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´Aufgetaucht` ist ein sehr persönliches und offenes Buch. Am Ende ihrer sportlichen Karriere erzählt Franziska van Almsich, was sie der Öffentlichkeit noch nie verraten hat.
Sie hat das absolute Gespür für Wasser, keine andere Schwimmerin beherrscht das Element wie sie. Keine andere ist so populär und erfolgreich. Nur eine Medaille fehlt ihr noch: olympisches Gold. Mit unbändigem Willen arbeitet sie darauf hin. Privates stellt sie zurück, obwohl sie ein Mensch ist, der Freunde und Familie braucht, obwohl sie den Mann ihres Herzens gefunden hat. Stefan Kretzschmar verleiht ihr Flügel, auch…mehr

Produktbeschreibung
´Aufgetaucht` ist ein sehr persönliches und offenes Buch. Am Ende ihrer sportlichen Karriere erzählt Franziska van Almsich, was sie der Öffentlichkeit noch nie verraten hat.

Sie hat das absolute Gespür für Wasser, keine andere Schwimmerin beherrscht das Element wie sie. Keine andere ist so populär und erfolgreich. Nur eine Medaille fehlt ihr noch: olympisches Gold. Mit unbändigem Willen arbeitet sie darauf hin. Privates stellt sie zurück, obwohl sie ein Mensch ist, der Freunde und Familie braucht, obwohl sie den Mann ihres Herzens gefunden hat. Stefan Kretzschmar verleiht ihr Flügel, auch wenn oft viele Kilometer zwischen ihnen liegen. Stark ist die gebürtige Ostberlinerin von klein auf: als Spartakiadesiegerin in Wendezeiten, als 14jährige Olympiazweite und als Medienstar im Teenageralter. Weil sie stark sein will, weist den brutalen Leitungsdruck nie von sich. Statt dessen bestraft sie ihren Körper und zieht sich in ihren ´Hungerturm` zurück. Dank ihrer inneren Kraft verlässt die diesen. Sie taucht wieder auf, bricht ihren eigenen Fabelweltrekort, steht als strahlende Siegerin da, als eine, die den Olympasieg verdient wie keine zweite.
Gradlinig und ehrlich spricht Franziska van Almsick in ´Aufgetaucht` über ihr Leben, über ihre Prominenz, ihr Geld, ihren Körper und über ihr Element, dem sie alles verdankt und vieles geopfert hat.

Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension

Die Geschichten, die Franziska van Almsick in ihrer Autobiografie erzählt, findet Rezensent "jah." mittelmäßig. Häufig habe das Geschilderte den "Neuigkeitswert einer Tageszeitung von vorgestern", die wirklich interessanten Dinge habe die Schwimmerin weggelassen. So verliere van Almsick beispielsweise kaum ein Wort über das Verhältnis zu ihren Trainern, zu anderen deutschen Schwimmern oder ihrer DDR-Vergangenheit. Das bringt den Rezensenten auf die Idee, dass ihr schriftstellerisches Verbleiben an der "(Wasser)-Oberfläche" vielleicht "berufsbedingt" sein könnte. Inmitten all der wenig aufregenden und zudem "nüchtern" und "emotionslos" erzählten Geschichten scheint dem Kritiker nur van Almsicks Enthüllung ihrer Ess-Störungen lobenswert. Dies jedenfalls findet er "echt spannend und tatsächlich brandneu".

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 09.10.2004

Marder-Schaden
Franziska van Almsick bleibt an der Oberfläche in ihrem Buch „Aufgetaucht”
Vielleicht kommt ja irgendwann jemand auf die Idee, das Leben der Franziska van Almsick zu verfilmen. Es gäbe da für den Einstieg eine sehr schöne Szene, die man ihrem Buch Aufgetaucht entnehmen kann. Ein altes Ostberliner Bad, die Umkleideräume, darin eine kleine Göre, wie sie heimlich die Taschen ihrer Mitschüler durchstöbert, Essensbeutel öffnet und in Pausenbrote beißt, die ihr nicht gehören. Es ist die kleine Franzi, auf der Suche nach Essbarem scheinbar - in Wirklichkeit aber auf der Suche nach Zuneigung, Wärme, Liebe.
Schon mit sechs Jahren fuhr sie allein mit der S-Bahn zum Training, Vater und Mutter arbeiteten, niemand da, der für sie Brote geschmiert hätte - also suchte sie die Zuneigung in den Broten der anderen. „Jahrelang wusste niemand, wer der ,Marder‘ war”, schreibt sie. Nun weiß man es. Das ist eine kleine, aber feine Enthüllung in dem von Skandalen freien und vom Neuigkeitswert her dürftigen Buch, das sie ohne Hilfe eines Ghostwriters verfasste. Die Öffentlichkeit beschäftigt sich vornehmlich mit der Nahrungsaufnahme - ihre Essstörungen, die sie ausführlich schildert, gingen durch die Schlagzeilen, und der Marder-Schaden fand ja auch deshalb Aufnahme in das Buch, weil das Essen exemplarisch steht für ihre Probleme mit sich selbst. „Du schaffst das schon!”, bekam sie von ihrer Mutter zu hören. Es erwies sich: Die kleine Franzi schaffte es häufig nicht, mit sich und ihrem Ruhm klar zu kommen.
Wer bin ich? Eine große Frage ist das, die sie ihrem Buch voran stellte - und sie lässt sich natürlich nicht auf 170 von Fotostrecken durchsetzten Seiten beantworten. Franziska van Almsick tut nichts anderes, als sich mit 26 vom Wasser und vom Schwimmen zu verabschieden. Das ist sehr viel, denn das Wasser ist ihr Element und ihre Liebe; andererseits wenig, weil ihre Wirkung über das Wasser hinaus reichte. Die großen politischen Brocken ihrer Vita hat sie umkurvt. Norbert Warnatzsch, ihr erster und, ab 2001 wieder, letzter Trainer, entschloss sich 1991, Deutschland zu verlassen - keine Erklärung dazu, und wenig mehr zu ihrem zweiten Trainer Dieter Lindemann. Die DDR-Vergangenheit der beiden macht sie nicht zum Thema. Sie ist froh, mit Stasi und Doping nichts mehr zu tun gehabt zu haben - was natürlich so nicht stimmt. Auch ihre Mutter wurde ja der Stasi-Mitarbeit beschuldigt. „Für mich zählt, dass die ,denunzierten‘ Nachbarn bis heute Freunde meiner Mutter sind, und das entkräftet die schlimmsten Vorwürfe”, schreibt sie. Bei Lindemanns Beerdigung weinte sie. Im Buch steht: RUHE IN FRIEDEN, COACH! ICH WERDE DICH NIEMALS VERGESSEN. Die Haltung kann man respektieren, aber natürlich lässt sich ihre Wahrnehmung als erste gesamtdeutsche Heldin nicht trennen von den Brüchen und Widersprüchen im Leben der Menschen um sie herum.
Vielleicht ist sie zu jung, um sich darin zu vertiefen, vermutlich auch zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Schon bald nach Olympia 1992 verlor sie ihre Unbefangenheit. Sie fühlte sich überfordert, und das Essen war ihr einziger selbstbestimmter Akt. So interpretiert sie das und nimmt für sich in Anspruch, nun Herrin über sich und ihr Leben zu sein, sich nicht mehr im Spiegel der Öffentlichkeit zu definieren. Aber was soll man dann von ihren Tränen in Athen halten und ihrem Stoßgebet: nun sei sie endlich nicht mehr Mittelpunkt der Nation - als der sie sich offenbar doch noch fühlte?
Ausführlich geht sie gegen ihr Image als Diva vor und stellt sich als Sportlerin mit geradezu spießiger Arbeitsmoral vor. Seitenweise arbeitet sie sich an Presse-Leuten ab, vor allem an Springer-Mann Franz-Josef Wagner, der ihr den Titel „Franzi van Speck” verpasste. Das Buch bringen diese Passagen nicht voran, „die Unvollendete”, wie sie sich nennt, ist sie auch hier geblieben. Aber vermutlich macht ja gerade das den Reiz der Franziska van Almsick aus.
Josef Kelnberger
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Franziska van Almsick: Aufgetaucht. Kiepenheuer, 173 Seiten, 17,90 Euro
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 08.10.2004

Trockenübungen eines enttäuschten Schwimmstars

FRANKFURT. Bei Franziska van Almsick kommt es fast immer anders, als man denkt, und diese Unberechenbarkeit treibt am Donnerstag vormittag ihren Gastgebern den Schweiß auf die Stirn. Ungefähr 150 Besucher der Buchmesse und ein paar Kamerateams warten am Stand der Wochenzeitschrift "Zeit" in der Halle 3, aber von dem Schwimmstar aus Berlin ist nichts zu sehen. Eine Dame telefoniert hektisch und stößt eine Wasserflasche um, dann sagt sie ins Mikrofon, daß Franziska van Almsick schon in der Halle und in drei bis vier Minuten da sei. Aber es dauert noch einmal eine Viertelstunde, bis sie mit halbstündiger Verspätung auftaucht: Sie hat sich verlaufen in der großen Halle. Vielleicht liegt es an der Warterei, daß der Moderator ziemlich lustlos wirkt. Ihr Buch, das vor ein paar Tagen erschienen ist, nennt er aus Versehen: "Abgetaucht".

Tatsächlich lautet der Titel "Aufgetaucht". Das ist eine Anspielung darauf, daß die Karriere von Deutschlands populärster Schwimmerin mit dem eher enttäuschenden Auftritt bei den Olympischen Spielen in Athen zu Ende gegangen ist. Nach 13 Jahren im Wasser beginnt das Land-Leben für die 26 Jahre alte Berlinerin. Sie sagt: "Das Kapitel ,die Schwimmerin Franziska van Almsick' wird mit dem Buch zugeschlagen. Daß ich schwimmen kann, weiß ich jetzt. Aber es muß noch etwas anderes geben." Das ist ihre ganz persönliche Sicht der Dinge. Doch womöglich kam der Versprecher des Moderators nicht von ungefähr. Man kann es auch so sehen, daß Franziska van Almsick, der Popstar des Schwimmens, abgetaucht ist. Einfach so. Es gab keine offizielle Verabschiedung; sie wird, anders als es der Schwimm-Verband ankündigte, auch keinen internationalen Wettkampf mehr bestreiten. Das Rennen über 4 × 100 Meter Lagen am 21. August in Athen, bei dem sie mit der Staffel die Bronzemedaille gewann, war ihr letzter Auftritt als Athletin. Hinterher war ihr so elend zumute, daß sie sich nicht mehr auf den Beinen halten konnte.

Jetzt nimmt sie auf einer atemlosen PR-Tour für ihr Büchlein Abschied vom Sport, und sie genießt diese Trockenübung. Am Abend zuvor gab sie im Frankfurter "Kaufhof" eine Autogrammstunde, da wirkte die Berlinerin so entspannt, ja entrückt, daß manche Besucher glaubten, das müsse eine Doppelgängerin sein: "Die sieht in echt ganz anders aus." Womöglich haben sich die Fernsehbilder aus Athen eingebrannt, Bilder einer Sportlerin, die wie betäubt war von Schmerz und Enttäuschung, darüber, daß auch ihr letzter Versuch, die Goldmedaille zu gewinnen, gescheitert war. Seit dieser Anstrengung hat Franziska van Almsick Training konsequent gemieden, und wenn sie jetzt auftritt, wirkt sie gar nicht mehr wie eine Hochleistungssportlerin.

Auf der Buchmesse fragt man sie, ob zu ihrem Glück bisher ein Buch gefehlt habe. Das ist eine intelligente Frage, und eine tückische dazu. Sie weicht aus und sagt: "Ich habe bei Olympia zehn Medaillen gewonnen, da kann ich doch schon sehr glücklich sein mit meiner Karriere und meinem Leben." Bisher hatte die Berlinerin sowieso noch keine Zeit, sich mit der mißglückten Schlußvorstellung von Athen auseinanderzusetzen. Seit der Rückkehr verging kein Tag, an dem sich nicht alles um ihr Buch drehte. Das letzte Kapitel, das von Athen handelt, schrieb sie noch im Olympischen Dorf. Dann lief die PR-Maschinerie an, schließlich war der Verkaufsbeginn eine Woche vor der Buchmesse ein perfektes Timing, ökonomisch gesehen - und vielleicht muß man dieses Buch wirklich in erster Linie als Produkt verstehen. Es wird sich gut verkaufen. Aber der Zeitrahmen der Veröffentlichung ist zugleich seine größte Schwäche. Von Athen als Ausgangspunkt hätte man Franziska van Almsicks faszinierende Geschichte darstellen können, die im Grunde genommen ja vor allem tragische Elemente hat: die Geschichte einer Jahrhundert-Schwimmerin, die immer wieder an sich selbst scheitert. Doch anstatt dieses zentrale Motiv ihrer Laufbahn zu vertiefen, bleibt sie an der Oberfläche, ein Paddeln im Seichten. Selbst bei der - durchaus offenherzigen - Schilderung von Versagensängsten und Eßstörungen, unter denen sie jahrelang litt, sind ihre Beschreibungen merkwürdig unscharf.

Außer diesen Eßstörungen erfährt man in "Aufgetaucht" nichts, was man nicht irgendwo schon gehört oder gelesen hätte. Franziska van Almsick hat keinen "Ghostwriter" verpflichtet, sie hat ihr Buch selbst geschrieben. Vielleicht liegt es daran, daß viele Passagen belanglos sind und manchmal an das Tagebuch eines Teenagers erinnern. Leider hat sie auch niemand davon abgehalten, in einem Kapitel mit einem Boulevardjournalisten, dem Erfinder der Schlagzeile "Franzi van Speck", abzurechnen. Sie sagt, sie habe beim Verfassen dieser Passagen jede Zeile genossen. Beim Lesen stellt sich dieses Gefühl aber nicht ein.

Wie es weitergeht mit Franziska van Almsick und ihrem Leben? Auf diese Frage gibt das Buch keine Antwort. Sie weiß es selbst noch nicht. Es gibt Pläne, eine Art Schwimmschule zu gründen, außerdem will sich die Weltrekordhalterin über 200 Meter Freistil, ihre Strecke, im Modesektor versuchen. Vermutlich wird sie lange brauchen, um an der Seite das Magdeburger Handballstars Stefan Kretzschmar ihr Leben an Land zu ordnen. Das Schwimmen war über ein Jahrzehnt hinweg das Zentrum ihres Daseins, es hat ihm eine Struktur gegeben und den Rhythmus bestimmt. "Mir graut vor dem, was jetzt kommt", hat sie vor kurzem einmal gesagt. In ihrem Buch erwähnt sie, Boris Becker sei früher ihr Vorbild gewesen. Jetzt, am Ende ihres Weges als Schwimmerin, will sie sich eher an Steffi Graf und deren radikalem Ausstieg orientieren. Das ist nicht das schlechteste Zeichen.

GERD SCHNEIDER

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