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Produktdetails
  • Friedenauer Presse Drucke
  • Verlag: Friedenauer Presse
  • Seitenzahl: 30
  • Erscheinungstermin: 4. Quartal 2013
  • Deutsch
  • Abmessung: 5mm x 171mm x 247mm
  • Gewicht: 108g
  • ISBN-13: 9783932109218
  • ISBN-10: 393210921X
  • Artikelnr.: 09465174
Autorenporträt
Paul Celan wurde am 23. November 1920 als Paul Antschel als einziger Sohn deutschsprachiger, jüdischer Eltern im damals rumänischen Czernowitz geboren. Nach dem Abitur 1938 begann er ein Medizinstudium in Tours/Frankreich, kehrte jedoch ein Jahr später nach Rumänien, zurück, um dort Romanistik zu studieren. 1942 wurden Celans Eltern deportiert. Im Herbst desselben Jahres starb sein Vater in einem Lager an Typhus, seine Mutter wurde erschossen. Von 1942 bis 1944 musste Celan in verschiedenen rumänischen Arbeitslagern Zwangsarbeit leisten. Von 1945 bis 1947 arbeitete er als Lektor und Übersetzer in Bukarest, erste Gedichte wurden publiziert. Im Juli 1948 zog er nach Paris, wo er bis zum seinem Tod lebte. Im selben Jahr begegnete Celan Ingeborg Bachmann. Dass Ingeborg Bachmann und Paul Celan Ende der vierziger Jahre und Anfang der fünfziger Jahre ein Liebesverhältnis verband, das im Oktober 1957 bis Mai 1958 wieder aufgenommen wurde, wird den posthum veröffentlichten Briefwechsel Herzzeit zwischen den beiden bestätigt. November 1951 lernte Celan in Paris die Künstlerin Gisèle de Lestrange kennen, die er ein Jahr später heiratete. 1955 kam ihr gemeinsamer Sohn Eric zur Welt. Im Frühjahr 1970 nahm sich Celan in der Seine das Leben
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 22.06.2001

Ostsehnsucht
Paul Celans Briefwechsel mit Erich Einhorn
Eine Brieffreundschaft im Kalten Krieg, zwischen West und Ost. Sie beginnt mit einem Schreiben Paul Celans aus Paris vom 24. April 1962. Adressat ist sein Jugendfreund Erich Einhorn, dem er 1944 das letzte Mal geschrieben hat, um ihm mitzuteilen, dass seine, Celans Eltern, „von den Deutschen erschossen” worden sind. Jetzt versucht der Dichter, an die einstige Freundschaft anzuknüpfen und schreibt Einhorn – nach Moskau. Was mag ihn dazu bewogen haben? Wollte er eine aus den Jugendtagen vertraute Stimme hören?
Wie Celan, so stammte auch Einhorn aus Czernowitz in der Bukowina. Beide waren sie während des Zweiten Weltkriegs wie andere ihrer Generation in die Welt hinausgeschleudert worden und lebten im Exil oder besser: in zwei unterschiedlichen, hermetisch gegeneinander abgeriegelten Welthälften. Celan war in seiner westlichen Hemisphäre längst berühmt geworden. Trotzdem blieb er ein von den Schlägen der Geschichte tief versehrter Mensch. Als er 1962 den ersten Brief nach Moskau sandte, litt er unter den abstrusen, auch antisemitisch getönten Plagiatsvorwürfen, die ihm in Westdeutschland angehängt wurden.
Doch diese „bitter-wahre Geschichte” deutet er Einhorn gegenüber lediglich an – so wie seinerseits der Freund nur in äsopischer Sprache von seinen Enttäuschungen und Demütigungen im kommunistischen Russland schreiben kann. Einst als Militärdolmetscher in Marschall Schukows Berliner Stab tätig, arbeitete Einhorn später als Zeitschriftenredakteur, Sprachlehrer und Übersetzer. Die Judenfeindschaft der Stalin-Ära hatte er am eigenen Leib zu spüren bekommen, etwa durch berufliche Zurücksetzungen. Insgesamt tauschten die beiden Freunde 16 Briefe aus. Zu einer Begegnung, die besonders Celan gewünscht zu haben scheint, kam es indessen nicht, der eiserne Vorhang war zu undurchlässig.
Je schlechter es Celan ging, desto mehr konnte ihm seine Ostsehnsucht zusetzen. Nervös erwartet er jeweils Einhorns „Ost-Brief”. Der Traum, nach Moskau zu fahren, ist für ihn der Traum, „nach Hause” zu fahren. Doch allein im übertragenen Sinn kann er in seinem verlorenen Osten wieder heimisch werden. So etwa, als es Einhorn gelingt, Celan-Gedichte einer kleinen russischen Leserschaft zugänglich zu machen. Oder indem Celan selbst russische Lyrik übersetzt – eines der Hauptthemen dieser schmalen Briefsammlung: Jessenin, Blok, Mandelstam. „Das Russische wurde mir vor ein paar Jahren sehr nahe”, schreibt er, als bilde diese Sprache mitten in Paris einen kleinen, heimeligen Raum um ihn und gewähre ihm darin Asyl. Näher sollte er seinem Osten aber nicht wieder kommen.
1967 bricht der Briefwechsel ab – so abrupt wie er angefangen hat. Paul Celan antwortete nicht mehr. Drei Jahre darauf setzte er seinem Leben ein Ende. 1974 ist auch Erich Einhorn gestorben, 53-jährig an einem Herzinfarkt in Folge schwerer Depressionen, die seine Tochter, Marina Dmitrieva-Einhorn, in ihren hilfreichen Kommentaren darauf zurückführt, dass zuvor schon Einhorns letzte politische Hoffnungen zu Grunde gegangen waren.
KURT OESTERLE
PAUL CELAN – ERICH EINHORN: „Einhorn: du weißt um die Steine . . .” Briefwechsel. Hrsg. u. kommentiert von Marina Dmitrieva-Einhorn. Friedenauer Presse, Berlin 2001. 32 S., 18 Mark.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 04.03.2002

Atemkristalle zwischen den Dünen
Nur nichts überspringen: Neues von und über Paul Celan

Die schmale Korrespondenz Paul Celans mit Erich Einhorn (1920 bis 1974) setzt ein mit einem der erschütterndsten Briefe des jungen Celan: "Meine Eltern sind von den Deutschen erschossen worden. In Krasnopolka am Bug. Erich, ach Erich." Celan schrieb ihn am 1. Juli 1944 aus Kiew an Einhorn, der in Czernowitz zu seinem engeren Freundeskreis gehört und den es mittlerweile nach Rostov am Don verschlagen hatte. Celans Resümee der zurückliegenden Schreckensjahre: "Ich habe nur Demütigungen erlebt und Leere, unendliche Leere. Vielleicht kannst Du nachhause kommen."

Aber es gab dies Zuhause für beide nicht mehr. Die Freunde trafen sich nur noch einmal: im Frühjahr 1948 in Wien, wo Celan seit dem Dezember 1947 lebte und sich Einhorn als sowjetischer Offizier aufhielt. Den nächsten Brief richtete Celan erst vierzehn Jahre später, im April 1962, aus Paris an Einhorn, der in Moskau als Redakteur und Übersetzer für die Zeitschrift "Die Neue Zeit" arbeitete: "Alles ist nahe und unvergessen, ich bin, obgleich ich schon seit vierzehn Jahren - genauer: seit Juli 1948 - in Paris lebe, mit meinen Gedanken oft daheim und bei den Freunden von einst." Wie sehr dies zutraf, hatte Einhorn, dem Celans mittlerweile erschienene Gedichtbücher immerhin in Bibliotheken zugänglich waren, dem 1955 erschienenen Band "Von Schwelle zu Schwelle" entnehmen können: "Einhorn: / du weißt um die Steine, / du weißt um die Wasser, / komm, / ich führ dich hinweg / zu den Stimmen / von Estremadura." Alles war nahe und unvergessen: so auch die bei Erscheinen des Gedichts "Schibboleth", dem diese Verse entstammen, rund zwei Jahrzehnte zurückliegenden Hoffnungen, die die Freunde mit dem Bürgerkrieg in Spanien verbunden hatten.

Zu den nicht erfüllten Hoffnungen Celans zählt auch diejenige auf eine Rußland-Reise: "Es ist mein sehnlichster Wunsch, einmal nach Rußland fahren zu können", so schrieb er 1962 an Einhorn. Celan hatte in den Jahren, bevor er die Korrespondenz mit Einhorn wiederaufnahm, insbesondere russische Dichter übersetzt - unter anderen Alexander Block, Ossip Mandelstam, Sergej Jessenin -, und so stehen denn russische Poesie und Celans Übersetzungen im Zentrum der Korrespondenz. Auf Celans Bitte hin erarbeitete Einhorn sorgfältige Korrekturvorschläge zur Jessenin-Übertragung; Celan hat freilich mit keinem Wort darauf reagiert und die Korrespondenz erst vier Jahre später, im Oktober 1966, wiederaufgenommen, als Einhorn ihm aus Weimar über seinen Besuch im KZ Buchenwald berichtete.

In Celans Antwortbrief finden sich, unter Bezug auf Einhorns Zeilen über Buchenwald, bittere Sätze über die deutsche Nachkriegsliteratur: "Die deutsche Nachkriegsliteratur, die im Westen, meine ich, ist der, keineswegs erfreuliche Rummelplatz vielfältiger Alibis, Überkompensationen und sonstiger ,Vergangenheitsbewältigung'; weniger wäre wohl mehr gewesen. Wirklich anderes fehlt, bis auf wenige Ausnahmen." Es ist der Friedenauer Presse dafür zu danken, daß sie diesen 1997 erstmals im Celan-Jahrbuch erschienenen wichtigen Briefwechsel, der nur sechzehn Stücke, darunter sechs von der Hand Celans, umfaßt, in einer schönen Einzelausgabe einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich macht.

Die Mehrzahl der Briefe fällt in die Jahre 1962 und 1963, als Celan seinen "Dem Andenken Ossip Mandelstams" gewidmeten vierten Gedichtband "Die Niemandsrose" fertigstellte. Das vorletzte Gedicht des Bandes "Und mit dem Buch aus Tarussa", dessen letztes Wort "Kolchis" lautet, gedenkt des fernen Freundes: "Vom Ein-Brief, vom Ost-Brief". Einhorn hatte, wie er am 14. 10. 1962 an Celan schrieb, diesem "einige Tage" zuvor den 1961 erschienenen Almanach "Tarusskije stranicy" ("Blätter aus Tarussa": dem Zufluchtsort oppositioneller Intellektueller) geschickt und dann seine Urlaubsreise "in die Kolchis", also zum Schwarzen Meer, angetreten.

Der Almanach enthält eine größere Auswahl von Gedichten Marina Zwetajewas, und an Verse Marina Zwetajewas lehnt sich auch das in kyrillischen Buchstaben gesetzte russische Motto (auf deutsch: "Alle Dichter sind Juden") des Gedichts "Und mit dem Buch aus Tarussa" an. Merkwürdig ist nun freilich, daß Celan dieses Gedicht, wie dem jüngst erschienenen Band der historisch-kritischen Celan-Ausgabe zu entnehmen ist, der die textkritische Edition der "Niemandsrose" enthält, auf den 20. 9. 1962 datiert hat; er erwägt sogar den Titel "Septemberbericht, in die Ferne". Ist es tatsächlich plausibel, daß Celan den Tarussa-Almanach, den Einhorn "einige Tage" vor dem 14. 10. 1962 an Celan geschickt hat, bereits am 20. 9. 1962, als er das große Gedicht schrieb, in seinen Händen hielt? Hier ist auf Auskünfte in den angekündigten "Materialienbänden" zur historisch-kritischen Ausgabe zu hoffen, denn die von Axel Gellhaus vorbildlich betreute Edition selbst dokumentiert in ihrem Apparatband ja ausschließlich die "genetisch relevanten" Textzeugen.

Jedenfalls empfiehlt es sich, in Verbindung mit dem Celan-Einhorn-Briefwechsel "Die Niemandsrose" neu zu lesen und dabei auch einen Blick in den Apparat der kritischen Ausgabe zu werfen. Wie eng sich Celan in diesen Jahren der russischen Literatur verbunden wußte, zeigt besonders deutlich die Variante zum Titel des Gedichts "Eine Gauner- und Ganovenweise gesungen zu Paris emprès Pontoise von Paul Celan aus Czernowitz bei Sadagora": "Eine Gauner- und Ganovenweise, im Jahre 1961 gesungen von Pawel Lwowitsch Tselan, Russkij poët in partibus nemetskich infidelium".

Der spröde Duktus der Bonner Celan-Ausgabe kontrastiert wohltuend zu dem hohen Tempelton, der mittlerweile in der Celan-Philologie nicht selten geworden ist. Roland Reuß ist der Großmeister des hohen Tons der priesterlichen Unterweisung, dessen wesentliches Kennzeichen die innige Verbindung des durch und durch Autoritativen ("Indes ist darauf zu insistieren", "Alles kommt mithin darauf an", "Es ist eigens darauf aufmerksam zu machen", "wird sich darüber belehren lassen müssen", "bedarf keiner weiteren Ausführung") mit dem durch und durch Vagen ist: "wenn man so sagen kann", "wenn diese Reflexion erlaubt ist", "ist es daher nicht ausgeschlossen", "dann wird es denkbar", "wenn man so will", "wenn man das an dieser Stelle noch so sagen kann", "so daß man etwa sagen könnte", "wie hier vielleicht zu sagen ist", "mit anderen, einiges überspringenden Worten".

Was Reuß' mit einem Aufsatz über den "Meridian" verbundener Sammlung von drei Einzelinterpretationen Celanscher Gedichte den prätentiösen Untertitel "Celan-Provokationen" eingetragen hat, ist dies: "Die Wahrnehmung des Entzugs: daß mir Wissen fehlt, ist notwendiges Motiv (Beweg-Grund) der Auseinandersetzung mit den Celanschen Gedichten. Hierdurch sind sie von vornherein Provokationen: Sie rufen das Bewußtsein eines Mangels hervor, das, läßt man es frei gewähren, einen in die Sphäre des Gedichts hinein- und zugleich in die Sprache und ihre Archive hinauszuziehen vermag." Oder: "Man könnte auch sagen: Sie setzen die Institution Bibliothek voraus, Gänge, die gemacht werden müssen."

Deshalb ist der natürliche Feind des Priester-Philologen der entspannte Leser, der bei der Lektüre von Gedichten mit nichts als seiner Bildung und seiner ästhetischen Sensibilität auszukommen meint. Zum Beispiel Gadamer (merke: "Der Hermeneutik Schleiermacherscher und später Gadamerscher Prägung mangelt es an einem artikulierten Bewußtsein des Unterschieds von Begreifen und Verstehen.")! Liegt der doch allen Ernstes in einer Sandkuhle in den holländischen Dünen und glaubt dort Celans "Atemkristall" zu verstehen! Schaudernd im Gedanken an so viel frischen Wind hüllt sich der Priester-Philologe im Herzen der Bibliothek in seine Tintentoga (mir ist diese Rühmkorfsche Wortprägung bei der Lektüre dieses Buches nicht aus dem Sinn gekommen) und gibt solches vor dem Adlerauge der Göttin Philologie zu Protokoll: "Für den Übergang in den nächsten Vers, unableitbar folgend aus dem ersten Vers, ist entscheidend, daß das poetische Ich, wiewohl es scheinbar ausschließlich die deskriptive Sprache beizubehalten scheint, die Möglichkeit des personalen Bezugs wahrt."

Mit anderen, nichts überspringenden Worten: Reuß' "Celan-Provokationen" ruhen, wenn man so sagen kann, auf den schwachen Schultern des Verbums "scheinen" und des Adverbs "vielleicht", denn seine bibliothekarischen Funde entbinden in diesem Leser höchste Assoziationsfreude. Mit wieder anderen Worten: Man liest Gadamer einfach lieber und mit sehr viel größerem Gewinn. Zumal das Auge der Göttin Philologie bei Reuß ja auch anderes gewahren muß, etwa die Tatsache, daß Reuß beim Abdruck des Gedichts "SCHWIMMHÄUTE zwischen den Worten" die Leerzeile zwischen dem ersten und dem zweiten Vers fortfallen läßt, so daß sich dem Leser der Sinn seiner Ausführungen zur Gliederung des Textes in "Strophen" schwerlich erschließen dürfte.

Und schließlich diese Fußnote: "Eine dritte, durchaus notwendige Lesart, die nämlich, daß das poetische Ich sich selbst in der zweiten Person anspricht, ist hier aus Platzgründen abgeblendet." Wer es sich leisten kann, Interpretationen zu lesen, in denen das durchaus Notwendige "aus Platzgründen abgeblendet" wird, sei also mit Nachdruck auf dieses Buch aufmerksam gemacht. Für Wissenschaftshistoriker: Die vier Aufsätze sind zuerst in den Jahren von 1989 bis 1992 veröffentlicht worden; Reuß hat sie für diesen Band "stilistisch leicht überarbeitet".

ERNST OSTERKAMP

Paul Celan/Erich Einhorn: "Einhorn: Du weißt um die Steine ..." Briefwechsel. Herausgegeben und kommentiert von Marina Dmitrieva-Einhorn. Friedenauer Presse, Berlin 2001. 32 S., br., 9,50 .

Paul Celan: "Die Niemandsrose". Historisch-kritische Ausgabe. 6. Band. 1. Teil: Text. 2. Teil: Apparat. Herausgegeben von Axel Gellhaus unter Mitarbeit von Holger Gehle und Andreas Lohr in Verbindung mit Rolf Bücher. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2001. 101 und 315 S., geb., zus. 82,- .

Roland Reuß: "Im Zeithof". Celan-Provokationen. Stroemfeld Verlag, Frankfurt am Main 2001. 181 S., geb., 24,- .

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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Über Paul Celans Vorstellungen vom Westen sind wir bereits durch den Briefwechsel mit seiner Frau Gisèle informiert. Nun gibt es eine "schöne" Neuausgabe eines Briefwechsels mit seinem Jugendfreund Erich Einhorn aus Czernowitz, in dem Celans Sicht auf die osteuropäische Literatur deutlich wird, freut sich Beatrice von Matt. Einhorn, der als Redakteur für die Zeitschrift "Die neue Zeit" in Moskau arbeitete, aber auch dort dem Antisemitismus unter Stalin ausgesetzt war, sorgte dafür, dass Celan in Russland bekannt wurde, weiß die Rezensentin. Behutsam und kenntnisreich habe Einhorns Tochter Marina Dmitriev-Einhorn den kostbaren Briefwechsel ediert. Darin erfährt man, so von Matt, viel über Celans Übersetzungsarbeit der Werke von Mandelstam, Jewtuschenko, Blok und Jessenin.

© Perlentaucher Medien GmbH