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Imame sind wichtige Schlüsselpersonen in der muslimischen Community. Ihre politische und religiöse Orientierung, ihre Machtposition in der Gemeinde wird in Zukunft die erfolgreiche Eingliederung der Muslime in die deutsche Gesellschaft wesentlich mit bestimmen. Der Sozial- und Religionswissenschaftler Rauf Ceylan geht dem Alltagsleben der Imame auf den Grund.

Produktbeschreibung
Imame sind wichtige Schlüsselpersonen in der muslimischen Community. Ihre politische und religiöse Orientierung, ihre Machtposition in der Gemeinde wird in Zukunft die erfolgreiche Eingliederung der Muslime in die deutsche Gesellschaft wesentlich mit bestimmen. Der Sozial- und Religionswissenschaftler Rauf Ceylan geht dem Alltagsleben der Imame auf den Grund.
Autorenporträt
Dr. Rauf Ceylan ist Professor für Religionswissenschaft, insbesondere gegenwartsbezogene Islamforschung, am Zentrum für interkulturelle Islamstudien der Universität Osnabrück. Zudem ist er als Dozent für die Imam-Fortbildung der Konrad-Adenauerstiftung tätig. Er ist Mitglied im Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS)/Universität Osnabrück.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 02.08.2010

Was wollen Imame?
Rauf Ceylan über eine wenig
bekannte deutsche Berufsgruppe
Der türkischstämmige Osnabrücker Religionswissenschaftler Rauf Ceylan wird im kommenden Herbst das erste universitäre Weiterbildungsprogramm für Imame in Deutschland vorstellen. Das Programm soll der Vorlauf für ein ordentliches Theologiestudium für islamische Religionslehrer sein, das die Universität Osnabrück innerhalb von drei Jahren auf die Beine stellen will. Um den vielen Deutschen, die vom Islam wenig wissen, eine Vorstellung von den Imamen und ihren Aufgaben zu geben, hat Rauf Ceylan jetzt ein Buch veröffentlicht, das ihnen erklärt, wer Imame sind „und was sie wirklich wollen“.
Rund vierzig Interviews mit Predigern der unterschiedlichen muslimischen Verbände hat Ceylan geführt. Der Autor stellt seiner Leserschaft nicht nur die Spannbreite der politischen Einstellungen der Imame vor Augen, er konfrontiert sie auch mit deren sehr handfesten Problemen.
90 Prozent der rund 2000 in der Bundesrepublik arbeitenden Imame kommen nicht aus dem europäischen Raum. Die Übersiedelung vom Heimatland nach Deutschland führt bei vielen zu einem Kulturschock, der sich nicht sehr von dem vieler Gemeindemitglieder unterscheidet. Die meisten sprechen kaum Deutsch und sind von der modernen Gesellschaft überfordert, was den Rückgriff auf überkommene Traditionen und althergebrachte Verhaltensweisen begünstigt. Und so lobt ein wertkonservativer Imam den deutschen Sozialstaat auf seine Weise: „Der deutsche Staat nennt es Sozialhilfe, aber im Prinzip realisieren sie ein islamisches Gebot“ (gemeint ist die Almosensteuer).
Aller Überforderung zum Trotz spielen die Prediger eine wichtige Rolle. Und je besser sie ausgebildet sind, je mehr sie mit dem Klima geistiger Freiheit an den hiesigen Hochschulen in Berührung kommen, desto besser könnten sie, so die Erwartung von Ceylan, in den Moscheen als Scharnier zwischen ihrem Herkunftsland und dem Einwanderungsland fungieren. Den Lesern begegnen bei der Lektüre viele Originalzitate aus dieser hierzulande eher unbekannten Berufsgruppe. Allerdings hätte man gern ausführlichere Interviews gelesen, statt der vielen O-Ton-Häppchen, die weniger in die Tiefe gehen als die Thesen des Autors zu illustrieren. ELISABETH KIDERLEN
RAUF CEYLAN: Die Prediger des Islam. Imame – wer sie sind und was sie wirklich wollen. Herder Verlag, Freiburg 2010. 191 Seiten, 12,95 Euro.
Elisabeth Kiderlen ist Journalistin, Politikwissenschaftlerin und spezialisiert auf islamische Länder.
Derzeit kommen die meisten
Imame in Deutschland von weither.
Das könnte bald anders werden.
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"Ceylan gelingt das Doppelspiel aus Nähe und Ferne. Der Autor zoomt sich nahe an die soziale Wirklichkeit der Imame heran. Ihre Perspektive, um die sich niemand vor ihm auf diese Weise beschrieben hat, zeichnet er plastisch nach." -- Deutschlandfunk

"Die Schatzkiste des Buches besteht aus den gut 40 Interviews, die Ceylan geführt hat." -- Die Tageszeitung taz

Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension

Aufschlussreich findet Thilo Guschas dieses Buch über die "Prediger des Islam", das der Religionswissenschaftler Rauf Ceylans vorgelegt hat. Das Verdienst des Autors sieht er darin, dieses scheinbar hinlänglich bekannte Thema neu anzugehen: Ceylan hat sich nämlich die Mühe gemacht, diejenigen selbst aufzusuchen und zu befragen, über die in den Medien soviel gesprochen wird. Die vierzig Interviews mit Imanen sind für Guschas dann auch das Glanzstück des Buchs. Dem Autor gelingt seines Erachtens ein differenziertes, klischeefreies Bild von muslimischen Predigern, ihren Lebensgeschichten, Herausforderungen und vielfältigen Aufgaben. Auch Ceylans Typologie von vier Gruppen muslimischer Geistlicher scheint ihm erhellend. Lobend hebt er insbesondere die Ausführungen über die wertkonservativen sowie über die intellektuell-offensiven Imane hervor. Letztere, stellt er bei der Lektüre fest, finden allerdings kaum Anklang in ihren Gemeinden.

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