Marktplatzangebote
5 Angebote ab € 2,99 €
Produktdetails
  • Verlag: Kunst + Reise
  • ISBN-13: 9783940825117
  • ISBN-10: 3940825117
  • Artikelnr.: 25698099
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 19.08.2009

Sehr nüchterne Romantik
Das Hörbuch: Eine kurze Reise in das Berlin Karl Friedrich Schinkels
Man muss nicht lange laufen, um in der Mitte Berlins jene Bauten zu bestaunen, die Karl Friedrich Schinkels Ruhm begründeten: die Neue Wache, zwischen Universität und Zeughaus gelegen, die Schlossbrücke, das Museum am Lustgarten, die Friedrichwerdersche Kirche und das Schauspielhaus. Und es ist eine schöne Idee, all denen, die sich auf diesen Weg machen, zur besseren Orientierung ein Hörbuch in die Hand zu geben, einen Audioguide, zu dem wiederum ein so intelligent wie großzügig bebildertes Begleitbuch gehört. Auf solche Hörführer der fortgeschrittenen Art – man kann sie auch herunterladen – hat sich der kleine Verlag „Kunst und Reise” spezialisiert. Im Zeitalter der MP3-Player und des iPods sollte keiner mehr unhandliche Kunst-Führer schleppen müssen.
Der Text über Schinkel und seine Berliner Meisterwerke einschließlich des Pavillons im Park des Charlottenburger Schlosses und der Vorstadtkirchen enthält eine Fülle von Informationen. Der Tourist wird hier gut bedient. Er lernt etwas und das auf bequeme Weise.
Zwei Einwände lassen sich dennoch schwer vermeiden. Schinkel erscheint auch hier allzu sehr als Künstlergenie und einzelner Streiter fürs Schöne. Dabei war er in erster Linie Beamter, Leiter der preußischen Bauverwaltung in den nachrevolutionären Jahren, in denen die Bürokratie systematisch ausgebaut wurde. Amt und Einfluss werden hier zwar kurz erwähnt, ohne jedoch die Konsequenz daraus zu ziehen und zu fragen, welche Konsequenzen der Blick des Baubeamten für den Schinkelstil hatte. Man vermisst überhaupt die Neugierde; da Verwunderung und Fragen fehlen, stellt sich immer wieder der Eindruck ein, man lausche gut vorgetragenen Lexikonartikeln.
Schinkel war in das Geschehen bei Hof und in der Behörde eingebunden, gehörte zu romantischen Kreisen, pflegte hundertfache Kontakte, schrieb, korrespondierte, notierte. Man hätte also vielstimmiger werden, die Schinkelzeit wirklich vergegenwärtigen können. Leider wurden die Möglichkeiten, die ein Hörführer jenseits des monotonen Vortrags bietet, kaum genutzt. JENS BISKY
MARIA-CHRISTINA BOERNER: Schinkel in Berlin. Klassizistische Baukunst in der Hauptstadt. Verlag Kunst und Reise, Bad Homburg vor der Höhe 2009. Buch 64 S., CD 68 Minuten, 19,80 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.sz-content.de
…mehr

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Hin und her gerissen ist Rezensent Jens Bisky von dem Hörführer "Schinkel in Berlin". In kompaktem mp3-Format wird dem interessierten Touristen eine vielfältige Auswahl der architektonischen Bauwerke Karl Friedrich Schinkels angeboten, informiert Bisky; auch ein "intelligentes und großzügig bebildertes Begleitbuch" bekomme man mit in die Hand. Somit verabschiede sich der Verlag von der schweren Kunstschwarte und biete statt dessen die Neue Wache, die Schlossbrücke oder das Schauspielhaus als Audioguide auch zum Downloaden an. Ohne viel Aufwand und informativ hochwertig erfahre der Hörer viel über die Schinkelbauten in Berlin, stellt Bisky zufrieden fest. Zwei kleine Einwände hat der Rezensent dann doch: Zu sehr werde Schinkel als Genie verehrt und zu monoton und einseitig ist nach seiner Meinung die Vortragsart, denn zu oft hätte man das Gefühl, nur einen "gut vorgetragenen Lexikonartikel" zu genießen.

© Perlentaucher Medien GmbH