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Der große Schweizer Kinderbuchautor Max Bolliger erzählt die liebevolle Geschichte von den beiden ungleichen Brüdern: dem Draufgänger und dem Zauderling. Klaus Ensikat illustriert mit virtuosem Strich die Fabel von den beiden Füchslein, lässt uns die Poesie des stillen Glücks und das Herzflattern de kühnen Abenteurers in filigranschönen Bildern erleben. Ein zärtliches Bilderbuch über Fernweh und Nestwärme, über Wagemut und Beschaulichkeit.

Produktbeschreibung
Der große Schweizer Kinderbuchautor Max Bolliger erzählt die liebevolle Geschichte von den beiden ungleichen Brüdern: dem Draufgänger und dem Zauderling. Klaus Ensikat illustriert mit virtuosem Strich die Fabel von den beiden Füchslein, lässt uns die Poesie des stillen Glücks und das Herzflattern de kühnen Abenteurers in filigranschönen Bildern erleben. Ein zärtliches Bilderbuch über Fernweh und Nestwärme, über Wagemut und Beschaulichkeit.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 03.11.2000

Die Welt entdecken
Eine Fabel vom Weggehen und Daheimbleiben
Der Titel des Buches trifft bereits den Kern der Geschichte: Kleines Glück und wilde Welt – ein Gegensatz so groß wie Himmel und Hölle. Der eine Held still, der andere wild, der eine mutig und voller Entdeckungslust, der andere ängstlich und häuslich. Den einen drängt es hinaus in die Welt, der andere bleibt daheim. Wer von beiden weiß, wo das wahre Glück liegt?
Bei Klaus Ensikat, dem Meister der zeichnenden Hand, treten die beiden jungen Füchse, von denen Max Bollinger in seiner kleinen Moralgeschichte erzählt, bereits wie ein eingespieltes Ehepaar auf, das den Feierabend in biedermeierlichen Sesseln verbringt. Die Baumstämme des Waldes winden sich in romantischer Auffassung um die Wohnhöhle der beiden und geben eine traute Naturkulisse für die Idylle ab. Aus diesem kleinen Glück auszubrechen, scheint ein verständlicher Wunsch. „Ich habe genug von diesem täglichen Einerlei. Ich möchte die Welt entdecken!”
Die wilde Welt wartet bereits. Das ersehnte Leben in Freiheit scheint alle Wünsche wahr werden zu lassen: die Lust beim Anbändeln mit einem hübschen Hasenkind, das prickelnde Gefühl beim Anschleichen an einen Bauernhof, das Glücksgefühl beim Vernaschen zweier Hühner. Aber dann wendet sich das Blatt, es drohen Gefahr und Verfolgung, die den Weltenbummler zum Gejagten machen.
Klaus Ensikat wählt für seine Szenen das Ambiente vergangener Zeiten, zeichnet für heutige Augen eigenartig fremde Gegenstände hinein wie Waschtrog, Petroleumlampe oder Zinkgießkanne. So fallen die Bilder aus der Zeit, lassen vergangene Bilderfahrungen wieder aufsteigen. Und wie lebt man weiter, wenn der andere das Haus verlassen hat? Man fühlt sich einsam, man sucht sich eine Beschäftigung, aber man entdeckt auch irgendwann, wie schön eine Blume duften kann.
Was Bollinger im Text so zurückhaltend beschreibt, wendet Ensikat mit Ironie und Zeichenlust ins Karikaturhafte: Die Blume, an der der ängstliche Fuchs schnuppert, ziert den Sommerhut, den eine vorbeiwatschelnde Ente trägt. Die Doppelbödigkeit der Zeichnungen tut dem Text gut, trägt ihn, ohne ihn zu überrumpeln. Denn Ensikats hintersinniger Humor ist stets diszipliniert durch die Strenge der Linienführung, die Feinheit der Schraffur und die Zurückhaltung des altmeisterlichen Stils. Er bietet dem Leser Deutungen an, ohne sie ihm je aufzudrängen.
Der Zeichenkünstler setzt seine Szenen in die Tradition der Fabeln, in denen die Tiere Repräsentanten der Gesellschaft sind, Typen im besten Sinne mit ihren Schwächen und Neigungen. Ob Fuchs oder Mensch, das verwischt sich in diesen subtil und listig angelegten Farbzeichnungen aufs Schönste.
Auch der Daheimgebliebene, der zurück bleibt, lernt etwas Wichtiges: sein Leben neu zu gestalten. Er entdeckt immer weitere Freuden an den einfachen Dingen des Lebens: am Rascheln der Blätter, am Flug der Schmetterlinge, am Gesang der Vögel. Wenn sich dann die beiden Füchse unvermittelt wieder sehen (weil der Wilde auf seiner Flucht in der gemeinsamen Höhle landet), erkennen sie voller Verwunderung, dass jeder auf seine Weise lebenswichtige Erfahrungen gesammelt hat, dass das raschelnde Herbstlaub ein ebenso beglückendes Gefühl hervorrufen kann wie die Eroberung der Welt.
Max Bollingers kleine moralische Geschichte erhebt keinen pädagogischen Zeigefinger, weist aber die für Kinder wichtige Botschaft auf, dass es viele Wege zum persönlichen Glück geben kann. Und Ensikats altmeisterlich gestrichelte Zeichnungen können auch Kinder im Zeitalter des Cyberspace und der digitalen Bildwelten noch erreichen, denn die Kraft dieses Bilderbuchs liegt in seiner Fremdheit, in der ästhetischen Differenz zu den genormten und designten Mustern, vor denen Ensikats Bilderfindungen wie kostbare Juwelen funkeln. (ab 6 Jahre)
JENS THIELE
MAX BOLLINGER: Kleines Glück & Wilde Welt. Mit Illustrationen von Klaus Ensikat. Aufbau Verlag 2000. 40 Seiten, 32 Mark.
Illustration aus Max Bolliger und Klaus Ensikat: Kleines Glück & Wilde Welt
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Die Illustrationen zu diesem Kinderbuch haben es Jens Thiele angetan, der gar nicht aufhören kann, von ihnen zu schwärmen. Er preist die mehrdeutigen Illustrationen, deren "altmeisterliche" Manier und "strenge Linienführung" dem "zurückhaltenden" Text mit Hintersinn, Humor und Ironie zur Seite treten. Dem Autor hält er zugute, dass er in seiner Geschichte von zwei kleinen Füchsen, die sich jeder auf seine Weise die Welt erobern eine "wichtige Botschaft" vermittelt, die ohne "pädagogischen Zeigefinger" auskommt und so zur gelungenen Parabel über die verschiedenen Wege zum Glück wird.

© Perlentaucher Medien GmbH