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Sommer in Paris. Grégoire und Vincent, zwei halbwüchsige Kleinkriminelle, klauen einem alten Mann die Tasche, deren Inhalt sie erschaudern lässt: vier Haarbüschel, ein Tierschädel, seltsame Bücher über Zauberei, eine Polizeimarke, ein Flakon mit einer dunkelbraunen Flüssigkeit, eine Filmdose mit Zahnsplittern und 30.000 Francs. Am nächsten Morgen wird Vincent erstochen aufgefunden - auf seinem Körper das Mal eines roten Widderkopfes, das Adamsberg auf die Spur eines rituellen Serienmörders setzt. Auch Grégoire schwebt in Gefahr, doch anstatt sich den Bullen anzuvertrauen, versteckt er die…mehr

Produktbeschreibung
Sommer in Paris. Grégoire und Vincent, zwei halbwüchsige Kleinkriminelle, klauen einem alten Mann die Tasche, deren Inhalt sie erschaudern lässt: vier Haarbüschel, ein Tierschädel, seltsame Bücher über Zauberei, eine Polizeimarke, ein Flakon mit einer dunkelbraunen Flüssigkeit, eine Filmdose mit Zahnsplittern und 30.000 Francs. Am nächsten Morgen wird Vincent erstochen aufgefunden - auf seinem Körper das Mal eines roten Widderkopfes, das Adamsberg auf die Spur eines rituellen Serienmörders setzt. Auch Grégoire schwebt in Gefahr, doch anstatt sich den Bullen anzuvertrauen, versteckt er die Tasche und schnüffelt ihrem Besitzer auf eigene Faust hinterher. Wann wird der "Widder" wieder zuschlagen? - Ein überaus origineller Kriminalfall in Vargasscher Manier, mit dem außergewöhnlichen Pinselstrich des Comic-Meisters Baudoin.
Autorenporträt
Fred Vargas, Jg. 1958, Mutter eines Sohnes, Archäologin im Hauptberuf, lebt in Paris. Ihre erfolgreichen Krimis schreibt sie fast ausschließlich im Urlaub. 2004 erhielt die sie den Deutschen Krimipreis und 2012 wurde sie im Rahmen des internationalen Krimifestivals 'Mord am Hellweg' mit dem Europäischen Preis für Kriminalliteratur (Ripper Award) ausgezeichnet.

Julia Schoch, 1974 in Bad Saarow geboren, lebt nach Aufenthalten in Bukarest und Paris als freie Autorin in Potsdam. Für ihr von der Kritik hoch gelobtes Erzähldebüt »Der Körper des Salamanders« wurde sie mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, unter anderen dem Förderpreis des Friedrich-Hölderlin-Preises und des Annette-von-Droste-Hülshoff-Preises. Für ihre Übersetzung von Georges Hyvernauds "La peau et les os" erhielt sie 2010 den André-Gide-Preis.
Rezensionen
Die neue Vargas: "Ein Kunstwerk, so kraftvoll wie eine Oper, so zart wie eine Jazz-Melodie." Le Monde

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 17.12.2008

Zahnsplitter und Tierhaarbüschel
Zwei halbwüchsige Diebe auf der Spur eines Ritualmörders: Ein Krimi von Fred Vargas und Edmond Baudoin
Mit den Helden einer bekannten Serie ist das so eine Sache. Die Fangemeinde möchte ihre Lieblinge wiedererkennen und zugleich überrascht werden; auf der anderen Seite dürfen die einzelnen Folgen nicht zu viele Insider-Informationen enthalten, damit auch Neulingen der Einstieg möglich ist. Mit „Das Zeichen des Widders”, dem „neuen” Krimi der französischen Erfolgsautorin Fred Vargas um den ungewöhnlichen Kommissar Adamsberg, werden beide Leserschaften es zunächst nicht so ganz leicht haben, handelt es sich doch um einen Comic.
Nein, keine Adaption, sondern eine originale Zusammenarbeit Vargas’ mit dem Zeichner Edmond Baudoin, die in Frankreich bereits vor acht Jahren herauskam und nun wohl in Folge des momentanen Graphic-Novel-Hypes auch hierzulande erscheint. Dass der Verlag auf dem Cover suggeriert, es handele sich um einen illustrierten Roman, macht jedoch nicht nur einen etwas halbherzigen Eindruck, der an Etikettenschwindel grenzt – wahrscheinlich wollte man die eingeschworenen Vargas-Anhänger nicht verschrecken; es spielt auch ungerechterweise die eigentliche Stärke des Buches herunter: Die ungewöhnlichen Zeichnungen Edmond Baudoins, der in Frankreich einer ganzen Generation von Comic-Autoren als Vorbild diente.
Aus fremder Welt
Die Handlung erweist sich als ein typischer Fall für Kommissar Adamsberg und seinen Begleiter, den eifrigen Inspektor Danglard: Zwei jugendliche Kleinkriminelle, Vincent und Grégoire, klauen in Paris einem alten Mann eine Tasche, in der sich menschliche Zahnsplitter, Tierhaarbüschel und eine Menge Geld befinden; als Vincent wenig später erstochen wird, erkennt Adamsberg schnell, dass sich die beiden nichtsahnenden Diebe mit einem seit Jahren gesuchten Ritualmörder angelegt haben.
Doch der Vargas-Charme will sich nur bei den Episoden um Grégoire und seine sympathisch versponnene Patchwork-Familie einstellen. Da Vargas als Szenaristin der Geschichte den anderen Figuren jene Vielschichtigkeit nimmt, die sonst ihre Romane auszeichnet, verliert das Buch ab der Hälfte stark an Fahrt.
Überaus erfinderisch und alles andere als bloß bebildernd verfährt hingegen Baudoin: Wie schon in seinem hervorragenden Band „Die Reise”, der auch auf Deutsch vorliegt, prägt der skizzenhafte, ausdrucksstarke Strich seine Schwarzweißzeichnungen; die Pariser Stadt- und Vororteindrücke entfalten dadurch eine surreal beklemmende Atmosphäre, bei den schemenhaften Figuren, die nicht selten wie Schriftzeichen aus einer fremden Welt wirken, bleibt dem Leser genügend Freiraum für die eigene Phantasie.
Ungewöhnlich ist auch der Umgang mit Vargas’ präzisen Dialogen: Hier verzichtet Baudoin oft vollständig auf eine Illustrierung; wie bei einem Filmskript bestehen manche Seiten im Buch nur aus Textzeilen. Angesichts der ungleichen Qualität der herausragenden Zeichnungen und des etwas bemühten Szenarios, das nicht unbedingt Lust auf die Romane Vargas’ macht, hinterlässt „Das Zeichen des Widders” einen zwiespältigen Eindruck; als mutiges Experiment zweier Koryphäen ihres Gebiets verdient es Respekt. THOMAS VON STEINAECKER
FRED VARGAS, EDMOND BAUDOIN: Das Zeichen des Widders. Aufbau-Verlag, Berlin 2008. 222 Seiten, 22,95 Euro.
„Ich bin der Gesandte des Großen Prinzips, und niemand beleidigt meine Macht.” – Grégoire wird in eine Falle gelockt und niedergeschlagen. aus dem bespr. Band
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

"Zwiespältig" findet Thomas von Steinaecker das Ergebnis der Zusammenarbeit der französischen Krimiautorin Fred Vargas und des Comiczeichners Edmond Baudoin, die beide für sich genommen mit ihren Werken sehr erfolgreich sind, wie der Rezensent weiß. Dass der Verlag den Lesern das Buch als "illustrierten Roman" unterjubeln will, erscheint dem Rezensenten nicht ganz ehrlich und vor allem der Eigenständigkeit von Baudoins Bildern wird das nicht gerecht, wie er betont. Denn während ihn die Krimigeschichte um den bei der Vargas-Gemeinde geschätzten Kommissar Adamsberg, der seltsame Ritualmorde aufzuklären hat, nicht in gewohnter Weise überzeugt, weil er nicht alle Figuren in befriedigender Komplexität ausgeführt sieht, begeistern ihn die Zeichnungen Baudoins restlos. Er preist ihre surreal-beklemmende Intensität und hebt zudem anerkennend hervor, dass die "skizzenhafte" Zeichenweise dem Betrachter Raum für die eigene Imagination lässt.

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