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Im deutschsprachigen Raum mangelt es an fundierten und zugleich allgemein verständlichen Darstellungen der Gestalt Jesu, wie sie der Koran, die Heilige Schrift der Muslime, zeichnet. Dabei spielt im Gespräch zwischen Christen und Muslimen gerade Jesus eine zentrale Rolle. Vielfach ist zu beobachten, dass die christlichen Gesprächspartner nur sehr wenig Kenntnis über den koranischen Jesus besitzen. Jesus ist dem Koran zufolge ein von Gott ausgezeichneter Gesandter, der in Wort und Wundertat den Menschen den geraden Weg wahrer Gotteshingabe weist. Der Autor, der seit vielen Jahren im…mehr

Produktbeschreibung
Im deutschsprachigen Raum mangelt es an fundierten und zugleich allgemein verständlichen Darstellungen der Gestalt Jesu, wie sie der Koran, die Heilige Schrift der Muslime, zeichnet. Dabei spielt im Gespräch zwischen Christen und Muslimen gerade Jesus eine zentrale Rolle. Vielfach ist zu beobachten, dass die christlichen Gesprächspartner nur sehr wenig Kenntnis über den koranischen Jesus besitzen. Jesus ist dem Koran zufolge ein von Gott ausgezeichneter Gesandter, der in Wort und Wundertat den Menschen den geraden Weg wahrer Gotteshingabe weist. Der Autor, der seit vielen Jahren im christlich-islamischen Dialog tätig ist, berücksichtigt in dieser Darstellung sämtliche Verse des Korans über Jesus. Aussagen islamischer Korankommentatoren werden ebenso hinzugezogen wie die Ergebnisse historisch-kritischer Koranforschung. Das Buch ist damit nicht nur eine kompakte Darstellung für Studenten der Theologie, Religions- und Islamwissenschaften. Es ist zugleich ein unentbehrlicher Ratge ber für Geistliche, Religionslehrer, Pädagogen und für alle, die im Dialog zwischen Christen und Muslimen engagiert sind.
Autorenporträt
Bauschke, Martin§Martin Bauschke ist Theologe und Religionswissenschaftler. Er leitet das Berliner Büro der Stiftung Weltethos.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 28.01.2002

Wenn Gott es gewollt hätte
Hilfstruppen historisch-kritischer Bibellektüre: Jesus im Koran
Im Stall kam er zur Welt, im Haus, in einer Höhle und mitten in der Wüste: „Da kamen ihr die Wehn am Schaft der Palme; / Sie rief: O wär ich eh gestorben,/ vergangen und vergessen!/ Da riefs ihr zu von unten her: Betrüb dich nicht! Gemacht hat unter dir dein Herr ein Bächlein, / auch rüttle gegen dich den Schaft der Palme!/ So lässt sie auf dich fallen reife Dattel. / Iss, trink und mach dein Auge frisch!”. So der neugeborene Jesus zur Maria. Ein apokryphes Evangelium? Fast: Dies ist, von Friedrich Rückert übertragen, ein Stück aus der Weihnachtsgeschichte des Koran in Sure 19, genannt „Maria”. Diese Sure kennt hierzulande kaum einer. Wie überhaupt die wenigsten Christen ahnen, wie sehr die Muslime ihren Heiland als Propheten verehren: als einen der Standhaften in der Reihe der Gesandten Gottes, die frühere Offenbarungen bestätigen und erneuern, bis Muhammad ihr Werk endgültig besiegelt – womit der Koran an ein judenchristliches Konzept der Heilsgeschichte anknüpft. Das aber wissen meist nur die Profis des Dia- und Trialogs. Einer von ihnen, der evangelische Theologe und Mitarbeiter der Stiftung Weltethos Martin Bauschke, zieht nun mit einem überarbeiteten Teilstück seiner Dissertation gegen das Unwissen zu Felde.
Tatsächlich stellt „Jesus im Koran” nicht ungrad die fremd-vertraute Christologie von Koran und Exegese vor. Dies geschieht, wie heute üblich, im Geist der Verständigung, die auf Annäherung statt Entzweiung zielt. Das ist beileibe nicht pausbäckig naiv – wenn es das Eingeständnis von Gegensätzen einschließt, die einzig Selbstaufgabe aus der Welt schaffen könnte. Bauschke jedenfalls nimmt den Koran auch in seinem Widerspruch gegen bestimmte christliche Jesus-Bilder ernst, mit dem er den Dialog vor 1400 Jahren eröffnete. Er weist darum unumwunden auf das Trennende hin, wo Schönfärber allein das Gemeinsame wahrnehmen. So in der Weihnachtsgeschichte. Gewiss muss es fromme Herzen entzücken, dass der Koran entschieden für die jungfräuliche Empfängnis durch den Geist Gottes oder allein sein Wort „Sei!” eintritt. Aber dieses Wunder soll nicht etwa Maria und Jesus verherrlichen, sondern Gott; es ist, wie alles am koranischen Jesus, ein Zeichen für die Allmacht des Schöpfers und seine Güte.
Darum Vorsicht bei seinen Ehrentiteln „Geist Gottes” und „Messias”: Sie messen Jesus gerade das nicht bei, was Christen damit verbinden würden – göttliche Würde. Damit ist der erste Hauptstreitpunkt auf dem Tisch: Jesus, der Sohn Marias, ist im Koran Prophet, bleibt aber wie Muhammad Mensch; er ist Gottes Diener, aber nie und nimmer Gottes Sohn. Dieser strenge Monotheismus setzte sich von der als Verfälschung bewerteten Vergottung Jesu und Marias unter orientalischen Christen ab und ist geradezu das Credo des Islam. Wie nimmt der Bibelwissenschaftler diese Herausforderung an? Schlitzohrig – indem er den Muslimen recht gibt: Der menschliche Jesus des Koran decke sich ja mit dem historischen Jesus der neutestamentlichen Wissenschaft – erst das Konzil von Nizäa nahm den biblischen Ehrentitel „Sohn Gottes” wörtlich. Also biete der Dialog mit dem Islam die Chance, das ursprünglich metaphorische Verständnis wiederzugewinnen!
Das heißt zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Denn damit spannt Bauschke das koranische Jesus-Zeugnis als unorthodoxe Hilfstruppe im Jahrhundertkampf um eine historisch-kritische Bibellektüre ein und dient zugleich der Verständigung mit dem Islam. Kreuzestod und Auferweckung hingegen stehen nicht zur Disposition – hier bleibt es christlicherseits bei einem kultivierten „agree to disagree”. Dahinter verbirgt sich ein fundamentaler Gegensatz: Im Christentum bringt der Gesandte selber als Heiland das Heil, im Islam der Koran als das gesetzgebende Wort Gottes.
Diese funktionale Äquivalenz von Christus und Koran hat, wovon Bauschke schweigt, für die religiöse und politische Praxis bis heute entzweiende Folgen. Dafür führt uns Bauschke vor Augen, wie scharfsinnig muslimische Theologen den Koran auszudeuten wussten und wissen – und wie verschieden. Dass er dabei nichts über die Denkschulen der Kontrahenten verrät, ist allerdings ein grober Fauxpas: Von einem Sayyid Qutb sollte man außer dem Todesjahr zumindest erfahren, dass er ein Vordenker des islamistischen Terrors war! Ein dunkler Vers wie „Aber sie haben ihn nicht getötet, und sie haben ihn nicht gekreuzigt, sondern sie sind einer Täuschung erlegen” (Übersetzung: Manfred Ullmann) fordert Spekulationen über den Hergang heraus – und damit Streit.
Die Gelehrten sind sich uneins, hielt einer von ihnen im 12. Jahrhundert nüchtern fest, die Möglichkeiten widersprechen sich, und: „Gott weiß es am besten!” Eine weise Formel, die an die Grenzen menschlicher Erkenntnis erinnert und gerade darum Meinungsvielfalt zulässt – man muss sich nicht in allem einig sein. Das gilt auch interreligiös. Der Koran kennt die Alternative zur Konvergenztheologie, den Wettbewerb der Heilswege: „Wenn Gott gewollt hätte, hätte er euch zu einer einzigen Gemeinschaft gemacht. Doch will er euch prüfen in dem, was er euch (als Weg) vorgab. So eilt zu den guten Dingen um die Wette. Zu Gott kehrt ihr zurück, dann klärt er euch auf über das, worüber ihr uneins wart.” Mit anderen Worten: Vive la différence!
LUDWIG
AMMANN
MARTIN BAUSCHKE: Jesus im Koran. Böhlau Verlag Köln 2001. 210 Seiten, 21, 50 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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"Das Opus füllt eine Wissenslücke im christlich-islamischen Dialog: welches Bild der Koran von Jesus, dem Gesandten Gottes, zeichnet. Ein notwendiges Buch." -- Die Furche, 13.12.01

"Ein umfassender und fundierter Ratgeber für alle, die im christlich-islamischen Dialog engagiert sind, verständlich auch für Nichttheologen, die das Gespräch mit Muslimen suchen." -- Hellmut Haug, Freies Christentum, 1/2002, 08.01.02

"Jesus, der Sohn Marias, ist im Koran Prophet, bleibt aber wie Muhammad Mensch; er ist Gottes Diener, aber nie und nimmer Gottes Sohn. Dieser strenge Monotheismus setzte sich von der als Verfälschung bewerteten Vergottung Jesu und Marias unter orientalischen Christen ab und ist geradezu das Credo des Islam. Wie nimmt der Bibelwissenschaftler diese Herausforderung an? Schlitzohrig - indem er den Muslimen recht gibt: Der menschliche Jesus des Koran decke sich ja mit dem historischen Jesus der neutestamentlichen Wissenschaft - erst das Konzil von Nizäa nahm den biblischen Ehrentitel "Sohn Gottes" wörtlich. Also biete der Dialog mit dem Islam die Chance, das ursprünglich metaphorische Verständnis wiederzugewinnen!
Kreuzestod und Auferweckung hingegen stehen nicht zur Disposition - hier bleibt es christlicherseits bei einem kultivierten "agree to disagree"." -- Ludwig Ammann, SZ , 28.01.02

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Die wenigsten Christen wissen, welche Rolle Jesus im Koran spielt. Mit seiner Untersuchung "Jesus im Koran" will der evangelische Theologe Martin Bauschke dieses Wissensdefizit beseitigen. Ein Vorhaben, das der Rezensent Ludwig Ammann ausdrücklich begrüßt. Im Mittelpunkt von Bauschkes Arbeit steht die Frage nach der Stellung von Jesus Christus im Islam: Im Koran taucht er auf als verehrter Prophet, niemals aber als Sohn Gottes. Ammann lobt Bauschkes im "Geist der Verständigung", auf "Annäherung statt Entzweiung" geschriebenen Ausführungen, wobei er hervorhebt, dass Bauschke im Unterschied zu manchen "Schönfärbern" auch klar das Trennende zwischen Christentum und Islam benennt. Ein "grober Fauxpas" unterläuft Bauschke allerdings nach Ansicht des Rezensenten, wenn er zwar zeigt, wie scharfsinnig eine bestimmte Schule muslimischer Theologen den Koran zu deuten versteht, dabei aber vergisst auf die Denkschulen der Kontrahenten hinzuweisen.

© Perlentaucher Medien GmbH
"Wertvoller denn je! Man nähert sich mit Skepsis: ein christlicher Pfarrer schreibt über Jesus im Quran? Doch der Autor schmiedet diese Skepsis in eine Tugend um: mit wissenschaftlicher Tiefe und wissenschaftlichem Fleiß geht er "Jesus im Quran" nach, benennt nicht nur Quranstellen sondern auch die Meinungen islamischer Kommentatoren dazu, schildert dann ggf. auch das christliche Umfeld, auf das sich Aussagen beziehen. Wer sich für christliche oder islamische Theologie interessiert, dem sollte es Pflichtlektüre werden." (Michael Blume, Amazon) "Trotz der Fülle historischen Materials ist das Buch flüssig zu lesen und verständlich aufbereitet. Es enthält ein spezielles Kapitel über 'Die Bedeutung des qur'anischen Jesus für den christlich-islamischen Dialog' und wird dadurch zum idealen Handbuch für all jene, die in irgendeiner Form an diesem Dialog teilnehmen. Und es ist auch praktisch zum Nachschlagen, wenn in Alltagsgesprächen zwischen Muslimen und Christen über Glaubensthemen gesprochen wird." (HUDA Die islamische Frauenzeitschrift, 12/2001, 19.04.2002) "In seinem Buch 'Jesus im Koran' (...) hat Bauschke kompakt und in allgemein verständlicher Sprache zusammengetragen, wie Jesus im Koran dargestellt wird. Man kann sein Buch mit Recht eine historisch-kritische Darstellung der koranischen Christologie nennen. (...) Es ist Bauschke gelungen, seine Darstellung ganz im Geist der religiösen Verständigung zu schreiben ohne dabei das Trennende zwischen Christentum und Islam gerade im Blick auf die Person Jesu zu verwischen; sein fundiertes und verständliches Buch ist (nicht nur) allen, die in der Begegnung von Christen und Muslimen engagiert sind, sehr zu empfehlen." (Holger Nollmann, Kirchliches Amtsblatt der Evangelischen Kirche von Westfalen, Nr. 6 vom 31.05.2002) "In der Menge der heute auf den Markt geworfenen Bücher zum und über den Islam, die im wissenschaftlichen Kontext zu rezensieren sich von selbst verbietet, gibt es immer wieder einzelne Arbeiten, die den ernsthaften Dialog zwischen Christen und Muslimen befördern. Hierzu zählt die Arbeit des zum Küngschen Kreis zählenden Martin Bauschke, in der er dem Jesusbild im Koran gemäß der christlichen Theologie nachgeht. (...) Martin Bauschkes Arbeit 'Jesus im Koran' ist ein mit Gewinn zu lesendes Buch." (Wolf D. Ahmed Aries, Gesellschaft Muslimischer Sozial- und Geisteswissenschaften, www.gmsg.de vom 27.05.2002)…mehr