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Aulikki ist siebzehn. Sie hat die Schule abgebrochen. Und mit ihren Eltern versteht sie sich nicht mehr. Als ihr Sommerjob im Eiskiosk zu Ende geht, beschließt sie, nach Helsinki zu ziehen und ihr Abitur nachzuholen. In der große Stadt macht sie ihre ersten Erfahrungen mit der Liebe, aber verliebt ist sie nicht. Eher erstaunt. Vor allem darüber, dass die Menschen, denen sie begegnet, sich ihrer Gefühle und Gedanken so sicher scheinen. Schließlich verliebt Aulikki sich doch, in den Fotografen und Jazzfan Sauli. Und sie entdeckt, dass die Liebe viele Seiten hat. Nur keine einfache.

Produktbeschreibung
Aulikki ist siebzehn. Sie hat die Schule abgebrochen. Und mit ihren Eltern versteht sie sich nicht mehr. Als ihr Sommerjob im Eiskiosk zu Ende geht, beschließt sie, nach Helsinki zu ziehen und ihr Abitur nachzuholen. In der große Stadt macht sie ihre ersten Erfahrungen mit der Liebe, aber verliebt ist sie nicht. Eher erstaunt. Vor allem darüber, dass die Menschen, denen sie begegnet, sich ihrer Gefühle und Gedanken so sicher scheinen.
Schließlich verliebt Aulikki sich doch, in den Fotografen und Jazzfan Sauli. Und sie entdeckt, dass die Liebe viele Seiten hat. Nur keine einfache.
Autorenporträt
Marjaleena Lembcke, 1945 in Kokkola/Finnland geboren, studierte Theaterwissenschaften und Bildhauerei und lebt in Münster/Westfalen. Für ihre Kinderbücher erhielt sie zahlreiche Preise; zuletzt erschienen bei Nagel & Kimche die Jugendromane In Afrika war er nie (2003) und Die Fremde im Garten (2005).
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 03.03.2007

Finnische Emma
Marjaleena Lembckes bewegte Jugend mit Sauli und Petry

Sie will sich nicht festlegen. Sie möchte offenbleiben für alles, was auf sie zukommt. Aulikki ist siebzehn und weiß noch nicht recht, was sie will. Auf jeden Fall von zu Hause fort. Die Schule hat sie abgebrochen, mit der Stiefmutter verträgt sie sich nicht, und ihr Verhältnis zum schwachen Vater ist auch nicht das beste. Daheimbleiben in dem kleinen finnischen Nest würde Stillstand bedeuten. Im Sommer hat sie Eis am Hafen verkauft, im Herbst Pilze gesammelt. Aber jetzt steigt sie in den Zug nach Helsinki. Sie wird sich dort Arbeit suchen, das Abitur in Abendkursen nachholen und vielleicht der Liebe begegnen, nach der sie sich sehnt. Als Reiselektüre hat sie sich "Madame Bovary" mitgenommen. Wie diese Emma will sie aber auf keinen Fall werden. Sie mag diese Träumerin nicht, die sich mit offenen Augen ins Unglück stürzt.

Aulikki könnte eine ältere Schwester von Leena sein, einer der Hauptfiguren in mehreren Familienbüchern von Marjaleena Lembcke. Sie haben es zu Hause selten leicht, doch von Anfang an ist ihnen zuzutrauen, dass sie ihren eigenen Weg finden werden. Auch Aulikki ist eines dieser mutigen Mädchen. Sie erprobt sich in verschiedenen Berufen und sammelt Erfahrungen mit den verschiedensten Menschen. Sie arbeitet in einer Großbäckerei, als Küchenhilfe bei einem Diplomaten, bei einem Meinungsforschungsinstitut oder als Vorleserin eines geheimnisvollen, halbblinden Emigranten. So lustig wie bei dem alten Ehepaar, dessen blitzsaubere Wohnung sie putzt, geht es nicht immer zu. Aber humorvoll ist manches beschrieben, was Aulikki erlebt.

Marjaleena Lembcke ist in Finnland aufgewachsen, sie hat aber längst eine neue Heimat in Norddeutschland gefunden und schreibt in deutscher Sprache. Mit großer Sicherheit findet sie die richtigen Worte für leidenschaftliche wie für zarte Gefühle. Bemerkenswert sachlich beschreibt sie Aulikkis erste Erlebnisse mit der Sexualität. Freunde oder Liebhaber fühlen sich hingezogen zu diesem nachdenklichen Mädchen, das sich niemals ganz preisgibt und seine Kraft aus einer distanzierten Zurückhaltung bezieht, dabei aber aufgeschlossen und einsatzbereit bleibt.

Wenn sie traurig ist, geht Aulikki an den Hafen zu den wortkargen Fischern. Sie erinnert sich an ihre Kindheit, an die kranke Mutter, die starb, als sie zehn Jahre alt war. Die Eltern waren sich selten einig, und die Mutter hätte gern wie Madame Bovary ein anderes Leben geführt. Aulikki denkt auch oft an Petry, den Jugendfreund, der ihr bei ihrer Ankunft die Stadt gezeigt hat. Sie haben sich eine Weile aus den Augen verloren. Ihre erste große Liebe ist jedoch nicht Petry, sondern Sauli, der Maler, Fotograf und Dichter. Er macht sie bekannt mit moderner Kunst, mit Musik vor allem. Mit Sauli glaubt sie eine neue Welt erobert zu haben. Als er sie plötzlich verlässt, zerbricht sie beinahe an dieser ersten großen Enttäuschung. Doch sie ist nicht allein, ihre Familie und ihre Freunde helfen ihr; und Petry ist wieder da, als sie ihn braucht. Er lässt ihr Zeit. Vielleicht wird sie Mathematik studieren, nachdem sie ihr Abitur bestanden hat. Zahlen sind etwas Sicheres. Sie brechen nicht zusammen.

MARIA FRISÉ

Marjaleena Lembcke: "Liebeslinien". Roman. Verlag Nagel & Kimche, München, Wien 2006. 176 S., geb., 14,90 [Euro]. Ab 14 J.

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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

So "leichtfüßig und schwermütig" wie einen finnischen Tango findet Rezensentin Andrea Lüthi diesen Roman der Autorin Marjaleena Lembcke. Heldin ist die nüchterne, gar spröde 17-jährige Aulikki, die in Helsinki am Fließband Brötchen belegt und von sich selbst glaubt, dass die Bilder in ihrem Kopf stets unterentwickelt sind. Das Träumen, Wünschen und Scharfsehen lernt sie erst, als sie sich in den Fotografen Sauli verliebt. Sehr behutsam gehe Lembcke mit ihrer Heldin um, lobt die Rezensentin, die in diesem Buch einen "wunderbaren, feinfühligen Roman" sieht.

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