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Ein Mann reist nach Ostende. In der verschlafenen Stadt an der Nordsee möchte er eine abrupt beendete Liebesbeziehung vergessen. Er bezieht ein Zimmer bei der zurückgezogen lebenden Emma Van A. Wer ist diese Frau, die ihm ihre phantastische Lebensgeschichte erzählt, in der sich leidenschaftliche Liebe mit subtiler Erotik verbindet? Was ist erfunden, was Wahrheit? In fünf geheimnisvollen Erzählungen, halb grausam, halb zärtlich, zieht Eric Emmanuel Schmitt alle Register seiner Fabulierkunst und zeigt, es sind unsere Träume, die den Zauber des Lebens ausmachen.

Produktbeschreibung
Ein Mann reist nach Ostende. In der verschlafenen Stadt an der Nordsee möchte er eine abrupt beendete Liebesbeziehung vergessen. Er bezieht ein Zimmer bei der zurückgezogen lebenden Emma Van A. Wer ist diese Frau, die ihm ihre phantastische Lebensgeschichte erzählt, in der sich leidenschaftliche Liebe mit subtiler Erotik verbindet? Was ist erfunden, was Wahrheit?
In fünf geheimnisvollen Erzählungen, halb grausam, halb zärtlich, zieht Eric Emmanuel Schmitt alle Register seiner Fabulierkunst und zeigt, es sind unsere Träume, die den Zauber des Lebens ausmachen.
Autorenporträt
Schmitt, Eric-EmmanuelEric-Emmanuel Schmitt, geboren 1960 in Sainte-Foy-lès-Lyon, studierte Klavier in Lyon und Philosophie in Paris. Mit seinen Erzählungen wie »Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran« wurde er international berühmt und gehört heute zu den erfolgreichsten Gegenwartsautoren in Frankreich. Seine Werke wurden in 40 Sprachen übersetzt und haben sich mehr als zehn Millionen Mal verkauft. Schmitt lebt in Brüssel.

Koebel, InésInés Koebel, geboren in Bamberg, arbeitete als Buchhändlerin und freie Feature Autorin. Sie übersetzt aus dem Französischen und Portugiesischen, hat den Band 'Brasilien erzählt' (S.Fischer 1994) ediert und ist Mitherausgeberin der neuen Pessoa-Werkausgabe, zuletzt erschien von ihr der Band 'Er selbst' . Neben dem 'Buch der Unruhe' hat sie die Gedichte von Álvaro de Campos, Alberto Caeiro und Ricardo Reis übertragen sowie Baron von Teive und Pessoas statisches Drama 'Der Seemann'.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 26.10.2011

Ein Strand, ein Buch, ein Mauerblümchen
Wie man Tiefsinnsperlen fischt: Eric-Emmanuel Schmitts Erzählungsband „Die Träumerin von Ostende“
Der französische Erfolgsschriftsteller Eric-Emmanuel Schmitt, im Elsass geboren und in Belgien lebend, hat bei der deutschen Literaturkritik nicht gerade einen Stein im Brett. Zwar werden seine Bücher bei uns regelmäßig rezensiert, also vom Nebelmeer der Trivialliteratur geschieden und ins Licht einer differenzierteren Beurteilung gehoben. Doch fast unweigerlich folgt die Enttäuschung, die entweder in einen bösen Verriss mündet oder aber mit Komplimenten wie „geschmackvolle Leichtigkeit“, „charmante Unterhaltung“ oder „große Themen im Westentaschenformat“ verbrämt wird, so als dürfe man Schmitt, dem promovierten Philosophen, engagierten Christen und angesehenen Bühnenautor, dann doch nicht im Ernst auf die Krawatte treten. Nachdem er im vorigen Jahr für einen Kurzgeschichtenband mit dem prestigiösen Prix Goncourt de la Nouvelle ausgezeichnet wurde, könnte sich die letztere Tendenz noch verstärken.
Während in seinem Heimatland unlängst sein neuer Roman „La femme au miroir“ freudig begrüßt wurde, befinden wir uns, was die deutsche Übersetzung seiner Werke betrifft, nunmehr im Jahr 2007. Damals erschien das französische Original des Erzählungsbands „Die Träumerin von Ostende“, in dem Vorzüge und Schwächen der Schmitt-Prosa wieder eindrücklich zutage treten – Vorzüge im Sinne einer Publikumsfreundlichkeit, die hohe Leserzahlen sichert, und Schwächen nach dem Maßstab eines literaturkritischen Blicks, der allem Anschein nach nur als deutsche Spezialität (manche sagen: Kuriosität) noch überlebt.
Diesmal hat der unermüdlich Produktive, der sich romanhalber schon in Pilatus und Adolf Hitler hineinversetzte, zum Glück keine allzu großen Themen aus seiner Westentasche gezogen. Will man den fünf Geschichten in diesem Band eine quasi-philosophische Dimension unterstellen, geht es im weitesten Sinne um das Verhältnis von Lüge und Wahrheit, Phantasie und Realität. Das aber dient nur dazu, dem Autor via Klappentext die Eintrittskarte ins Feuilleton zu verschaffen.
Was für die Leser(innen) zählt, ist der frauenmagazinkompatible Fabulierton, sind die mit extradicken Nadeln gestrickten Plots und ein um den Unterschied zwischen Kunst und Kitsch völlig unbesorgter, mit Erklärungen und Deutungshilfen nicht geizender Erzählgestus. Der kleidet sich mal ins erotische, mal ins kriminalistische, mal ins psychologische Gewand und schmückt sich kokett mit Tiefsinnsperlen wie: „Der Strand ist ein geheimer Garten, dem die Zeit nichts anhaben kann.“
In der Titelerzählung, die mehr als ein Drittel des Buchs einnimmt, entpuppt sich der Strand, in diesem Fall der belgische, zu allem Überfluss als Garten geheimer Lüste. Bis zu dieser Volte geht es noch ganz manierlich zu: Ein Schriftsteller, liebeskummergeschädigt, sinniert über den Klang von Ortsnamen und die dadurch ausgelösten Bilder und beklagt die Bausünden in Ostende. Er quartiert sich dort in der Villa einer betagten Dame ein, die zwischen Antiquitäten und alten Büchern lebt und das Wort „Neuerscheinungen“ so widerwillig über ihre Lippen bringt, als sei es eine Obszönität – man ist geneigt, dies dem Autor als Selbstironie zugutezuhalten.
Dann aber folgen die Lebens- und Liebesphantasien der vergangenheitssüchtigen Zimmerwirtin, und es zeigt sich, dass die stimmungsvolle Kulisse bloß als Vorwand für antikisierenden Erotikschwulst dient. Schmitt weiß offenbar, was Frauen wünschen. Geradezu wohltuend zynisch wirkt dagegen eine Gattenmord-Erzählung, umso peinlicher wiederum die Episode, in der eine Krankenschwester von ihrem Mauerblümchen-Komplex geheilt wird, etwas albern schließlich die Geschichte von der späten Wandlung eines Romanhassers zum Thrillersüchtigen. Das letzte und kürzeste Stück handelt von einer geheimnisvollen Wartenden am Zürcher Hauptbahnhof und erweist sich als Hommage des Verfassers an seinen ehemaligen Verleger Egon Ammann.
In französischen Bahnhofsbuchhandlungen wie in Frankreichs Kulturpresse mischen sich Eric-Emmanuel Schmitts Bücher wie selbstverständlich unter die Werke der Hochliteratur. Diesseits des Rheins aber können wir das Abgrenzen und Kategorisieren noch immer nicht lassen. Und drücken es jetzt mal so aus: Schmitts Prosa mag für viele erholsam sein wie der Strand. Dass ihr die Zeit nichts anhaben könne, wird man freilich auch in ferner Zukunft nicht über sie sagen.
KRISTINA MAIDT-ZINKE
ERIC-EMMANUEL SCHMITT: Die Träumerin von Ostende. Erzählungen. Aus dem Französischen von Inés Koebel. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2011. 287 Seiten, 18,95 Euro.
Gegen Erotikschwulst hilft
ein kühl servierter Gattenmord
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Prosa erholsam wie Strand. Kristina Maidt-Zinke meint das nicht nett. Dass der Autor bei uns nicht recht Fuß fassen kann, schiebt die Rezensentin auf das flotte deutsche Feuilleton, das zwischen U- und E-Literatur unterscheiden kann (als ob das in Frankreich nicht möglich wäre). Obwohl doch für Frauen gemacht, wie sie vermutet, kann Eric-Emmanuel Schmitt unsere Rezensentin mit seinem antikisierenden Erotikschwulst nicht begeistern. Die fünf Geschichten aus dem Jahr 2007 sind ihr allesamt zu publikumsfreundlich, der Tiefsinn nur Schmuck ("Tiefsinnsperlen"), Selbstironie allzu selten.

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