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Produktbeschreibung
Mit einem Nachwort des Autors: "Autobiographische Ansätze"
Autorenporträt
Ernst Jandl, 1. 8. 1925 Wien - 9. 6. 2000 ebd. Der Sohn eines Bankbeamten leistete nach dem Abitur 1943 Arbeits- und Militärdienst; gegen Kriegsende geriet er in amerikanische Gefangenschaft und wurde nach England gebracht. Nach seiner Entlassung begann er 1946 in Wien mit dem Studium der Germanistik und Anglistik und lehrte nach Lehramtsprüfung (1949), Referendariat und Promotion (1950) mit einer Arbeit über Schnitzlers Novellen mit Unterbrechungen (Lehraufträge an in- und ausländischen Universitäten u. a.) bis 1979 an einem Wiener Gymnasium. 1954 begann eine enge Zusammenarbeit mit F. Mayröcker (u.a. Hörspiele). Die Begegnung mit ihr, G. Rühm und den Vorstellungen der Wiener Gruppe regte ihn nach eher konventionellen Anfängen zu einer an Konkreter Poesie, Dadaismus, Expressionismus und Gertrude Stein orientierten experimentellen Dichtung an, die eine Vielzahl von Sprech- und Ausdrucksweisen erprobte. Lautgedichte, visuelle Texte, Prosastücke, Sprechgedichte gehören zu J.s Repertoire. Dabei zeigt er Witz, eine Neigung zur Pointe und Lust am anarchischen Sprachspiel, verzichtet aber bei seinen Sprechgedichten - im Unterschied zu den rein mit phonetischem Material arbeitenden Lautgedichten - durchaus nicht auf 'Bedeutung', z. B. im bekannten Text lichtung aus Laut und Luise, der Sammlung, die seinen Durchbruch markiert. Zu seinem Erfolgtrug im Übrigen auch seine Vortragskunst wesentlich bei. In den 70er-Jahren gewann J. seiner Dichtung durch die Verwendung einer heruntergekommenen Sprache als Material zur Darstellung eines beschädigten Lebens neue Ausdrucksmöglichkeiten ab. Zugleich machte sich eine wachsende Verdüsterung und Bitterkeit bemerkbar. 1968 erhielt er zusammen mit Mayröcker den Hörspielpreis der Kriegsblinden für das gemeinsam verfasste Stück Fünf Mann Menschen, 1984 den Großen Österreichischen Staatspreis und den Georg-Büchner-Preis. In: Reclams Lexikon der deutschsprachigen Autoren. Von Volker Meid. 2., aktual. und erw. Aufl. Stuttgart: Reclam, 2006. (.) - © 2001, 2006 Philipp Reclam jun. GmbH & Co., Stuttgart.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

In einer kurzen Sammelrezension bespricht Franz Schuh drei Bände mit Gedichten von Ernst Jandl.
1) Ernst Jandl: "Laut und Luise" (Reclam Universalbibliothek)
Schuh glaubt, dass dieser Band (ebenso wie der Band "Sprechblasen") dem Dichter "besonders viel bedeutet hat". Auf den Inhalt geht er jedoch nicht näher ein. Er äußert lediglich die Ansicht, dass die Verteidigung der Gedichte gegen den Vorwurf, "sie wären keine" durch Helmut Heißenbüttel im Nachwort, heute nicht mehr nötig ist: Ohne `falamaleikum/falamaleitum/falnamaleutum/falnamalsooovielleutum` sei heute kein Kanon deutscher Lyrik mehr denkbar, stellt der Rezensent mit Genugtuung fest.
2) Ernst Jandl: "Sprechblasen" (Reclam Universalbibliothek)
Schuh weist darauf hin, dass es sich hier um "Sprechtexte" handelt, die aber nicht nur von Jandl selbst gelesen werden müssten, um sie zum Leben zu erwecken. Jeder kann das. Dies sei auch Jandls eigene Überzeugung gewesen. Vielmehr handelt es sich hier, wie Schuh anmerkt, um Texte, die "eine Möglichkeit der menschlichen Stimme überhaupt verkörpern".
3) Ernst Jandl: "lechts und rinks" (dtv)
Schuh betont, dass Jandl die "gewichtige Auswahl" für diesen Band selbst vorgenommen hat und sich der Titel auf sein berühmtes Gedicht "lichtung" bezieht. Hier bezeichnet es Jandl als einen "`illtum`, dass man lechts und rinks nicht `velwechsern` kann". Besser als jeder andere habe Jandl damit deutlich gemacht, das "rechts und links jederzeit zur Verwechslung anstehen". Schuh weist darauf hin, dass sich in diesem Band auch ein politischer Text befindet, der sich mit dem österreichischen Beitritt zur EU befasst.

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Ich glaube, dass zwei Taschenbücher mit seinen Gedichten Ernst Jandl besonders viel bedeuteten: "Laut und Luise" und "Sprechblasen", beide bei Reclam erschienen. Reclam-Hefte sind im Umlauf, und wenn es auch kaum einen Dichter geben mag, der sich über eine Vielzahl von Lesern nicht freut, so war Ernst Jandl außerordentlich glücklich darüber, wenn seine Gedichte im Alltag der Leute Anklang fanden. Franz Schuh, Die Zeit