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Mit diesem magisch illustrierten Atlas voller Karten, Anekdoten und kuriosen Details lässt sich zu allen Orten reisen, die man aus seinen Lieblingsbüchern kennt. Die geheimen Gänge von Hogwarts, die Schokoladenfabrik, die Ecken des Königreichs Narnia, Camelot aus der Artus-Sage oder die Elbenreiche in Mittelerde lassen sich hier ebenso erkunden wie Liliput, Oz oder das London von Sherlock Holmes oder aus Orwells 1984. Wer sich schon einmal zwischen den Seiten eines Buchs verloren hat, kann in diesem Atlas fantastische papierene Welten entdecken, von denen er nie wieder zurückkehren möchte.

Produktbeschreibung
Mit diesem magisch illustrierten Atlas voller Karten, Anekdoten und kuriosen Details lässt sich zu allen Orten reisen, die man aus seinen Lieblingsbüchern kennt. Die geheimen Gänge von Hogwarts, die Schokoladenfabrik, die Ecken des Königreichs Narnia, Camelot aus der Artus-Sage oder die Elbenreiche in Mittelerde lassen sich hier ebenso erkunden wie Liliput, Oz oder das London von Sherlock Holmes oder aus Orwells 1984. Wer sich schon einmal zwischen den Seiten eines Buchs verloren hat, kann in diesem Atlas fantastische papierene Welten entdecken, von denen er nie wieder zurückkehren möchte.
Autorenporträt
Chris F. Oliver war in verschiedenen Verlagen tätig, bevor sie begann, an ihrem Herzensprojekt, den literarischen Orten, zu arbeiten. Ihre Freizeit verbringt sie mit Lesen, ihren Katzen und Feminismus.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 16.03.2019

Auch dieser junge Zauberer trägt eine Narbe

Wo strandet Gulliver? Und wo liegt eigentlich Phantásien? Der "Atlas der literarischen Orte" kennt die Antwort.

Von Tilmann Lahme

Auf der Suche nach Kafkas Dämonen durch Prag, mit Thomas Mann den Zauberberg in den Schweizer Bergen hinauf, auf den Spuren von James Joyce durch die Pubs von Dublin: Die beliebten "literarischen Reisen" folgen der Sehnsucht, in der realen Welt die Vorstellungen und Orte zu suchen, die sich beim Lesen gebildet haben. Die Literaturwissenschaft geht einen Schritt weiter und hat sich, womöglich aufgerüttelt von überraschend unpräzisen literarischen Angaben wie Goethes "irgendwo im Kanton Uri" (im Singspiel "Jery und Bätely") gemeinsam mit Kartographen darangemacht, den Forschungszweig der Literaturgeographie zu begründen und der Sache mit raumtheoretischen Überlegungen und statistischen Methoden auf den Grund zu gehen.

Radikaler noch erscheint der Ansatz der spanischen Autorin Cris F. Oliver, einen "Atlas literarischer Orte" vorzulegen, der diese nicht in der Realwelt aufspürt, sondern in die Literatur hineinführt. An dreißig Orte führt der Atlas mit knappen Zusammenfassungen des Geschehens, Reisetipps für die fiktive Welt und weiter gehenden Hinweisen und Informationen: Zeitlich, hinsichtlich des Erstdrucks, geht es von "Gullivers Reisen" aus dem Jahr 1726 bis zum aktuellen "Eleanor und Park" von 2013. Gezaubert wird in "Harry Potters" Hogwarts oder auf dem Archipel Erdsee - und der doppelbödige Hinweis fehlt nicht, es gäbe interessante "Parallelen" zwischen der Zauberersaga, die das Genre "Zauberschule" begründete, und dem dreißig Jahre später erschienenen "Harry Potter": "Wie Harry ist der Protagonist von ,Der Magier der Erdsee' ein jugendlicher Zauberer und besitzt eine Narbe, die ihm sein Erzfeind zugefügt hat und die ihm Schmerzen bereitet, wenn dieser in der Nähe ist." Lebensgefahr droht fast überall, in "Game of Thrones" ebenso wie inmitten der rivalisierenden Kindergruppen auf der Pazifik-Insel des "Herrn der Fliegen" (als Reiseziel geeignet für den "Entdecker, der sich für Psychologie interessiert", so Oliver) oder in Narnia, wo die Weiße Hexe ihre Gegner in Stein verwandelt. Es fehlt nicht die Anleitung zum Kampf gegen sie: eine Armee aus Riesen, Wölfen, Baumgeistern, Dämonen, Ogern, Geistern, Minotauren, Zauberern, Gespenstern und Pilzen rekrutieren und auf in die Schlacht zu den zwei Hügeln im Norden.

Der Atlas führt an phantastische Orte wie Peter Pans Nimmerland oder das Wunderland von Alice, ins Weltall zum Asteroiden B 612, dem der Kleine Prinz entstammt, in die fernere Vergangenheit von Jane Austen oder in die Zukunft wie das Panem der grausamen Hunger-Spiele - und bietet manchmal gar beides in einem: Orwells Dystopie "1984", das zum Zeitpunkt seines Erscheinens ein schreckliches London 35 Jahre in der Zukunft skizzierte, während es für heutige Leser 35 Jahre in der Vergangenheit liegt und dennoch von seiner alarmierenden Hellsicht nichts eingebüßt hat. Als vor zwei Jahren öffentlich über Donald Trumps "alternative Fakten" - eine Formulierung seiner Beraterin - debattiert wurde, fühlten sich Kommentatoren an die Phrasen und Manipulationstechniken von "Neusprech" und "Doppeldenk" erinnert. Die Verkaufszahlen von Orwells "1984" stiegen stark an. Das alles mag zu seiner Aufnahme in den "Atlas literarischer Orte" geführt haben, wo er etwas unverbunden zwischen literarischen Orten erscheint, die in der Bibliothek im Regal der Kinder- und Jugendliteratur zu finden sind.

Die Nonchalance, mit der die Frage der Auswahl und ihrer Kriterien behandelt wird, beeindruckt ohnehin: Die Einleitung umfasst vier und eine halbe Zeile und verspricht "phantastische Welten" und dass der Atlas zugleich als "Reiseführer" dienen wolle. Mit keinem Wort verrät sie hingegen, warum welches Buch und welcher Ort aufgenommen wurden, andere hingegen, von Lummerland über die Scheibenwelt bis Entenhausen, nicht vorkommen. Unterteilt sind die literarischen Orte in "fern" und "nah": Das London von Orwells "1984" ist fern, das von Sherlock Holmes nah; phantastische Orte wie Narnia oder Phantásien sind fern, als nah gelten Pippi Langstrumpfs Villa Kunterbunt, Batmans Gotham City oder das Camp "Half-Blood" der Halbgötter um Percy Jackson. Das alles erscheint, wie gute Literatur sein sollte: zuweilen rätselhaft.

Den Reiz des großformatigen, aufwendig gestalteten Bandes schmälert das kaum. Zu jedem literarischen Ort bietet er eine eindrucksvolle, blau-rote Karte des Illustrators Julio Fuentes mit Beschriftungen in Flaggenoptik. Cris F. Oliver hütet sich, in ihren Buchhinweisen zu viel vom Inhalt zu verraten: Sie regt damit zum Lesen - neu oder wieder - an, und zwar mit Witz und zusätzlichem Wissen. Man erfährt nicht nur, wie man zu Jule Vernes Mittelpunkt der Erde kommt, sondern auch, wie sehr der "Goldene Kompass" und der "Herr der Fliegen" mit der Zensur zu kämpfen hatten; oder wie Rick Riordon darauf verfiel, in seiner Percy-Jackson-Reihe die Wahrnehmungsprobleme der Halbgötter in der profanen Welt als ADHS-Phänomen zu erklären: Die Heldenabenteuer hatten ihren Ursprung in Geschichten, die Riordon seinem Sohn erzählte, der mit ADHS zu kämpfen hat.

Nach all seinen phantastischen, wunderbaren und oft bedrohlichen Welten schließt der Atlas mit einer literarischen Reise zu Jane Austen. Wer glaubt, hier, in "Verstand und Gefühl", sicher zu sein vor Abenteuern und Gefahren, hüte sich, so Cris F. Oliver: Im Handumdrehen ist man verlobt mit einem reichen Erben aus Dorsetshire.

Cris F. Oliver, Julio Fuentes: "Atlas literarischer Orte". Aus dem Spanischen von Janika Krichtel.

Knesebeck Verlag, München 2019. 128 S., Abb., geb., 18,- [Euro]. Ab 10 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 04.07.2019

REISEBUCH
Nach dem Wurmloch
scharf links
Zwei fantasievolle Atlanten führen an schwer zu erreichende literarische Orte
Weder eine Billig-Airline noch ein Fernbus bringen einen nach Nimmer- und Wunderland, nach Blefuscu oder Mittelerde. Doch Cris F. Oliver tut unbeirrt so, als wäre es mit etwas gutem Willen durchaus möglich, all die fantastischen Orte der Literatur tatsächlich zu bereisen: Obschon etwa Oz in einem unbestimmten Teil der Galaxie liege, müsse man es sich nur während der Hurrikan-Saison in der Prärie von Kansas in einem Holzhaus gemütlich machen und warten, dass sich ein Wirbelsturm bildet, der einen mit sich trägt …
Die Anreise ist also allemal organisierbar, und auch sonst spielt Oliver in seinem „Atlas literarischer Orte“ mit den Chiffren der Tourismusindustrie. Der Autor hat Forschungsreisen im Portfolio auf der Spur des „Herr der Fliegen“, Kulturreisen inklusive Reenactment (nach Camelot), eine Art Airbnb-Angebot (auf dem Asteroiden B 612, Vermieter ist der kleine Prinz), sowie in der Schule von Rok ein Nischen-Angebot für Individualisten, die das Mainstream-Ziel Hogwarts meiden wollen.
Was fehlt, sind die klassischen Strandferien. Bei Oliver gibt es Abenteuerurlaub in Gegenden, für die das Auswärtige Amt gemeinhin eine Reisewarnung ausspricht. Faktisch erlaubt das Buch auf kurzweilige Art, was die Briten Armchair-Travelling nennen: Reisen in der Fantasie. Julio Fuentes hat diesen Atlas illustriert, er bedient sich bekannter Elemente, etwa aus „Alice im Wunderland“, schafft aber seine ganz eigene Ikonografie der Fantasiewelten.
Während in Olivers Atlas ausschließlich fiktive literarische Geografien verzeichnet sind, hat Sarah Baxter für ihren beinahe gleich betitelten „Atlas der literarischen Orte“ reale Städte und Landschaften ausgewählt aus Romanen der Weltliteratur. Es sind Orte, die diese Werke dominieren durch ihren Charakter. Und, obgleich sie literarisch geformt sind, so die Autorin, gäben sie sehr wahrhaftige Auskünfte über die Realität. Weil Orte eben vor allem definiert werden durch Milieus und Mentalitäten. Mutmaßlich habe man mehr davon, wenn man Florenz empfinde statt die Stadt zu studieren, schreibt Baxter, sie also nicht durch den Filter eines Architekturführers wahrnimmt, sondern durch den von E. M. Forsters „Zimmer mit Aussicht“.
Auch wenn die Orte in diesem ebenfalls – von Amy Grimes – hübsch illustrierten Atlas für sich genommen real existieren, haben sie Momente des Fantastischen. Von Bath, wie es Jane Austen von 1801 an erlebt hat, ist zwar noch die urbane Geografie erhalten, die Milsom Street ist nach wie vor eine wichtige Einkaufsstraße. Doch die High Society der Regency-Ära hat keine Entsprechung in der Gegenwart. Die Literatur schlägt Brücken in existierende Orte, die für Reisende dennoch kaum erreichbar sind. Näher als mit Khaled Hosseinis „Drachenläufer“ kämen viele Afghanistan wohl kaum, so Baxter.
STEFAN FISCHER
Sarah Baxter: Atlas der literarischen Orte. Entdeckungsreisen zu den Schauplätzen der Weltliteratur. Illustrationen von Amy Grimes. Aus dem Englischen von Barbara Sternthal. Christian Brandstätter Verlag, Wien und München 2019. 144 Seiten, 25 Euro.
Cris F. Oliver: Atlas literarischer Orte. Von Wunderland bis Mittelerde. Illustrationen von Julio Fuentes. Aus dem Spanischen von Janika Krichtel. Knesebeck Verlag, München 2019. 128 Seiten, 18 Euro.
Die Kartografen des Wunderlandes sowie von Cervantes’ La Mancha machen sich frei
von der kleinkarierten GPS-Genauigkeit unserer Gegenwart. Es geht ihnen nicht um die Abbildung
einer geografischen, sondern einer emotionalen Realität.
Illustrationen: Julio Fuentes, Amy Grimes
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
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REISEBUCH

Nach dem Wurmloch
scharf links

Zwei fantasievolle Atlanten führen an schwer zu erreichende literarische Orte

Weder eine Billig-Airline noch ein Fernbus bringen einen nach Nimmer- und Wunderland, nach Blefuscu oder Mittelerde. Doch Cris F. Oliver tut unbeirrt so, als wäre es mit etwas gutem Willen durchaus möglich, all die fantastischen Orte der Literatur tatsächlich zu bereisen: Obschon etwa Oz in einem unbestimmten Teil der Galaxie liege, müsse man es sich nur während der Hurrikan-Saison in der Prärie von Kansas in einem Holzhaus gemütlich machen und warten, dass sich ein Wirbelsturm bildet, der einen mit sich trägt …

Die Anreise ist also allemal organisierbar, und auch sonst spielt Oliver in seinem „Atlas literarischer Orte“ mit den Chiffren der Tourismusindustrie. Der Autor hat Forschungsreisen im Portfolio auf der Spur des „Herr der Fliegen“, Kulturreisen inklusive Reenactment (nach Camelot), eine Art Airbnb-Angebot (auf dem Asteroiden B 612, Vermieter ist der kleine Prinz), sowie in der Schule von Rok ein Nischen-Angebot für Individualisten, die das Mainstream-Ziel Hogwarts meiden wollen.

Was fehlt, sind die klassischen Strandferien. Bei Oliver gibt es Abenteuerurlaub in Gegenden, für die das Auswärtige Amt gemeinhin eine Reisewarnung ausspricht. Faktisch erlaubt das Buch auf kurzweilige Art, was die Briten Armchair-Travelling nennen: Reisen in der Fantasie. Julio Fuentes hat diesen Atlas illustriert, er bedient sich bekannter Elemente, etwa aus „Alice im Wunderland“, schafft aber seine ganz eigene Ikonografie der Fantasiewelten.

Während in Olivers Atlas ausschließlich fiktive literarische Geografien verzeichnet sind, hat Sarah Baxter für ihren beinahe gleich betitelten „Atlas der literarischen Orte“ reale Städte und Landschaften ausgewählt aus Romanen der Weltliteratur. Es sind Orte, die diese Werke dominieren durch ihren Charakter. Und, obgleich sie literarisch geformt sind, so die Autorin, gäben sie sehr wahrhaftige Auskünfte über die Realität. Weil Orte eben vor allem definiert werden durch Milieus und Mentalitäten. Mutmaßlich habe man mehr davon, wenn man Florenz empfinde statt die Stadt zu studieren, schreibt Baxter, sie also nicht durch den Filter eines Architekturführers wahrnimmt, sondern durch den von E. M. Forsters „Zimmer mit Aussicht“.

Auch wenn die Orte in diesem ebenfalls – von Amy Grimes – hübsch illustrierten Atlas für sich genommen real existieren, haben sie Momente des Fantastischen. Von Bath, wie es Jane Austen von 1801 an erlebt hat, ist zwar noch die urbane Geografie erhalten, die Milsom Street ist nach wie vor eine wichtige Einkaufsstraße. Doch die High Society der Regency-Ära hat keine Entsprechung in der Gegenwart. Die Literatur schlägt Brücken in existierende Orte, die für Reisende dennoch kaum erreichbar sind. Näher als mit Khaled Hosseinis „Drachenläufer“ kämen viele Afghanistan wohl kaum, so Baxter.

STEFAN FISCHER

Sarah Baxter: Atlas der literarischen Orte. Entdeckungsreisen zu den Schauplätzen der Weltliteratur. Illustrationen von Amy Grimes. Aus dem Englischen von Barbara Sternthal. Christian Brandstätter Verlag, Wien und München 2019. 144 Seiten, 25 Euro.

Cris F. Oliver: Atlas literarischer Orte. Von Wunderland bis Mittelerde. Illustrationen von Julio Fuentes. Aus dem Spanischen von Janika Krichtel. Knesebeck Verlag, München 2019. 128 Seiten, 18 Euro.

Die Kartografen des Wunderlandes sowie von Cervantes’ La Mancha machen sich frei
von der kleinkarierten GPS-Genauigkeit unserer Gegenwart. Es geht ihnen nicht um die Abbildung
einer geografischen, sondern einer emotionalen Realität.
Illustrationen: Julio Fuentes, Amy Grimes

DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de

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