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Schlappohr erzählt mit anrührender Offenheit, wie er sich durch das Leben schlägt, den besten Freund und endlich auch die Liebe fürs Leben findet - und wie er dabei seinem Schicksal ebenso naiv wie gewitzt gegenübersteht.
Schlappohr hat es nicht leicht: Er wurde als Schwächster in einen Wurf von stolzen elf Welpen hineingeboren, der Kampf gegen den Hunger beginnt nocham selben Tag. Und wo Muskelkraft fehlt, zählt Einfallsreichtum! Immer wieder nehmen zwar Menschen sich seiner an, aber sie verlangen dafür Unmögliches und lassen ihn die Flucht ergreifen. So versucht sich Schlappohr als…mehr

Produktbeschreibung
Schlappohr erzählt mit anrührender Offenheit, wie er sich durch das Leben schlägt, den besten Freund und endlich auch die Liebe fürs Leben findet - und wie er dabei seinem Schicksal ebenso naiv wie gewitzt gegenübersteht.
Schlappohr hat es nicht leicht: Er wurde als Schwächster in einen Wurf von stolzen elf Welpen hineingeboren, der Kampf gegen den Hunger beginnt nocham selben Tag. Und wo Muskelkraft fehlt, zählt Einfallsreichtum! Immer wieder nehmen zwar Menschen sich seiner an, aber sie verlangen dafür Unmögliches und lassen ihn die Flucht ergreifen. So versucht sich Schlappohr als Haustier bei drei lockenköpfigen Damen und macht sich sehr unbeliebt, als er nicht nur Schuhe und Gardinen, sondern auch die Ersparnisse der Familie - ein dickes Bündel Geldscheine - anknabbert. Auch in seinem nächsten Heim, bei der anspruchsvollen Tante Dora, wird es ungemütlich: Sie verpasst seinen langen Schlappohren einen Ohrenhalter und seinem allzu kurzen Schwanz eine Verlängerung. Schlappohr türmt und es wird nicht das letzte Mal sein.Unterwegs lernt er seinen Artgenossen Gräte kennen und bald schon sind die beiden unzertrennlich. Gräte ist klapperdürr und versteht es tatsächlich, daraus Kunst zu machen: Es dauert nicht lange, da werden sie als Zirkusartisten angestellt. Schlappohr erlebt schier Unglaubliches, er trifft Bella, seine erste Liebe, und findet später in Negrita die Liebe fürs Leben. Am Ende des Buches ist aus Schlappohr beinah ein Lebenskünstler geworden, der sagen kann: "Ich lebe im Paradies!"
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 06.10.2003

Abenteuer an den Rändern der Welt
Graciela Montes erzählt von Schlappohr, dem argentinischen Straßenhund
Die Kalbshaxe gehört nicht unbedingt zu den ästhetisch anspruchsvollen Dingen. Ihr königliches Aroma entfaltet sie vielleicht erst im Traum eines wahrhaften Kenners, dessen feuchte Schnauze den ganzen Tag vergeblich durch den Sand fuhr. Dieser heimliche Gourmet weiß vor allem die zarte Beschaffenheit des Fleisches zu schätzen und die vielen Arten, es zu beschnüffeln und zu bekauen. Irgendwo im Inneren des saftigen Brockens wartet schließlich der wunderbare Markknochen, eine scheußlich gute Köstlichkeit, die an göttlichen Honig erinnert.
Allerdings ist das Göttliche eben immer zu weit entfernt, um es wirklich erhaschen zu können – erst recht, wenn der Hunger sich wie ein Stilett in die vertrocknete Magenwand bohrt. Schlappohr, der in einer argentinischen Großstadt sein Leben als Straßenhund fristet, weiß das nur zu gut, und so gelingt es ihm einzig im Schlaf, auf einer Kalbshaxe durch die Lüfte zu reiten. Seinem Dasein zwischen Mülltonnen und staubigen Häusern hat er jene Perspektive eingeschrieben, die er schon als Welpe für sich entdecken durfte: „Meine Augen waren noch geschlossen, ich hatte noch nichts von der Welt gesehen und tappte ganz verloren herum. Trotzdem wurde ich fündig. Ich fand die Außenseite des Bauches, die zwar nicht so warm und weich war wie seine Innenseite, aber trotzdem reizvoll und ziemlich interessant.”
Was Schlappohr an den Rändern der Welt erlebt hat, all seine Abenteuer und Forschungsausflüge, breitet er nun im Rückblick vor dem Leser aus. Und obwohl er stets betont, die einstige Leichtgläubigkeit überwunden zu haben, gelingt es ihm recht gut, die naive Sichtweise der frühen Hundejahre in seine Episoden und kleinen Überlegungen einzuschmuggeln. So erzählt er uns von seinen zehn Geschwistern und von seinen Freunden, von der Allmacht des Hungers und von jenem Schießeisen, dessen harten Salven er seinen Stummelschwanz verdankt. Mit seiner Sprache hält er sich oft ganz an die Dinge, skizziert ebenso freizügig Fäkalisches wie den Duft eines brutzelnden Huhnes: „Man riecht die ersten Tropfen Fett, die auf die Glut spritzen, die angesengte Haut, in der vielleicht noch ein Federkiel steckt.” Denn so nah sich Menschen und Hunde bisweilen auch kommen mögen, es gibt doch einen gewaltigen Unterschied: Wo den einen die Freiheit eine Idee ist, muss sie für die anderen vor allem ein Geruch sein. Der Geruch von Eau de Cologne oder von Zahnpasta, von Leder oder von einem unsympathischen Pekinesen.
Leider hat die argentinische Autorin Graciela Montes ihren durchaus liebenswürdigen Straßenhund nicht nur mit einem vorzüglichen sensorischen Talent ausgestattet, sondern auch mit einem Hang zum Philosophischen. Würde Schlappohr nicht dauernd versuchen, seine Erlebnisse zu einer Bildungsgeschichte zu verdichten, würde er nicht dauernd betonen, die Menschen seien eine „verblüffende Spezies” oder das Leben gleiche einem Karussell – seine Abenteuer wären wohl noch spannender. Am überzeugendsten sind die Erzählungen dort, wo er auf alle Attitüde verzichtet und ganz unaufdringlich von den harten Lebensumständen auf der Straße berichtet, dabei immer wieder die Lücken der Erinnerung bloßlegt. Hier erreicht seine Geschichte jene sympathische Offenheit, die in Nina Sprangers Illustrationen Gestalt und Farbe gewinnt. (ab 10 Jahre)
NICO BLEUTGE
GRACIELA MONTES: Schlappohr. Abenteuer eines Straßenhundes. Mit Bildern von Nina Spranger. Aus dem argentinischen Spanisch von Ilse Layer. Beltz Verlag 2003. 146 Seiten, 14,90 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Nicht nur Straßenkinder, auch Straßenköter haben ein hartes Leben, das häufig eher einem Überlebenstraining gleicht, und darum hat so ein Wesen wie "Schlappohr" aus Argentinien eine Menge erlebt und eine Menge zu erzählen. Vor allem verfügt so einer über ein ausgeprägtes Riechorgan. Immer wenn Graciela Montes ihren "Schlappohr" direkt von seinem Leben auf der Straße berichten lässt, meint Nico Bleutge, dann seien ihre Berichte am sympathischsten und überzeugendsten; leider aber sei der Hund von der Autorin mit einem philosophischen Zug ausgestattet worden, der als Hund mal über die Spezie Mensch nachdenke oder sein Hundeleben umgedeutet wissen möchte. Ein tierisches Bildungserlebnis sozusagen. In solchen Momenten verliert die Geschichte jenen Schwung und jene Offenheit, wendet Bleutge ein, die in den Illustrationen von Nina Spranger Gestalt und Farbe gewonnen hätten.

© Perlentaucher Medien GmbH
"Schlappohr ist ein amüsanter Erzähler, dem es an Selbstironie und einer guten Portion Sarkasmus nicht fehlt. So liest sich seine Geschichte in einem Rutsch weg. Die deutsche Illustratorin Spranger begleitet das Geschehen mit einer Vielzahl farbiger Bilder, die die Komik wunderbar einfangen." (Kölner Stadt-Anzeiger)

"Die argentinische Autorin Graciela Montes lässt Schlappohr selbst erzählen. Er ist ein bezaubernder Rüde, ein Lebenskünstler unter den Hunden, einer, den man sofort ins Herz schließt." (Main-Echo)

"Eines der schönsten Bücher der letzten Zeit: lustig und ernst zugleich und illustriert mit einzigartigen Bildern." (Salzburger Nachrichten)