, ist Traurigsein tabu. Und wenn das schon für die normale "Alltagstraurigkeit" gilt, um wie viel mehr für eine, die einen ernsten Grund hat? Jugendliche, die einen Verlust erlitten haben durch Trennung,…mehr

Produktbeschreibung
Den Blues haben, einen Hänger, einen schwarzen Tag. Das Gefühl, dass alles sinnlos ist. Anflüge von Melancholie oder die große Depression. Liebeskummer, Trennungsschmerz, Verletztheit. Das Gefühl, traurig zu sein, kennt jeder. Aber können wir auch gut damit umgehen? Leicht ist das nicht, denn in einer Gesellschaft, in der vor allem Leistung und Erfolg zählen und Coolness und Lässigkeit in sind, ist Traurigsein tabu. Und wenn das schon für die normale "Alltagstraurigkeit" gilt, um wie viel mehr für eine, die einen ernsten Grund hat? Jugendliche, die einen Verlust erlitten haben durch Trennung, Wegzug, Auflösung der Familie oder durch den Tod einer Person, die ihnen nahe stand, erzählen in diesem reader von ihren Erfahrungen. Wie haben sie ihre Krise empfunden, was war am schlimmsten? Was hat weitergeholfen, wer und was getröstet? Welche Wege, ihre Trauer zu bekämpfen, waren gut, welche haben in die Irre geführt? Wie haben Freunde und Eltern reagiert? Marie-Therse Schins, geboren i
Autorenporträt
Marie-Therse Schins, geboren in den Niederlanden, machte nach dem Abitur eine Ausbildung zur Kinderbibliothekarin. Heute lebt sie in Hamburg als freie Autorin, Journalistin und Malerin. Sie rezensiert Jugendliteratur, u.a. für "Brigitte" und "Buchmarkt", und hat einen Lehrauftrag an der FH Hamburg. Schwerpunkt ihrer Arbeit mit Jugendlichen ist der Umgang mit Trauer in Schreib- und Malwerkstätten nach Methoden der Bibliotherapie. Sie ist Mitbegründerin des Instituts für Trauerarbeit in Hamburg. Seit einigen Jahren baut sie auch ein Netzwerk für benachteiligte Kinder in Indien auf.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 10.10.2001

Was hilft gegen Trauer?
Jugendliche erzählen von ihren Erfahrungen
Was hilft gegen Trauer? Weinen. Reden. Weinen und Reden – das ist schon viel. Und fast alles. Doch wer mit Jugendlichen lebt oder gar arbeitet, weiß, dass das leichter gesagt ist als getan. Man zeigt Trauer nicht. Sie ist etwas Privates, Intimes, ganz Persönliches. „Vielleicht schaffe ich es doch, meine Trauer, die so ozeantief in mir drin ist, hoch kommen zu lassen... Ich schreibe Tagebuch oder Briefe an Freunde oder einfach an Menschen, von denen ich hoffe, dass sie mich verstehen. Ich möchte es endlich jemandem erzählen, es ist bestimmt besser für mich, auch wenn es furchtbar weh tut. Ich muss durch diesen Schmerz hindurch.”
Solche Aussagen Jugendlicher finden sich oft in dem Buch Und wenn ich falle. Sie sind manchmal so angeordnet und „komponiert”, dass der Leser Mühe hat, den Sprecher zu erkennen. Stammen sie von Mädchen, von Jungen? Wie alt Dorothee ist, die ihre Trauer so gern loswürde, erfährt man erst, wenn man weiterliest: Elf war sie, als ihre einzige Schwester Barbara vor dreieinhalb Jahren einen Unfalltod erlitt. Nun ist sie fünfzehn. Erst ein Jahr nach Barbaras Tod merkte Dorothee, „dass alles nur Schwindel, eine schützende Mauer war. Sie schützte mich vor meinen Freunden, meinen Eltern, vor meiner Trauer, meinen Gefühlen und mir selbst.” Alles – damit meint Dorothee ihre nach außen hin gezeigte Gelassenheit, Gleichgültigkeit, ja Fröhlichkeit. Bei einer Meditation in einem Zeltlager brach es dann aus ihr heraus. Einem Betreuer konnte sie alles erzählen. „Endlich konnte ich wieder weinen! Ich hatte seit fast einem Jahr nicht mehr geweint und es tat mir richtig gut. Ein Jahr lang hatte ich meine Gefühle, meine Trauer, meine Ängste vor mir versteckt und nach außen hin die Starke, die Tapfere gespielt.”
Mit den „Geschichten”, die Marie-Thérèse Schins unter dem Motto Vom Mut, traurig zu sein in diesem Reader zusammenstellte, können trauernde Jugendliche viel anfangen. Sie finden sich selbst darin wieder. Treffen auf Situationen, die auch sie erlebt haben : mit dem Verlust eines geliebten Menschen, mit Alleingelassenwerden, Ausgeschlossensein, Hoffnungslosigkeit fertig zu werden. Aber auch, dass sie aus eigener Kraft wieder Mut fassten, Schmerz überwanden, aus „abgrundtiefem Kummer”, aus „pechschwarzer Depression”, aus „unbeschreiblicher Angst vor dem Absturz”, aus dem „Chaos einer unglücklichen Liebe” wieder herausfanden.
Marie-Thérèse Schins weiß, dass Bücher Kindern und Jugendlichen aus der Trauer heraushelfen, denn sie selbst führt mit Jugendlichen Trauerseminare durch. Aber sie sind nicht das einzige „Mittel”. Da ist zum Beispiel auch das Tagebuchschreiben, das Texteverfassen, Entspannungsübungen, Rollenspiele. Und immer wieder Malen. „Wir hören Musik, tauschen uns in kleinen und großen Gruppen aus, es wird geweint, gelacht – und vor allem lernen wir aufeinander zuzugehen und uns gegenseitig zu vertrauen.”(ab 12 Jahre)
HANS GÄRTNER
MARIE-THÉRÈSE SCHINS: Und wenn ich falle? Vom Mut, traurig zu sein. Mit Fotos von Jan Roeder. dtv 2001. 192 Seiten, 17,50 Mark.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Marie-Therese Schins weiß, worüber sie schreibt. Sie arbeitet im Hamburger Institut für Trauerarbeit mit Jugendlichen, die durch Tod oder Trennung den Verlust eines geliebten Menschen erlitten haben, informiert Hans Gärtner. Einen kleinen Ausschnitt ihrer Arbeit hat die Autorin für das vorliegende Buch zusammengestellt. Hier kommen Jugendliche zu Wort, die über sich, den Grund ihrer Trauer und deren Bewältigung erzählen. Der Rezensent ist sich sicher, dass Jugendliche mit diesem Buch viel anfangen können. Hier würden zahlreiche Situationen geschildert, mit denen sich Heranwachsende identifizieren könnten.

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