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Das Bedürfnis der Mächtigen dieser Welt, ihre Gegner im In- und Ausland auszuspähen und strategische Vorteile zu erlangen, ist kein Phänomen der Moderne. Welche Methoden von der Antike bis zur Gegenwart für diesen Zweck eingesetzt wurden, welche Geheimdienste es gab, welche spektakulären, nicht immer legalen Aktionen auf ihr Konto gingen und welche Namen wie jener der unglücklichen Mata Hari auf immer damit verbunden bleiben, wird in diesem faszinierenden Band kenntnisreich und spannend erzählt.

Produktbeschreibung
Das Bedürfnis der Mächtigen dieser Welt, ihre Gegner im In- und Ausland auszuspähen und strategische Vorteile zu erlangen, ist kein Phänomen der Moderne.
Welche Methoden von der Antike bis zur Gegenwart für diesen Zweck eingesetzt wurden, welche Geheimdienste es gab, welche spektakulären, nicht immer legalen Aktionen auf ihr Konto gingen und welche Namen wie jener der unglücklichen Mata Hari auf immer damit verbunden bleiben, wird in diesem faszinierenden Band kenntnisreich und spannend erzählt.
Autorenporträt
Wolfgang Krieger war Fellow in Harvard und Oxford und lehrt als Professor für Neuere Geschichte an der Philipps-Universität Marburg. Er ist unter anderem Mitbegründer des Arbeitskreises Geschichte der Geheimdienste und war bis 2007 dessen Vorsitzender; er gehört zum wissenschaftlichen Beirat des französischen Verteidigungsministeriums.
Rezensionen
"Schon vor Jahrtausenden, so enthüllen der Marburger Historiker Wolfgang Krieger und 19 internationale Fachgelehrte in einem soeben erschienenen Sammelband, verfügten die Herrscher über schlagkräftige Geheimdienste. Überraschende Details über die Anfänge des Spitzelwesens haben die Forscher dabei aus kaum bekannten antiken Quellen zusammengetragen."
(Günther Stockinger, Der Spiegel, 19. Mai 2003)

"Es sei die Krux der Geheimdienste, dass sie geheim sind, heißt es in dem von Wolfgang Krieger herausgegebenen Buch Geheimdienste in der Weltgeschichte. Wo immer Historiker Geschichte schreiben wollen, sind sie auf Quellen angewiesen, und mehr noch als sonst stoßen sie in verschwiegenen Dienstangelegenheiten auf unüberwindliche Sperrfristen. Krieger will aber nicht kapitulieren. Und vor allem das Feld nicht den "Insidern" überlassen, den "phantasievollen Sachbuchautoren und Journalisten", die, wie er meint, mit Spionagefällen, Geheimdienstpannen und bloßen Gerüchten nichts als "Stimmungsbilder" entwerfen. Das Geheimnis macht es zur Sache der Historiker, was einen dankbar stimmt, denkt man an enthüllungsnotorische Geheimniskrämerromane wie Gencode J von Udo Ulfkotte.(...) Je weiter die spuren der Geheimdienst-Aktivitäten zurückliegen und je höher das zeitgenössische Maß an Bürokratisierung war, desto entschiedener sind in Kriegers Aufsatzsammlung die Historiker in ihrem Element."
(Julia Encke, Süddeutsche Zeitung, 15. April 2003)

Stimme aus dem Verlag

Geheimdienste und Spionage sind keine Erfindung der Neuzeit oder gar des 20 Jahrhunderts. Es handelt sich dabei vielmehr um das zweitälteste Gewerbe der Welt, wie der Herausgeber des Werkes, Professor Wolfgang Krieger, der einen internationalen Arbeitskreis zur Geheimdienstgeschichte leitet, und seine Autoren auf anschauliche Weise vermitteln. In ihrem informativen Buch machen sie deutlich, dass es sich bei jenen, die in den letzten beiden Jahrtausenden im Geheimdienstmilieu tätig waren, nicht um eine Vielzahl kleiner James-Bond-Typen handelte, die permanent die jeweilige Welt retteten. Vielmehr waren es ganz überwiegend Techniker und Pragmatiker der Macht, deren Berufspraxis nichts mit Romantik und nur selten etwas mit Heldentum zu tun hatte - gleichgültig für welche Seite sie arbeiteten.
(Stefan von der Lahr, Lektor, C.H. Beck Verlag)

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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 18.03.2003

Wie bauen wir einen Geheimdienst auf?
Wolfgang Krieger läßt das Lob der Spionage singen / Von Gerd Roellecke

Albert Pethö, einer der zwanzig Autoren dieses Sammelbandes, spöttelt: "Besonders spannend an Geheimdiensten ist, daß sie geheim sind." Richtig. Geheimdienste gibt es, weil alle Systeme zwischen innen und außen unterscheiden müssen, wenn sie sich anpassen und überleben wollen. Anpassung verlangt eine Zeit des Nichtbeobachtetwerdens. Da alle Systeme füreinander außen sind, ist das einzelne System in der Unterscheidung zwar souverän, aber nicht frei. Es muß die Vorgaben und Unterscheidungen der anderen Systeme berücksichtigen. Die Berücksichtigung ist nicht normierbar, wird auch oft verfehlt, ergibt sich aber aus dem Verlangen, die eigene Existenz zu erhalten und zu sichern. Geheimnisse berühren also die Existenz und die Möglichkeit der Kommunikation.

Deshalb sind sie ein universales Problem. Nicht nur Staaten, alle Organisationen und Personen haben ihre Geheimnisse und neigen dazu, sie mißzuverstehen. Aus diesem Grund sind Geheimnisse nicht nur existenzbedrohend, sie sind auch hochgradig instabil. Das verleiht dem Umgang mit ihnen eine knisternde Spannung. Die Ereignisse und Personen indes, die in diesem Buch beschrieben werden, sind naturgemäß nicht mehr geheim. Insofern ist es eine Verlustliste der Geheimhaltung. Aber schon das Nacherleben der existentiellen Bedrohung sorgt für ausreichende Spannung. Die existentielle Seite erklärt auch, daß sich die schöne Literatur mehr für Geheimnisse interessiert als die Wissenschaft, daß Spionage einen Ruch von Verworfenheit hat und daß Geheimdienstleute nicht überall hoch angesehen sind. Es nicht einfach, sie zu Helden zu stilisieren.

Dieses Buch will bei aller Spekulation mit dem Unterhaltungsreiz unser Wahrheitsbedürfnis befriedigen. Es versucht, allseits bekannte Spionagethriller auf ihren "richtigen Kern" zurückzuführen. Eine Geschichte der Geheimdienste enthält es nur insofern, als seine Beiträge chronologisch angeordnet sind, beginnend mit dem Geheimdienst Alexanders des Großen und endend mit dem 11. September 2001. Die meisten Themen orientieren sich an Personen: Hannibal, Richelieu und Père Joseph, Wilhelm Stieber und Bismarck, Oberst Redl, Mata Hari, Anthony Blunt, Günter Guillaume und Reinhard Gehlen. Andere Beiträge widmen sich dem antiken Griechenland, China, Indien, dem Hundertjährigen Krieg zwischen England und Frankreich und der Enigma-Maschine. Dann je ein Beitrag über den sowjetischen und den amerikanischen Geheimdienst. Schließlich eine Irritation, die sich wohl nur aus der zufälligen zeitlichen Abfolge ergibt. Im Mai 1960 entführte der israelische Geheimdienst Mossad den Nazi-Verbrecher Adolf Eichmann aus Buenos Aires nach Jerusalem. Dort wurde er vor Gericht gestellt und zum Tode verurteilt. Daran schließt unmittelbar an: Am 10. Juli 1985 versenkte (wahrscheinlich) der französische Geheimdienst im neuseeländischen Auckland das Leitboot von Greenpeace "Rainbow Warrior", mit dem Greenpeace die französischen Atombombenversuche im Pazifik stören wollte. In beiden Fällen hat ein Staat einen politischen Anspruch mit physischer Gewalt im Hoheitsbereich eines anderen Staates durchgesetzt. Aber nicht das internationale Recht leitet die beiden Darstellungen, sondern der politische Anspruch. Ein deftiger Denkanstoß für die Rechtsphilosophie.

Solche Überlegungen können freilich in dem Sammelband nicht vorkommen. Für einen Vergleich der Beiträge untereinander gibt es keinen Ort. Man hat auch den Eindruck, als ob die Thematik die Autoren gegeneinander isoliere. Der Verfasser des Beitrages über die Gefangennahme Eichmanns wird sich für die "Rainbow Warrior"-Affäre kaum interessiert haben. Aber die existentielle Seite des Geheimdienstwesens macht für Distanzen sensibel. Die europäische Antike, das alte China und Indien interessieren weniger, weil sie zu weit weg sind, Günter Guillaume und der russische oder amerikanische Geheimdienst interessieren weniger, weil sie uns zu nah sind.

Die abgeschlossenen modernen Fälle jedoch, die dazwischenliegen, regen auf und an, etwa zu der Frage: Wie würden wir selbst einen Geheimdienst organisieren? Die Fälle zeigen, daß die Standardprobleme - Loyalität der Agenten?, Haltbarkeit der Netzwerke?, Zuverlässigkeit der Kommunikation? - Kinderspiele sind im Vergleich zu der Frage: Wie hält man die Auftraggeber und sich selbst bei klarem Verstand? Der Fall Redl verdeutlicht das am besten. Oberst Redl hatte vor dem Ersten Weltkrieg den Russen den Aufmarschplan der Österreicher "verkauft". Aufmarschpläne lassen sich nicht kurzfristig ändern. Der Bau von Eisenbahnen kostet Zeit. Nach der Entlarvung Redls konnten die Österreicher aber noch kleinere Korrekturen anbringen. Damit wurden die Russen nicht fertig. Nicht aus Unfähigkeit! Der Sammelband enthält Beispiele dafür, daß die strukturelle Instabilität des Geheimnisses das Denken zwingt, die geheimen Fakten für sich zu stabilisieren. Die Russen haben damals einfach die Weitergeltung der österreichischen Pläne angenommen. Was hätten sie sonst tun sollen? Mehr wußten sie nicht. Aber enthüllte Geheimnisse folgen dem Denken widerwilliger als geheime Geheimnisse, weil die Enthüllung die Geheimnisträger zum Handeln zwingt. Spionage ist ein gutes Beispiel für ein System, das sich ohne Recht und ohne Öffentlichkeit erhält.

Die Instabilität von Geheimnissen rechtfertigt freilich nicht Unklarheiten in der Beschreibung. Der Herausgeber des Bandes, Wolfgang Krieger, der je einen Beitrag über die "Organisation Gehlen" und den "11. September" geschrieben hat, kultiviert eine Art konspirativen Stils. Der Gründer des Bundesnachrichtendienstes, Reinhard Gehlen, hat während des Zweiten Weltkriegs die Nachrichtenabteilung "Fremde Heere Ost" geleitet und sich nach dem Krieg nicht so verhalten, wie es Kriegers Schuldvermutung für Wehrmachtoffiziere entspricht. Deshalb schließt Krieger nicht aus, "daß Gehlen ... von einer Fortsetzung des Ostkrieges mit angloamerikanischer Unterstützung träumte". Dieser vermutete Traum Gehlens zeigt dessen böswillige Ignoranz, weil "die Vereinigten Staaten niemals auch nur entfernt daran dachten, einen Krieg gegen die Sowjetunion zu führen". Der Terrorakt vom 11. September wurde begünstigt "durch die administrative Zersplitterung der US-Behörden". Der Zersplitterung will die Regierung offenbar mit einem neuen "Ministerium für Heimatsicherheit" begegnen. Krieger weiß jedoch, "daß die Probleme zwischen FBI und CIA damit nicht zu lösen wären". Das ist genau die Art von politischer Wissenschaft, von der Politik immer geträumt hat.

Wolfgang Krieger (Hrsg.): "Geheimdienste in der Weltgeschichte". Spionage und verdeckte Aktionen von der Antike bis zur Gegenwart. C.H. Beck Verlag, München 2003. 379 S., geb., 24,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 15.04.2003

Unser Mann in Bagdad
Nach der Sperrfrist wird der Code zur Quelle: Die „Geheimdienste in der Weltgeschichte”
Die Quelle sollte wie immer zuverlässig sein, als mit einem „Enthauptungsschlag” vor drei Wochen alles begann. George Tenet war sich sicher, den entscheidenden Hinweis über den Aufenthaltsort von Saddam erhalten zu haben, holte Rumsfeld im Pentagon ab und eilte mit ihm hinüber ins Weiße Haus. Der eigentliche Angriffsplan für den Krieg im Irak wurde dort über den Haufen geworfen und stattdessen der Befehl gegeben, den ausgemachten Bunker im Süden von Bagdad in Schutt und Asche zu legen: eine Kopfjäger-Vision vom Blitzkrieg, der mit geheimdienstlich gesteuerter Waffe direkt ins Herz trifft und so den übrigen Staatskörper lahm legt; ein „Husarenstück” des CIA-Chefs Tenet. Doch hat Saddam die erste Kriegsnacht allen Anzeichen nach überlebt. Die Kopfjäger des „Husaren” sind nach wie vor unterwegs.
Tenet kann den ersten Schlag auf sein Konto verbuchen. Nicht das Pentagon, der Geheimdienst spann die Fäden. Er wird so in die Geschichte und eben auch in die Geschichte der Geheimdienste eingehen. Ganz gleich wie erfolgreich die eröffnende Mission war, sie war vor allem Ausdruck von Tenets Macht und seiner Nähe zum Ohr des Präsidenten. Wollte man die ganze Geschichte der geheimen Vernetzung rekonstruieren, müsste man allerdings auch die Quelle benennen können, die den Tipp mit dem Bunker gab. Über Jahre, vielleicht Jahrzehnte wird sie im Verborgenen bleiben, so lange, bis Historikern Einsicht in die entsprechenden Unterlagen und Dokumente gewährt wird. Bis dahin wird man sich mit dem Mythos eines Geheimdienstdirektors begnügen müssen. Wo nur spärlich Informationen nach außen dringen, ist viel Raum für Fabelhaftes.
Es sei die Krux der Geheimdienste, dass sie geheim sind, heißt es in dem von Wolfgang Krieger herausgegebenen Buch über die „Geheimdienste in der Weltgeschichte”. Wo immer Historiker Geschichte schreiben wollen, sind sie auf Quellen angewiesen, und mehr noch als sonst stoßen sie in verschwiegenen Dienstangelegenheiten auf unüberwindliche Sperrfristen. Krieger will aber nicht kapitulieren. Und vor allem will er das Feld nicht den „Insidern” überlassen, den „phantasievollen Sachbuchautoren und Journalisten”, die, wie er meint, mit Spionagefällen, Geheimdienstpannen und bloßen Gerüchten nichts als „Stimmungsbilder” entwerfen. Das Geheimnis macht er zur Sache der Historiker, was einen dankbar stimmt, denkt man an enthüllungsnotorische Geheimniskrämerromane wie „Gencode J” von Udo Ulfkotte: Der Mossad-Thriller des „Nahost-Experten” – so vor etwas mehr als einem Jahr der stolze Eichborn- Verlag – sei „genauestens recherchiert” und überspringe zugleich „den schmalen Grat zwischen Fakten und Fiktion”. Tatsächlich raunte er vor allem allerlei Geheimdienstliches. „Gencode J” war die „Drohkulisse” avant la lettre.
Je weiter die Spuren der Geheimdienst-Aktivitäten zurückliegen und je höher das zeitgenössische Maß an Bürokratisierung war, desto entschiedener sind in Kriegers Aufsatzsammlung die Historiker in ihrem Element. Sie machen sich selbst zur Nachhut vormaliger Journalisten und Buchautoren, wenden sich von ihnen ab, indem sie ihre Mythen im Staub der Archivakten, Parlamentsvorlagen und Justizberichte zerfallen lassen. Wenn Albert Pethö den Hochverrat des k.u.k. Eliteoffiziers Redl rekonstruiert oder Gerhard Hirschfeld über die „spy mania” der Mata-Hari-Zeit und die „erotische Spionin” als Erfindung internationaler Geheimdienste spricht, mag man ihnen die Hoheit auf dem Terrain der Geschichte kaum absprechen wollen.
Viel mehr noch gilt das für die Analysen antiker Geheimdienste, die am Beginn des Buches stehen und ein echtes Quellenproblem aufwerfen: Wie unter der Herrschaft Alexanders des Großen Informationen beschafft wurden, wer sie übermittelte, am Hof überprüfte und dem König vorlegte, wird von der antiken Berichterstattung gar nicht erst erwähnt. Berichtet wird ausschließlich über den Herrscher selbst: Er macht, ordnet und befiehlt alles. Nur gelegentlich treten Helfer in Erscheinung. Man müsse also, so Jakob Seibert, diese wenigen Hinweise in den Quellen zum Sprechen bringen und dabei immer mit der Möglichkeit rechnen, dass schon die antiken Autoren „Spionagegeschichten” erfanden, um das Ganze interessanter zu gestalten.
Stößt die geheimdienstliche Geschichtsschreibung in der Gegenwart aber nicht an eine Grenze? Muss man nicht eine Schwelle ausmachen, dort, wo aus politischen Gründen das Geheime noch immer geheim ist und bleibt? Kriegers Band hat die Ambition, einen Bogen von der Antike bis heute zu spannen, wie es Kulturgeschichten so an sich haben. Genau darin liegt aber auch die uneingestandene Inkonsequenz seines Buches. Vielleicht hätte man dort aufhören sollen, wo die Entführung des Naziverbrechers Adolf Eichmann durch Mossad agenten in Buenos Aires anhand von Materialien dokumentiert wird, die erst 1990 an die Öffentlichkeit gelangten. Oder mit der Biographie des ersten BND- Chefs Reinhard Gehlen, die, jetzt wo entschieden ist, dass der deutsche Geheimdienst nach Berlin umzieht, die Historisierung der Pullacher Behörde einläutet.
Stattdessen wollte es sich der Herausgeber nicht nehmen lassen, die „Geheimdienste in der Weltgeschichte” mit einem Beitrag über den 11. September zu beschließen. Viel mehr als die zuvor so gescholtenen Journalisten und Sachbuchautoren kann er darin notwendigerweise aber nicht offen legen. Die Quellen stehen ihm nicht zur Verfügung. Geschichtsschreibung muss warten können. Und am Ende wird Wolfgang Krieger einfach zu ungeduldig.
JULIA
ENCKE
WOLFGANG KRIEGER (Hrsg.): Geheimdienste in der Weltgeschichte. Spionage und verdeckte Aktionen von der Antike bis zur Gegenwart. C.H. Beck Verlag, München 2003. 380 S., 24,90 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Schon die Tatsache, dass die Wissenschaft nun auch im deutschen Raum beginnt, sich mit der Geschichte der Geheimdienste zu beschäftigen, ist für den Rezensenten, den ehemaligen Ersten Direktor des BND Volker Foertsch höchst begrüßenswert. Darüber hinaus sind die einzelnen Aufsätze des Bandes zwar, wie er meint, "unterschiedlich" gelungen, aber doch in der Mehrzahl informativ. "Hervorragend" findet er den Text über Spionage im Alten China, wo Sun Zi bereits feststellte: "Es gilt als primitiv, sich bei Militäraktionen nicht der Spionage zu bedienen." Neues und Interessantes erfahre man im Kapitel zu den Oxford-Spionen Blunt und Philby, die Aufsätze zu Günter Guillaume und BND-Gründer Reinhard Gehlen sieht Foertsch allerdings kritischer. Fraglos sei die Auseinandersetzung mit den Geheimdiensten im angelsächsischen Raum umfangreicher und "tiefgründiger" - den Band aber lobt der Rezensent dennoch als "wichtigen Beginn".

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