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"Die Kunst der Verführung" ist ein meisterhaft geschriebener, eleganter Dialog zwischen der erfahrenen, offensiven Crypia und der naiven, sensiblen Saccharissa darüber, wie man eine Liebesaffäre erfolgreich anbahnt, entwickelt und pflegt. Das Buch wurde 1928 erstmals anonym von Doris Langley Moore veröffentlicht und hat seit der Zeit seiner Niederschrift in den wilden Zwanzigern nichts von seiner Aktualität verloren. Norrie Epstein hat es nun mit ebenso geist- wie informationsreichen Randbemerkungen, Anekdoten und Kommentaren annotiert und erneut herausgegeben. Ein äußerst charmantes, weises…mehr

Produktbeschreibung
"Die Kunst der Verführung" ist ein meisterhaft geschriebener, eleganter Dialog zwischen der erfahrenen, offensiven Crypia und der naiven, sensiblen Saccharissa darüber, wie man eine Liebesaffäre erfolgreich anbahnt, entwickelt und pflegt. Das Buch wurde 1928 erstmals anonym von Doris Langley Moore veröffentlicht und hat seit der Zeit seiner Niederschrift in den wilden Zwanzigern nichts von seiner Aktualität verloren. Norrie Epstein hat es nun mit ebenso geist- wie informationsreichen Randbemerkungen, Anekdoten und Kommentaren annotiert und erneut herausgegeben. Ein äußerst charmantes, weises und witziges Buch über Männer und Frauen und über die Kunst des Liebens und Verführens.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 05.08.2004

Böse-Mädchen-Kurs
Doris Langley Moores „Die Kunst der Verführung”
Zehn Prozent ihres Umsatzes, so konnte man dieser Tage im Branchenmagazin Buchreport lesen, machen die deutschen Buchhandlungen mit dem Genre der so genannten „Freche-Frauen-Bücher”. In zwangloser Analogie zur diesjährigen Sommerloch-Frage „Wie schwul ist Deutschland wirklich?” müsste man fragen: „Wie frech sind deutsche Frauen wirklich?” Denn schon das Wort „frech” hat ja einen Bedeutungshof, in dessen bieder-keckem Lichte man lieber nicht gesehen werden will. „Frech” ist jene Form von Unangepasstheit, die man in erster Linie als zu lauten und neurotischen Reflex tatsächlicher Unfreiheit wahrnimmt. Mehr Souveränität signalisiert dagegen das Wort „böse”. Wo die freche Frau die Norm nur augenzwinkernd in Frage stellt, in Wahrheit aber darauf setzt, man werde ihr gutes Herz schon erkennen, ist es der bösen Frau mit ihrem Zynismus ernst. Sie wird alles dafür tun, den Verdacht zu zerstreuen, sie verstecke dahinter nur ihren weichen Kern.
Doch auch beim Bösen und der Bosheit hat der Prozess der Verniedlichung bereits voll gegriffen. Nichts ist schwieriger durchzuhalten, als über eine längere Strecke glaubwürdig amoralisch zu erscheinen. „Gute Mädchen kommen in den Himmel, böse überall hin” weiß ein erfolgreicher Buchtitel von Ute Ehrhardt, in dem sich der kalte Schauer des Nihilismus schon ziemlich ins Laue erwärmt hat. Ehrhardts Bestseller steht am vorläufigen Ende einer Tradition, die nach dem Ersten Weltkrieg einsetzte, als mit den zerstörten Illusionen auf den Schlachtfeldern auch die Tugend als affirmativer Wert ausgedient hatte, und mit der Garçonne, der Junggesellin, der Typus der Neuen Frauen die Bühne des gesellschaftlichen Lebens betrat. Selbständig, ihr eigenes Geld verdienend, als Single lebend, mit kurzen Haaren und jedem Gutmenschentum abhold, räumten sie mit den Wertetafeln ihrer viktorianischen Mütter gründlich auf. Ein explizit antitugendhaftes Verhaltensprogramm zu entwickeln, war dabei auch sachlich geboten: Weil viele Männer auf den Schlachtfeldern ihr Leben gelassen hatten, herrschte Frauenüberschuss - und damit verstärkter Konkurrenzdruck.
In dieser Situation veröffentlichte Doris Langley Moore 1928 „Die Kunst der Verführung”, die der Europa Verlag jetzt wieder ausgegraben hat. Dieses Buch ist - wenn man so will - die Mutter aller Frechen-Frauen-Unterhaltung. In seinem Tabula-rasa-Furor aber ist es frei von jeder muckerigen Halbherzigkeit. Ideologisch-rhetorisches Vorbild ist Machiavelli. Erbarmungslos werden hier Masken vom Gesicht gerissen, Anleitungen zur Heuchelei gegeben, Kalküle für den sozialen Ehrgeiz berechnet: „Männer wollen die Frauen heiraten, mit denen sie sich gern zeigen.”
Überhaupt ist die Verstellung das Hauptthema. In einer Zeit, in der sich die moderne Form des „Datens” durchsetzt, liegt die Initiativmöglichkeit nicht mehr nur beim Mann. Zugleich gilt aber auch, dass nur Gleichgültigkeit wirklich sexy wirkt. „Melde dich nicht und wenn das Herz dir bricht” - dies ist von Doris Langley Moore bis Ildikó von Kürthy der zentrale Glaubenssatz der Frauen-Ratgeber-Literatur. Sie hat mit diesem Motiv die keusche Zurückhaltung und unschuldige Schüchternheit früherer Jahrhunderte als Verhaltensnorm äußerlich beerbt, sie aber in ihrem Wesen radikal umfunktioniert zur taktischen Klugheitslehre.
IJOMA MANGOLD
DORIS LANGLEY MOORE: Die Kunst der Verführung. Herausgegeben von Norrie Epstein. Aus dem Amerikanischen von Claudia Wuttke. Europa Verlag, Hamburg 2004. 214 Seiten, 17,90 Euro.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Mit Doris Langley Moore hat der Europa Verlag sozusagen die "Mutter der Frechen-Frauen-Unterhaltung" wieder ausgegraben, freut sich Rezensent Ijoma Mangold. Die Autorin schafft in ihrem bereits 1928 erschienenen Buch, was ihren Nachfolgerinnen heute kaum mehr gelingt, nämlich "über eine längere Strecke glaubwürdig amoralisch" zu erscheinen. Ohne jede "Halbherzigkeit" gibt sie den Frauen Anleitungen zur Heuchelei, reißt "Masken vom Gesicht" und berechnet "Kalküle für den sozialen Ehrgeiz" - stilistisch wie auch ideologisch von Machiavelli inspiriert. Im Mittelpunkt steht die Verstellung - ein Motiv, mit dem sie "die keusche Zurückhaltung früherer Jahrhunderte" beerbt, aber nur um sie in ihrem Wesen zur "taktischen Klugheitslehre" umzufunktionieren.

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