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Nach dem Tod seiner Frau fühlt sich Opa einsam. Kurz entschlossen besucht er eine Heiratsvermittlerin. Eine neue Braut ist bald gefunden und mit großem Aufwand wird das Hochzeitsfest vorbereitet. Zahlreiche Gäste sind eingeladen und noch viel mehr kommen zum Fest. Doch am Tag der Hochzeit wartet eine unliebsame Überraschung!Ein wunderschönes Bilderbuch voller Leben und Weisheit mit liebevollen Illustrationen.

Produktbeschreibung
Nach dem Tod seiner Frau fühlt sich Opa einsam. Kurz entschlossen besucht er eine Heiratsvermittlerin. Eine neue Braut ist bald gefunden und mit großem Aufwand wird das Hochzeitsfest vorbereitet. Zahlreiche Gäste sind eingeladen und noch viel mehr kommen zum Fest. Doch am Tag der Hochzeit wartet eine unliebsame Überraschung!Ein wunderschönes Bilderbuch voller Leben und Weisheit mit liebevollen Illustrationen.
Autorenporträt
Li Hong, geboren 1972 in Peking, hat dort und in Hamburg Malerei und Illustration studiert. Ihren Abschluss an der HAW Hamburg machte sie als Buchillustratorin. Sie lebt heute mit ihrem Mann in Berlin.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 11.01.2016

Glücklich getäuscht
Li Hong erzählt vom Liebeswerben in China

Die 1972 in Peking geborene Li Hong, die in ihrer Heimatstadt Malerei und in Hamburg Illustration studierte, hat bereits 2011 im Gerstenberg Verlag ein Küchendüfte und Pastellfarben verbindendes chinesisches Kochbuch verfasst. Ihr neuestes Werk widmet sich chinesischer Liebeswerbung und den Heiratsstrategien im Land. Und das am Beispiel eines mutlosen alten Mannes, dessen Gemischtwarenladen nach dem Tod seiner Frau nur noch so leidlich läuft. Die Rahmenhandlung des schmalen Bilderbuchs ist diese "unglaubliche Geschichte", wie der schrullige Held zum zweiten Mal heiratete, die er seinen Enkeln erzählt.

In zwölf Bilderbögen scheinen Stationen der Brautwerbung und Eheanbahnung auf: Da ist die Heiratsvermittlerin, die eine bildhübsche Frau kennt, das Arrangement mit den Brauteltern, das rituelle Schluchzen der Auserwählten, wenn sie ihr Elternhaus verlässt, der von aufspielenden Musikanten gesäumte Hochzeitsumzug in prachtvoller Brautsänfte über die Berge zum Haus des Bräutigams, die Installation des Brautbetts, das ausufernde Hochzeitsbankett bis zum Brauch des zotigen Neckens des Brautpaars vor der Hochzeitsnacht - die ganze Zeit über war das Gesicht der Braut traditionell mit einem roten Schleier bedeckt.

Schlüsselszene ist dann auch der magische Moment des Lüftens des Schleiers in der sogenannten "Brauthöhle", dem Schlafgemach, wobei der faule Zauber des Brauttauschs - die Familie hat die weniger hübsche Schwester vorgeschickt, ein seit biblischen Zeiten verbürgter Trick - auffliegt.

Dieses Bild der Hochzeitsnacht lebt von seinen starken Hell-dunkel-Kontrasten. Dabei hat Li Hong zunächst die dunklen Stellen des Bleistiftentwurfs mit braunroter Acrylfarbe koloriert und dann mit leichter Blau-Lasur Schicht für Schicht die Grundfarbe aufgetragen. Leitmotive sind neben der Hochzeitsfarbe Rot als Symbol der Freude das doppelte Schriftzeichen für Glück, das etwa Papierlaternen ziert. Der Zeichenstil verrät ferner Anleihen an die alte "Shan shui"-Landschaftsmalerei, bei der aus dem blanken Bildgrund chimärenhafte Silhouetten von Bergen, Flüssen und Wolken auftauchen. Die hölzernen, kegelförmigen Köpfe erinnern an Marionetten, die im Kammerspiel der Schicksalsfügungen und konfuzianischer Beziehungen gefangen sind.

Mit seinem Schicksal aber hadert der getäuschte Großvater zunächst. Er überlegt, ob er überhaupt auf das angebahnte Arrangement eingehen soll, da er sich getäuscht weiß. Schließlich aber lernt er das Besondere seiner Frau zu schätzen, vor allem ihren Humor, und nicht zuletzt dank diesem läuft der kleine Laden, der auch Symbol für die Lebensbühne ist, wieder wie geschmiert.

Das Buch steckt voll Spielwitz und versteckter Symbole, die mit Poesie die Ironie des Schicksals, die Unwägbarkeiten des Lebens und der Liebe und die Illusionen als Unterpfand des Glücks illustrieren: Rauchwolken aus Opas Pfeife etwa, in denen sich wie in Seifenblasen seine Liebesträume spiegeln, oder ein Stilleben, in dem er mit einem Lampion, auf dem sein Familienname steht, nachts an einem See über die Fortführung der Familienlinie mit einer nicht den Schönheitsnormen entsprechenden Frau meditiert.

Im heutigen China haben oft Internetbörsen und der Chatroom die Heiratsvermittler abgelöst. Aber wie früher findet häufig auch bei Cyber-Bekanntschaften das erste Tête-à-tête erst nach längerem Vorlauf statt. Nach wie vor stehen auf dem Heiratsmarkt wirtschaftlich motivierte Allianzen hoch im Kurs. Wobei beim Betrachten von Li Hongs bezauberndem Bilderbuch die Frage durchscheint, in wieweit wir überhaupt noch Herren unseres Schicksals sind. Und schließlich bezieht die Parabel "Opas Hochzeit" auch Position gegen den im Reich der Mitte aktuell populären Boom der ästhetischen Chirurgie und Schönheitswahn.

STEFFEN GNAM

Li Hong: "Opas Hochzeit".

Drachenhaus Verlag, Esslingen 2015. 24 S., geb., 12,90 [Euro]. Ab 4 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Steffen Gnam entdeckt eine ganze Menge Anspielungen auf chinesische Gepflogenheiten im Bilderbuch von Li Hong. Fragen betreffend Schönheitsideale, Eheanbahnung und Hochzeitsrituale tauchen auf, erklärt Gnam und schaut sich die Bilderbögen zur Brautwerbung mit viel Freude an. Vor allem die Kontraste der Illustrationen, der Spielwitz im Umgang mit Symbolen und die Poesie, mit der hier chinesische Liebeswerbung am Beispiel eines alten Mannes vorgeführt wird, haben den Rezensenten bezaubert.

© Perlentaucher Medien GmbH