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Band 1: Gedichte / Band 2: Semele. Die Räuber. Die Verschwörung des Fiesko zu Genua. Kabale und Liebe / Band 3: Don Karlos. Briefe über "Don Karlos". Körners Vormittag / Band 4: Wallenstein. Maria Stuart. Die Jungfrau von Orleans / Band 5: Die Braut von Messina. Wilhelm Tell. Die Huldigung der Künste. Der versöhnte Menschenfeind. Demetrius. Dramatische Fragmente / Band 6: Bühnenbearbeitungen / Band 7: Erzählungen. Übersetzungen / Band 8: Philosophische Schriften / Band 9: Geschichte des Abfalls der vereinigten Niederlande von der spanischen Regierung. Geschichte des Dreißigjährigen Kriegs /…mehr

Produktbeschreibung
Band 1: Gedichte / Band 2: Semele. Die Räuber. Die Verschwörung des Fiesko zu Genua. Kabale und Liebe / Band 3: Don Karlos. Briefe über "Don Karlos". Körners Vormittag / Band 4: Wallenstein. Maria Stuart. Die Jungfrau von Orleans / Band 5: Die Braut von Messina. Wilhelm Tell. Die Huldigung der Künste. Der versöhnte Menschenfeind. Demetrius. Dramatische Fragmente / Band 6: Bühnenbearbeitungen / Band 7: Erzählungen. Übersetzungen / Band 8: Philosophische Schriften / Band 9: Geschichte des Abfalls der vereinigten Niederlande von der spanischen Regierung. Geschichte des Dreißigjährigen Kriegs / Band 10: Vermischte Schriften. Kommentiertes Personen- und Werkregister zu Band 8-10. Alphabetisches Gesamtinhaltsverzeichnis
Autorenporträt
Friedrich von Schiller wurde 1759 in Marbach geboren. Auf Befehl des Herzogs Karl Eugen musste der junge Schiller 1773 in die 'Militär-Pflanzschule' eintreten, wo er ab 1775 Medizin studierte; später wurde er Regimentsmedicus in Stuttgart, das er 1782 nach Arrest und Schreibverbot wegen seines Stückes 'Die Räuber' jedoch fluchtartig verließ. 1789 wurde er zum Professor der Geschichte und Philosophie in Jena ernannt, 1799 ließ er sich endgültig in Weimar nieder. Schiller starb am 9.5.1805 in Weimar.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Ausgesprochen positiv bewertet Rezensent Friedmar Apel diese zehnbändige Schiller-Edition, deren Besonderheit aus seiner Sicht darin besteht, dass die ersten fünf Bände noch zu DDR-Zeiten erschienen sind. Hier nämlich sieht der Rezensent den Leser von der Gründlichkeit profitieren, mit der sich die DDR-Wissenschaft dem kulturellen Erbe widmen konnte - da gab es nämlich "Zeit und Muße". Der wissenschaftliche Kommentar hält sich seiner Einschätzung nach mit ideologischer Vereinnahmung auffällig zurück und konzentriert sich stattdessen auf Entstehungs- und zeitgenössische Wirkungsgeschichte des Texte. Selbst bei einzelnen Gedichten werde der Leser über Schillers Befindlichkeit, seine "Absichten, Quellen und Lektüren" informiert. Die Ausgabe präsentiere hauptsächlich Erstdrucke "in behutsam modernisierter Schreibweise". Darüber hinaus findet der Rezensent aber auch Texte nach Handschriften oder späteren Druckversionen abgedruckt. Die Texte sind ("merkwürdigerweise" bis auf die Bühnenbearbeitungen) auf Dünndruckpapier gedruckt, lesen wir weiter. Von den drei großen Ausgaben - der hier besprochenen aus dem Aufbau Verlag, der zwölfbändigen Frankfurter Ausgabe des Deutschen Klassiker Verlags und der fünfbändigen Hanser-Ausgabe - ist diese Ausgabe die richtige "für Leser, die sich aus den Texten das Wirken einer unvergleichlichen Persönlichkeit erschließen möchten", meint der Rezensent.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 11.06.2005

So, Friedrich, jetzt mußt du dich entscheiden
Die Frankfurter, die Berliner und die Münchner Auffassung: Drei unterschiedliche Gesamtausgaben erschließen im Schiller-Jahr die geistige Physiognomie des Dichters

Noch immer unter dem Eindruck von Friedrich Schillers Tod am 9. Mai schrieb Goethe Ende 1805: "Das entgegengesetzte von unseren Wünschen und Bestrebungen tut sich hervor, bedeutende Männer wirken auf eine der Menge behagliche Weise; ihre Lehre und Beispiel schmeichelt den Meisten; die Weimarer Kunstfreunde, da sie Schiller verlassen hat, sehen einer großen Einsamkeit entgegen."

Goethe hat dieses Eingeständnis des Scheiterns seiner kulturpolitischen Ambitionen nicht veröffentlicht, um sein in der Allianz mit Schiller entwickeltes klassizistisches Ideal nicht neuerlich dem Spott des romantischen Kreises um die Gebrüder Schlegel auszusetzen, den schon sein im gleichen Jahr erschienener melancholischer Rückblick auf die Ursprünge des klassizistischen Bildungsprogramms in der Edition "Winckelmann und sein Jahrhundert" erregt hatte.

Nachhaltiger noch als Goethe sah sich Schiller trotz rauschender Erfolge auf den Theaterbühnen und trotz seiner Elogen auf den "Souverain" Publikum in seinen letzten Jahren im Widerstand gegen den zeitgenössischen Geschmack. Seine Fehden mit Fichte, Bürger und den Romantikern, seine harschen Urteile über den Dilettantismus der deutschen Künstler zeigen ihn gelegentlich als einen ziemlich unangenehmen Zeitgenossen, der seine Interessen fanatisch zu verfolgen scheint und vor neiderfüllter Diffamierung der mutmaßlich Erfolgreicheren nicht zurückschreckt. Als ein Etablierter hat sich Friedrich Schiller nie begriffen, und immer offensichtlicher handelten seine Dramen vom Scheitern des Ideals in einer verständnislosen Mitwelt.

Zweihundert Jahre nach Schillers Tod gibt es weder Grund zur nostalgischen Klage um den Niedergang der bürgerlichen Lesekultur noch aber zu der Erwartung, es werde sich ein vertieftes Verständnis von Schillers emphatischer Kunstkonzeption nun massenhaft verbreiten. Feste aber müssen begangen werden, wie sie fallen. Schiller ließ sich nicht ungern feiern, und über Betriebsamkeit hätte er sich nicht beklagt. Sie sollte freilich nicht vergessen machen, daß Schillers Freiheitspathos in der deutschen Geschichte eine zwiespältige Rolle gespielt hat. Zu oft bei feierlichem Anlaß wurde es von einem Konformismus des Gültigen in Anspruch genommen, der die reale Unfreiheit nicht wahrhaben wollte. Von allem Pathos abzusehen aber hieße, Schillers Werk zu banalisieren. Denn seine Modernität besteht darin, daß er die ästhetische Erfahrung in ein je veränderliches Widerstandsverhältnis zur Zweckrationalität des Gesellschaftlichen gesetzt hat. Die Idee, daß der Mensch seine Natur im entlasteten Verhalten, in der reflektierten Freiheit von Sach- und Handlungszwängen realisiert, in der allein sich Vernunft, Sinnlichkeit und Sittlichkeit in ein wahrhaft humanes Verhältnis setzen, erscheint vor der gegenwärtigen Ökonomisierung aller gesellschaftlichen Bereiche in gesteigert pathetischer Unzeitgemäßheit, die nur dann als Spannung provokativ wirksam werden kann, wenn Widerstandskraft als leidenschaftliches Erleben verstanden wird.

Die Möglichkeiten für einen interessierten Leser, sich mit der geistigen Physiognomie Schillers auseinanderzusetzen, sind in diesem Gedenkjahr jedenfalls besser denn je zuvor. Mehrere Generationen von kritischen Philologen haben Schillers Leben und Werk in Biographien, Textanalysen und kommentierten Ausgaben gründlich aus den Klischees der Klassikerverehrung befreit. Er erscheint längst nicht mehr als weltentrückter Idealist, sondern als scharfsichtiger und sogar pragmatischer Vordenker der europäischen Moderne, der die Widersprüche im Verhältnis des Subjekts zur Sphäre der Kunst wie der Gesellschaft nicht ohne bittere Konsequenzen durchdacht und gestaltet hat. Die fortschreitende Desintegration der literarischen Öffentlichkeit hat er schließlich mit Kummer, aber zunehmend illusionslos vorausgesehen. Das Versöhnungspotential der Kunst war für ihn ersichtlich vorhanden, erschien aber unter den realen geschichtlichen Bedingungen ohnmächtig.

Idealismus aber scheint in diesem Schiller-Jahr unverdrossen die Verlage zu beseelen. Das umfangreichste Angebot macht die zwölfbändige Ausgabe im Deutschen Klassiker Verlag. Sie enthält neben den literarischen, historischen und theoretischen Schriften auch Briefe Schillers aus den Jahren 1772 bis 1805. Die Textgestalt folgt den Erstdrucken, bei ungedruckten Texten dem Manuskript, allerdings in modernisierter Rechtschreibung bei Wahrung des Lautstands, der Interpunktion und der orthographischen Eigentümlichkeiten. Wesentliche Abweichungen vom Erstdruck in späteren Fassungen werden im Stellenkommentar vermerkt. So soll die Entwicklung von Schillers Denken und Schaffen nachvollziehbar werden, wie die Edition überhaupt auf ein bewegtes Schiller-Bild abzielt.

Die Frankfurter Ausgabe ist von zehn Herausgebern umsorgt worden und nennt Heerscharen von Mitarbeitern. Die Kommentierung fällt daher naturgemäß unterschiedlich aus, wenngleich die Ausrichtung auf den Nachweis von Schillers Quellenstudium durchgängig erkennbar ist. Hier werden entsprechende Textstellen leserfreundlich beigebracht, darüber hinaus gibt es Verweise auf weitere Quellenschriften und Deutungen sowie Querverweise auf andere Texte Schillers und die entsprechenden Kommentare. Gelegentlich geht dieser aufwendige Dienst auf Kosten der Wort- und Sacherklärungen.

In den Interpretationshinweisen ist die Affinität mehrerer Herausgeber zur kritischen Theorie der Gesellschaft und zur Sozialgeschichte der Literatur nicht zu übersehen. So werden Schillers Werke immer wieder vor dem Hintergrund der "bürgerlichen Misere" und der Widersprüche der Klassengesellschaft und ihrer "defensiven Modernisierung" um 1800 gesehen, gern auch wird idealismuskritisch auf Schillers Verlegenheiten der Argumentation wie der Gestaltung hingewiesen. Solche Aspekte der Deutung werden aber selten dirigistisch gehandhabt, sie zeigen Widersprüche wie Kontinuitäten an und überlassen es dem Leser, ob er Schillersche Motive bei Adorno und Horkheimer oder Marcuse aufsuchen möchte oder lieber nicht. Je abschließend werden Zeugnisse zur Wirkungsgeschichte aufgeführt, die aktuelle Deutungsansätze historisch relativieren.

Gelegentlich werden Schillers Texte allzu skeptisch und unentschlossen vorgestellt, da wünschte sich der Leser mehr Mut zum knappen Vorschlag einer Deutungsperspektive. Den Blick für das Wesentliche muß der Leser selbst aufbringen. Kleinliche Kritik an gelehrtem Übermaß aber sei erspart. Die Ausgabe ist eine bewunderungswürdige Kooperationsleistung, ein wahres Füllhorn philologischer Anstrengung in kostbarer Gestalt, das zur Feier des Jahres nun überdies mit einem erstaunlichen Preisabschlag angeboten wird.

In direkter Konkurrenz mit der Frankfurter Ausgabe ist nach einiger Verzögerung nun doch die zehnbändige Berliner Ausgabe des Aufbau-Verlags erschienen. Sie hat eine eigentümliche deutsch-deutsche Geschichte. Die ersten fünf Bände mit Gedichten und Dramen erschienen nämlich zwischen 1980 und 1990 noch zu DDR-Zeiten. Insofern profitiert die Ausgabe zur Hälfte von der Kulturpolitik der DDR, die den am "Erbe" arbeitenden Wissenschaftlern Zeit und Muße gewährte. Nach der Wende stand die Fortführung immer wieder in Frage, nun wurde sie durch den Rückgriff auf "das wunderbare Mittel der Subskription" ermöglicht (F.A.Z. vom 18. August 2004). Etwa achthundert Subskribenten sind nun im ersten Band der Ausgabe als Förderer der deutschen Klassik verewigt.

Auch die Berliner Ausgabe präsentiert hauptsächlich die Erstdrucke in behutsam modernisierter Schreibung, gelegentlich unter Berücksichtigung späterer Korrekturen Schillers. Darüber hinaus aber werden Texte nach Handschriften und in späteren Druckversionen geboten, die "Räuber" zum Beispiel in drei Fassungen. Dazu die Bühnenbearbeitungen eigener und fremder Stücke von Schillers Hand, wie sie seine Bemühungen um ein Nationaltheater im europäischen Geist dokumentieren.

Wie die Frankfurter präsentiert auch die Berliner Ausgabe die Texte auf schönem Dünndruckpapier (merkwürdigerweise mit Ausnahme des Bandes der Bühnenbearbeitungen) und in etwas größerem Format auch in einem prächtigen Leineneinband mit Lesebändchen. Vom leuchtenden Blau des Klassiker Verlags grenzt sich Aufbau blaugrün ab. Die in Gold und Orange gehaltenen Aufdrucke auf dem vorderen Deckel sind allerdings graphisch mißlungen.

Mit Deutungshinweisen oder gar ideologischer Vereinnahmung hält sich die Berliner Ausgabe auffällig zurück, auch in den ersten fünf Bänden finden sich allenfalls zaghafte Erwähnungen des "antifeudalen republikanischen Impetus" der Werke Schillers, seiner Kritik an "Unterdrückern" oder seiner "Progressivität" im Gegensatz zur "philiströsen Selbstzufriedenheit" des restaurativen Bürgertums. Statt dessen konzentrieren sich die Erläuterungen auf die Entstehungs- und die zeitgenössische Wirkungsgeschichte der Texte, vor allem aber auf die Person Schillers und die zeitgeschichtlichen Umstände. Selbst bei einzelnen Gedichten wird der Leser über Schillers Befindlichkeit während der Niederschrift, seine Absichten, Quellen und Lektüren, die Parallelen im Werk und über den Sachstand gemäß zeitgenössischem Wissen informiert. Die Bearbeiter der Bände verzichten dabei weitgehend auf prunkende Fachterminologie, asketisch stellt sich die gelehrte Bemühung in den Dienst am Werk.

Die 1958 zuerst aufgelegte, von Gerhard Fricke und Herbert G. Göpfert besorgte fünfbändige Ausgabe des Hanser Verlags hatte sich seinerzeit schnell als die meistbenutzte etabliert. Zum Jubiläum erscheint sie nun in der bewährten Ausstattung auf Dünndruckpapier und in rotem statt grauem Leinen und einem neuen, graphisch klareren Umschlag. Die Texte wurden noch einmal überprüft und um Schillers lateinisch geschriebene Abhandlung über die Fieberarten nebst deutscher Übersetzung vermehrt.

Die Briefe Schillers müssen hier aber weiterhin in einer gesonderten Edition erworben werden. Für die Beibehaltung der ursprünglichen Textdarbietung sprach die Erhaltung der Seitenzählung dergestalt, daß Zitate aus der alten Ausgabe auch in der neuen aufgefunden werden können. Text- und seitenidentisch ist die Edition zudem in broschierter Ausgabe beim Deutschen Taschenbuch Verlag erhältlich. Das ist nicht nur praktisch für den Gebrauch im Schulunterricht, es eröffnet auch Lesern, die ihre liebgewonnene Münchner Ausgabe nicht austauschen möchten, den Erwerb des neuen Kommentars. Der lohnt sich, denn die Wahl der Herausgeber hätte glücklicher nicht ausfallen können. Mit Peter-André Alt, Albert Meier und Wolfgang Riedel ist für die Werkgruppen der Dramen, der Erzählungen und der Lyrik sowie der theoretischen Schriften je ein ausgezeichneter Kenner verpflichtet worden.

In der Wiedergabe der Texte verfährt die Münchner Ausgabe unterschiedlich. Texte bis 1787 werden in der Erstgestalt abgedruckt, solche nach 1788 nach der Ausgabe letzter Hand. Auch in der Münchner Ausgabe ist die Schreibung modernisiert, Abweichungen und Eigenarten Schillers werden aber respektiert. Die einführenden Kommentare sind nach wie vor kompakt gehalten, vermehrt aber um analytische und strukturierende Bemerkungen unter Berücksichtigung der neuesten Forschung. Dagegen sind die Stellenkommentare teilweise verschlankt worden, manch schöngeistige Ausschweifung im Jargon der Eigentlichkeit, wie sie im alten Kommentar nicht selten vorkam, wurde gestrichen und durch knappe sachliche Erläuterungen ersetzt.

Im Vergleich zur Frankfurter wie zur Berliner Ausgabe zeigen die Herausgeber der Münchner Edition mehr Mut zur Konzentration auf das für den heutigen Leser Notwendige. Die Kommentierung beschränkt sich vorwiegend auf konzise Angaben zur Entstehungs- und Formgeschichte und zu den zeit- und wissensgeschichtlichen Hintergründen und verzichtet auf eine Auffächerung von Deutungsaspekten. Bei vielen Gedichten gibt es keinerlei Sacherläuterungen. Während der Leser der vorher besprochenen Ausgaben im Kommentar zum "Lied von der Glocke" beinahe alles über das zeitgenössische Glockengießerwesen erfährt, vertrauen die Herausgeber der Münchner Ausgabe dem literarischen Text als Gegenstand ästhetischer Erfahrung und Medium des Wissens zugleich.

So hat jede der Ausgaben ein eigenes Profil. Die Frankfurter Ausgabe lockt den Leser gleichsam in einen üppig wuchernden Dschungel des gesammelten philologischen Wissens, die Berliner Ausgabe zieht ihn tief in die Details von Schillers Leben, Denken und Wirken im Verhältnis zu seiner Zeit, die Münchner Ausgabe dagegen schlägt entschlossen eine Schneise zum Text, auf daß die lebendige Empfindung, die sich Friedrich Schiller zufolge in der ästhetischen Erfahrung der Vernunft gleichgewichtig beigesellt, sich unbehindert entfalten möge.

Der Preis der Münchner Ausgabe, zumal der Taschenbuchedition, mag in Zeiten knapper Kassen den entlasteten Zustand des Lesers befördern. Sie eignet sich für diejenigen, die Vergnügen, Belehrung oder auch Befremdung am Text selbst erfahren möchten. Anderen mag der erschwingliche Luxus der Frankfurter Ausgabe das Vergnügen der Enthebung verschaffen, indem er den Schatz der Gelehrsamkeit als einen Möglichkeitsraum betrachtet. Ein dritter Lesertypus will sich vielleicht durch den Erwerb der Berliner Ausgabe mit einem ostdeutschen Tradierungszusammenhang identifizieren und das bemerkenswerte Wagnis des Aufbau-Verlags honorieren. Davon abgesehen ist das die Ausgabe für Leser, die sich aus den Texten das Wirken einer unvergleichlichen Persönlichkeit erschließen möchten.

Friedrich Schiller: "Werke und Briefe". Zwölf Bände. Herausgegeben von Otto Dann, Heinz Gerd Ingenkamp, Rolf-Peter Janz, Gerhard Kluge, Herbert Kraft, Georg Kurscheidt, Matthias Luserke, Norbert Oellers, Mirjam Springer und Frithjof Stock. Deutscher Klassiker Verlag, Frankfurt am Main 2004. 15 550 S., geb., Jubiläumspreis 680,- [Euro] (vorher 1700,- [Euro]).

Friedrich Schiller: "Sämtliche Werke in zehn Bänden". Berliner Ausgabe. Herausgegeben von Hans-Günther Thalheim mit Peter Fix, Jochen Golz, Waltraud Hagen, Matthias Oehme, Regine Otto, Barthold Pelzer. Aufbau-Verlag, Berlin 2005. 9472 S., geb., 320,- [Euro].

Friedrich Schiller: "Sämtliche Werke in fünf Bänden". Auf der Grundlage der Textedition von Herbert G. Göpfert herausgegeben von Peter-André Alt, Albert Meier und Wolfgang Riedel. Hanser Verlag, München und Wien 2004. 5808 S., geb., 150,- [Euro]. Text- und seitenidentische Ausgabe: Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2004. 5808 S., br., 49,90 [Euro].

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