Produktdetails
  • Arena Taschenbücher
  • Verlag: Arena
  • Seitenzahl: 130
  • Altersempfehlung: 11 bis 13 Jahre
  • Abmessung: 190mm
  • Gewicht: 120g
  • ISBN-13: 9783401021270
  • ISBN-10: 3401021273
  • Artikelnr.: 09843754
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 05.12.2001

Misstrauen
Zwei Brüder geraten in Gefahr
Mütter können lästig sein. Vor allem dann, wenn sie es nicht nur gut meinen, sondern ein schlechtes Gewissen sie treibt, es ganz besonders gut zu meinen. So wie Dannys Mutter. Seit der Vater des 13-Jährigen im Ausland arbeitet, leidet Mrs. Jackson unter der stetigen Sorge, ihr Sprössling könnte auf die schiefe Bahn geraten.
Dafür gibt es ja auch klare Indizien. Hat Danny doch erst neulich die Schule geschwänzt. Was natürlich nur von diesem Nico kommt. Der ist ja nun wirklich kein Umgang für Mrs. Jacksons Sohn: groß, dick, aus ärmlichen Verhältnissen stammend und auch noch schlecht in der Schule. Um sich weiter mit Nico treffen zu können, kommt Danny auf die glorreiche Idee, Sebastian zu erfinden. Sebastian ist die Projektion aller mütterlichen Wünsche: der ideale Schwiegersohn minus zehn Jahre.
Doch Danny übertreibt es so, dass Mama Lunte riecht. Bevor es richtig peinlich wird, schaltet sich aber Tid ein, Dannys jüngerer Bruder. Oder vielmehr, Tid wird eingeschaltet. Im Spannungsfeld zwischen der überfürsorglichen Mutter und dem pubertierenden Jungen ist er so untergegangen, dass er anderswo Halt gesucht hat: In einer Gang, die es auf niemand anderen als seinen Bruder Danny abgesehen hat. Beim Showdown mit dem schrecklichen Bandenchef Wolf auf dem Friedhof ist es schließlich der geschmähte Nico, der mit einer gehörigen Portion Chuzpe die Lage rettet und sich fortan der mütterlichen Liebe der Frau Jackson sicher sein darf.
So ist diese Geschichte über Danny eigentlich eine über Tid, über den ewigen Zweiten, der immer dann besonders wenig Aufmerksamkeit und Zuneigung abkriegt, wenn der Ältere wieder mal Zicken macht. Weil es nichts bringt, die gleichen Zicken zu machen, zieht er sich zurück in seine Schneckenhäuser: Computer und Lesen, und, als das nicht mehr reicht, in die Bande.
Literarisch keine Offenbarung – was durch die etwas lieblose Übersetzung nicht besser wird –, aber nicht ohne Humor und mit seiner Botschaft, die in die am Schluss recht spannende Geschichte gut verpackt wurde, ist Cry Wolf eine lohnende Lektüre. Übrigens und ganz besonders für überfürsorgliche Eltern. (ab12 Jahre).
HELMUT MARTIN–JUNG
SUSAN GATES: Cry Wolf. Aus dem Englischen von Stephanie von Selchow. Arena Verlag 2001. 130 Seiten, 11,90 Mark.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Helmut Martin-Jung ist nicht gerade begeistert von diesem Buch, in dem es um zwei Brüder geht, von denen der ältere pubertäre Zicken macht, während sich der jüngere in sein Schneckenhaus verzieht. Die Botschaft in dieser Geschichte, in der eine um ihren Ältesten überbesorgte Mutter ihren jüngeren Sohn vernachlässigt, sei zwar in eine teilweise recht spannende Geschichte eingebettet. Dennoch sei dieses Buch "literarisch keine Offenbarung", was noch dadurch verschlimmert wird, dass die Übersetzung aus dem Englischen "etwas lieblos" sei, kritisiert der Rezensent.

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