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This handbook is the first publication to systematically present the history of slavery in the context of global history. The point of departure is an understanding of slavery as the capitalization of the human body. The most diverse types of slavery are analyzed â?? on all continents, under its respective names and in its historical context. This broad empirical basis leads to a history of slavery beginning around 10,000 BC and continuing to the present day.
Die Geschichte der Sklaverei wird in diesem Handbuch erstmalig in globalgeschichtlicher Perspektive systematisch dargestellt.
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Produktbeschreibung
This handbook is the first publication to systematically present the history of slavery in the context of global history. The point of departure is an understanding of slavery as the capitalization of the human body. The most diverse types of slavery are analyzed â?? on all continents, under its respective names and in its historical context. This broad empirical basis leads to a history of slavery beginning around 10,000 BC and continuing to the present day.
Die Geschichte der Sklaverei wird in diesem Handbuch erstmalig in globalgeschichtlicher Perspektive systematisch dargestellt. Ausgangspunkt ist ein Verständnis von Sklaverei als Kapitalisierung menschlicher Körper. Analysiert werden die unterschiedlichsten Formen, Typen und Entwicklungsepochen (Plateaus) von Sklavereien und Menschenhandelssystemen - auf allen Kontinenten, Ozeanen und Meeren, in ihrer jeweiligen Benennung und ihrem historisch-kulturellen Kontext. Auf breiter empirischer Basis entsteht auf diese Weise eine Geschichte der Sklaverei, die ca. 10.000 v. u. Z. begann und bis in die heutige Zeit andauert.
Autorenporträt
Michael Zeuske, Universität zu Köln.
Rezensionen
"[...] setzt das Werk in der deutschsprachigen Geschichtsschreibung, die im Bereich der Sklavereiforschung eher schwach auf der Brust ist, einen wichtigen Akzent." -- Andreas Eckert in: Frankfurter Allgemeine Zeitung 31. August 2013

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 31.08.2013

Der Körper und seine Teile als Kapital
Heute gibt es weltweit mehr Ausbeutung als je zuvor: Michael Zeuske kennt nicht nur den Plural der Sklaverei

Ohne Zweifel ist die Sklaverei das größte aller Übel, welche die Menschheit gepeinigt haben", schrieb Alexander von Humboldt, dessen "Essay über die Insel Cuba" das vielleicht wichtigste liberale Manifest des neunzehnten Jahrhunderts gegen die Sklaverei darstellt. Der Kölner Historiker Michael Zeuske stellt dieses Zitat an den Anfang seines Handbuchs, das den sportlichen Anspruch formuliert, die Geschichte der Sklaverei "in globalgeschichtlicher Perspektive systematisch" darzustellen. Er veranschaulicht in seinem fußnotenreichen Buch die immense weltgeschichtliche Bedeutung von Sklavereien.

Dezidiert plädiert er dafür, den Begriff im Plural zu benutzen, um eine "unflexible Definition einer Sklaverei" zu vermeiden, "hinter der meist Vorstellungen von der ,römischen' Sklaverei oder der Sklaverei im Süden der USA stehen". Ausgangspunkt seiner Darlegungen ist das Verständnis von Sklavereien als Kapitalisierung menschlicher Körper, verbunden mit dem Fokus auf Dienstleistungen, körperliche Arbeit und Gewalt als ihren zentralen Merkmalen. Der Autor versucht sich an einem methodischen Zugriff, der mikrohistorische und akteurszentrierte Perspektiven mit der Analyse globaler Strukturen zu verknüpfen sucht: Die Sicht von Sklavinnen und Sklaven soll dabei ebenso in den Blick genommen werden wie jene der direkten Versklaver, also Sklavenhändler, Kapitäne, Hilfspersonal und Sklavenhalter.

Dieser Ansatz erweist sich grundsätzlich als sinnvolle Möglichkeit, die Komplexität der Thematik zu strukturieren. Zeuskes Tour d'Horizon führt durch das ebenso umfassende wie zerklüftete Gelände der Sklavereiforschung. Im Anschluss werden definitorische Probleme erörtert. Die verbleibende Darstellung gliedert sich in Blöcke wie "Sklavereien und Recht" oder "Transkulturationen, Wissen und Widerstand", die in der Regel jeweils mehrere Weltregionen und größere Zeiträume umfassen. Wohltuend ist die Behandlung des Islam, der als wichtiger Aspekt in der Geschichte der Sklavereien erscheint, ohne dass wie in so mancher jüngeren Publikation Muslime als die zentralen Schurken herhalten müssen.

Ein umfassendes Kapitel ist Europa gewidmet. Dessen Eliten, Institutionen, Geldgeber, Staaten und Städte waren, betont Zeuske, Kontrolleure, Finanziers und Gewinner vor allem des transatlantischen Sklavenhandels. Bis Mitte des neunzehnten Jahrhunderts sei Europa überdies "auch immer ein Kontinent der direkten und mehr oder weniger offenen Sklaverei geblieben". Und heute fänden sich in vielen Metropolen des Westens verdeckte Formen von Sklaverei, etwa in Gestalt von "illegalen" Haushaltshilfen. Noch dramatischer erscheine der Befund, wenn Formen des "Biokapitalismus" ins Bild rückten, Organ- und Körperteilhandel etwa oder medizinische Versuche. Mehr denn je seien Sklaverei, Menschenhandel und unfreie Arbeit "Teil unserer heutigen, dynamischen Globalgeschichte". Gegenwärtig gebe es sogar mehr Sklaven als zu Zeiten der "großen" Sklavenhandelssysteme. Eine solche Einschätzung hängt an der Frage der Definition, doch wie der Autor im abschließenden Kapitel argumentiert, prägen mit Gewalt erzwungene Arbeit, Dienste oder Nutzung von Körpern heute ganz wesentlich die globale Ökonomie.

Zeuske macht es seinen Lesern nicht leicht. In das Thema nicht Eingeweihte werden Schwierigkeiten haben, den voraussetzungsreichen Ausführungen zu folgen. Gleichwohl setzt das Werk in der deutschsprachigen Geschichtsschreibung, die im Bereich der Sklavereiforschung eher schwach auf der Brust ist, einen wichtigen Akzent.

ANDREAS ECKERT

Michael Zeuske: "Handbuch Geschichte der Sklaverei". Eine Globalgeschichte von den Anfängen bis zur Gegenwart.

Verlag De Gruyter, Berlin 2013. 725 S., geb., 129,95 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Anerkennend äußert sich der Afrika-Historiker Andreas Eckert über Michael Zeuskes Handbuch der Sklaverei. Dem Historiker gelingt es seines Erachtens, dem hohen Anspruch einer systematischen Globalgeschichte der Sklaverei gerecht zu werden. Zeuskes methodischer Ansatz einer Verknüpfung von mikrohistorischen mit globalen Perspektiven erachtet er als sinnvoll, um den höchst komplexen Thema gerecht zu werden. Auch der Verzicht auf eine Definition der Sklaverei im Singular findet Eckert plausibel. Er attestiert dem Autor, eine Fülle von Themenbereichen - unter anderem Sklavereien und Recht, Islam und Sklaverei, Sklaverei in Europa - eindrucksvoll zu behandeln. Allerdings scheint dem Rezensenten die Lektüre keine leichte Kost. Lesern, die mit der Materie noch nicht vertraut sind, wird es seiner Ansicht nach nicht leicht fallen, dem Historiker zu folgen, da dessen Ausführungen durchaus voraussetzungsreich seien. Nichtsdestoweniger würdigt er das Werk als "wichtigen Akzent" in der deutschsprachigen Sklavereiforschung.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 20.07.2018

Der Preis
menschlicher Körper
Michael Zeuskes Universalgeschichte der Sklaverei
Im April 2018 schlug der Europarat Alarm: Menschenhandel und Sklavenarbeit seien auf dem Vormarsch. Und dies geschehe nicht irgendwo auf der Welt, sondern in ganz Europa. Auf dem Kontinent breite sich Menschenhandel aus mit dem Ziel, seine Opfer als billige Arbeitskräfte auszubeuten. Diese Form der modernen Sklaverei habe nicht zuletzt in Belgien, Großbritannien und Portugal die sexuelle Ausbeutung als drängendstes Problem abgelöst.
Dabei werden nach dem jüngsten Jahresbericht der Expertengruppe des Europarates gegen Menschenhandel (GRETA) Männer häufiger als billige Arbeiter missbraucht als Frauen. Männliche Opfer finden sich etwa in der Gastronomie, Landwirtschaft, Fischerei und im Baugewerbe. Dagegen wird die Arbeitskraft von Frauen eher im Verborgenen ausgenutzt: in der Hausarbeit und Pflege.
Gemeinsam ist den Opfergruppen nicht nur, dass sie oft unter furchtbaren Bedingungen arbeiten müssen, sondern auch, dass sie vielfach nicht wagen, sich Hilfe zu suchen, zu sehr fürchten sie sich vor Abschiebung oder vor der Rache krimineller Netzwerke. Daher können Täter nur selten zur Verantwortung gezogen werden.
Dürfte in der Öffentlichkeit kaum bekannt sein, wie aktuell das Thema in Europa ist, so lässt das Stichwort Sklaverei in der kollektiven Erinnerung der westlichen Welt in der Regel an Arbeitskräfte aus Afrika auf Plantagen in den amerikanischen Südstaaten denken. Umso erhellender ist Michael Zeuskes Globalgeschichte der Sklaverei. Der Professor für Iberische und Lateinamerikanische Geschichte an der Universität Köln erinnert daran, dass es Verschleppungen und Zwangsarbeit nicht nur schon gab, als die Menschen gerade erst sesshaft geworden waren, sondern dass es sie so gut wie überall gab.
Zeuske begibt sich auf eine Reise durch die gesamte Historie der Sklaverei in allen Regionen der Welt. Bislang einer größeren Öffentlichkeit eher unbekannte Stationen auf diesem Weg dürften chinesische Kindersklaven, osmanische Elitesklaven oder die „Hofmohren“ in preußischen Residenzstädten sein.
Davon ausgehend spannt Zeuske den Bogen bis in die Gegenwart, in der Menschen auch weiterhin wie Waren behandelt und gehandelt werden – von Zwangsprostituierten bis Kindersoldaten.
Woher kommt diese Konstanz? Warum gibt es Sklaverei, den Besitz von Menschen, obwohl offiziell weltweit abgeschafft und verboten, in vielen Teilen der Welt immer noch? Wie kam und kommt es zu diesem globalen Phänomen – heute genauso wie durch die gesamte Weltgeschichte hindurch?
Bei der Suche nach Antworten auf diese Fragen hilft zunächst die Definition von Sklaverei, wie sie Zeuske vornimmt, da sie zugleich die Bereiche und Märkte beschreibt, in denen Sklaverei bis heute eine Rolle spielt: Es geht hier um Gewalt von Menschen über den Körper anderer Menschen, es geht in den allermeisten Fällen um körperlichen Zwang zu schwersten und schmutzigsten Arbeiten oder zu Dienstleistungen sowie Mobilitätseinschränkung. Hinzu kommen sämtliche Formen und Folgen von Statusdegradierungen, wie besonders der entwürdigende Kauf und Verkauf von Menschen. Dabei existieren einzelne dieser Dimensionen – auch in Kombinationen – weiterhin. Heute werden sie in der Regel nicht mehr begründet mit der in Zeuskes Augen falschen, aber wirkungsvollen Theorie von eingefrorener „äußerer“ Statusdegradierung im Sinne von Rassismus, sondern eher durch andere soziale oder ethnische Rangzuschreibungen.
Sexuelle Verfügung ist nach Zeuskes Analyse sogar noch immer verbunden mit einem der Hauptmerkmale formeller Sklaverei – dem Kauf und Verkauf sowie der des Zur-Ware-Werdens menschlicher Körper, oft im Rahmen irgendeiner Art illegaler Verschleppung oder Entführung. Jedoch bedeutet Sklaverei in Zeuskes Definition nicht nur sexualisierte Gewalt. Auch die schlicht durch exzessive Gewalt erzwungene Arbeit für die jeweiligen Halter mache die Opfer zu Sklaven. Zeuske beklagt, dies sei heute meist keinen Medienbericht mehr wert. Allerdings erscheint diese Klage nicht vollends berechtigt angesichts der regelmäßigen Berichterstattung zumindest westlicher Medien über men-schenunwürdige Arbeitsbedingungen irgendwo auf der Welt.
Was hingegen in der Tat nicht mehr existiert, ist die Legitimierung und Institutionalisierung von Sklaverei durch formale Rechtssysteme sowie der Anspruch, ein einmal erworbenes Eigentum über das Mutterrecht – „Sklavenbauch gebiert Sklaven“ – sozusagen legal zu verewigen. Aber selbst dies gilt nach Zeuskes zutreffender Beobachtung nur bedingt, womit er zum fundamentalen Problem vordringt: Sklavenstatus und Sklaverei scheinen ein nicht-evolutionäres Phänomen der Welt- und Globalgeschichte zu sein.
Sklaverei ist zwar in bestimmten Gesellschaften stärker in vorherrschende Wirtschaftssektoren wie Hauswirtschaft, Bergbau oder Plantagen eingebunden und wurde entsprechend geregelt, in der Antike etwa oder auf den Südstaatenplantagen. Nicht institutionalisiert hat sie jedoch in allen Gesellschaften bis heute existiert und existiert weiterhin.
Eine Erklärung hierfür könnte sein, was Zeuske die verschiedenen Epochen hindurch beobachtet: Sklavereien und unfreie Arbeit trieben wie ein Motor aus menschlichen Körpern die Dynamiken von Wirtschaft und Reichtum an. Demnach gibt es keine Epoche der „Sklavereigesellschaft“, die ein für allemal überwunden ist, sondern nur Gesellschaften mit mehr oder weniger ausgeprägten, mehr oder weniger institutionalisierten Sklavereien. Grund genug, Alarm zu schlagen, nicht nur für den Europarat.
THOMAS SPECKMANN
Michael Zeuske: Sklaverei. Eine Menschheitsgeschichte von der Steinzeit bis heute. Reclam Verlag, Stuttgart 2018. 303 Seiten, 28 Euro.
Obwohl offiziell weltweit
abgeschafft und verboten,
werden weiter Sklaven gehalten
Eine Legitimierung der
erzwungenen Arbeit durch
Recht gibt es nicht mehr
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"The comprehensive portrayal presented here will point biblical scholars to aspects hitherto missed or neglected in theirtexts and to place the biblical references in the larger phenomenon of global slavery in historical perspective."Christoph Stenschke in: OTE 29/3 (2016) "[...] setzt das Werk in der deutschsprachigen Geschichtsschreibung, die im Bereich der Sklavereiforschung eher schwach auf der Brust ist, einen wichtigen Akzent."Andreas Eckert in: Frankfurter Allgemeine Zeitung 31. August 2013
"Sechs Jahre nach Veröffentlichung der 1. Auflage erscheint das vorliegende Handbuch zur Geschichte der Sklaverei in einer zweiten, überarbeiteten und stark erweiterten Edition. Das imposante Grundlagenwerk hat sich vom Umfang her verdoppelt, was zum einen das dynamische Forschungsinteresse an dieser Thematik widerspiegelt und zum anderen einer erweiterten globalhistorischen Perspektive geschuldet ist. [...] Daher ist das Handbuch für Historiker ein Muss und für Anthropologen, Soziologen, Ethnologen, Wirtschaft- und Politikwissenschaftler und Interessierte eine herausfordernde Menschheitsgeschichte 'ganz eigener Art'." Winfried Henke in: Fachbuchjournal 2 (2020), https://www.fachbuchjournal.de/globalgeschichte-der-sklaverei/, (30.04.2020)

[...] gebührt Michael Zeuske Respekt für diese akribische, ambitionierte und gedankenreiche Darstellung von "Sklavereien". Sie ist auf der Höhe der Zeit, weil sie zum einen viele konkrete Beschreibungen von Sklavereien enthält und die wichtigsten Erkenntnisse der Forschung zusammenfasst und zum anderen den Blick für ein Phänomen öffnet, welches schon totgesagt worden war, aber in Wirklichkeit nur mehr oder weniger ausgeprägt bzw. institutionalisiert weiter existiert, alle Epochen der Menschheitsgeschichte bis zum heutigen Tag begleitend." Jürgen Angelow in: Comparativ 3/4 (2020), 429-432