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Iris von Roten, promovierte Juristin aus evangelisch-großbürgerlichem Haus, wurde 1958 mit ihrem feministischen Manifest Frauen im Laufgitter über Nacht zur meistgehaßten Frau in der Schweiz und zu einer über die Grenzen hinaus bekannten Frauenrechtlerin. Verheiratet war sie mit dem katholisch-konservativen Walliser Patrizier, promovierten Juristen und Politiker Peter von Roten. Für die Ehe, hatte Iris von Roten durchgesetzt, mußte von Anfang anvöllige Eigenständigkeit jedes Partners in ökonomischen, politischen, beruflichen und sexuellen Belangen gelten. Iris und Peter von Roten haben ihren…mehr

Produktbeschreibung
Iris von Roten, promovierte Juristin aus evangelisch-großbürgerlichem Haus, wurde 1958 mit ihrem feministischen Manifest Frauen im Laufgitter über Nacht zur meistgehaßten Frau in der Schweiz und zu einer über die Grenzen hinaus bekannten Frauenrechtlerin. Verheiratet war sie mit dem katholisch-konservativen Walliser Patrizier, promovierten Juristen und Politiker Peter von Roten. Für die Ehe, hatte Iris von Roten durchgesetzt, mußte von Anfang anvöllige Eigenständigkeit jedes Partners in ökonomischen, politischen, beruflichen und sexuellen Belangen gelten. Iris und Peter von Roten haben ihren Lebensplan gelebt, sie wußten darum, kein glückliches Ehepaar im herkömmlichen Sinne zu sein. Während der zahlreichen und länger andauernden Trennungen der beiden Iris von Roten unternahm, allein, wie vor ihr Ella Maillart und Annemarie Schwarzenbach, Reisen in den Nahen Osten, die USA , schrieben sie sich ca. 1500 Briefe, ein intellektuell und gesellschaftskritisch reicher Fundus, der nun erstmals von Wilfried Meichtry ausgeschöpft wird. Wilfried Meichtry erzählt die spannende private und politische wie kulturelle Zeitgeschichte der Schweiz im 20. Jahrhundert, es ist auch eine Geschichte der Frauenbewegung, des konservativsten Katholizismus und ein Bild der 50er Jahre des vorigen Jahrhunderts. Und es ist das Dokument eines radikalen Lebensentwurfs ähnlich dem von Jean-Paul Sartre und Simone de Beauvoir, zwar unter weniger metropolitanen Vorzeichen, aber intensiver, letztlich konsequenzenreicher.
Autorenporträt
Wilfried Meichtry, geboren 1965 in Leuk-Susten im Wallis, ist promovierter Historiker und Germanist. Nach dem Studium arbeitete er als Gymnasiallehrer, seit 2002 ist er selbständiger Publizist. Meichtry konzipiert Ausstellungen und schreibt Drehbücher. Er lebt und arbeitet in Burgdorf.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension

Höchst faszinierend findet Katharina Rutschky diese Doppelbiografie des Ehepaars Iris und Peter von Roten. Und zwar in mehr als einer Hinsicht. Zum einen scheint ihr der Ländervergleich zwischen der Schweiz - in der die von Rotens lebten - und Deutschland höchst aufschlussreich; so empfiehlt sie zur vergleichenden Lektüre Gerhard Henschels auf Briefdokumenten beruhenden Eheroman "Die Liebenden". Gerade im Vergleich der "hinterwäldlerischen Schweiz" mit der von "Nazizeit und Krieg" verheerten deutschen Nachkriegszeit tritt aber, so Rutschky, die "Parallele einer glücklichen Liebeswahl" umso deutlicher hervor. Glücklich - und im Fall der von Rotens extrem unwahrscheinlich. Die aristokratischen und schwer katholischen Eltern des Peter von Roten verwahrten sich nämlich strikt gegen die Heirat des Sohnes mit der Studienkollegin Iris. Aus ihrer Perspektive völlig zu Recht, denn die Feministin Iris von Roten befreite das Söhnchen zum "Anarchisten und Schürzenjäger". Letzteres durchaus im Sinne der beim Eheschluss vereinbarten Regeln der Freizügigkeit. Und obwohl beide im Grunde voneinander bekamen, was sie wollten, diagnostiziert Rutschky in Iris von Rotens Fall schweres, auch durch ihre Ehe nicht zu heilendes Unglück, verursacht durch eine Welt, die der selbstbewussten Frau stets mit Widerstand begegnete.

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