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Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

In einer Sammelrezension bespricht Manfred Sack die folgenden drei Titel zum Thema Industrie und Landschaft:
1.) Michael Seiler und Manfred Hamm: "Inszenierte Landschaften" (Transit)
Gleich zweimal nennt der Rezensent dies ein "ungewöhnlich schönes" Buch, das der Gartenhistoriker und Direktor der preußischen Gärten über Sanssouci, Charlottenhof, Sacrow, Glienicke und weitere Augenweiden der "Potsdam-Berliner Parklandschaften" vorgelegt hat. Allerdings warnt Manfred Sack auch den unvorbereiteten Leser: kein einfacher Parkführer ist dies sondern "eher ein gebildetes und Vorbildung verlangendes Feuilleton". Auch bemängelt er, dass zu wenig Karten eingearbeitet sind. Aber das Thema der für den Blick des Spaziergängers "inszenierten Landschaften" selbst, ist durch profundes Wissen und viele Lenné-Zitate verdeutlicht: es geht tatsächlich um Kunst. Und die Schwarzweißbilder von Manfred Hamm bestätigen dies mit ihrem, so der Rezensent, "klugen, inspirierten Blick".
2.) Gerhard Ullmann: "Industriebrachen" (DVA)
"Eindringlich" werde hier in Wort und Bild festgehalten, was als Restlandschaft nach industrieller Zerstörung übrig blieb, so u.a. die Stahlschmelze der Völklinger Hütte, des Kalkwerks von Rüdersdorf bei Berlin und last but nocht least: Bitterfeld. Dass solche Landschaften, die seit Jahrzehnten dem Blick der Öffentlichkeit entzogen aufs Intensivste ausgebeutet wurden, ihre eigene Faszination haben, zeigt dieses "pfleglich gemachte Buch", so Sack.
3.) "Bauhaus Dessau. Industrielles Gartenreich 2", (exposé)
Nur mühsam hat sich die damalige DDR durchringen können, dem Dessauer Bauhaus einen Platz in ihrem Erbe einzuräumen. Das neue Thema, das man in den "aufrührenden Wochen der Wende" fand, war das hier dokumentierte und "bis zur Expo 2000 reichende Thema", das auch diesem zweiten Band den Titel gab, schreibt Sack. Als erschreckendes Beispiel eines solchen "industriellen Gartenreiches" ist der Wörlitzer Park vorgeführt mit seinem Kern einer durch Kohlentagebau zerstörten Landschaft. Manfred Sack würdigt ausführlich den "Ehrgeiz" der Stiftung Bauhaus Dessau, sich nicht nur dokumentierend, sondern eingreifend zu verhalten. Als womöglich wegweisend erwähnt er die Bemühungen um die Eisenstadt "Ferropolis": mit ihren fünf riesigen Braunkohlebaggern und einer drohenden amtlichen Überflutung könnte sie am Ende, wenn es nach dem Wunsch der Bauhäusler geht, beispielhaft zeigen, wie mit einer zerstörten, aber doch auch "wunderlich schönen Wüste" umzugehen ist. In zwei Fotoessays und sieben "gescheiten" Aufsätzen, die ein redigierendes Eingreifen allerdings gut vertragen hätten, meint Sack, werden wichtige Aspekten des "industriellen Gartenreiches" erörtert.

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