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»Es war nicht meine Absicht, er zu werden. Ich suchte mir Cassiel Roadnight nicht aus einer Reihe von Kandidaten aus, die genauso aussahen wie ich. Ich ließ es einfach geschehen. Ich wünschte mir, es wäre die Wahrheit. Mehr habe ich nicht falsch gemacht, zu Anfang jedenfalls.« Ein obdachloser Jugendlicher nimmt die Identität eines vermissten Jungen an. Die Ähnlichkeit der beiden ist so verblüffend, dass nicht einmal die Familie von Cassiel den Betrug merkt. Doch jeder Mensch, jede Familie hat ein Geheimnis. Wer wird die Wahrheit als Erster herausfinden?
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Produktbeschreibung
»Es war nicht meine Absicht, er zu werden. Ich suchte mir Cassiel Roadnight nicht aus einer Reihe von Kandidaten aus, die genauso aussahen wie ich. Ich ließ es einfach geschehen. Ich wünschte mir, es wäre die Wahrheit. Mehr habe ich nicht falsch gemacht, zu Anfang jedenfalls.« Ein obdachloser Jugendlicher nimmt die Identität eines vermissten Jungen an. Die Ähnlichkeit der beiden ist so verblüffend, dass nicht einmal die Familie von Cassiel den Betrug merkt. Doch jeder Mensch, jede Familie hat ein Geheimnis. Wer wird die Wahrheit als Erster herausfinden?

Auf der Empfehlungsliste für den Katholischen Kinder- und Jugendbuchpreis 2012

Jugendbuch des Monats der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur, November 2011

'Die besten 7 Bücher für junge Leser', November 2011

Autorenporträt
Valentine, Jenny
Jenny Valentine wurde 1970 in Cambridge geboren und schreibt von der Kritik hochgelobte Kinder- und Jugendbücher, die mehrfach ausgezeichnet und in 19 Ländern veröffentlicht wurden.
Fritz, Klaus
Klaus Fritz ist Diplomsoziologe und promovierter Philosoph. Seit 1991 ist er als freier Journalist tätig. Zusammen mit Dietmar Friedmann veröffentlichte er bei dtv 'Wer bin ich, wer bist du?' (1996) und 'Wie ändere ich meinen Mann?' (1997). 1998 ist von ihm 'Ein Sternenmantel voll Vertrauen', ein Märchen für Erwachsene und Kinder, erschienen, 2003 'So verstehen wir uns', ein Ratgeber, wie Kommunikation in der Familie gelingt.

Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 26.11.2011

Bist du ein Gespenst?

Alles Familie: Jenny Valentines junger Held gibt sich kurzerhand als jemand anderer aus. Danach hat nicht nur er ein dunkles Geheimnis.

Von Fridtjof Küchemann

Was hatte er schon zu verlieren? Chap war halb verhungert, als er sich in diese Notunterkunft für schwierige Kinder im Osten Londons rettete. Nach einer Prügelei haben sie ihn in den Abstellraum gesperrt. Seit er angekommen war, hat er nicht mit ihnen gesprochen. Jetzt halten sie ihm ein Bild vor die Nase, das Porträt eines seit zwei Jahren vermissten Jungen. Er sieht ihm ähnlich, verblüffend ähnlich: ein paar Narben weniger, keine Piercings, bessere Zähne. Sie fragen ihn, ob er das sei auf dem Bild. Chap zögert kurz, dann erliegt er der Versuchung: Raus hier! Endlich ein Zuhause, eine Familie, Freunde! Dann tut er eben so, als wäre er Cassiel Roadnight.

Wie soll das nur gutgehen? Als seine ein paar Jahre ältere Schwester Edie ihn abholt, um ihn in die walisische Kleinstadt Hay-on-Wye ein paar Autostunden entfernt zu bringen, weiß Chap gerade einmal, wann Cassiel verschwunden ist. Aber warum? Wie war sein Verhältnis zu seiner Schwester, zum Rest seiner Familie? Hatte Cassiel einen Grund abzuhauen, könnte seine Familie, könnten seine Freunde diesen kennen? Sie wollen ihn zumindest wissen. Er wolle nicht darüber reden, antwortet Chap kurzerhand, während aus seiner Angst, er könnte auffliegen, die Gewissheit wird, dass er sich früher oder später doch verraten wird. Aber jetzt noch nicht. Fürs Erste kommt er damit durch: Cassiels pragmatische Schwester gibt sich damit zufrieden, die derangiert wirkende Mutter, auch der große, erfolgreiche Bruder.

Nur Floyd reicht diese Antwort nicht: "Das kannst du mit mir eigentlich nicht machen", sagt diese merkwürdige Gestalt zu ihm, als sie sich nach ein paar Tagen im Morgengrauen über den Weg laufen, als sie, so nennt es Chap, einander erscheinen, Floyd den anderen allen Ernstes zuerst für ein Gespenst hält und Chap ihn in seiner Angst, sich zu verraten, einfach stehenlassen will. Aber so einfach ist das nicht. Schließlich hat Floyd nicht nur öffentlich behauptet zu wissen, dass Cassiel tot ist. Er hat auch dessen Bruder Frank den Mörder genannt und sich so vollends zum Außenseiter in der Kleinstadt gemacht, in der niemand die Hoffnung aufgeben wollte, Cassiel würde schon eines Tages wiederauftauchen, und in der Frank einen guten Ruf genießt. Anders als Floyd. Was nützt es da, dass Floyd sich auf Cassiel beruft, der ihm in der Nacht des Verschwindens etwas zugesteckt und von seiner Todesangst vor Frank erzählt haben soll? "Wenn ich in drei Stunden nicht zurück bin, verbrenn das ganze Zeug, vergrab es, lass es verschwinden, oder ich bin tot." Das waren Cassiels Worte, sagt Floyd. Und mit ihnen ist er zur Polizei gegangen.

Jenny Valentine macht es ihren jugendlichen Helden nicht eben leicht. In ihrem gefeierten Debüt "Wer ist Violet Park?", vor zwei Jahren in deutscher Übersetzung erschienen, kommt ein Sechzehnjähriger durch eine Urne seinem verschwundenen Vater auf die Spur, in "Kaputte Suppe" ist eine Familie nach dem Badeunfall eines Sechzehnjährigen auseinandergebrochen. Jetzt greift die Autorin aus der englischen Bücherstadt Haye-on-Wye zu einem beliebten Kinder- und Jugendbuchmotiv, dem Identitätswechsel, freilich ohne ihrem Helden die sonst gern gewährte Unterstützung zukommen zu lassen: Chap hat keine Informanten, die ihn für seine Rolle ausstatten - er konnte nur kurz im Internet das Wichtigste zum Fall Cassiel Roadnight zusammensuchen. Und wenn er auffliegt, ist er wieder der obdachlose Niemand, der den Mann, bei dem er aufgewachsen ist, die ganze Zeit für seinen Großvater gehalten hatte und jetzt nicht einmal mehr seinen eigenen Namen glaubt.

Aber irgendwie glaubt er Floyd. Er setzt sich über das Entsetzen der Familie hinweg, trifft den Gleichaltrigen heimlich und sieht sich schließlich in einer entsetzlichen Klemme: Wenn Floyd die Wahrheit sagt, teilt Chap mit Frank das Geheimnis, dass er nicht Cassiel ist. Er teilt dieses Geheimnis mit einem Mörder. Er könnte fliehen. Er könnte versuchen, sein heikles Spiel weiterzuspielen, ohne je wirklich sicher zu sein vor Frank. Oder dem älteren Bruder eine Falle stellen, sein falsches Spiel aufdecken und Floyd, den Geächteten, rehabilitieren.

Jenny Valentine hat ihrer Geschichte "Das zweite Leben des Cassiel Roadnight" einiges an Spannung und Schwung verpasst. Genug, um darunter auf einer zweiten, ruhigeren, tieferen Ebene ganz unaufgeregt ein paar der großen Themen des Heranwachsens zu berühren, ohne sie den jugendlichen Lesern aufzudrängen: dass sich auch ein ausgebuffter Sechzehnjähriger nach einer Familie sehnen kann, dass es hier Liebe und Geborgenheit geben kann, auch wenn etwas derart Irritierendes im Raum steht wie Cassiels zweijährige Abwesenheit, für die er jede Erklärung schuldig bleibt. Selbst in einer Familie, in der die Mutter verstört wirkt, die Schwester misstrauisch wird und der Bruder unter der herzlichen Oberfläche ein dunkles Geheimnis zu verbergen scheint.

Chap fragt sich nicht nur immer wieder, wie er seine Lüge aufrechterhalten kann. Er fragt sich auch, mit welchem Recht er sich in das Leben dieser Familie mogelt. Er muss für die Folgen seiner Lüge einstehen. Er muss einem merkwürdigen Menschen vertrauen, der seinerseits einmal seinem ungeliebten Doppelgänger vertraut hatte.

Glücklich ist das Ende dieses Buches nicht. Aber es ist überraschend. Dem Umstand, dass es immerhin offen ist, verdankt die Handlung auch ein paar Unwahrscheinlichkeiten. Aber die sind bei der Glaubwürdigkeit des Tons, den Jenny Valentine für das Erzählen ihres Helden, für die Dialoge, für die Gefühle findet, leicht verzeihlich.

Jenny Valentine: "Das zweite Leben des Cassiel Roadnight".

Aus dem Englischen von Klaus Fritz. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2011. 238 S., br., 12,90 [Euro]. Ab 14 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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»Dieser messerscharfe Balanceakt, eine unbekannte Kopie zu leben und sich für einen anderen auszugeben[...]lässt Chap und den Leser in viele Situationen geraten, bei denen beide vor Spannung den Atem anhalten.[...]Die Geschichte kombiniert brisant einen atemlosen Thriller mit einer subtilen, psychologischen Hintergründigkeit und einer ausgefallenen Identitätssuche.« -- Sabine Hoß, buecher-leben.de 16.09.2011

»Valentine schreibt so packend, atemberaubend, dass man sich keine Pause gönnen will. Das kann ziemlich nervenaufreibend sein - der Thriller hat 237 Seiten.« -- Angelika Brecht-Levy, Frankfurter Neue Presse 26.09.2011

»[...]Jenny Valentines bisher bestes Buch [...]'Das zweite Leben des Cassiel Roadnight' ist kein Action-Thriller, sondern ein gekonnter und rundum empfehlenswerter Psychothriller, der es in sich hat.« -- Ulf Cronenberg, Jugendbuchtipps.de 26.09.2011

»Dieser Roman ist ein psychologisch feinstgesponnener Krimi, in dem es um Wahrheit, Ehrlichkeit, Identität, Vertrauen, um Schein, Betrug und Schuld geht. Ich wünsche diesem Buch Leser im Alter von 14 bis 99 Jahren - und einen guten Drehbuchautor samt Produzenten!« -- Dr. Sabine Wirths-Hohagen, Westdeutsche Allgemeine 24.09.2011

»'Das zweite Leben des Cassiel Roadnight' ist ein packender Thriller zum Thema Identität und Selbstfindung, an dessen Ende ein dramatischer Show-Down steht. Spannender und authentischer zugleich kann man Familiengeschichte(n) wohl nicht verpacken.« -- Andrea Duphorn, Buch & Maus Juli - September 2011

»Für Spannungsleser ist  dieses Buch einfach ein toller Thriller, geschrieben in einer flüssigen, gut lesbaren Sprache. Für aufmerksame Leser ist es ein kluger Adoleszenzroman, [...]« -- Christine Dreesen, Der rote Elefant November 2011

»Der atemlose Thriller von Jenny Valentine überzeugt mit Spannung, unerwarteten Wendungen und der starken Geschichte eines Jugendlichen auf der Suche nach Zugehörigkeit und Identität.« -- Spiesser 11/2011
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Ein Roman über Familie, Identität und Selbstfindung wächst sich zu einem atemberaubenden Thriller aus.
Passauer Neue Presse 20120424