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Sie sind privilegiert und hätten alle Voraussetzungen für ein gutes Leben, doch die drei Absolventen einer Eliteuniversität stehen sich selbst im Weg. 'Des Kaisers Kinder' ist ein meisterhafter Großstadtroman und ein scharf gezeichnetes Sittenbild, das einen schonungslosen Blick auf die Irrungen und Wirrungen von aufstrebenden 30-Jährigen im heutigen New York wirft.
Große Ziele hatten sich die drei Freunde aus wohlsituierten Verhältnissen für ihr Leben gesetzt. Jetzt, im Jahr 2001, sind sie um die dreißig, leben in New York und müssen feststellen, dass sie ihren Erwartungen nicht gerecht
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Produktbeschreibung
Sie sind privilegiert und hätten alle Voraussetzungen für ein gutes Leben, doch die drei Absolventen einer Eliteuniversität stehen sich selbst im Weg. 'Des Kaisers Kinder' ist ein meisterhafter Großstadtroman und ein scharf gezeichnetes Sittenbild, das einen schonungslosen Blick auf die Irrungen und Wirrungen von aufstrebenden 30-Jährigen im heutigen New York wirft.

Große Ziele hatten sich die drei Freunde aus wohlsituierten Verhältnissen für ihr Leben gesetzt. Jetzt, im Jahr 2001, sind sie um die dreißig, leben in New York und müssen feststellen, dass sie ihren Erwartungen nicht gerecht geworden sind. Marina ist ohne festen Job und wieder in ihr altes Kinderzimmer in der Upper West Side gezogen. Ihr Vater Murray, ein erfolgreicher und berühmter Journalist, dominiert das gesamte Umfeld seiner Tochter. Marinas Freundin Danielle hat zwar eine feste Stelle bei einer TV-Anstalt, kann sich aber mit dem niveaulosen Programm ihres Senders nicht identifizieren. Und Julius versucht, seinen aufwändigen Lebensstil mit dem Schreiben von Literaturkritiken zu finanzieren. Dann taucht Marinas Cousin Bootie auf, ein Studienabbrecher und Günstling Murrays, und begeht eine Tat, welche die drei Freunde dazu bringt, ihr Leben zu ändern. Mit den konsequenten Charakterzeichnungen und der feinen Ironie ihres Romans 'Des Kaisers Kinder' ist Claire Messud zu einer Jane Austen unserer Zeit avanciert.

Nominiert für den Man Booker-Preis 2006.
Autorenporträt
Claire Messud wurde 1966 als Tochter einer Kanadierin und eines Algerienfranzosen in den USA geboren. Sie studierte in Yale und Cambridge und arbeitet als Journalistin. 'Und dazwischen das Meer' ist ihr zweites Buch.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 31.01.2008

New York war ihr Schicksal

Romane zum Thema des 11. Septembers gibt es viele. Der von Claire Messud zerlegt den Mythos des amerikanischen Traums auf elegante und erbarmungslose Weise.

An einem dieser ereignislosen, sich unbeschwert-beiläufig abspulenden Tage sitzt Bootie Tubb auf einer Bank im Central Park und liest in Tolstois "Krieg und Frieden". Bootie ist der über viele Seiten kaum sichtbare Held von Claire Messuds beeindruckendem Roman "Des Kaisers Kinder". In der Plastiktüte, die neben ihm liegt, befindet sich sein zerlesenes Exemplar von Ralph Waldo Emersons gesammelten Essays. Schweiß kribbelt auf seine Haut, die Brille rutscht ihm ständig von der Nase; es ist heiß in New York, und das Lesen kostet ihn, der gerade das Studium an der von seiner Mutter ohnehin als zweitklassig erachteten Universität von Oswego geschmissen hat, um es in Manhattan "auf eigene Faust" zu versuchen, plötzlich unvermutet viel Kraft. Bootie ist zum ersten Mal in Manhattan, seit er "groß" ist, wie Messud ihn in seiner noch beinahe kindlichen Unschuld sagen lässt, und die durchaus ambivalente Faszination, die die Geschäftigkeit der Großstadt auf ihn ausübt, überträgt sich auf den Leser, der Booties zwischen Literatur und Leben hin und her schweifendem Blick viele der Beobachtungen verdankt, die Messuds Roman so außergewöhnlich machen.

"Des Kaisers Kinder", das vierte Buch der 1966 geborenen Claire Messud, ist infiziert von der Leidenschaft für die Literatur, von der Wahrhaftigkeit der Literatur, von dem klaren Bewusstsein für den Widerspruch von Schein und Sein, das wie ein lichtheller Spiegel in allen Winkeln dieser weitläufigen Erzählung steht und sich in der ungetrübten, oft etwas befremdeten Wahrnehmung des in den Augen seiner Mutter "vom Wunderkind zum Wirrkopf" herangewachsenen Bootie aufs anschaulichste kristallisiert: "Er wunderte sich im Stillen über diese New Yorker Gestalten, die hier in Businesskleidung oder hautengen Sporttrikots an ihm vorbeizogen, hagere, gehetzte Männer und Frauen." Bootie versucht an diesem Morgen, nur wenige Tage nach seiner Ankunft in Manhattan, vergeblich, sich im Central Park auf seine Lektüre zu konzentrieren.

Samstag, der 12. Mai 2001: Als plötzlich Marina vor ihm steht, die strahlende Tochter des Onkels, bei dem Bootie sich einquartiert hat, nimmt eine mit geradezu provozierender Gelassenheit angestoßene Entwicklung ihren Anfang, in deren Verlauf Marinas "dicker Cousin aus der Provinz", der in seiner Plastiktüte "die intellektuelle Unabhängigkeitserklärung" Amerikas mit sich trägt, wie eine Bombe in die feine New Yorker Gesellschaft hineinzuplatzen droht. "Wir haben Angst vor der Wahrheit, Angst vor dem Schicksal, Angst vor dem Tod und Angst voreinander", so Emerson, dessen 1841 erschienener Essay "Self-Reliance" Booties radikale, um Selbstbesinnung und geistige Erneuerung bemühte Stimme lenkt, die in Messuds Roman noch unter dem hereinbrechenden Lärm der Katastrophe des 11. September nachhallt. "O Vater, o Mutter, o Frau, o Bruder, o Freund, mit euch habe ich bisher dem Scheine nach gelebt. Von jetzt an gehöre ich der Wahrheit." Lange gab es keinen Roman von vergleichbarem Format, der den Mythos des "amerikanischen Traums" auf ähnlich elegante und erbarmungslose und am Ende doch sehr ironische Weise bloßgestellt hat wie dieser.

Marina, ein ehemaliges It-Girl, deren "Aura des beginnenden Erfolgs" sich allmählich zu verflüchtigen beginnt, ist nach dem Scheitern einer Beziehung zurück zu ihren Eltern ans obere Ende des Central Park West gezogen und kämpft lethargisch um das Ende eines schon vor Jahren begonnenen Buchs. Marinas Vater, der gefeierte Intellektuelle Murray Thwaite, den der neunzehnjährige Bootie aus der Distanz der nahe der kanadischen Grenze gelegenen Kleinstadt, in der er mit seiner Mutter gelebt hatte, um sein anspruchsvolles Geistesleben beneidete, gilt als Inbegriff moralischer Integrität.

Als Kritiker sowohl der ehemaligen Clinton-Regierung wie des neuen "Marionettendiktators" George W. Bush verkörpert Thwaite in den Augen seines Neffen die kompromisslose geistige Unabhängigkeit, nach der Bootie mit bestem Wissen und Gewissen strebt. Marina und Murray Thwaite, Bootie und Marinas ebenfalls dreißigjährige Freundin Danielle, der Buchkritiker Julius Clarke, der mit den beiden an einem College der Ivy League studiert hatte und seinen schon längst nicht mehr ganz so extravaganten Lebensstil mittlerweile durch einen anspruchslosen Job in einer Zeitarbeitsfirma finanziert: In "Des Kaisers Kinder" bewegen sich die facettenreichen, mit großer Sorgfalt entworfenen Charaktere so schwerelos umeinander wie die Figuren eines Mobiles. Messud spiegelt Biographien ineinander, sie lässt den vom Establishment gefeierten Murray Thwaite, der heimlich an einem philosophischen Werk arbeitet, das ihn "in die Sphäre der Unsterblichen erheben würde", über die gleichen Fragen nachdenken wie den idealistischen Nonkonformisten Bootie, der aus dem Panorama dieser weitschweifenden, an den Gesellschaftsromanen von Henry James und Edith Wharton geschulten Erzählung immer wieder hinaustritt, um dann mühelos in deren Zentrum zurückzukehren. Als Messud mit dem charismatischen Ludovic Seeley eine weitere Figur ins Spiel bringt, die aufgrund einer sich niemals ganz auflösenden Bewegungsunschärfe letztlich nur schwer zu fokussieren ist, steuert der Roman unaufhaltsam auf einen kritischen Moment zu. Seeley, den Marinas Freundin Danielle während eines Aufenthalts in Australien kennengelernt hatte, ist in New York, um eine Zeitschrift zu lancieren, in der er die Mittelmäßigkeit, die Konformität und den Opportunismus des Establishments demaskieren will. Seeley ist der Napoleon, der bei Tolstoi trotz seiner Anstrengungen, auf den welthistorischen Verlauf einzuwirken, am Ende doch "das nichtigste Werkzeug der Geschichte" ist. Hier wird er zum Katalysator, der den von seiner Integrität überzeugten Bootie zum Handeln zwingt, als dieser einen Makel im Leben des Onkels entdeckt.

"Wir brauchen Männer und Frauen, die das Leben und die sozialen Zustände erneuern", so der von Bootie zerlesene Emerson. "Wir scheuen den rauhen Schicksalskampf, in dem Stärke geboren wird." In Claire Messuds Roman sind es die Attentäter des 11. September, die Bootie zu seinem wahren Ich verhelfen und zu der Unabhängigkeit und der Freiheit, die das Geburtsrecht eines jeden Amerikaners ist.

THOMAS DAVID

Claire Messud: "Des Kaisers Kinder". Roman. Aus dem Amerikanischen übersetzt von Sabine Hübner. Deutsche Verlags-Anstalt, München 2007. 544 S., geb., 24,95 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 20.11.2007

Was machen wir denn, wenn die Türme brennen?
Wo niemand Kleider anhat, gibt es nichts zu enthüllen: Claire Messuds Mediensatire „Des Kaisers Kinder” erzählt von der kriminellen Langeweile der New Yorker Chattering Class
Es ist das Laster des Kulturjournalismus, alles ins Große und Bedeutsame zu wenden. Claire Messuds vierter Roman „Des Kaisers Kinder” etwa wurde von der amerikanischen Kritik mit so ziemlich jedem verglichen, der literarisch satisfaktionsfähig ist: Tom Wolfe, Jane Austen oder Scott Fitzgerald. Die Schriftstellerkollegin Joyce Carol Oates kam in der New York Review of Books sogar mit Flauberts „L'Éducation sentimentale”, immerhin einem der wichtigsten Romane der europäischen Literatur. Tatsächlich gibt es bei Messud einen Wiedergänger des Flaubertschen Traumtänzers Frédéric Moreau. Er heißt Frederick Tubb, wird allerdings abfällig Bootie genannt. Auch diesen jungen Mann zieht es ins Bedeutsame. Am Ende des Romans, nachdem zwei Flugzeuge in die Türme des World Trade Center geflogen sind und er die allgemeine Verwirrung genutzt hat, um aus seinem verkorksten Leben auszusteigen, gibt er sich einen neuen Namen: Ulrich, nach Robert Musils „Mann ohne Eigenschaften”.
Der Vergleich mit Flaubert ist nicht ganz falsch. „Des Kaisers Kinder” porträtiert eine Gruppe junger Kulturjournalisten, die zwischen dem Elternhaus und dem eigenen Platz im Leben pendeln, orientierungslose Thirtysomethings in New York. Alle sind auf der Suche: nach der richtigen Liebe, dem richtigen Job, nach guter Bezahlung. Jeder von ihnen strebt ins Bedeutsame, da ist keiner, der sein Leben nicht in größere Zusammenhänge einordnete.
Bootie liest zwar kaum ein Buch bis zum Ende, fühlt sich aber durch die Lektüre des Essayisten Emerson dazu berufen, nach New York zu „pilgern”, um die Wahrheit ans Licht zu bringen – welche das auch immer sein mag. Seine Cousine Marina Thwaite spürt, dass sie etwas Bedeutendes schreiben muss, allein, sie weiß nicht was. Ihr Vater, der liberale Starjounalist Murray Thwaite – in Krisenzeiten das Gewissen der Nation – meint, sich mit der Schrift „Wie man leben soll” in die Tradition der großen Philosophen einreihen zu müssen. Und der Zeitungsmacher Ludovic Seeley sieht sich in der Nachfolge Napoleons.
Jeder strebt persönliche Größe an, aber keinem fällt etwas Großes ein, das er verwirklichen könnte. Sie alle sind Angehörige einer Gruppe, die gelegentlich Chattering Class genannt wird. Sie reden viel und bewirken nichts. Diese Selbstüberhebung hat etwas Tragisches und erinnert tatsächlich an Frédéric Moreau, den Großmeister unausgeführter Lebensentwürfe. Doch Claire Messud verschenkt dieses Potential. „Des Kaisers Kinder” ist vor allem eine schrille Mediensatire, nicht feinmaschiger konstruiert als ein Groschenroman. Und dabei verkauft die Autorin ihre Protagonisten für so dumm und lachhaft, dass man nicht einmal deren Tragik ernst nehmen kann.
Ludovic Seeley, als „reine Verkörperung boshafter Klugheit” eingeführt, kommt nach New York, um nicht weniger als eine „Revolution” am Meinungsmarkt auszulösen. Seine „ganz neue Zeitschrift” will vor allem den Starjounalisten Thwaite stürzen, ihn entblößen und zeigen: „Der Kaiser hat keine Kleider an”. Nun wirkt in diesem Roman ein Zufall, der der Präzision eines Schweizer Uhrwerks zur Ehre gereichen würde. Am Ende einer solchen zufälligen Verkettung ist Seeley mit Thwaites Tochter Marina verheiratet. Ja, sie wird sogar Redakteurin der künftigen Zeitschrift. Seeley hat die Saat der großen Demontage in Thwaites Familie gesetzt.
Noch besser: Marina ist verantwortlich für „kulturelle Enthüllungsstories”. Dass dieses Genre erst noch erfunden werden will, ficht sie nicht an. Denn inzwischen ist ihr Cousin Bootie der Sekretär ihres Vaters geworden und von ihm auch schon wieder enttäuscht: Thwaite – die Stimme der Wahrheit – betrügt seine Frau, und nicht jeder seiner Sätze stammt wirklich von ihm. Bootie fühlt sich verpflichtet, diese Wahrheiten zu veröffentlichen. Da ist also die kulturelle Enthüllungsstory – und der Roman auch schon am Ende. Das Erscheinen der Zeitschrift wird allerdings durch einen unglücklichen Zufall verhindert, den elften September. „Was sollen wir jetzt machen?” fragt Marina ihren Seeley beim Anblick der brennenden Türme.
Es hat schon einige Romane über uninteressante, ja dumme Menschen gegeben, aber eine solche Ballung hat man selten gesehen. „Unser Leben ist alles andere als interessant. Es ist geradezu kriminell uninteressant. Das langweiligste Leben, das man sich vorstellen kann", klagt eine Romanfigur. Darüber könnte man freilich schreiben, ohne zu langweilen und ohne banal zu sein. Man müsste nur eine erzählerische Gestalt finden, die die Langeweile und Banalität dieser Chattering Class transzendiert. Dazu genügt es nicht, die Hohlheiten bloß abzubilden.
Messud erzählt ohne eine eigene Stimme, so nah am Blick der Protagonisten, dass innerer Monolog und äußere Erzählung kaum zu trennen sind. So kommt es, dass in Momenten wirklicher Dramatik, beim Einsturz der brennenden Türme, davon berichtet wird, dass ein Rock hochrutscht. Ohne erzählerische Distanz ist Ironie kaum möglich – sie aber zeichnet Flauberts „L'Éducation sentimentale” aus. In der bloßen Abbildung des Milieus, ohne wirkliche Überzeichnung, erinnert „Des Kaisers Kinder” an eine Realsatire – doch für die ist nicht der Roman zuständig, sondern die Wirklichkeit. JEAN-MICHEL BERG
Claire Messud
Des Kaisers Kinder
Roman. Deutsche Verlags-Anstalt, München 2007. 544 Seiten, 24,95 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
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"Ein seltenes Juwel." The Sunday Times

"Ein seltenes Juwel. Glänzend und intelligent geschrieben." The Sunday Times

"Eine geistreiche Betrachtung von New Yorks Chattering classes." The New Yorker

"Claire Messud schreibt in der Tradition von Jane Austen, Henry James und Edith Wharton." London Review of Books

"Der klassische europäische Roman, dem 'Des Kaisers Kinder' am stärksten ähnelt, ist Flauberts 'Die Erziehung der Gefühle'." Joyce Carol Oates

"Ein elegantes Gruppenporträt, das der Autorin in ihrer Heimat nicht nur bei der Kritik, sondern auch beim Lesepublikum den Durchbruch beschert hat." Spiegel

"Eine dichte Geschichte von Ehrgeiz und Verrat und Enttäuschung, die in ihrer Aussage ernst ist und ihrer Ausführung unterhaltend." NZZ

"Eine fesselnde Gesellschaftskritik". Glamour

"Feinsinnig ironisch zeichnet Messud soziale Mikrokosmen nach. Weshalb sie viele gleich mit zwei literarischen Größen vergleichen: mit Zadie Smith und - Jane Austen." Maxi

"Besonders die fein ausgestalteten Charaktere sowie die sanfte, zuweilen spöttische Ironie lassen die Abrechnung mit der New Yorker Kulturschickeria gelingen." Frechener Sonntagspost

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Leider keine Medien-, sondern eine Realsatire ist Claire Messuds Roman um eine Gruppe junger Kulturjournalisten aus Sicht des Rezensenten Jean-Michel Berg. Claire Messud erzählt von der New Yorker "Chattering Class", jungen Menschen, die stets Großes anstreben, ohne zu wissen, was dieses Große sein soll. Zum Plot verrät der Rezensent nur soviel: Der junge Journalist Ludovic Seeley kommt nach New York, um den Star-Journalisten Thwaite abzusägen, gründet eine neue Zeitung, heiratet die Tochter des Feindes und macht sie zur Redakteurin seiner Zeitschrift, deren Erscheinen jedoch durch den 11. September in letzter Minute vereitelt wird. Selten hat der Rezensent einen Roman so voller "uninteressanter, ja dummer Menschen" gelesen, was an sich ja nicht schlimm sei, nur brauche echte Ironie eine reflektierte und distanzierte Ebene, die Messud, immer zu nah an den Protagonisten, nicht biete. Schade, findet der Rezensent, denn Potential hätte die Story schon gehabt. Doch als "schrille Mediensatire, nicht feinmaschiger konstruiert als ein Groschenroman" kann der Roman nicht mit den von begeisterten Kritikern bereits zum Vergleich angeführten literarischen Größen wie Flaubert mithalten.

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