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Ein furioses Debüt in bester deutscher Erzähltradition mit ganz eigenem Sound. Die Geschichte Hasans, neunzehn, der mit seiner Familie jahrelang zwischen Bosporus und Spree hin- und hergependelt ist und der am Tag des Mauerfalls beschliesst, Istanbul zu verlassen und ganz nach Berlin zurückzukehren. Ein atemberaubend tragikomischer Roman voll farbigster Charaktere und Episoden aus Ost und West. Er handelt vom Erwachsenwerden, von Freundschaft, von der Suche nach der grossen Liebe, von Verrat und Identität. Ein kosmopolitisches Buch, das Klischees aufzeigt und zerstört.

Produktbeschreibung
Ein furioses Debüt in bester deutscher Erzähltradition mit ganz eigenem Sound.
Die Geschichte Hasans, neunzehn, der mit seiner Familie jahrelang zwischen Bosporus und Spree hin- und hergependelt ist und der am Tag des Mauerfalls beschliesst, Istanbul zu verlassen und ganz nach Berlin zurückzukehren. Ein atemberaubend tragikomischer Roman voll farbigster Charaktere und Episoden aus Ost und West. Er handelt vom Erwachsenwerden, von Freundschaft, von der Suche nach der grossen Liebe, von Verrat und Identität. Ein kosmopolitisches Buch, das Klischees aufzeigt und zerstört.
Autorenporträt
Yadé Kara, geboren 1965 in Cayirli (Türkei), studierte Anglistik und Germanistik. Sie arbeitete als Schauspielerin, Lehrerin, Managerin und Journalistin in Berlin, London, Istanbul und Hongkong. Zur Zeit lebt sie in Berlin.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 28.03.2003

Taifun im Tiergarten
Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin: Yadé Karas Debütroman

Die Forderung nach dem großen Wiedervereinigungsroman hat Urs Widmer mit dem Hinweis kommentiert, daß ja auch viele Nachsommer ins Land ziehen mußten, ehe Stifter darüber einen Roman geschrieben hat. Während also der eine große, umfassende Roman zum Thema so bald nicht zu erwarten ist, gibt es inzwischen eine lange Reihe von Büchern, in denen die damaligen Vorgänge und ihre Folgen den Hintergrund der Handlung bilden. Das gilt vor allem für das unübersehbar weite Feld der Romane, deren Handlung in Berlin angesiedelt ist, wo sich die Ost-West-Thematik ja kaum umgehen läßt. Wer hier etwas Neues bringen will, muß eine besondere Perspektive anzubieten haben. Das ist in "Selam Berlin", dem Erstlingsroman der 1965 geborenen Yadé Kara, der Fall.

Hasan Kazan, der deutsch-türkische Ich-Erzähler des Buchs, ist in Berlin-Kreuzberg geboren und bis zu seinem dreizehnten Lebensjahr dort aufgewachsen. Dann geht die Mutter mit ihm und seinem Bruder zurück nach Istanbul, wo die Jungen die deutsche Schule besuchen, während der Vater seinen Hauptwohnsitz in Berlin behält und dort ein Reisebüro betreibt. Die Familie ist nur in den Ferien vereint. Hasans Jugend ist vom Pendeln zwischen den beiden Großstädten geprägt. Zu Beginn der Handlung ist er neunzehn und erfährt aus dem Fernsehen von der Maueröffnung. Er beschließt, daß er schnellstens nach Berlin muß, und begibt sich mit dem titelgebenden Gruß auf den Lippen in seine Geburtsstadt. Dort läßt er sich vom Strudel der Wendeereignisse treiben, verliebt sich und gerät unversehens in die Filmbranche. Seine Stimmung schwankt ständig zwischen Enthusiasmus und Ernüchterung. Er ahnt freilich nicht, daß der Fall der Mauer auch für seine Familie eine unerwartete Wende mit sich bringt.

Kennzeichnend für das Buch ist eine mehrfach gebrochene Sichtweise: Zum einen ist Hasan zwar ein waschechter Berliner, hat aber durch seine familiäre Herkunft und Lebensgeschichte doch eine spezifische Wahrnehmung, die etwa durch ständige Vergleiche Berlins mit Istanbul geprägt ist. Zum anderen hat die Autorin selbst einen ausgesprochen ironischen Blick auf ihren männlichen jugendlichen Helden.

Vor allem für die wachsende, mit Namen wie Feridun Zaimoglu oder Emine Sevgi Özdamar verbundene Literatur, die die Erfahrungen in Deutschland aufgewachsener oder seit langem hier lebender Türken thematisiert, ist Karas Debüt eine Bereicherung. Zudem finden sich in ihm Elemente der Popliteratur, so eine Vorliebe für das häufige Nennen von Markennamen und eine oft flapsige, am Alltagsreden orientierte Sprache: "Hier war riiichtig was los. Ey man, ich sag's euch, hier war Action, hier war Revolution, hier war ein Taifun losgebrochen." Auf diese Weise soll wohl eine Mischung zwischen deutsch-türkischem Jugendslang und Holden-Caulfield-Touch erzeugt werden. Das allerdings wirkt oft ziemlich aufgesetzt. Doch das Vergnügen an dem Buch wird von der Neigung der Autorin zu Übertreibungen - nicht nur die Sprache, auch die Konstruktion betreffend - nicht entscheidend getrübt.

HARDY REICH

Yadé Kara: "Selam Berlin". Roman. Diogenes Verlag, Zürich 2003. 382 S., geb., 19,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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»Yadé Karas Buch Selam Berlin ist ein gutes Beispiel für eine Art Literatur junger Deutsch-Türken, die sich längst von der klassischen Gastarbeiterliteratur emanzipiert hat. Fern jeglichen folkloristischen Multi-Kulti-Gehabes thematisiert sie offen und offensiv ihre Themen: Suche nach Identität, Verlust von Familie, Freundschaft, Beruf, Berufung.«
(Deutsche Welle, Berlin)

»Yadé Kara aber lässt die Geschichte ihres Debütromans in den Tagen des Mauerfalls spielen. Und so erfährt man viel über den Seelenzustand der Türken dieser Stadt.«
(Der Tagesspiegel, Berlin)

»Gerade Hasans Herkunft und der dadurch geprägte Blick machen den Stoff um so interessanter. Einen türkischen Wenderoman hat es noch nicht gegeben.«
(Berliner Zeitung)

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Mit "Vergnügen" hat Hardy Reich den Debütroman von Yade Kara gelesen, will ihn dann aber sogleich ins Schubfach von Feridun Zaimoglu und Emine Sevgi Özdamar sortieren - denn hier wie dort werde die spezifische Erfahrung von türkischen Deutschen thematisiert. Und zwar im Fall dieses Buches doppelt gebrochen: zum einen durch den Wechsel der Handlungsorte (Hasan Kazan, der jugendliche Ich-Erzähler, pendelt zwischen Berlin und Istanbul), zum anderen durch den "ironischen Blick" der Autorin auf ihre männliche Figur, die sie dem "Strudel der Wendeereignisse" aussetzt. Auch ein Poproman sei "Selam Berlin", denn Marken werden genannt und Alltagssprache komme zum Einsatz. Manchmal findet Reich das ein wenig aufgesetzt, die "spezifische Wahrnehmung" aber hat ihn überzeugt.

© Perlentaucher Medien GmbH