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Sie ist jung, verwitwet, und die Männer in der Kleinstadt machen ihr den Hof. Vergebens, eine neue Verbindung kommt Berta Garlan nicht in den Sinn. Doch als sie eines Tages von ihrer alten Jugendliebe aus Wien hört, ist es um Berta geschehen. Wild entschlossen und voller Sehnsüchte macht sie sich auf in die Metropole ... Mit virtuoser Regie hat Max Ophüls Dialoge, atmosphärische Klänge und Musik kunstvoll zu einem akustischen Erlebnis verwoben.

Produktbeschreibung
Sie ist jung, verwitwet, und die Männer in der Kleinstadt machen ihr den Hof. Vergebens, eine neue Verbindung kommt Berta Garlan nicht in den Sinn. Doch als sie eines Tages von ihrer alten Jugendliebe aus Wien hört, ist es um Berta geschehen. Wild entschlossen und voller Sehnsüchte macht sie sich auf in die Metropole ...
Mit virtuoser Regie hat Max Ophüls Dialoge, atmosphärische Klänge und Musik kunstvoll zu einem akustischen Erlebnis verwoben.
Autorenporträt
Arthur Schnitzler, geb. 15.5.1862 in Wien, versuchte bereits als Neunzehnjähriger seine ersten Dramen zu schreiben. Nach dem Studium der Medizin war er Assistenzarzt an der Allgemeinen Poliklinik und dann praktischer Arzt in Wien, bis er sich mehr und mehr seinen literarischen Arbeiten widmete. 1886 erscheinen die ersten Veröffentlichungen in Zeitungen, 1895 das erste Buch. Bei Arthur Schnitzler bildet stets der einzelne Mensch den Mittelpunkt seiner durchweg im Wien der Jahrhundertwende angesiedelten Stoffe. Er starb am 21.10.1931 als einer der bedeutendsten österreichischen Erzähler und Dramatiker der Gegenwart in Wien.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 24.06.2006

Alles für den Geck
Max Ophüls‘ Hörspielversion von Schnitzlers „Berta Garlan”
In Thomas Bräutigams jüngst erschienenem „Hörspiel-Lexikon” sind nur Originalhörspiele verzeichnet, keine Bearbeitungen literarischer Vorlagen. Zwei Ausnahmen bestätigen die Regel: Max Ophüls Versionen von Goethes „Novelle” und Arthur Schnitzlers „Berta Garlan”. Auch Prosatexte können Impulsgeber für neue Wege in dem ganz aufs gesprochene Wort, auf Geräusch und Musik ausgerichteten Genre Hörspiel. „Berta Garlan”, 1956, zwei Jahre nach der „Novelle” entstanden, ist nun als Hörbuch wieder veröffentlicht worden.
So lässt sich eines der wegweisenden Werke der Hörspielkunst neu entdecken. Zwar hat es an geschmeidigen Adaptionen literarischer Vorlagen gerade in den letzten Jahren nicht gemangelt; was Ophüls aber vor fünfzig Jahren leistete, ist wohl nur vergleichbar mit Orson Welles revolutionärem Zugriff auf H. G. Wells „Krieg der Welten”. Während Welles auf die Dramatik der Fakten setzt, mit harschen Schnitten arbeitet, unvorhersehbaren Interferenzen und Tempowechseln, regiert bei Ophüls die sanfte, doch unaufhaltbar sich fortbewegende Wellenbewegung der Stimmungen.
Sanft, beinah devot klingt auch die Stimme seiner Hauptdarstellerin. Käthe Gold spricht die in einem österreichischen Provinznest gestrandete junge Witwe Berta Garlan. Durch Klavierstunden findet sie für sich und ihren Sohn ein Auskommen; dabei wollte sie doch eigentlich Pianistin werden. Manch äußerer Zwang, Pech und Ungeschick aber standen ihrer Karriere wie auch erotischem Glück im Weg. Die Erzählung nun handelt von Bertas Ausbruchsversuch aus ihrem tristen Dasein: Sie begegnet ihrer Jugendliebe, einem Kapellmeister, im großen Wien wieder, gibt sich ihm schnellstmöglich hin und will alles für ihn wagen. Doch er stellt sich als eitler Geck und Taugenichts heraus.
Sie kehrt zurück in ihr Kaff, wo ihr der schmierige Klingemann (wirklich widerlich: Willy Trenk-Trebitsch) nachstellt und auch der selbstmitleidige Herr Rupius (Bernhard Wicki) ihr keine Stütze sein kann. Mit einer Duldsamkeit, die ebenso weit von stiller Größe wie von schreiender Dummheit entfernt ist, ergibt sich Berta schließlich in ihr Schicksal.
In Ophüls’ Version der Erzählung erscheint die Abfolge der Ereignisse jedoch nicht wie ein Nacheinander. Bei ihm herrscht vielmehr eine Einheitlichkeit der Stimmung, die auch eine gewisse Gleichzeitigkeit suggeriert. In jedem Moment ist schon das Ganze erhalten. Dazu trägt vor allem die Struktur der kommentierenden Erzählung bei. Gert Westphal agiert nicht als allwissender, über der Handlung stehender Erzähler, nein, er nimmt Anteil am Geschehen, am Hoffen und Leiden Bertas. Auch in seine Stimme gerät ein Zittern, verzögert sich das Eintreffen des Geliebten, auch seine Zunge spricht schneller, schlägt das Herz der Heldin höher. Das wäre schon angenehm und ungewöhnlich genug. Wirklich außergewöhnlich aber ist das von Ophüls gestaltete Ineinanderfließen von Erzählerrede und Figurenrede, dieses rhythmische und federleichte Hin und Her. Er nivelliert den Unterschied von Figuren- und Erzählerrede und sorgt damit für erstaunliche Effekte. Häufig beginnt der Erzähler einen Satz, den Berta oder jemand anders dann beendet. Oder eine der Figuren nimmt einen vom Erzähler gesprochenen Satz oder Satzanfang noch einmal auf; als könnte durch diese Verstärkung die Fragilität des Glücks gebannt werden. TOBIAS LEHMKUHL
ARTHUR SCHNITZLER: Berta Garlan. Regie: Max Ophüls. Sprecher: Käthe Gold, Gert Westphal, u. a. Hörverlag, München 2006. 2 CD, 149 Minuten, 19,95 Euro.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Als eines der "wegweisenden Werke der Hörspielkunst" empfiehlt Tobias Lehmkuhl diese Hörspielfassung von Arthur Schnitzlers Erzählung "Berta Garlan", die 1956 kein geringerer als Max Ophüls besorgte. Aus Sicht des Rezensenten ist Ophüls? Zugriff auf die literarische Vorlage nur noch mit Orson Welles? revolutionärer Hörspielinterpretation von H.G. Wells "Krieg der Welten" zu vergleichen. Lehmkuhl ist beeindruckt, wie genau Ophüls die sich in sanften Wellen fortbewegenden Stimmungen des Textes auch in der Form des Hörstücks abbilden kann, und zwar als "gestaltetes Ineinanderfließen von Erzählerrede und Figurenrede". Gebannt hört er auch den berühmten Stimmen von Käthe Dorsch,Willy Trenk-Trebitsch, Bernhard Wicki oder Erzähler Gerd Westphal zu, denen das Stück aus seiner Sicht einen nicht unwesentlichen Teil seiner atmosphärischen Dichte verdankt.

© Perlentaucher Medien GmbH
"Kaskaden von Eindrücken überwältigen den Zuhörer, beleuchten den Kosmos des Gefühlslebens dieser Frau in diesen wenigen entscheidenden Wochen oder Tagen. Und dann ist da, ganz so wie in seinen Filmen, jener Ophülssche Regie-"Zauberstab", der jede kleinste Nebenrolle zu berühren scheint. Die phantastisch realistische Inszenierung der Nebenfiguren: die Sonntagsdinners des Schwagers, das Gehuste und Gelächter der Gäste. Man "hört" die Kamerafahrten förmlich und man "sieht" die Tonebenen in Bildern realisiert." Süddeutsche Zeitung