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Der Roman »Johann Holtrop« erzählt die Geschichte eines Chefs aus Deutschland in den Nullerjahren. Der Roman hat drei Teile.Der charismatische, schnelle, erfolgreiche Vorstandsvorsitzende Dr. Johann Holtrop, 48, seit vier Jahren Herr über 80000 Mitarbeiter und einen Jahresumsatz von fast 20 Milliarden weltweit, ist aus der Boomzeit der 90er Jahre noch ganz gut in die neuen, turbulenten, wirtschaftlich immer schwieriger werdenden Zeiten gekommen. Die Handlung setzt ein im November 2001 und erzählt im ersten Teil Geschehnisse in der von Holtrop geführten Assperg AG, die weit von ihm weg und am…mehr

Produktbeschreibung
Der Roman »Johann Holtrop« erzählt die Geschichte eines Chefs aus Deutschland in den Nullerjahren. Der Roman hat drei Teile.Der charismatische, schnelle, erfolgreiche Vorstandsvorsitzende Dr. Johann Holtrop, 48, seit vier Jahren Herr über 80000 Mitarbeiter und einen Jahresumsatz von fast 20 Milliarden weltweit, ist aus der Boomzeit der 90er Jahre noch ganz gut in die neuen, turbulenten, wirtschaftlich immer schwieriger werdenden Zeiten gekommen. Die Handlung setzt ein im November 2001 und erzählt im ersten Teil Geschehnisse in der von Holtrop geführten Assperg AG, die weit von ihm weg und am unteren Rand der Wahrnehmungsschwelle Holtrops passieren. Im Zentrum steht eine in der thüringischen Provinz angesiedelte, zum Assperg-Konzern gehörende Beratungsfirma Arrow. Holtrop entläßt deren Chef Thewe aus fragwürdigem Anlaß. Im zweiten Teil werden die ersten sieben Monate des Jahres 2002 erzählt, ganz auf Holtrop und seine Arbeit in der Assperg-Hauptverwaltung konzentriert. Die Wirtschaftskrise bringt Holtrop wegen schlechter Geschäftsergebnisse unter Druck. Er merkt nicht, wie stark, auch aus persönlichen Gründen, gegen ihn beim Firmenpatriarchen Berthold Assperg Stimmung gemacht wird. Er hält sich für unangreifbar, wird unerwartet selbst entlassen. Der dritte Teil erzählt die Jahre von 2003 bis 2010. Zuerst kommt Holtrops Familie in den Blick, die der Schauplatz der reaktiven Depression nach der Entlassung ist. 2004 geht er als Partner einer Investmentgesellschaft nach London. Auf dem Höhepunkt der Finanzeuphorie übernimmt er 2006 in Deutschland Verantwortung für den angeschlagenen Gerätehersteller Lanz AG. Die Finanzkrise von 2008 zerstört Holtrops Rettungsversuche dort. Er verläßt die Firma, Lanz muß Insolvenz anmelden. Holtrop wird vor Gericht angeklagt. Die Prozesse ruinieren seinen Ruf endgültig. So wird im Lauf der Nullerjahre aus Egomanie und mit den Widerständen wachsender Weltmißachtung, der Verachtung der Arbeit, der Verachtung der Gegenwart und
Autorenporträt
Rainald Goetz, geboren 1954 in München, studierte Medizin und Geschichte, lebt in Berlin.

Er hat bisher fünf Bücher geschrieben über die folgenden Themen: über PSYCHIATRIE den Roman Irre; über REVOLUTION die Stücke Krieg; über die RAF: Kontrolliert. Geschichte; über SPRACHE: Festung. Stücke; und über PARTY die Geschichte der Gegenwart Heute Morgen.

Mit seinem Roman Johann Holtrop setzt Goetz das Buch Schlucht, eine Analyse der Nullerjahre, fort; bisher erschienen: Klage, loslabern, elfter september 2010.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 23.12.2012

In der Höllen-Provinz

Die Satire des Jahres auf die deutsche Managerzunft spielt in Schönhausen, leicht zu entziffern als Gütersloh, ein "Ort des mittelmäßigen Grauens und der grau geduckten Gestalten", wie Rainald Goetz in seinem Schlüsselroman schreibt. In diese Tristesse stößt in den Zeiten der New Economy, als der Kapitalismus so "hell und wild" leuchtete wie noch nie, der Titelheld, ein "Charismatiker und Spinner", unschwer als Thomas Middelhoff zu entziffern. Auch der Rest des Personals - Verleger, Milliardäre, Banker - lässt sich leicht enträtseln. Sehr böse ist das alles. Und sehr lustig.

mec.

Rainald Goetz: Johann Holtrop. Abriss der Gesellschaft.

Suhrkamp 19,95 Euro

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main

Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension

Die Gehässigkeit dieses auch sonst rundum gelungenen, im Innern eines Medienkonzerns angesiedelten Romans schätzt Andreas Fanizadeh sehr. Um große Adjektive ist der Rezensent insbesondere auch vor dem Hintergrund der bislang recht verhaltenen Reaktionen der Literaturkritik zudem nicht verlegen: Gerade über die gescholtene grelle Personenzeichnung und Goetz' ätzende Zuspitzungen freut er sich wie ein Schneekönig und bringt genüsslich viele Passagen aus dem Buch zum Besten, die Goetz' böse Abrechnung eindrucksvoll unterstreichen. Als "bohemistische Unerbittlichkeit" in der Tradition Thomas Bernhards bezeichnet der vom lauthals Loslachen bald glücklich erschöpfte Fanizadeh schlussendlich diese Methode, die den Betrieb schonungslos seziert.

© Perlentaucher Medien GmbH
»Rainald Goetz ... hat mit Johann Holtrop, das geschrieben, was seit Jahren immer wieder von ihm erhofft, in Andeutungen sogar versprochen und letztlich doch nicht wirklich erwartet worden war: einen großen Roman über das Deutschland der jüngsten Vergangenheit.«
Sebastian Hammelehle, SPIEGEL ONLINE 05.09.2012