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Das Interview-Projekt Wege der Bildwissenschaft will zur Idee einer allgemeinen, interdisziplinär verfassten Bildwissenschaft beitragen, indem es die folgenden Einzelziele verfolgt: 1. zum Verständnis des Zusammenhangs von Bildwissenschaft und Medientheorie beizutragen, 2. die Rolle, die der Philosophie hierbei zukommt, genauer zu bestimmen, 3. eine terminologische Klärung der unterschiedlichen Traditionen der philosophischen Bild-theorie anzuregen, 4. die Bilddiskussion einer breiteren Öffentlichkeit vorzustellen.Klaus Sachs-Hombach interviewte: Gernot Böhme, Hans Belting, Reinhard Brandt,…mehr

Produktbeschreibung
Das Interview-Projekt Wege der Bildwissenschaft will zur Idee einer allgemeinen, interdisziplinär verfassten Bildwissenschaft beitragen, indem es die folgenden Einzelziele verfolgt: 1. zum Verständnis des Zusammenhangs von Bildwissenschaft und Medientheorie beizutragen, 2. die Rolle, die der Philosophie hierbei zukommt, genauer zu bestimmen, 3. eine terminologische Klärung der unterschiedlichen Traditionen der philosophischen Bild-theorie anzuregen, 4. die Bilddiskussion einer breiteren Öffentlichkeit vorzustellen.Klaus Sachs-Hombach interviewte: Gernot Böhme, Hans Belting, Reinhard Brandt, Ferdinand Fellmann, Dietfried Gerhardus, Tonio Hölscher, Hans Dieter Huber, Karlheinz Lüdeking, Roland Posner, Oliver R. Scholz, Peter Schreiber, Michael Sukale, Felix Thürlemann, Bernhard Waldenfels, Lambert Wiesing, Hans Jürgen Wulff und Gottfried Boehm.
Autorenporträt
Klaus Sachs-Hombach Jg. 1957, 1979-1990 Studium der Philosophie, Psychologie und Germanistik an der Universität Münster, 1990 Promotion. 1990-1997 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Philosophie der Universität Magdeburg. Seit 1997 wissenschaftlicher Assistent am Institut für Simulation und Graphik der Universität Magdeburg.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 31.12.2004

Wie wir die Dinge sehen, ist nicht so leicht zu entdecken
Zum Stand der Debatte um die Bildwissenschaft: Klaus Sachs-Hombach facht den Streit um die Deutungshoheit des Visuellen an

In den achtziger Jahren wurde die Musikwelt um den weißen Rap bereichert, unter tätiger Mithilfe der "Beastie Boys" und einem Tonträger namens "Licensed to Ill". Während die Musik jener Platte Geschichte ist und höchstens Fans oder Radioredakteure noch interessiert, läßt sich mit der Hülle eine aktuelle Frage exponieren: Was ist zu entdecken mit einem solchen "Cover", das doch eigentlich etwas bedecken soll? Und welche Wirkung erzielt dieses Gebrauchsbild, wenn man im automatischen Reflex das Wissen um das aufregendste Medienereignis der letzten Jahre abruft, dem dieses Bild um Jahre vorausging?

Mit welcher Methode Bilder zu verstehen seien, ob und wie der Bildbegriff heute überhaupt noch generell zu fassen wäre, diese Fragen hat der Philosoph Klaus Sachs-Hombach an eine Reihe deutschsprachiger Professoren gerichtet. Seinen Antrieb hat der Herausgeber schon oft dargelegt, zuletzt in einer Habilitationsschrift aus dem letzten Jahr: "Das Bild als kommunikatives Medium". Es ist der Wunsch nach einer allgemeinen Bildwissenschaft. Nach deren konkreter Durchsetzbarkeit befragt, antwortet die Mehrzahl der nun Befragten freilich skeptisch; um so skeptischer, so scheint es, je konkreter die Einzelnen in ihrem Alltag mit Bildern befaßt sind. Dagegen steht auf der Seite der beteiligten Philosophen eine Lust der Arbeit an Begrifflichkeiten, die Begehrlichkeiten spürbar werden läßt, der Mutter aller Geisteswissenschaft neues Terrain zu erschließen.

Siebzehn Männer hat Sachs-Hombach zum imaginären Dialog versammelt. Sie eint die Einsicht, daß der Gebrauch ebenso wie die Deutung der Bilder vom Zusammenhang abhängt, in denen jene erscheinen. Danach wirkt die museale Hängung, die doch auf das Sichtbare konzentrieren soll, verfremdend. Eine CD-Hülle mit einem verkaufsträchtigen Schockbild hat bereits durch den Ort ihres Auftretens anderen Charakter als der Schock einer Kriegserklärung, die medial im eigenen Wohnzimmer stattfindet. Hans-Dieter Huber nimmt diesen Unterschied zum Ausgang einer auch mittlerweile selbständig formulierten Theorie, die er "Bild-Beobachter-Milieu" nennt. Heute zählt die auratische Erscheinung nur mehr wenig. Kaum ein Bild macht aus sich allein noch ersichtlich, ob es ein bedeutsames Zeichen ist oder nicht.

Sind Bilder als Zeichen überhaupt adäquat zu beschreiben? Textformen als Vergleichsparameter für Bilder, Ikonographien oder die noch vehement ins Feld geführte Semiotik - dies alles wird im Moment überdacht, neu sortiert, auf Anschließbarkeit überprüft. Diesen Wandel garantiert allein die Attraktivität der Aufgaben, vor die uns die neuen Bildwelten stellen. Weitere gute Gründe kann man bei einer Reihe von Disziplinen finden, die ihre Stimmen in der Bildfrage lange nicht erhoben haben oder schlicht nicht gefragt wurden.

Die Vielzahl an Perspektiven, sei es die eines Medienwissenschaftlers, eines Archäologen oder eines Mathematikers, macht den Reiz des Interview-Bandes von Sachs-Hombach aus. Gleichwohl eröffnet sie auch die Schwierigkeiten, des Gegenstandes Bild überhaupt habhaft zu werden. Hier schlägt die Stunde der Philosophen: Ein Bild sei mehr als ein vorüberrauschender Event, sobald ihm subjektiv irgendeine Bedeutung zugemessen, irgendeine "Bildlichkeit der Erfahrung" (Bernhard Waldenfels), irgendeine "Weise der Welterzeugung" (Dietfried Gerhardus) zuerkannt wird. Diese Weise kann sich ganz vom Bildobjekt abwenden und allein ein Zwischenraum sein, jene Gernot Böhme so wichtige "Atmosphäre", die im guten Fall zwischen Gegenstand und Betrachter entsteht; hierunter fällt freilich auch ein Gewitter. Im extremen Fall wird ein Bild ganz mental: Es ist dann nur noch im Bewußtsein des Subjekts vorhanden, als Mittel der Selbst- und Welterkenntnis.

Das moderne Bild wird von Karl-Heinz Lüdeking als Reduktion des realen Seheindrucks, aber auch des ikonischen Bildes verstanden; allein mit ästhetischen Mitteln gelänge ihm, an die Stelle des geschauten Objekts zu treten. In ähnlicher Richtung, nur systematischer, stellt Lambert Wiesing die "Bedingungen der Möglichkeiten von Bildern" (Lüdeking) dar. Er unterscheidet zwischen Zeichen, Dingen und Bildern. Der Unterschied zwischen letzteren werde vom Bild absichtsvoll negiert: Es stelle Dinge - oder Ereignisse - in großer Evidenz dar, könne aber aufgrund der bloßen Anschauung seiner selbst nicht verheimlichen, daß es sich dabei um anderes als Wirklichkeit handle, um ein allein sichtbar werdendes Ereignis - um ein Bild eben. Hier kommen das Wohnzimmererlebnis des New Yorker Attentats und die Strategie der "Beastie Boys" zusammen. Wiesing deutet an, daß es ungleich komplexere Bilder als jene gäbe. Konsequent formuliert er die ebenso monumentale wie reizvolle Aufgabe, einen an der Bildenden Kunst gewonnenen Wahrnehmungshorizont auf die Neuen Medien anzuwenden.

Gerade die älteren Hochschullehrer zeigen sich ihrer Methode sicher und formulieren dennoch - oder genau deshalb - geradezu ikonoklastische Einsichten: der Kantianer Reinhardt Brandt etwa, der den Einbruch der Bewegung ins Bild als "ikonische Wende der Neuzeit" tituliert. Damit verschiebt sich das definitorische Problem schlicht vom Zugang zum Gegenstand. Denn das Bild ist mittlerweile kaum mehr jenes überkommene Ding an sich, als das es noch im Sammelband Gottfried Boehms verstanden wurde, der vor zehn Jahren den ersten Markstein in der hiesigen Debatte setzte. Der Bildbegriff wird heute mehrheitlich im Plural gebraucht. Dieser Verflüssigung helfen weniger Bildbestimmungen ab - notwendig sind sie allenfalls als akademische Passierscheine. Wird analytische Theorie heute nicht kreativ anverwandelt, erreicht sie rasch ein Abstraktionsvolumen, das Texte des "Wiener Kreises" zum Lesevergnügen macht. Gefragt sind dagegen denkende Menschen, die genau hinsehen. Was dann bleibt, sind die seit Wölfflins Zeiten virulenten Probleme von Figur und Grund, von Gesagtem und zu Sehendem, von Einfühlung und Abstraktion. Die Aufgaben stehen im Raum. Einen schlichten Rat gab der Philosoph Gilbert Cohen-Séat vor mehr als fünfzig Jahren zu bedenken; im Entwurf seiner "Filmologie" riet er, eine Sammlung von Studien anzulegen, bei der sich jeder vornehme, was ihm entspreche und zu dem er fähig sei.

THOMAS MEDER

Klaus Sachs-Hombach (Hrsg.): "Wege zur Bildwissenschaft". Interviews. Herbert von Halem Verlag, Köln 2004. 281 S., br., 26,- [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 16.05.2006

Was da lebt, sind wir
Hirnspiegelung: Neues zum Stand der Bildwissenschaft
Der vor gut zehn Jahren in den USA und in Deutschland proklamierte „Iconic Turn” hat im deutschsprachigen Raum zu einer Reihe transdisziplinärer Vorhaben geführt, die sich als Entwürfe für eine neue Wissenschaft namens Bildwissenschaft verstehen. Hierzulande sind es Vertreter der Kunstgeschichte, die das Projekt initiiert haben, und auch die Philosophie hat die oft von ihr verunglimpften Bilder als Objekt theoretischer Reflexionen wiederentdeckt. Einig sind sich beide Disziplinen darin, dass die Bilder so etwas wie den blinden Fleck in unserer Wissenskultur darstellen und dass es einer Heuristik und Systematik aller Bilder bedarf. Die geplanten Forschungsfelder sind so vielfältig wie die Bilder selbst, die, da sie sich bisher so hartnäckig dem rationalen Zugang widersetzen konnten, in vielen Fächern keine Beachtung fanden.
Während viele Kunsthistoriker eigentlich keine Notwendigkeit einer Öffnung ihres Gegenstands hin zu allen Bildern sehen - haben sie doch ihr Ansehen mit der Deutungshoheit über ein kleines exklusives Bilderkorpus gewonnen -, verstehen sich junge, (nicht nur) mit der Medienkunst befasste Kollegen bereits als Bildwissenschaftler. Sie etablieren Bilder als eigene Wissens- und Erkenntnisform, die in allen kulturellen Bereichen wirkt.
Liebesleben im Archiv
Der amerikanische Initiator des Pictorial Turn, William T. J. Mitchell, schließt mit seinem Buch „What Do Pictures Want?” an seine „Picture Theory” (1994) an, die mit dem Nachweis begann, wie sehr die sich bilderfeindlich gebende Sprachphilosophie von einer Angst vor visueller Repräsentation getrieben wurde, was Mitchell damals als Indiz für eine Wende zum Bild wertete. In dem neuen Buch entfaltet er das ganze Spektrum der Bilder als machtvolle Entitäten, die als Quasi-Lebewesen einen Subjektstatus in unserer Kultur beanspruchen. Damit greift Mitchell den alten Topos des „lebendigen Bildes” auf, der sich in der Bildgeschichte erst mit der Naturphilosophie, dann mit der Naturwissenschaft kreuzte und in der Kunsttheorie der dissimulatio artis seine visuell vollendete Form ausprägt.
Es geht Mitchell nicht länger um eine Rhetorik oder Hermeneutik der Bilder, sondern eine „poetic of pictures”, die ihr „Leben” gleichermaßen in den ältesten Idolen wie den heutigen künstlichen Lebensformen der Cyborgs und Klone entfalten. Mitchell definiert das Bild als ein „paradoxes Geschöpf, konkret und abstrakt zugleich, zugleich spezifisches, individuelles Ding und eine symbolische Form, die eine Totalität umfasst” und bettet diesen Befund in die westliche Diskursgeschichte der Bilder ein. Das radikal ikonologische Konzept, das Mitchell verfolgt, verstrickt Bilder und Bildbetrachter in eine Dialektik von Macht und Begehren. Ob Goldenes Kalb oder Klonschaf Dolly: Bilder sind mit einer Allmacht ausgestattet, die für kaum einen Menschen je erreichbar wäre. Erstaunt müssen wir feststellen, dass wir gegen die Bilder, die wir uns ja selber machen, und ihre raffinierte Psychologie machtlos sind, ihr Begehren unsere Ratio unterwandert und sie uns Dinge tun lassen, die wir gar nicht wollen.
Mitchells Studie, so erhellend und klug sie über die uralten, ständig sich erneuernden Konzepte von Idol, Fetisch und Totem aufklärt, bedient sich einer metaphorischen Redeweise und verliert deshalb nur allzu oft aus den Augen, dass wir selbst es sind, die ihre Phantasien von Allmacht, ihr Begehren, ihre Obsessionen und Ängste auf eine tote Materie projizieren, die zu nichts anderem dient, als von uns selbst zum Leben erweckt zu werden. Das „Liebes-Leben der Bilder” ist unser eigenes Leben - ein anderes, nicht lebbares Leben mit all seinen Verwerfungen und Abgründen. Der Blick auf die Bilder ist letztlich ein Blick in den Spiegel. Insofern ist Mitchells Studie eine unausgesprochene Kulturanthropologie, die über den Weg der uns zwar vertrauten, aber rational (noch) kaum durchdrungenen, geschweige denn zu beherrschenden Bilder zu uns selbst führt. Die „paradoxical creatures” sind wir.
Bildwissenschaft als Kulturwissenschaft, so zeigt nicht nur Mitchells Studie, will Bilder in ihrer weiten zeitlichen (mythischen) Dimension erfassen, um die Kontinuität ihrer Pragmatik, die allen historischen und kulturellen Brüchen zu trotzen scheint, sichtbar zu machen. An die Stelle der fehlenden Grammatik tritt das Kontinuum der Bildpraxis. Das kollektive Unbewusste, das Imaginäre und Kulturüberschreitende, das im globalen Bildarchiv verborgen liegt, soll, anknüpfend an die Philosophie(kritik) Nietzsches, an Freuds Psychoanalyse und Aby Warburgs Kulturtheorie der Mnemosyne, ans Licht gebracht werden.
Neben den kulturwissenschaftlichen formieren sich Entwürfe für eine allgemeine Bildwissenschaft, die von Vertretern der Philosophie und der soziologisch ausgerichteten Kunstgeschichte stammen. Auf die erste systematische Studie des Magdeburger Philosophen Klaus Sachs-Hombach („Das Bild als kommunikatives Medium”, 2003) folgt das Buch des Stuttgarter Kunsthistorikers Hans-Dieter Huber, der seine Bild- als Rezeptionstheorie an Niklas Luhmann und die neueste Hirnforschung anschließt. Letztere legt nahe, dass nur ein geringer Teil des sensorischen Inputs dem Bewusstsein zugänglich ist und das meiste unter der Bewusstseinsschwelle verarbeitet wird. Das Übersehen wichtiger Teile eines Bildes ist, so Huber mit Bezug auf Gerhard Roth und andere Neurobiologen, die Regel, das bewusste Registrieren die Ausnahme.
Der Grundgedanke von Hubers „systemischer Bildwissenschaft” liegt darin, dass die Bildqualität und das Urteil eines Beobachters nicht in einem gegebenen Bild und seinen Eigenschaften, sondern in der autopoietischen Funktionsweise des Gehirns zu suchen sind. Bilderfahrung und -interpretation geschieht in einem Horizont von Möglichkeiten, aus denen der Beobachter durch Unterscheiden und Bezeichnen eine ganz bestimmte auswählt. Die hochgradige Kontingenz der Bilderfahrung sieht Huber in das soziale Milieu des Beobachters eingebettet, das die Bildrezeption bestimmt. Hubers in sich schlüssige Parameter mögen ihr Potenzial in der bildanalytischen Praxis erweisen. Die Neurobiologie fungiert hier allerdings kaum als Begründung, vielmehr als eine willkommene, aber nachträgliche Bestätigung bereits bekannter Wahrnehmungstheorien.
Klaus Sachs-Hombach, der sich mit einer begriffsanalytischen Systematik in den Kreis der Bildwissenschaftler eingeführt hat, führt in einem Sammelband nun alle Teildisziplinen zusammen, für die er einen gemeinsamen Theorierahmen bereitstellen will. Knapp 30 mit Bildern arbeitende oder über sie reflektierende Wissenschaftler stellen hier ihre Forschungsfelder vor, wobei vor allem eine verwirrende Vielfalt der Fragestellungen, Methoden und auch der bildtheoretischen Niveaus deutlich wird. Das Buch dient zu einem Überblick über die Disziplinen; erst die Zukunft wird zeigen, welche davon sich der Bildwissenschaft in gewinnbringender Weise öffnen.
Keine Post-Disziplin
Martin Schulz gelingt in seiner Einführung eine erste Synthese der verschiedenen historischen und aktuellen bildwissenschaftlichen Positionen. Aus der an Hans Beltings „Bildanthropologie” (2001) anschließenden Systematik von Bild, Körper, Medium entfaltet Schulz in klarer und konziser Diktion das gesamte vielfältige Forschungsfeld. Dieses Buch hat den Vorzug, die Zusammenhänge zwischen den Teildisziplinen aus ihren historischen Traditionen darzustellen, sodass Bildwissenschaft nicht als eine „Post-Disziplin”, sondern als eine Zusammenführung von Fragestellungen einer ganzen Reihe von Einzeldisziplinen erscheint. Schulz’ Einführung liefert einen Ausgangspunkt, von dem aus sich die Wende zum Bild als Wissenschaftsmodell, als Paradigma, begreifen lässt, an dem viele Disziplinen arbeiten, um Bilder als eine eigene Wahrnehmungs-, Wissens- und Erkenntnisform verstehen zu lernen.
CHRISTIANE KRUSE
WILLIAM J. T. MITCHELL: What Do Pictures Want? The Lives and Loves of Images. The University of Chicago Press, Chicago und London 2005. 380 Seiten, ca. 30 Euro.
HANS DIETER HUBER: Bild - Beobachter - Milieu. Entwurf einer allgemeinen Bildwissenschaft. Hatje Cantz Verlag, Ostfildern-Ruit 2004. 223 S., 25 Euro.
KLAUS SACHS-HOMBACH (Hrsg.): Bildwissenschaft. Disziplinen, Themen, Methoden. Suhrkamp Verlag, Frankfurt a. M. 2005. 431 Seiten, 15 Euro.
MARTIN SCHULZ: Ordnungen der Bilder. Eine Einführung in die Bildwissenschaft. Wilhelm Fink Verlag, München 2005. 163 Seiten, 29,90 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Was der Anstifter dieses Bandes - der Philosoph Klaus Sachs-Hombach - im Schilde führt, das sei, so der Rezensent Thomas Meder, schnell klar: Er will hinaus auf eine umfassende Wissenschaft vom Bild, das verrät ja auch der Titel schon. Bei seinen Interviewpartnern stößt er mit diesem Begehren, dem sich bereits seine Habilitation verdankte, nur zum Teil auf offene Ohren. Die Philosophen sind allzeit bereit, stellt der Rezensent fest, die Wissenschaftler jedoch, die mit begrenzten Bild-Gegenständen arbeiten, sträubten sich gegen die ihnen angesonnenen Verallgemeinerungen. Im einen wie im anderen Fall jedoch lässt sich viel lernen, über die "ikonische Wende der Neuzeit" (bei Rainhardt Brandt), über die "Bedingungen der Möglichkeit von Bildern" (von Karl-Heinz Lüdeking) und die "Bildlichkeit der Erfahrung" (bei Bernard Waldenfels). Resümee von Thomas Meder: "Die Aufgaben stehen im Raum."

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