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Zwischen Wäldern und Wasser erzählt den zweiten Teil von Patrick Leigh Fermors Wanderung im Jahr 1934 durch das alte Europa, von Hoek van Holland nach Konstantinopel.Hier treffen wir ihn wieder auf der Donaubrücke, wo wirihn am Ende der Zeit der Gaben verlassen haben, und folgen ihm über Budapest, die Große Ungarische Tiefebene in die transsilvanischen Marschen, später ins Hochland der Karpaten bis zum Eisernen Tor, dem Ende Mitteleuropas, in eine Landschaft, die heute in den Fluten eines Stausees versunken ist.Fermor in Vollendung - farbiger, eleganter, lebensfroher und wißbegieriger denn je!

Produktbeschreibung
Zwischen Wäldern und Wasser erzählt den zweiten Teil von Patrick Leigh Fermors Wanderung im Jahr 1934 durch das alte Europa, von Hoek van Holland nach Konstantinopel.Hier treffen wir ihn wieder auf der Donaubrücke, wo wirihn am Ende der Zeit der Gaben verlassen haben, und folgen ihm über Budapest, die Große Ungarische Tiefebene in die transsilvanischen Marschen, später ins Hochland der Karpaten bis zum Eisernen Tor, dem Ende Mitteleuropas, in eine Landschaft, die heute in den Fluten eines Stausees versunken ist.Fermor in Vollendung - farbiger, eleganter, lebensfroher und wißbegieriger denn je!
Autorenporträt
Patrick Leigh Fermor wurde 1932 der Schule in Canterbury verwiesen, weil er sich »in ein Mädchen beim Gemüsehändler verguckte«. Während der Aufnahmeprüfung in die Armee hatte er die fabelhafte Idee, nach Konstantinopel zu wandern... Drei Jahre lang organisierte er als britischer Agent auf Kreta den Widerstand, konnte 1944 den deutschen General Kreipe gefangen nehmen und wurde ein Held. (Verfilmt wurde diese Begebenheit aus Fermors Leben mit Dirk Bogarde in der Hauptrolle. Titel des Spielfilms: Ill Met by Moonlight.) Fermor reiste in die Karibik, wo der Reisebericht The Traveller`s Tree und Die Violinen von Saint-Jacques, sein einziger Roman, entstanden. Patrick Leigh Fermor zählt zu den bedeutendsten englischsprachigen Reiseschriftstellern. Er verstarb am 10. Juni 2011 in Worcestershire, England.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 30.01.2007

Der Weg zum Eisernen Tor
In verlorenen Provinzen: Patrick Leigh Fermors Bericht über seine Wanderung von Ungarn bis in die Südkarpaten
Neunzehnjährig setzte der Engländer Patrick Leigh Fermor über den Ärmelkanal, um sich von Hoek van Holland zu Fuß auf den Weg nach Konstantinopel zu machen. Das war 1934. Mehrere Jahrzehnte später, da lebte Fermor schon in seinem Haus auf Mani, der mittleren der fingerförmigen Halbinseln des südlichen Peloponnes, schrieb er drei Bände über seine Wanderung durch halb Europa. Und schuf damit ein hierzulande allzu lange übersehenes Wunder.
Der erste Teil des Fußreiseberichts, von Holland durch Deutschland und Österreich bis zur ungarischen Grenze, erschien 2005 erstmals auf Deutsch (Siehe SZ vom 3. 12. 2005). Jetzt liegt der zweite Teil vor, und abermals staunt man, wie Fermor viele Jahrzehnte zurückliegende Erlebnisse voll ungebrochener Vitalität und plastischer Gegenwärtigkeit heraufzubeschwören vermag.
Die Devise des Wanderers, sich Zeit zu nehmen, hat das literarische Wiedererinnern begünstigt. Bereits den Weg an Rhein und Donau entlang bewältigte Fermor mit Muße. Anfang und Ende der einzelnen Etappen waren hier meist Großstädte, über Köln, Stuttgart, München, Wien erreichte er die österreichisch-ungarische Grenze. Auf seinem Weg durch die ungarische Tiefebene und Transsilvanien über die Südkarpaten hinab zum Eisernen Tor passierte er hingegen nur Budapest und Hermannstadt.
In den drei Monaten, die er von Hoek van Holland bis Wien brauchte, bewältigte er ungefähr 1200 Kilometer, für die zweite, um etwa ein Drittel kürzere Strecke benötigte er mehr als vier Monate. Denn dank der Vermittlung durch Budapester Freunde wanderte Fermor von Herrenhaus zu Herrenhaus, von Gutshof zu Gutshof, und in jedem der kastély, die am Wegesrand lagen, blieb er länger als geplant. Zurück hielten ihn jeweils „Charme und douceur de vivre” mehr oder weniger verarmter Adelsfamilien, die sich nach dem Untergang der k.u.k.-Monarchie und dem Vertrag von Trianon in „verlorenen Provinzen” wiederfanden. Ländereien waren enteignet, die alten Feudalbeziehungen bestanden nicht mehr, aber die Gesten, Verhaltensweisen, Denkungsarten waren auf surreal altmodische Weise noch vorhanden, beim Adel wie bei den Bauern.
Viel Geld besaßen weder die einen noch die anderen, man pflegte den Naturalientausch und genoss das Leben vielleicht gerade deshalb in vollen Zügen. Ausritte, Tennismatches, Picknicke in Wäldern und an Flussufern, Tafel- und Gesangsrunden in herrschaftlichen Salons sind an der Tagesordnung. All die Grafen und Gräfinnen, älter als er selbst, aber meist kaum älter als Mitte dreißig, schildert Fermor mit großer Zuneigung, aber auch mit der Präzision einer Neugierde, die sein Buch, von dem Vergnügen abgesehen, das es bereitet, zu einem ethnologischen Dokument macht. Sitten und Gebräuche des Adels wie ihrer Domestiken, die Vielfalt bäuerlicher Trachten, all die Kutschen und Kutscher, deren Mützen Fermor mit steil hochgeschlagener Krempe und schwarzen Straußenfedern faszinieren, bilden ein so buntes wie informatives Panorama.
Dieser zweite Band entstand erst mehr als vier Jahrzehnte nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Zu diesem Zeitpunkt waren die von Fermor erwanderten mitteleuropäischen Lebenswelten längst zerstört. Gut möglich, dass sich die Intensität seiner Erinnerungen dem Bewusstsein dieses Verlustes verdankt. Die leise Melancholie seiner Beobachtungen rührt von der Nachträglichkeit einer Perspektive, die weiß, dass es sich bei der operettenhaften Leichtigkeit des geschilderten Landlebens um letzte Atemzüge einer untergehenden Kultur handelte. Seine Paradiese beschreibt Fermor vor dem Hintergrund eines durchgängigen „Nachbarschaftshasses”. Umso mehr schätzt man die Augenblicke höchster Lebensintensität, die dieser Autor so unnachahmlich festzuhalten versteht, wenn er etwa vom Glück seiner Liebesgeschichte mit Angéla, einer Rumänin, berichtet. Am Bahnhof im siebenbürgischen Deva nimmt der Wanderer Abschied von ihr, „und ich spüre noch heute den Staub auf ihrer glatten Wange”.
Ein deutscher Wanderer hätte seine Fußreise „zwischen Wäldern und Wasser”, so der Titel des Bandes, anders beschrieben, vermutlich gesellschaftsfern und einsamkeitsverliebt. Auch Fermor liebt die Einsamkeit, zu den schönsten Naturbeschreibungen seines Buches gehört die eines Steinadlers, der auf einem Felsvorsprung seine Schwingen ausbreitet. Die Vorliebe für gebildete Salonlöwen, den Schmetterlingssammler Graf Jenö etwa, verrät jedoch die spezifische Englishness seiner Wahrnehmung. Der Körper und Geist, Tat und Ästhetik ausbalancierende Gentleman ist in Fermors Fall vor allem ein Mann von Welt.
Die englische Literatur hat viele solcher mal mehr, mal weniger exzentrischer Männer hervorgebracht, Lord Byron etwa, das unverkennbare Vorbild Fermors, Robert Ranke-Graves oder T.E. Lawrence. In der Zwischenkriegszeit des 20. Jahrhunderts hat diese Generation vielleicht zum letzten Mal deutliche Gestalt angenommen. Sir Patrick ist einer ihrer letzten Repräsentanten. Auch das ist ein Grund, sich von diesem Autor verzaubern zu lassen. THOMAS MEDICUS
PATRICK LEIGH FERMOR: Zwischen Wäldern und Wasser. Zu Fuß nach Konstantinopel. Der Reise zweiter Teil. Aus dem Englischen von Manfred Allié und Gabriele Kempf-Allié. Dörlemann Verlag, Zürich 2006. 368 Seiten, 23,90 Euro.
Der Autor Patrick Leigh Fermor 1992 in Saint-Malo Foto: Ulf Andersen/laif
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Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

Ganz hingerissen ist Wolfgang Büscher von Patrick Leigh Fermors Reisebuch "Zwischen Wäldern und Wasser", das vom zweiten Teil seiner Wanderung 1934 von Holland nach Konstantinopel berichtet. Die Wirkung des Buchs erklärt sich für ihn zum Teil durch die lebhaften Berichte über unglaubliche Typen und eine "zauberhafte Liebesgeschichte". Mehr noch aber fasziniert ihn "Fremd-Vertraute" der Schilderungen von Landschaften, Dörfern, Städten, von Begegnungen mit Menschen in Ungarn, Transsylvanien, dem alten Rumänien: "Es ist eine Welt, sehr wenige Generationen entfernt und doch unerreichbar fern wie der Mond". Und nicht zuletzt bescheinigt er Fermor, das Leben zu zeigen, wie eigentlich ist.

© Perlentaucher Medien GmbH