Shakespeares Komödien, Romanzen und Tragödien. Es gehört schon Mut dazu, Shakespeares Dramen nachzuerzählen und sich dadurch dem Vergleich mit dem Meister auszusetzen. Erwiesenermaßen schaffen Walter E. Richartz und Urs Widmer dies - persönliche Eigenarten nicht zu leugnen - mit erstaunlicher Gelassenheit. Tollkühn wagen sie auch hier den Sprung auf Shakespeares rasantes Komödienkarrussell um Liebe, Lust und Laster, Verwechslung, Verlockung und Verführung. Dabei wird ihr Spiel mit Shakespeare aber nie zur Parodie, sondern ist letztlich ein Dienst an ihm. Denn die Lust am Bühnen-Shakespeare wird nicht gedämpft, sondern vielmehr auch auf die weniger bekannten Stücke gelenkt. Man muss also weder Shakespeare-Kenner noch Shakespeare-Fan sein, um Walter E. Richartz und Urs Widmer gebannt zuzuhören und dadurch beides zu werden. Urs Widmer, geboren am 21. Mai 1938 in Basel, studierte Germanistik, Romanistik und Geschichte in Basel, Montpellier und Paris, arbeitete eine Zeit lang als Verlagslektor und ist seit 1968 freier Schriftsteller. Für seine unzähligen Romane, Erzählungen, Theaterstücke und Hörspiele hat er diverse Auszeichnungen erhalten, u.a. den Bertolt-Brecht-Preis 2001 der Stadt Augsburg. Urs Widmer lebt und arbeitet in Zürich. William Shakespeare, getauft am 26.4.1564 in Stratford-upon-Avon, besuchte die Lateinschule, war danach möglicherweise Dorflehrer in Lancashire und gelangte um 1590 nach London, wo er als Schauspieler auftrat und erste Stücke von ihm gespielt wurden. Nachdem die Theater 1593 wegen der Pest geschlossen worden waren, gehörte Shakespeare als Schauspieler, Stückeschreiber und Teilhaber der Theatergruppe "ChamberlainŽs Men" an, die später zur königlichen Schauspieltruppe "KingŽs Men" aufstieg. 1610 zog sich der berühmte Dramatiker nach Stratford zurück, wo er am 23. April 1616 starb. Inhalt: Troilus und Cressida, Coriolanus, Julius Caesar, Antonius und Cleopatra, Titus Andronicus
William Shakespeare (1564-1616) gilt als einer der größten Dichter und Dramatiker der Weltgeschichte. Er verfasste zahlreiche Dramen, Tragödien, Komödien und Gedichte, mit denen er schon zu Lebzeiten Anerkennung und Wohlstand errang. Aber erst in den folgenden Jahrhunderten wurde er zum Prototypen des literarischen Genies, ohne den die Entwicklung der neueren Literatur von Goethe über Brecht bis in die Gegenwart hinein undenkbar ist.
Bild: Wikipedia
| CD 1 | |||
| 1 | Troilus und Cressida | 00:21:19 | |
| 2 | Coriolanus | 00:27:55 | |
| 3 | Julius Caesar | 00:22:53 | |
| CD 2 | |||
| 1 | Antonius und Cleopatra | 00:29:03 | |
| 2 | Titus Andronicus | 00:23:26 | |
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Als ungewöhnlich authentischen Shakespeare-Vorleser wird Urs Widmer von Rezensentin Barbara Catoir gelobt. Sie räumt jedoch ein, dass sie von Widmers rauher, alpenländischer Sprache zunächst etwas irritiert gewesen ist. Doch genau so, wie erst durch Shakespeares Beschreibungen aus historischen Figuren lebendige Gestalten wurden, weckt Widmer sie jetzt aus den von ihm selbst und Walter E. Richartz verfassten Nacherzählungen zum Leben, und noch im Ton ihrer Rezension ist noch ihr gebanntes Zuhören zu spüren. Nur ein informatives Begleitheft hat sie bei dieser Edition vermisst.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH