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"Ich holte das Marmeladenglas aus dem Versteck, und während ich den ersten Schluck trank, meinte ich plötzlich, den Mann im Ohr zu sehen. Er stand im Lichtkegel der Glühbirne, die von der Decke hing, und winkte mir zu. Gleich darauf verschmolz er mit dem naß blitzenden Boden, verflüchtigte sich und löste sich auf.""Am nächsten Tag wurde ich bei meiner Heimkehr verhaftet, ohne daß ich jemals den Grund dafür erfuhr."Kaltenberg ist Handlungsreisender, unterwegs in einem Land in Mitteleuropa. Sein Leben bewegt sich zwischen den Vorzimmern seiner Kunden und den Zügen und Bussen, die er täglich…mehr

Produktbeschreibung
"Ich holte das Marmeladenglas aus dem Versteck, und während ich den ersten Schluck trank, meinte ich plötzlich, den Mann im Ohr zu sehen. Er stand im Lichtkegel der Glühbirne, die von der Decke hing, und winkte mir zu. Gleich darauf verschmolz er mit dem naß blitzenden Boden, verflüchtigte sich und löste sich auf.""Am nächsten Tag wurde ich bei meiner Heimkehr verhaftet, ohne daß ich jemals den Grund dafür erfuhr."Kaltenberg ist Handlungsreisender, unterwegs in einem Land in Mitteleuropa. Sein Leben bewegt sich zwischen den Vorzimmern seiner Kunden und den Zügen und Bussen, die er täglich benutzt, zwischen seiner Pension und der schäbigen Bar "Club Montmartre". Hierhin flüchtet er sich fast jeden Abend, um auszubrechen aus der Routine seines Daseins und um der Leere seines Lebens zu entkommen, und zunächst sieht es auch so aus, als finde er hier ein Stück Zuhause mit Freunden.Lakonisch und auf jedes überflüssige Detail verzichtend, beschreibt Wilfried Ohms den unaufhaltsamen Abstieg Kaltenbergs. Mit der Genauigkeit eines Chirurgen seziert er das Leben eines Mannes, der Stück für Stück jegliche Verantwortung für sein Handeln aufgibt.

Zum Autor/Herausgeber: Wilfried Ohms wurde 1960 in Graz geboren. Er studierte Orientalistik und Philosophie in Wien. Seine Texte wurden in diversen Zeitschriften veröffentlicht. 1993 erschien sein erster Roman "Brückenwärter". Wilfried Ohms lebt nach mehreren Auslandsaufenthalten heute in Wien.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Für Agnes Hüfner ist "Kaltenberg" die Geschichte eines Mannes, der nicht erwachsen werden will, der die in der Kindheit erlittenen Demütigungen des Vaters zu seinen eigenen Normen gemacht hat und seine Opferrolle akzeptiert hat. Bis zu einem gewissen Punkt. Dass Kaltenberg dann letztlich doch noch die Wende in seinem Leben schafft, findet die Rezensentin zwar überraschend, aber doch überzeugend. Sie meint allerdings auch, dass Ohms bisweilen zu viele Hinweise gibt auf die Gründe für Kaltenbergs Abstieg. In ihren Augen sind diese Hinweise und Wiederholungen überflüssig und bremsen den Lesefluss. Positiv hebt sie hervor, dass der Autor genügend Distanz zu seinem Protagonisten zeigt und daher ein Abgleiten der Geschichte ins Rührselige vermeidet.

© Perlentaucher Medien GmbH