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Was ist Heimat und wozu brauchen wir und die meisten der Tiere sie? Warum ziehen Vögel alljährlich aus heißeren Regionen in kältere und wieder zurück? Warum laichen Fische an dem Ort ihrer Geburt, und gefährden ihr Leben, um dorthin zurückzukehren? Wie orientieren sich Vögel, Insekten und Säugetiere auf ihren regelmäßigen Routen? Und warum ist es auch einer der umtriebigsten aller Spezies, dem Menschen, so ein tiefes Bedürfnis, eine Heimat, ein Zuhause zu haben? Welcher biologische Sinn liegt dieser einmaligen Anziehungskraft eines bestimmten Ortes zugrunde? Auf der Suche nach Antworten auf…mehr

Produktbeschreibung
Was ist Heimat und wozu brauchen wir und die meisten der Tiere sie? Warum ziehen Vögel alljährlich aus heißeren Regionen in kältere und wieder zurück? Warum laichen Fische an dem Ort ihrer Geburt, und gefährden ihr Leben, um dorthin zurückzukehren? Wie orientieren sich Vögel, Insekten und Säugetiere auf ihren regelmäßigen Routen? Und warum ist es auch einer der umtriebigsten aller Spezies, dem Menschen, so ein tiefes Bedürfnis, eine Heimat, ein Zuhause zu haben? Welcher biologische Sinn liegt dieser einmaligen Anziehungskraft eines bestimmten Ortes zugrunde? Auf der Suche nach Antworten auf diese und viele andere Fragen, folgt der Biologe Bernd Heinrich den Kanadakranichen nach Alaska und den Aalen auf ihrer geheimnisvollen großen Reise in die Sargassosee. Er beschreibt verschiedene Typen von Bauten im Tierreich, erforscht die Geschichte seines eigenen Hauses in Maine, in das er seit seiner Jugend alljährlich wiederkehrt und verbindet so fesselnde Naturwissenschaft mit persönlicher Erzählung. So gelingt ihm mit analytischem Verstand, leidenschaftlichem Gespür und einem mitreißenden Stil eine beinahe poetisch erzählte Reise zu den immer noch geheimnisvollen Ursprüngen eines biologischen Gefühls.
Autorenporträt
Bernd Heinrich, geboren 1940 in Bad Polzin, heute Pöczyn-Zdrój, emigrierte im Alter von 10 Jahren in die Vereinigten Staaten, ist Zoologe und emeritierter Professor für Biologie an der Universität Vermont. Weltweit bekannt wurde er als Marathon- und Ultralangstreckenläufer sowie durch seine Forschungen über Hummeln, Wildgänse und Raben.  
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 10.03.2017

Nach Hause zu

Lange Wanderungen, Sesshaftigkeit oder auch leben im beweglichen Schwarm: Bernd Heinrich untersucht den Heimatinstinkt von Tieren.

Viele Insekten und Wirbeltiere sind ständig auf dem Weg - von kurzen Ausflügen zur Nahrungssuche bis zu Wanderungen über Zehntausende von Kilometern. Dieser Bewegungsdrang ist fast immer verbunden mit der Rückkehr zu einem angestammten Revier, zu einem Nest oder einfach zu einem vertrauten Ort. Beide Phänomene, Wanderung und die Rückkehr zum "Heim" sind mit spezifischen biologischen Anpassungen verbunden. In seinem neuen Buch beschäftigt sich der amerikanische Biologe Bernd Heinrich vornehmlich mit den Fähigkeiten, die Tiere benötigen, einen solchen Ort zu suchen, zu erkennen und zu ihm zurückzukehren.

Der Titel des Buches, "Der Heimatinstinkt", führt ein wenig in die Irre: Die Wanderungen der Tiere stehen nicht so deutlich im Mittelpunkt, wie er es erwarten lässt. Vor allem im ersten Drittel seines Buches behandelt Heinrich Themen, die mit den Wanderungen verknüpft sind: etwa den Orientierungssinn von Ameisen und Bienen, was es für Monarchfalter, Aale, Wanderheuschrecken, Blattläuse und Marienkäfer bedeutet, einen guten Ort zu finden, oder wie Pfuhlschnepfen es schaffen, zweimal jährlich zwischen der arktischen Tundra und dem Süden Australiens hin und her zu wandern. Heinrich konzentriert sich auf den Orientierungssinn der Tiere und gibt eine kurze und anschauliche Einführung in ihr Navigieren mittels Sonne, Sternen, Magnetfeldern und Gerüchen.

Den zweiten Teil des Buches widmet Heinrich den Arten und Weisen, wie Tiere sich ein Heim schaffen und instand halten. Hier kommen Aspekte ins Spiel, die in der Biologie nur wenig Aufmerksamkeit finden: das Heim eines Tieres als konkretes Artefakt und als externe evolutionäre Anpassung an Herausforderungen der belebten und unbelebten Umwelt. Auch hier greift Heinrich taxonomisch weit aus: Bienen, Motten, Köcherfliegen, Termiten, Spinnen, Frösche, Webervögel und Biber bieten ihm Gelegenheit, über die Bedeutung des Heimes und die Verhaltensweisen, die mit ihm verknüpft sind, nachzudenken. Im letzten Drittel betrachtet Heinrich schließlich die Ortsbindung von Tieren - und behandelt die Frage, warum einige Arten eine solche nie entwickeln. Für manche Meeresfische ist zum Beispiel der immer bewegliche Schwarm das Sicherheit versprechende Heim.

Heinrich zeigt, dass sich das Heim als Ergebnis eines Kosten-Nutzen-Kalküls verstehen lässt: Es bietet Schutz - physisch wie ein Nest oder als Möglichkeit, in einer großen Menge von Artgenossen aufzugehen, wie in einem Fischschwarm -, doch lockt ein Heim oder ein großer Schwarm auch Fressfeinde an. Gegeben wird auch eine Interpretation der prähistorischen Ausbreitung des Menschen, für die in Heinrichs Augen die Kontrolle über Feuer - das den Menschen von der tropischen Umwelt befreit und den Wert vieler Nahrungsmittel verdoppeln kann - ein zentraler Faktor war. Dieser Teil ist der persönlichste des Buches: Neben Beispielen "heimatloser" Tiere, wie den Wanderheuschrecken oder der ausgestorbenen Wandertaube, schildert der Autor hier seine Erfahrungen in den Wäldern Neuenglands, in die er seit mehr als dreißig Jahren immer wieder zurückkehrt.

Heinrich, der als Junge mit seinen Eltern aus dem Nachkriegsdeutschland ins ländliche Maine kam, ist ein herausragender Vertreter der amerikanischen Tradition des nature writing, das wissenschaftliche Erläuterungen mit persönlichen Erfahrungen verbindet. Glücklicherweise erliegt er dabei nie der Versuchung, seine Überlegungen zu Wanderung, Heim und Flucht mit aktuellen politischen Ereignissen zu verbinden.

THOMAS WEBER

Bernd Heinrich "Der

Heimatinstinkt".

Das Geheimnis der

Tierwanderungen.

Verlag Matthes & Seitz, Berlin 2017. 320 S., br., 38,- [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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»Das Buch atmet zugleich poetischen Geist und erzählerischen Überschwang, sei es bei der Darstellung der Gesteinsformationen, eines unzähmbaren Pferdes oder einer Flussfahrt im Glen Canyon(...)« [zu:Edward Abbey: Die Einsamkeit der Wüste] »Kühn gehen hier poetische Beschreibungen, Erinnerungen, Reflexionen, Bemerkungen zu Lektüren - von John Ruskin bis Rutherford Platt - eine höchst erfolgreiche Symbiose ein.« [zu: Annie Dillard: Pilger am Tinker Creek] »Dass sich das Nature-Writing um aktuelle, gesellschaftlich relevante Themen drehen kann, zeigt der Naturforscher Bernd Heinrich, berühmt für seine Bücher über Raben, Bäume und Jahreszeiten.« [zu:Bernd Heinrich: Der Heimatinstinkt. Das Geheimnis der Tierwanderung.] https://www.nzz.ch/feuilleton/nature-writing-die-wildnis-kann-man-auch-im-lehnstuhl-lieben-ld.1309663 Jürgen Brôcan NZZ - Neue Zürcher Zeitung 20170809