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Volker Meid bietet einen umfassenden Überblick über die Literatur des Barock im Kontext ihrer Zeit. Vor dem historischen und kulturellen Hintergrund der Epoche stellt er das breite Spektrum literarischer Tendenzen und Entwicklungen dar und holt dabei auch fast vergessene, aber höchst aufschlußreiche Ausdrucksformen ans Licht. Die zentralen Kapitel behandeln die Hauptgattungen Lyrik, Drama, Epik sowie fiktionale und nichtfiktionale Prosa. Der Autor beschreibt ihre Ausprägungen und Variationen, er charakterisiert die wichtigsten Werke in ihren literaturhistorischen Zusammenhängen und zeigt, wie…mehr

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Produktbeschreibung
Volker Meid bietet einen umfassenden Überblick über die Literatur des Barock im Kontext ihrer Zeit. Vor dem historischen und kulturellen Hintergrund der Epoche stellt er das breite Spektrum literarischer Tendenzen und Entwicklungen dar und holt dabei auch fast vergessene, aber höchst aufschlußreiche Ausdrucksformen ans Licht. Die zentralen Kapitel behandeln die Hauptgattungen Lyrik, Drama, Epik sowie fiktionale und nichtfiktionale Prosa. Der Autor beschreibt ihre Ausprägungen und Variationen, er charakterisiert die wichtigsten Werke in ihren literaturhistorischen Zusammenhängen und zeigt, wie sehr die unterschiedlichen Gattungen nicht nur poetologische, sondern auch politische Ordnungsvorstellungen der frühen Neuzeit widerspiegeln. Zugleich zeichnet Meid die gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen der Zeit nach. Er schildert die Auswirkungen des Dreißigjährigen Krieges ebenso wie die Besonderheiten des literarischen Lebens, das Bildungswesen oder philosophische und religiöse Vorstellungen. Die Darstellung fügt sich so zu einem vielschichtigen Panorama, das die literarische Vielfalt der spannungsreichen Epoche zwischen Späthumanismus und Aufklärung anschaulich zur Geltung bringt.
Autorenporträt
Volker Meid, geboren 1940, lehrte von 1970 bis 1982 als Professor für deutsche Literatur an der University of Massachusetts in Amherst/USA. Seither arbeitet er als freier wissenschaftlicher Schriftsteller; er ist Autor zahlreicher Studien und Monografien zur Literatur der frühen Neuzeit.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 19.08.2009

Verborgene Schätze

Sage mir, Muse, die Namen der viel vergessenen Dichter: Volker Meid schlägt sich souverän durch die literarischen Wälder des Barock.

Als vor genau dreißig Jahren "Das Treffen in Telgte" von Günter Grass erschien, waren die Kritiker und Leser des Lobes voll. In dieser längeren Erzählung gelingt das beispiellose Kunststück, die kaum noch bekannten Dichter des literarischen Barock scheinbar mühelos zu versammeln und zu porträtieren. Ihre heftigen, hier natürlich erfundenen Literaturdebatten im Jahre 1647 entwirft Grass zudem als Pastiche für die dreihundert Jahre später gegründete Gruppe 47.

Inzwischen weiß man, wie genau und kundig er dabei zu Werke ging, was seinen Mut zur Synthese eher größer als kleiner erscheinen lässt. Denn der Barock ist historisch wie sprachlich oft sperrig, dem Publikum in weite Ferne gerückt und entsprechend schwierig zu vermitteln. Grass setzt damit hohe Maßstäbe an Eleganz und Erzählgeschick, die auch für Literarhistoriker - trotz aller Unterschiede des Metiers - nicht ganz ohne Geltung sein können.

Während Grass seinen Stoff aber finden und erfinden, also zugleich zitieren und ironisch verfremden darf, hat der Geschichtsschreiber sich solcher Lizenzen zu enthalten. Ihm bleiben unerwartete Perspektiven, Aufklärung verschatteter Kontexte, Einbeziehung unbeachteter Genres und Autoren, um einer bloß konventionellen Stoffansammlung zu entgehen. Volker Meids große Darstellung des Barock schöpft solche Möglichkeiten jetzt umsichtig aus, zudem schließt sein Buch die empfindlichsten Lücken der meisten Literaturgeschichten. Es ist enzyklopädisch und forschungsaktuell, rückt den literarischen Kanon in einen wohlproportionierten kulturhistorischen Rahmen und observiert aufmerksam zahllose Randphänomene und Kuriositäten. Im fast abgeschlossenen Bogen der zwölfbändigen - von Helmut de Boor und Richard Newald begründeten - "Geschichte der deutschen Literatur" bildet dieser Tausendseiter einen besonders gewichtigen Stein.

Die klassische Gattungstrias Lyrik - Drama - Prosa wird von einem gut hundertseitigen Epochenpanorama zu Beginn und einem knappen Brückenschlag zur Frühaufklärung am Schluss gerahmt. Im Schatten des politischen Absolutismus und der Kriege des siebzehnten Jahrhunderts entsteht in den Sprachgesellschaften, an Schulen und Universitäten sowie auf dem stetig wachsenden Zeitungs- und Buchmarkt erstmals eine breite soziale Formation literarischen Lebens.

Intellektuell verwurzelt ist es in der Klugheits- und Affektenlehre, der Emblematik und Rhetorik, der lateinisch-europäischen Literatur und Poetik, der Theater- und Festkultur, die allesamt seit Beginn des achtzehnten Jahrhunderts allmählich reformiert und abgelöst werden. Meid skizziert diese großen bildungs-, kunst- und mentalitätsgeschichtlichen Entwicklungslinien mit leichter Hand. Sein Thema ist die Literatur, langatmige Hinführungen und umständliche theoretische Positionierungen kommen für ihn nicht in Frage.

Warum es sich lohnt, in diesem Buch ausgiebig kreuz und quer zu lesen, kann man klar beantworten. Mitgebrachte Lieblingslektüren wie die galante Barocklyrik, die "bewährete Beständigkeit" tragischer Märtyrer oder die pikarischen Abenteuer eines Simplicissimus werden an jeder Stelle vertieft und um weitere unbekannte Beispiele ergänzt. Überall wird man hier auf Werke und Autoren aufmerksam gemacht, von denen bestenfalls noch ein paar Spezialisten gehört haben und von denen überhaupt keine neueren Editionen existieren. Barockfreunde sind neugierige Bibliotheksbewohner, Meid eröffnet ihre verborgenen Schätze und Entdeckungen jetzt aber einem größeren Publikum.

Gegenüber älteren Literaturgeschichten erfährt man jedoch nicht nur viel über entlegene Einzeltitel, sondern über sonst kaum berücksichtigte Genres. In den zweihundert Seiten zur Lyrik finden neben der Opitzschule oder der geistlichen Dichtung eben auch Panegyrik, Epigrammatik oder didaktische Poesie ihren Platz. Im ähnlich umfangreichen Abschnitt zum Drama wird die europäische Theater- und Operngeschichte ebenso erfreulich berücksichtigt wie die Festspielkultur mit ihren Turnieren, Maskenspielen und Triumphzügen.

Bei der Erzählliteratur rücken neben die riesigen Barockromane etwa Predigten und Reisen oder die noch immer unterschätzten kleineren novellistischen, dokumentarischen und journalistischen Formen. Und auch das weite Feld der Fachprosa und Gebrauchsliteratur wird eingehend gewürdigt, endlich findet die längst erkannte literaturgeschichtliche Bedeutung von Schriften zur Briefstellerei, Verhaltenslehre, Haushaltung, Gesundheit oder Kriminalität breitere Anerkennung. Schon Albrecht Schöne hat mit seiner großen Textanthologie aus dem Jahre 1963, die auch Günter Grass für sein "Treffen in Telgte" ausgiebig nutzte, solch einen weiten kulturhistorischen Blick auf das Zeitalter geworben. Jetzt hat sich diese weltoffene Perspektive bis in die aktuellste Literaturgeschichte des Barock durchgesetzt. Die Forschung und das Lesepublikum können davon noch lange zehren.

ALEXANDER KOSENINA

Volker Meid: "Die deutsche Literatur im Zeitalter des Barock". Vom Späthumanismus zur Frühaufklärung 1570-1740. Verlag C. H. Beck, München 2009. 984 S., geb., 78,- [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 30.11.2009

Unsere frühe Neuzeit
Volker Meids eindrucksvolle Literaturgeschichte des Barock
1616 beginnt Rudolf Weckherlin sein Sonett „Die spiegelmacher an das Frawenzimmer” so: „Nymfen, deren anblick mit wunderbarem schein / Kan unser hertz zugleich hailen oder versehren”. Für unsere Ohren holpert das ganz gewaltig. Nach Martin Opitz’ Versreform im „Buch von der Deutschen Poeterey” (1624) klingen die Verse der deutschen Poesie völlig anders und bedienen unser Rhythmusgefühl: „Ihr Nymfen deren blick mit wunderbarem schein / Kan unser hertz erlaben und versehren”. Auf diesen Zeilen liegt noch immer eine eigentümliche Patina, und doch wirken sie sehr viel vertrauter als alles zuvor, denn im 17. Jahrhundert formt sich die Sprache unserer Poesie. Dass sich Volker Meids große Literaturgeschichte dieses „Zeitalters” im Vokabular von „Reform”, „Durchbruch”, „Übergang” und „Neuorientierung” bewegt, liegt daher nahe. Er beschreibt gewissermaßen eine Epoche auf der Suche nach der deutschen Nationalliteratur.
Meids Überschau löst den 1951 erstmals von Richard Newald vorgelegten Band zur „Deutschen Literatur vom Späthumanismus zur Empfindsamkeit” ab. Newald veröffentlichte seine Monographie als ersten Band zur Neuzeit in einer Literaturgeschichte, die er 1949 mit Helmut de Boor herauszugeben begonnen hatte – es handelt sich bei der Reihe bis heute um ein Standardwerk. Er tat dies in den Gesten seiner Zeit: teils mit beherztem Zugriff und großen geistesgeschichtlichen Thesen, etwa der These vom „Ziel” aller barocken Künste im „Gesamtkunstwerk”, teils mit der Bescheidenheit desjenigen, der in der Germanistik nach 1945 einen Neuanfang setzen und gerade die Literatur der frühen Neuzeit als weithin unentdeckten Kontinent verstanden wissen will – bis sich „organische Einheiten in der Entwicklung abzeichnen”, werde noch einige Zeit vergehen, „so weit sind wir … noch längst nicht”.
Meid tritt kaum weniger bescheiden auf, dies allerdings nicht mehr wegen der noch zu leistenden Arbeit. Seine Herausforderung liegt in der Fülle des Erforschten, die von ihm synthetisiert werden soll. Er erledigt eine herkulische Arbeit mit der Souveränität eines Literaturwissenschaftlers, der seit Jahrzehnten mit der Dichtung des 17. Jahrhunderts vertrauten Umgang pflegt und daher die Vielfalt einer Epoche präsentieren kann. Darin besteht das erklärte Darstellungsziel, und tatsächlich bietet keine Literaturgeschichte jener „zweiten Phase” der frühneuzeitlichen Literatur einen auch nur annähernd so reichhaltigen Überblick.
Meids Buch ist eine Fundgrube, ein Kompendium von geradezu barocker Gelehrsamkeit, in der neben der Riege der großen Autoren von Opitz über Fleming und Gryphius bis hin zu Gottsched, Bodmer und Breitinger auch die nicht-kanonischen Autoren und die nicht-kanonischen Gattungen ihren Platz finden. Die „Bestandsaufnahme” verpflichtet sich dabei auf „terminologische Zurückhaltung” und wendet sich dezidiert nicht nur an die Spezialisten. Tatsächlich wird jeder interessierte Leser verlässlich informiert: über die historischen Grundzüge der Epoche, über die Biographien der wichtigsten Autoren, über Formen und Inhalte der behandelten Werke von 1570 bis 1740, die nach den Gattungen „Lyrik”, „Drama”, „Roman” sowie „fiktionale und nichtfiktionale Prosa” gegliedert sind. Fast scheint es, als wirke in der schnörkellosen Wissenschaftsprosa noch immer ein Impuls der lange schon verstorbenen Altherausgeber nach. Diese nämlich hatten im ersten Band ihrer Literaturgeschichte verkündet: „Mehr als sonst muß der Student wieder geistige Verantwortung lernen und zu dem Bewußtsein erzogen werden, daß man verantwortlich nur beurteilen kann, was man weiß. Sonst bleibt alle ,Deutung‘ schöngeistiges Gerede”.
Die besondere Aktualität, die diese Mahnung nach 1945 hatte, ist heute verblasst. Tatsächlich verbirgt sich dahinter einer der wesentlichen Unterschiede zwischen Newalds und Meids Literaturgeschichte. Denn Newald lieferte einen „Barock” durchaus nach den Bedürfnissen seiner Zeit. Bei aller Zurückhaltung skizzierte er ein Grundmodell für die Entwicklung der barocken Literatur: „Vom Standpunkt der heutigen Forschung aus zeichnet sich im Schaffen der verschiedenen Generationen das der aktiven und passiven Kriegsteilnehmer von dem der späteren ab, welche die Schrecken des Krieges geistig überwanden”. Der 1894 geborene Literaturwissenschaftler wusste, wovon er sprach: 1914 war er als Fähnrich bei der österreichischen Landsturmartillerie in den ersten Weltkrieg eingerückt und 1915 für fünf Jahre in russische Kriegsgefangenschaft geraten. Den zweiten Weltkrieg hatte Newald, der 1939 die NSDAP-Mitgliedschaft beantragt und erhalten und den man 1948 als „Mitläufer ohne Sühnemaßnahmen” eingestuft hatte, auf einer ordentlichen Professur im schweizerischen Fribourg verbracht. Seine Literaturgeschichte des Barock ist auch eine Krisengeschichte, in der er seine Zeit wieder entdeckte. Und so lugen zwischen vielen Formulierungen und Wertungen die Geschichtserfahrung und die Gegenwart von Newalds Generation hervor. Das macht seine Literaturgeschichte zu einer Erzählung für Zeitgenossen und lässt sie heute unrettbar veraltet erscheinen.
Meids Darstellung wirkt da sehr viel weniger zeitgebunden. Dies ist umso bemerkenswerter, als jede Zeit ihren Barock entdeckt. Wie bei kaum einer Epoche sonst zeichnen sich in den Konjunkturen dieser Faszinationsgeschichte historische Physiognomien ab. Die Romantiker etwa fanden in den Archiven der frühen Neuzeit ihre anti-aufklärerische und anti-klassizistische Vorgeschichte. Wie im Zeitalter der Napoleonischen Kriege spiegelte auch der Expressionismus sich in der barocken „Menschheitsdämmerung” des 30-jährigen Krieges. Und die Weimarer Republik suchte nach sich selbst in einem Zeitalter der Extreme, das Walter Benjamins Trauerspielbuch in prophetischen Sätzen als Trümmerwelt erschuf. Nach 1945 bot das 17. Jahrhundert ein wohlfeiles Katastrophenszenario. Die leidenschaftliche Hitler-Verehrerin Ina Seidel etwa benutzte den Barock und leitete ihre Gryphius-Edition 1949 mit dem Hinweis darauf ein, „wie verwandt die Zeitlage, mit der die Generation des Dichters sich abzufinden hatte, der Wirklichkeit ist, mit der das heutige Deutschland geprägt ist wie mit glühenden Eisen”.
Es war notwendig, dass Thomas Mann gegen dieses verschwurbelte Geraune mit seinem Felix Krull auch an die „picaresquen Scherze” des Barock erinnerte und Günter Grass’ Blechtrommel in selbst erklärter Nachfolge von Grimmelshausens Simplicissimus die Geschichte aus der Perspektive des „kleinen Mannes” erzählte, um aus dem aufgeblasenen Pathos einer heilsgeschichtlichen Überhöhung deutscher Geschichte die Luft herauszu- lassen.
Und heute? Fast könnte man von einer Wiederkehr der frühen Neuzeit sprechen: Die religiöse Unterfütterung der neuen Kriege, die mit dem Konflikt von Nationalstaaten nicht mehr viel zu tun haben; die Renaissance von Klugheitslehren und Benimmbüchern, die den Deutschen „Manieren” beibringen wollen und macchiavellistische Strategien für Manager und andere überforderte Zeitgenossen anbieten; die Wunderkammer-Inszenierung aktueller Ausstellungskunst und die Rhetorik der Schreibschulenliteratur; die lustvolle Gestaltung von Äußerlichkeiten, ihre kosmetische Gestaltung und anatomische Zurschaustellung – es gibt viele Gründe, warum das zeitdiagnostische Feuilleton seit einigen Jahren die Gegenwart gerade im Reflex auf die vormoderne Barockzeit bis zur Kenntlichkeit verfremdet und damit den Eindruck verarbeitet, das unvollendete Projekt der Moderne könnte vielleicht doch nur eine historische Episode gewesen sein.
Die jüngere Barock-Forschung hat sich dann auch ihren Barock aus dem Geist der Gegenwart geschaffen: Man zeigte sich fasziniert von dem großen Medienumbruch, der das 17. Jahrhundert prägte, und fand in der Wissensverwaltung der frühen Neuzeit Hinweise auf das, was im Computerzeitalter geschehen könnte. Man schaute auf die Körperkultur der Vormoderne und erkundete in den Selbstdisziplinierungen und Repräsentationsformen immer auch ein wenig die eigene Zeit. Oder man erforschte die Praktiken der Gelehrtenkultur mit ihren Techniken der Kompilation, der Zitation und Variation und damit schon einmal jene Verfahren einer Autorschaft nach dem Urheberrecht, die sich mit der digitalen Copy-and-Paste-Kultur immer deutlicher abzeichnen. Volker Meid verzichtet darauf, die Konturen eines solcherart aktuellen Barock zu skizzieren. Seine beeindruckende Darstellung aber lädt dazu ein, den Barock der Gegenwart zwischen den Zeilen zu finden. STEFFEN MARTUS
VOLKER MEID: Die deutsche Literatur im Zeitalter des Barock. Vom Späthumanismus zur Frühaufklärung. 1570-1740 Verlag C.H. Beck, München 2009, XVI, S., 984 S. 49,90 Euro.
So präsentiert man die Vielfalt einer Epoche
Kriege des Glaubens wegen, Autorschaft ohne Urheberrecht
Eduard Steinbrück: „Die Plünderung Magdeburgs (1631)” (1852-66) Foto: bpk
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Begeistert hat Rezensent Alexander Kosenina diese Geschichte der deutschen Barockliteratur von Volker Meid gelesen. Die umfassende Darstellung, die im Rahmen der zwölfbändigen von Helmut de Boor und Richard Newald begründeten "Geschichte der deutschen Literatur" erschienen ist, bietet in seinen Augen in vieler Hinsicht mehr als ältere Literaturgeschichten. Sie zeichnet sich für ihn aus durch ihr anschauliches Epochenpanorama, durch ihre kundige Darstellung von Lyrik, Drama und Prosa im Barock, durch eine Fülle von Autoren und Werken, die bisher nur Spezialisten vertraut waren. Er hebt Meids Beschäftigung mit sonst wenig berücksichtigten Genres wie Briefstellerei, Verhaltenslehre, Haushaltung, Gesundheit oder Kriminalität hervor, über die er hier viel erfahren hat. Die großen bildungs-, kunst- und mentalitätsgeschichtlichen Entwicklungslinien werden zu seiner Freude leichthändig geschildert. Überhaupt lobt er die Lesbarkeit des Werks, den Verzicht auch auf "langatmige Hinführung" und "umständliche Positionierungen". Zudem bescheinigt er dem Band, die Lücken der meisten Literaturgeschichten zu schließen, "enzyklopädisch und forschungsaktuell" zu sein.

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