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Der inszenierte Selbstmord des japanischen Dichters Yukio Mishima 1970 war mehr als nur eine spektakuläre Tat. Er war, so Marguerite Yourcenar in ihrem Essay, der Schnittpunkt zweier entgegengesetzter Pole: des Strebens nach buddhistisch-tantrischer Leere und politischer Aktion. Die Autorin zeigt an wenigen prägnanten Stellen in Mishimas Werk die literarische Grundierung dieser beiden Haltungen.
»Das menschliche Leben ist kurz, ich aber möchte ewig leben.« Ein Blatt Papier auf dem Tisch seines Büros, geschrieben kurz bevor er aufbricht, sich das Leben zu nehmen. Am 25. November 1970 beging
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Produktbeschreibung
Der inszenierte Selbstmord des japanischen Dichters Yukio Mishima 1970 war mehr als nur eine spektakuläre Tat. Er war, so Marguerite Yourcenar in ihrem Essay, der Schnittpunkt zweier entgegengesetzter Pole: des Strebens nach buddhistisch-tantrischer Leere und politischer Aktion. Die Autorin zeigt an wenigen prägnanten Stellen in Mishimas Werk die literarische Grundierung dieser beiden Haltungen.
»Das menschliche Leben ist kurz, ich aber möchte ewig leben.« Ein Blatt Papier auf dem Tisch seines Büros, geschrieben kurz bevor er aufbricht, sich das Leben zu nehmen. Am 25. November 1970 beging der auf dem Höhepunkt seines Ruhms stehende Yukio Mishima zusammen mit seinem Anhänger Morita seppuku - das Ritual des Bauchaufschlitzens und der anschließenden Enthauptung durch den Gefährten.

Die Zeremonie, gleichermaßen schrecklich wie exemplarisch, sollte den japanischen Dichter zur metaphysischen Leere führen, eine Vision, die ihn seit frühester Jugend faszinierte. Die plötzliche Leere: vollzogen so wie zuvor das fieberhafte Schreiben, das pausenlose Leben, das An-die-Spitze-Drängen.

Mishimas ritueller Freitod war also mehr als nur eine spektakuläre Tat. Ausgehend von den wesentlichen Eckpunkten seines Lebens und vor allem literarischen Schaffens fragt Marguerite Yourcenar nach seinen Motiven, erkundet die Mechanismen seiner Psyche, versucht, das Mysterium dieser Persönlichkeit zu entschlüsseln. Der großen französischen Autorin gelingt es, Nähe und Ferne dieses Lebens zu vermitteln, es seiner Exotik zu entkleiden und ihm doch den Schrecken seines Endes zu belassen.
Autorenporträt
Yourcenar, Marguerite
Marguerite Yourcenar wurde am 8. Juni 1903 in Brüssel geboren, studierte in Frankreich, England und in der Schweiz und wurde Professorin für französische Literatur in New York. 1980 wurde sie als erste Frau in die Académie française gewählt. Sie starb am 18. Dezember 1987 in Maine/USA.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

Bei aller Hochachtung vor Marguerite Yourcenar ist Ludger Lütkehaus offensichtlich der Ansicht, dass ein wenig von der Bizarrerie von Mishima Yukios tragisch-heroisch inszeniertem Selbstmord, mit dem er die japanische Gesellschaft seiner Zeit zur Umkehr zu den alten Tenno-Traditionen ermuntern wollte, auch auf ihren Großessay abstrahlt. Am Ende blieb von Mishimas Tat nur eine "heroische Farce", vollkommen wirkungslos, in der Ausführung das Lächerliche streifend, und so verläuft auch Yourcenars Räsonnement zwangsläufig "hart an der Kitschgrenze" entlang. Gleichwohl hält der Rezensent die Absichten der Autorin für "ehrenwert": sie würdige den japanischen Autor als "stoischen Philosophen", der sich um die Kunst des selbstgewählten Sterbens verdient gemacht hat. Ein besonderes Lob hat Lütkehaus für den Übersetzer Hans-Horst Henschen übrig.

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