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Rettet den Wald! Naturnaher Mischwald ist wichtig. Denn er wird zum Beispiel mitentscheiden, wie wir und nachfolgende Generationen mit den immer häufigeren Hochwassern, Lawinen oder Orkanen fertig werden. Vor allem zu viel Wild verhindert Wälder mit großer Wasserspeicherkraft und verursacht durch Verbiss an jungen Bäumen ein Waldsterben von unten.
Angesichts von Klimawandel und gefluteten Städten Jahrhundertfluten alle drei Jahre! wird offenkundig, wie wichtig die Wasserspeicherkraft naturnaher Wälder ist. Doch diese notwendigen Wälder wachsen nicht nach, weil es die hocheffektive Lobby
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Produktbeschreibung
Rettet den Wald!
Naturnaher Mischwald ist wichtig. Denn er wird zum Beispiel mitentscheiden, wie wir und nachfolgende Generationen mit den immer häufigeren Hochwassern, Lawinen oder Orkanen fertig werden. Vor allem zu viel Wild verhindert Wälder mit großer Wasserspeicherkraft und verursacht durch Verbiss an jungen Bäumen ein Waldsterben von unten.
Angesichts von Klimawandel und gefluteten Städten Jahrhundertfluten alle drei Jahre! wird offenkundig, wie wichtig die Wasserspeicherkraft naturnaher Wälder ist. Doch diese notwendigen Wälder wachsen nicht nach, weil es die hocheffektive Lobby einer winzigen Minderheit der waidgerechten Jäger schafft, ihre Belange durchzusetzen. Ein krasser Verstoß gegen die vielbeschworene Generationengerechtigkeit! Statt Wald vor Wild gilt vielerorts Wild vor Wald. Aus dem scheuen Reh ist längst ein Massentier geworden und aus dem Wald ein artenarmer Holzacker. Der Förster Georg Meister kämpft seit über 50 Jahren mutig und konsequent gegen diese Fehlentwicklung. In seinem Revier hat er beispielhaft gezeigt, wie naturnahe Wälder nachwachsen können und machte sich dadurch viele Feinde.
Autorenporträt
Claus-Peter Lieckfeld, geboren 1948 und aufgewachsen in der Lüneburger Heide, ist Gründungsmitglied von Horst Sterns Umweltmagazin "natur". Seit 1989 freier Autor, schrieb er für das "SZ-Magazin", "GEO", "Merian", "Die Zeit" und "Die Woche". Außerdem arbeitete er an mehreren Kabarett-Programmen mit, unter anderem für "Scheibenwischer" und für die "Münchner Lach- und Schießgesellschaft".
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 24.11.2006

Konsequent jagen
Ein Forstmann ohne Trophäen wird zum Helden des Waldes
Es ist ein Vorurteil bei den angrenzenden Nationen, dass die Deutschen ein waldverliebtes Volk seien. Tacitus und die romantischen Dichter haben den Irrtum erzeugt. Unlängst ergab eine Untersuchung, dass jedes dritte Hamburger Schulkind noch nie in einem Wald war. Ein bedeutendes nationales ökonomisches wie ökologisches Vermögen – der Wald auf einem Drittel der deutschen Landesfläche – ist ständig gefährdet, aber das interessiert die große Mehrheit nicht im geringsten. Der Umweltpublizist Claus-Peter Lieckfeld versucht, für den Wald Anteilnahme zu wecken, indem er das Thema „personalisiert”; er schildert den Lebensweg des bayerischen Forstmannes Georg Meister, der unermüdlich dafür gestritten hat, dass aus der Beschwörungsformel „Wald vor Wild” in deutschen Wäldern auch Praxis wird.
Der heute pensionierte ehemalige Leiter eines Forstamtes im Hochgebirge hat dem bayerischen Steuerzahler unerkannt Millionensummen erspart, als er durch konsequente – aber anstrengende – Jagd dafür sorgte, dass der Schutzwald sich natürlich und kostenlos verjüngen konnte, wodurch teure technische Verbauung gegen Lawinen überflüssig wurden. Überdies hat Meister in vielen Publikationen Waldentwicklungen photographisch dokumentiert und bewiesen, dass es bei der Masse der Hirsche und Rehe den in Zeiten des Klimawandels ersehnten stabilen Mischwald nicht geben kann. Damit störte er die Interessen der organisierten Jägerschaft, die viel Wild braucht, soll die Jagd bequem und die Strecke groß sein. Und er kränkte die Forstbürokraten, die gern einmal einen auf Kosten des Waldes gemästeten Zwölfender schossen für die Trophäen über dem Sofa.
Die Subventionierung des Jagdvergnügens einer winzigen Minderheit durch die steuerzahlende Mehrheit ist seit Görings Jagdgesetzgebung nicht abgerissen. Sie geschieht lautlos und ist für das Publikum kaum zu durchschauen. Wirtschaftliche Interessen sind mit ökologischen Problemen eng verflochten, Rituale, Emotionen und Traditionen bilden ein dichtes Geflecht. Lieckfeld durchleuchtet es kenntnisreich und beschreibt es – dem Skandal angemessen – sarkastisch und temperamentvoll. Indem er die Probleme mit Hilfe der Lebens- und Wirkungsgeschichte eines verdienstvollen Försters darstellt, wird die nötige, aber schwierige Aufklärung anschaulich.
CHRISTIAN SCHÜTZE
CLAUS-PETER LIECKFELD: Tatort Wald. Von einem, der auszog, den Forst zu retten. Westend Verlag, Frankfurt am Main 2006. 244 Seiten, 19,90 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
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Dieses Buch wird für einigen Wirbel sorgen. Spannend wie ein Krimi.

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 12.03.2012

Waldvegetieren

Das Thema ist ein Dauerbrenner, in der Wahrnehmung der Öffentlichkeit reduziert es sich jedoch auf jenes routinierte Achselzucken, das der jährlichen Vorstellung des Waldzustandsberichtes zu folgen pflegt. Dem deutschen Wald geht es vielleicht nicht so schlecht wie einst vorhergesagt, sein Regenerationsbedarf ist aber nach wie vor hoch. Das ist keine gute Botschaft, weil wir als Hochkultur nicht von Netzwerkknoten leben können, sondern auf eine intakte Natur angewiesen sind. Reiches Anschauungsmaterial, wie falsch mit den Wäldern seit Jahrzehnten umgegangen wird und wie eine tatsächlich nachhaltige Forstwirtschaft auszusehen hätte, bietet das Leben des bayerischen Jägers und Försters Georg Meister, Jahrgang 1929. Er hat über Jahrzehnte den Umbau des Waldes fotografisch dokumentiert. Sein Werdegang liest sich wie ein Krimi, auch in der sechs Jahre nach dem ersten Erscheinen komplett überarbeiteten Fassung. Die Winkelzüge der Forstverwaltung, die Kollisionen mit den Waldbesitzern, die Behauptungsmacht der Jagdlobby, der hohe Bestand an Wild - alles zusammen verhindert das Entstehen eines stabilen Mischwalds, der sich als perfektes System selbst erhalten kann. Wie dieses Ziel erreicht werden könnte, zeigt das Buch auch auf: Ein Maßnahmenkatalog bündelt die Einsichten dieses engagierten Naturschützers. (Claus-Peter Lieckfeld: "Tatort Wald". Georg Meister und sein Kampf für unsere Wälder. Westend Verlag, Frankfurt am Main 2012. 272 S., zahlr. Abb., geb., 22,99 [Euro].) hhm

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Rezensent Christian Schütze kann dieses Porträt des Försters Georg Meister besten Gewissens empfehlen. "Sarkastisch und temperamentvoll" erzählt der Umweltpublizist Claus-Peter Lieckfeld darin, was deutscher Wald und deutscher Steuerzahler diesem Streiter für den stabilen Mischwald und gegen die Jagdlobby schulden. Denn seit Hermann Görings Jagdgesetzen werde das private Jagdvergnügen subventioniert, was bedeutet, dass Hirsche und Rehe sich am Jungwald ungehindert mästen dürfen, um eine fettere Beute abzugeben, wie Christian Schütze erklärt. Georg Meister nun sei es zu verdanken, dass er sich unermüdlich für die Devise "Wald vor Wild" stark gemacht und damit Millionensummen für teure Aufforstungsarbeiten eingespart hat.

© Perlentaucher Medien GmbH