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Wir gehen nicht davon aus, daß es Systeme gibt. Aber wir gehen mit Niklas Luhmann davon aus, daß es sinnvoll ist, "Überlegungen" anzustellen, die davon ausgehen, daß es Systeme gibt. Das heißt, wir verwenden ein Konzept zweiter Ordnung, dessen Leistung darin besteht, unser Wissen und unser Fragen anders zu sortieren als bisher - etwa ausgehend von einer Kritik der Kausalitätsprämisse und von einer Einführung des Funktionsbegriffs. Der Systembegriff beschreibt, was wir beschreiben, und er beschreibt, wie wir etwas beschreiben. Und er führt, konsequent durchgeführt, dazu, daß wir Einblick in…mehr

Produktbeschreibung
Wir gehen nicht davon aus, daß es Systeme gibt. Aber wir gehen mit Niklas Luhmann davon aus, daß es sinnvoll ist, "Überlegungen" anzustellen, die davon ausgehen, daß es Systeme gibt. Das heißt, wir verwenden ein Konzept zweiter Ordnung, dessen Leistung darin besteht, unser Wissen und unser Fragen anders zu sortieren als bisher - etwa ausgehend von einer Kritik der Kausalitätsprämisse und von einer Einführung des Funktionsbegriffs. Der Systembegriff beschreibt, was wir beschreiben, und er beschreibt, wie wir etwas beschreiben. Und er führt, konsequent durchgeführt, dazu, daß wir Einblick in unsere bisherige Beschreibungsweise gewinnen und beginnen, mit neuen Beschreibungen zu experimentieren. Besteht das Problem darin, daß in genau dem Moment der Beobachter eingeführt wird, in dem das System ins Stocken geraten ist? Sitzt der Beobachter etwa nicht entweder im System oder außerhalb des Systems, sondern auf der Grenze des Systems? Das würde bedeuten, daß er inaktiv ist, solange die Grenze nicht in Frage steht, und nur aktiv wird, sobald dies der Fall ist. Ist der Beobachter selbst die Mogelei, weil es ohne ihn die Systeme nicht gäbe, die ins Stocken geraten und vom Beobachter wieder flott gemacht werden können?
Autorenporträt
Dirk Baecker, geb. 1955 in Karlsruhe, habilitierte nach seinem Studium der Soziologie in Köln und Paris promovierte 1986-92 im Fach Soziologie an der Universität Bielefeld. Er erhielt das Heisenberg Stipendium von der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Nach Forschungsaufenthalten an der Stanford University in Palo Alto (Kalifornien), der Johns Hopkins University in Baltimore und der 'London School of Economics and Political Sciences' wurde Baecker 1996 an die Universität Witten/Herdecke berufen, wo er den Lehrstuhl für Soziologie inne hatte. Seit 2007 ist Dirk Baecker Professor für Kulturtheorie und -analyse an der Zeppelin University in Friedrichshafen.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension

Der Verdacht, den Sammlungen zuvor publizierter Aufsätze gerne auf sich ziehen, sieht der Rezensent Peter Fuchs in diesem Fall ganz ausdrücklich nicht gerechtfertigt: die strategische Zusammenstellung und Anordnung der Texte entwickelt, meint er, eine ganz eigene "Sprengkraft". Schon der Titel erscheint ihm überaus listig: denn weder frage Baecker im Ernst nach einem Zweck von Systemen noch behaupte er zuallererst ihre Existenz. Die Theorie der Systeme betrügt sich, könnte man sagen, produktiv um sich selbst: die Systeme, ohne deren Behauptung die Theorie nicht anfangen könnte, sind eine "Gabe, die nie gegeben ist". Veranschaulicht wird das am Rechentrick von den 11 Kamelen, denen, damit die Rechnung aufgeht, ein zwölftes hinzugeschmuggelt wird, das man, am Ende der Rechnung, dann wieder ignorieren kann. Dieses zwölfte Kamel ist, für Baecker, die (systemtheoretische) Wissenschaft, ist das System. Diese hoch paradoxe Notwendigkeit des Unmöglichen ist die "Kernfigur", die in den Aufsätzen an verschiedenen Gegenständen durchgespielt wird. Zum Genuss macht das Buch, so Fuchs, dass Baecker seine - Derridas Dekonstruktion verwandte - Theoriefigur "unumständlich" formulieren kann, ohne doch den "Theorie-Insider" zu langweilen.

© Perlentaucher Medien GmbH
"Baecker, (...), hat Systembegriff und -nutzung komplex in einem zugleich kompakten Band dargestellt." (Ruhr Nachrichten)

"Abgesehen davon, dass Baecker all dies in einer klaren, sozusagen vorzüglich unumständlichen Prosa zu formulieren versteht (eine Fähigkeit, die seine Bücher weit über den Bezirk der Theorie-Insider lesbar macht, ohne dabei die Leser/innen durch Vereinfachung zu düpieren), gelingt es ihm in diesem schmalen Band, vom Ausgangspunkt der ungegebenen Gabe her eine Wahrheits- und Wissenschaftsgläubigkeit nachhaltig zu sabotieren, die kamelfrei operieren zu können glaubt." (Frankfurter Rundschau)