Marktplatzangebote
7 Angebote ab € 0,77 €
  • Broschiertes Buch

Jede Ziffernfolge eröffnet den Raum für eine reale oder fiktive Story - ob sich Edda Helmke an intensive Momente ihrer Kindheit erinnert oder Selim Özdogan freimütig an seine Zeit als Lohnschreiber für 0190er-Nummern. Manchmal genügt es, nur eine kurze Bemerkung zu machen, kryptisch wie die Zahlenfolge selbst, aber schön und unheimlich wie etwas Verbotenes. Zwischen den urbanen Ziffern der neuen Freunde, der flüchtigen Großstadt-bekanntschaften, der Liebhaber und Spinner stehen die kurzen Nummern der Eltern, der Familie. Sie muten an wie Höhlenmalereien, senden Mahnungen aus oder rufen einfach nur wehmütige Erinnerungen wach.…mehr

Produktbeschreibung
Jede Ziffernfolge eröffnet den Raum für eine reale oder fiktive Story - ob sich Edda Helmke an intensive Momente ihrer Kindheit erinnert oder Selim Özdogan freimütig an seine Zeit als Lohnschreiber für 0190er-Nummern. Manchmal genügt es, nur eine kurze Bemerkung zu machen, kryptisch wie die Zahlenfolge selbst, aber schön und unheimlich wie etwas Verbotenes. Zwischen den urbanen Ziffern der neuen Freunde, der flüchtigen Großstadt-bekanntschaften, der Liebhaber und Spinner stehen die kurzen Nummern der Eltern, der Familie. Sie muten an wie Höhlenmalereien, senden Mahnungen aus oder rufen einfach nur wehmütige Erinnerungen wach.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 22.05.2002

Im Reich der Nummern
Elf Autoren blättern ihre Adressbücher durch
„Bea: 63 63 20 2. Wie die flüchtige Gestalt des Schriftzuges – die schiefen, ein wenig zu großen Buchstaben und Ziffern – an die Umstände des Eintragens erinnert. Als er mit Bea zum ersten Mal verabredet war, rief sie ihm beim Abschied an der U-Bahn-Station ihre Telefonnummer zu; er könne ja mal anrufen.” Eine Idee, so schlicht und vielversprechend: Was kommt dabei heraus, wenn man Schriftstellern ihre eigenen Adressverzeichnisse oder Handyspeicher zu lesen gibt? Eine Sammlung von Geschichten, die ihr Erzählprinzip aus der Kombination von Namen und Nummern beziehen und das Geflecht aus Freunden, Pizzalieferanten, Exschwiegereltern oder Zahnärzten in eine mehr oder weniger überraschende Ordnung zwängen.
Manche Menschen haben das Museum für Sepulkralkultur und die Redakteurin der Zeitschrift „Hebammen Info” in ihren Verzeichnissen (Falko Hennig), andere merken sich Telefonnummern mit Farbkombinationen (Annett Gröschner), denken bei der Nummer der Lieblingsgroßtante an den dortigen Nachbarsjungen zurück (Maike Wetzel) oder bleiben mit Arbeitskolleginnen in der „platonischen Bekanntschaftsschleife” hängen (Edgar Rai). Bei allen Unterschieden verbindet nicht nur das Telefon, sondern auch ein ziemlich bodenständiger Erzählton die elf Verzeichnisse: Man bleibt auf dem Teppich beim Telefonieren, und nur am Rande wird das Leichenohr, das Alexander Graham Bell seinem Prototyp einst einbaute, mit ins Spiel gebracht.
Trotzdem schwebt ein kombinatorischer Zauber über allen Erzählschnipseln. Aus Zahlenketten und Personenfolgen entstehen Mythen des Telefonalltags, die sich nicht selten zu nostalgischen flashbacks auswachsen, denn jedes Telefonverzeichnis enthält Nummern, die nicht mehr oder kaum noch gebraucht werden. Auch der Umschlag, eine Wählscheibe mit ausgestanzten Löchern im Fünfziger-Jahre-Design, huldigt dem Nostalgieprinzip, fortgesetzt vom dezent kalauernden Titel „Wahlverwandtschaften”. Goethes falsch verbundene Pärchen haben zwar nichts mit diesem Buch zu tun, erinnern aber daran, dass der Wählvorgang immer von geheimen Kräften mitgesteuert wird.
Manchmal gelingt es den Telefongeschichten, diese Magie des Mediums zu beschwören: Wenn die Nummern und ihre Namen nicht einfach nur zu einer Serie von Einzelporträts aneinandergereiht, sondern zu Geschichten über das Telefonieren selbst erweitert werden. Andreas Bernard spekuliert über die Entstehung des Ausdrucks „Festnetz” oder darüber, dass manche Leute 474 80 80, andere aber 47 48 080 sagen würden. David Wagner setzt das falsche Versprechen von Nähe, das die Maschine immer wieder gibt, ins Bild: „Ich hänge in der Leitung, alles an einem Faden, einem Glasfaserfaden, das Kabel bleibt unser Zweideutigkeitsverstärker. Und alles, was du sagst, kommt in Verkleidung. Ich ziehe deine Wörter an.”
JUTTA PERSON
JÖRG PAULUS, RAINER MERKEL, DAVID WAGNER (Hg.): Wahlverwandtschaften. Telefongeschichten von David Wagner, Tanja Dückers, Maike Wetzel u. a. Aufbau- Verlag, Berlin 2002. 181 Seiten, 15 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
…mehr

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 14.09.2002

Wie jung sind die Jungen?
Pop- und Rapliteratur: Vier Anthologien stellen neue Autoren vor

Warum ist kaum ein Debütant unter Vierzig? Das war eine Frage, die noch vor einigen Jahren von Literaturkritikern besorgt diskutiert wurde. Dann brach bekanntlich die literarische Jugendbewegung los. Auf den Debütantenverdruß folgten gute Zeiten für Beginner, aber die Sorgenfalten der Kritiker sind nicht verschwunden. Die literarische Qualität bleibe beim Boom des jungen Schreibens oft auf der Strecke, entscheidend seien vielmehr Schlüsselqualifikationen wie "Personality", anmutiges Aussehen und der richtige Auftritt. Solche Urteile lassen sich anhand von vier neuen Anthologien überprüfen, die zusammen fast hundert Autoren präsentieren - ungefähr ein, zwei Reisebusse voller Jungschriftsteller, ein so gedrängtes wie gemischtes Programm, bei dem die Jungklassiker des Jahrzehnts neben den Stars der letzten Saison, die Entdeckungen der Stunde neben den Versprechungen von morgen stehen. Wie jung sind die jungen Autoren wirklich?

Auf jeden Fall ist es mit hartnäckigen Sitzungen am Schreibtisch nicht mehr getan. Das junge Schreiben ist eng verbunden mit einer öffentlichen Vorlesekultur, die sich allerdings nicht an der traditionellen Literaturhaus-Lesung mit Wasserglas orientiert. Der spoken-word-performer begibt sich direkt in die Partyzone, zum Beispiel in den Hamburger "Machtclub". Literatur und Sünde sind seit je aufeinander angewiesen, und so hat es seine Richtigkeit, daß der Club seit zwei Jahren einmal pro Monat unter starkem Andrang zu nächtlicher Stunde auf der Reeperbahn tagt. Jetzt ist, ganz in Schwarz gehüllt, unter dem Titel "Macht - organisierte Literatur" eine Best-of-Sammlung der Literaturaktivisten erschienen.

Das Nachwort liest sich großartig, eben so, wie ein Programm oder "Machtwort" klingen muß. Die Gruppe versteht sich als Paternoster zwischen Underground und Hochkultur. Mit anderen Worten: Wer vorliest, will irgendwann auch gelesen werden. Die "nichthierarchische Struktur der Clubszene", heißt es weiter, "ermögliche im öffentlichen Raum eine zunehmende Vernetzung der unterschiedlichen Ansätze", so daß der Autor nicht mehr "vom Ertrinken im eigenen Saft" bedroht sei. Solche Ansätze seien gekennzeichnet durch "fiebrig-halluzinative Gedankenwelten" und eine "mit Neologismen aufgeladene Sprachexzentrik". Die Lektüre zeigt, daß es sich vor allem um Fünf-Minuten-Prosa handelt, um vorlesewirksame Szenen, deren Pointen schnell kommen müssen. Bei aller Rhetorik der vereinten Kräfte - das hauseigene Gütesiegel "Hamburger Well-Made-Story" will man nicht jedem Beitrag verleihen. Manches liest sich einfach nur schnell-made. Ein Vorlese-Hit ist Tina Uebels komische Sechs-Seiten-Satire über ihren Fernsehauftritt bei Jürgen von der Lippe. Von Hamburg ist im übrigen wenig die Rede; Jürgen Noltensmeier ist nicht der einzige, der dem Reeperbahn-Mikrofon lieber ostwestfälische Kindheitstraumata anvertraut.

Mehr Zusammenhang stiftet eine thematische Vorgabe. Wer hätte nicht schon mal beim Blättern in einem Adreßbüchlein das Gefühl gehabt, den Grundriß einer Existenz in Händen zu halten? Für Schriftsteller muß es ein Vergnügen sein, solche spärlichen Angaben zu Erzählungen auszuphantasieren, wozu die Herausgeber der Anthologie "Wahlverwandtschaften" elf "vielbeachtete junge Autoren" aufgefordert haben. Erwartungsvoll schlägt man das mit seiner Ringbuchästhetik und der in den Umschlag gestanzten Wählscheibe auch recht eigenwillig gestaltete Buch auf, um "wunderbare Telefongeschichten" zu lesen.

Bei der Umsetzung des Projekts ist allerdings etwas schiefgelaufen. Immerhin, Andreas Bernard liefert interessante, wenn auch etwas prätentiöse Reflexionen über das Telefonieren an und für sich; Annett Gröschner beschreibt ihre Telefonphobie und das fernmündliche Gespräch unter den erschwerten Bedingungen der DDR. Ansonsten haben sich die Autoren gar nicht erst die Mühe gemacht, Geschichten zu konstruieren. Redselig breitet Edda Helmke die Lebenswelt ihres eigenen Adreßbüchleins aus. Es beginnt mit dem "Apfelbäumchen, Lotta-Paulinas Kindertagesstätte", kommentiert dann neben dem "Nachbarschaftsgriechen" von der "Taverna Attica" die Konkurrenzunternehmen "Pizza-King" und "PizzaMax", um schließlich mit dem Gynäkologen Müller zu hadern: "Man braucht auch Blödmänner, im Leben wie im Telefonbuch." Andere Beiträge begnügen sich mit Andeutungen, was dem jeweiligen Bekanntenkreis kryptische Züge verleiht. Da heißt es für den Leser mehrmals: Kein Anschluß unter dieser Nummer.

Ein Karton mit Frischeiern

So wendet man sich wieder der Anthologie in ihrer konventionellen Form zu. "20 unter 30" versammelt zwanzig Autoren, die das dreißigste Lebensjahr teilweise noch lange nicht erreicht haben. Jugendlich das Cover: ein Karton mit Frischeiern, was wohl andeuten soll, daß hier zwar manche poetische Eierschale noch nicht ganz abgestreift wurde, das Ausschlüpfen von Talenten aber erwartet werden kann. Wer unter Dreißig ist, steht nach heutigem Begriff mitten in der Adoleszenz. Deshalb ist die Kunst der Kurzgeschichte, ein ganzes Leben auf ein paar Seiten zu drängen, naturgemäß eine schwierige Übung. Einige Autoren erzählen Kindheits- und Pubertätserlebnisse, etwa Zoë Jenny oder, mit schwer erträglicher Preziosität, Bettina Galvani.

Eine paradigmatische, literarisch meist nicht sehr ergiebige Situation ist die Party, der Abend mit Freunden. Die Gruppenerfahrungen nehmen oft den gleichen Verlauf: Das Ich fällt auf sich selbst zurück, Posen werden entlarvt, Schminke zerläuft. In früheren Epochen war es die Sexualität, die Novellen unheimlich grundierte, dämonische Kräfte entwickelte oder für die Revolution der Körper einstand. Inzwischen reicht das geheimnislos gewordene Triebleben offenbar kaum noch, den Spannungsbogen einer Geschichte zu sichern. In der Erzählung von Susanne Schrimpf kommt es nach einer Feier zum schnellen Sex. "In seiner Erregung wirkte er schutzlos", denkt die junge Frau über den in ihren Armen ächzenden Mann: "Beinah hätte ich Mitleid mit ihm gehabt, vielleicht war es ein Abenteuer für ihn, ein richtiges Abenteuer."

Ricarda Junge liefert am ehesten das, was man unter "jungem Schreiben" verstehen könnte. Knackig-keß erzählt sie eine Liebesgeschichte mit weiblichem Führungsanspruch aus dem studentischen Wohngemeinschaftsmilieu. Hier und da wird das Voll-korrekt-Idiom der multikulturellen Jugendkultur reproduziert; dann geht es um einen "5er BMW" oder einen Rap-Wettbewerb. Martin Brinkmanns lakonische Geschichte über eine studentische Depression ist thematisch nicht originell, aber effektvoll auf die tödliche Abschlußpointe hingearbeitet. Das beste Stück steht am Anfang des Bandes: Silke Scheuermanns subtile psychologische Studie einer Vierzehnjährigen, die sich heftig in einen jungen Mann verliebt - ihren eigenen Bruder. Mit springlebendiger Formulierungskunst wird hier prä-adoleszentes Lebensgefühl vermittelt.

Studentenleben und Reisefieber

"Vom Fisch bespuckt" nennt sich eine Anthologie mit 37 "neuen Erzählungen", deren Verfasser zumeist um die Dreißig sind. Das Vorwort von Katja Lange-Müller definiert mit schöner Prägnanz den Unterschied zum Roman: "Die Erzählung ist konzentrierter und begibt sich oft schon am Anfang in den Sog des Endes." Gerade aufgrund dieses Verdichtungsanspruchs ist es mit Geschichten wie mit Lyrik; hier zählt nur das wirklich Gelungene. Dazu gehört der Eröffnungstext. In Markus Orths "Von einem, der aufhörte" macht der Erzähler eine halb gespenstische, halb kuriose Bekanntschaft auf einer Parkbank: ein Spiel mit einer Ursituation des Geschichtenerzählens, der Begegnung mit einem Fremden, der Unerhörtes zu berichten hat.

Erfreulich, wenn junge Erzähler über das eigene Milieu hinausblicken. Wenn es nur nicht so plakativ gerät wie bei Bettina Gundermann, die von einem Schlachter erzählt, der erst einsam und dann verrückt wird. Und bei aller Bewunderung für Kathrin Schmidts saftige Sprachkunst hält sich das Interesse an "Brendel, dem alten Wumsbart", wie die Hauptfigur ihrer Erzählung genannt wird, in den Grenzen des Absonderlichen. Da überzeugt eher der Versuch Thorsten Krämers, sich in einen jener Wachmänner hineinzudenken, wie sie in immer größerer Zahl die U-Bahnhöfe und Einkaufsmeilen bestreifen. Der Mann, der für öffentliche Ordnung zu sorgen hat, frönt heimlich einem Laster. In Kaufhaustoiletten schnippelt er als anonymer Selbstversehrer mit Rasierklingen an sich herum: ein trostloses Stimmungsbild aus der deutschen Fußgängerzone. Da ist man zur Abwechslung wieder dankbar für die routinierte Komik von Jochen Schmidt und seinen Episoden aus der sozialistischen Jugend.

Gute Kurzgeschichten leben vom Unerwarteten, Befremdenden. Dem kann man an der nächsten Straßenecke begegnen, wahrscheinlicher aber in der Fremde selbst. Einige der besten Erzählungen schildern Reiseerlebnisse. In der Skizze "Lascia" von Judith Hermann ist es die unheimliche Dienstwilligkeit eines Einheimischen, die einem durch Sizilien reisenden Pärchen zusetzt. Nah verwandt, bei allen Unterschieden des Tons, wirken die Erzählungen von Julia Schoch (aus "20 unter 30") und Tanja Dückers, in denen es um Gewalt geht. Schochs Ich-Erzählerin muß in einer südfranzösischen Strandbar miterleben, wie ihr Freund von Schlägern übel zugerichtet wird. Dückers schildert eine ähnliche Konstellation, nur daß die Fäuste in einer Nebenstraße von San Francisco fliegen. Bei Schoch rächt die junge Frau am Ende ihren Freund, bei Dückers schlägt sie sich auf die Seite der Angreifer - eine gelungene Variation des alten Motivs vom Liebesverrat. Dückers versteht sich auf Situationskomik, Schoch erzählt schlicht und suggestiv. Bei ihr findet man jene Hemingwaysche Kunst des Ungesagten, die man in Antje Rávic Strubels Reiseerzählung "Hemingway oder der Anfang von etwas", in der es um eine lesbische Beziehungskrise geht, vergeblich sucht.

Das jugendfrische, nabelfreie Erzählen, so läßt sich resümieren, ist vor allem eins: Verlagsmarketing. Die jungen Autoren bemühen sich um belletristische Seriosität und gediegenes, oftmals von der Leipziger Literaturakademie geschultes Erzählhandwerk. Das Feld der Popliteratur wird kampflos Urvätern wie Rainald Goetz überlassen, die grauhaarig im Puls der Zeit grooven. Die berüchtigte Markennamenprosa spielt keine Rolle mehr. Ebenso scheinen sich junge Autoren und Lektorate einig darin, daß formale Extravaganzen und experimentelle Kühnheiten weggeschliffen gehören. Offenbar ist wieder Biedermeier angesagt: sorgsam im Kleinen, mutlos im Großen. Nicht umwerfend, gewiß. Aber ebenso gewiß nicht die schlechteste Voraussetzung für gute Prosa.

"Macht - organisierte Literatur". Rotbuch Verlag, Hamburg 2002. 286 S., br., 15,- [Euro].

"Wahlverwandtschaften". Herausgegeben von Jörg Paulus, Rainer Merk und David Wagner. Aufbau Verlag, Berlin 2002. 181 S., geb., 15,- [Euro].

"20 unter 30". Herausgegeben von Martin Brinkmann und Werner Löcher-Lawrence. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 2002. 261 S., br., 14,90 [Euro].

"Vom Fisch bespuckt". Herausgegeben von Katja Lange-Müller. Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln 2002. 294 S., geb., 22,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Die "schlichte" Idee der Herausgeber dieser Textsammlung, elf zeitgenössische deutschsprachige Schriftsteller über deren eigene Telefonverzeichnisse Geschichten schreiben zu lassen, findet die Rezensentin Jutta Person gut. Sie zeigt sich auch durchaus zufrieden mit den elf Ergebnissen. Die Texte verbinde zwar "ein ziemlich bodenständiger Erzählton", allerdings auch ein "kombinatorischen Zauber", so Person, und sie freut sich darüber, dass "Mythen des Telefonalltags" entstanden seien, "die sich nicht selten zu nostalgischen Flashbacks auswachsen". Wenn die Geschichten das bloß autobiografische Erzählen verlassen und "über das Telefonieren selbst" spekulieren, gelingt es ihnen sogar, findet die Rezensentin, "die Magie des Mediums zu beschwören".

© Perlentaucher Medien GmbH
"Das Adressbuch wird zum Journal intime: Jede Nummer eine eigene, persönliche Geschichte. So entspinnt sich ein Geflecht verhuschter Begegnungen und Erinnerungen: An die Jugendfreundin mit der Biene-Maja-Unterwäsche, zweisame Expeditionen in die Mangrovensümpfe des Wannsee oder die 'tiefe Traurigkeit einsamer Akademikeraushalte'." (Bodo Mrozek, Der Tagesspiegel)