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Nur für den Fall, daß es der Kritik nicht auffallen sollte: Dieser Roman ist natürlich keiner. Das aber perfekt. Zwar gibt es Figuren, Schauplätze, Dramen - wir denken da an die blonde Gerda, den Jakominiplatz in Graz und die Sache mit Strobl, die allerdings in letzter Minute gestrichen wurde -, ein Roman aber ließe sich zum Beispiel leichter nacherzählen. Wodurch er allerdings nicht unbedingt interessanter würde. Es geschieht hier sowieso derartig viel, daß das in Österreich, wo die ganze Sache spielt, gar nicht alles hineinpaßt. Kein Wunder, daß es daraufhin auch komisch ist; daß es aber…mehr

Produktbeschreibung
Nur für den Fall, daß es der Kritik nicht auffallen sollte: Dieser Roman ist natürlich keiner. Das aber perfekt. Zwar gibt es Figuren, Schauplätze, Dramen - wir denken da an die blonde Gerda, den Jakominiplatz in Graz und die Sache mit Strobl, die allerdings in letzter Minute gestrichen wurde -, ein Roman aber ließe sich zum Beispiel leichter nacherzählen. Wodurch er allerdings nicht unbedingt interessanter würde. Es geschieht hier sowieso derartig viel, daß das in Österreich, wo die ganze Sache spielt, gar nicht alles hineinpaßt. Kein Wunder, daß es daraufhin auch komisch ist; daß es aber soviel Intelligenz, Unmoral, Moral, Sprachschärfe und Phantasie funkeln läßt, Zeitspiegel und Spiegelzeit zugleich ist, das ist schon ein Wunder, und das kann eben doch nur ein Roman.
Anselm Glück ist ein unerschöpflicher Bilderfinder und Rätseldarsteller. Mit diesem kaleidoskopischen Buch erweist er sich darüberhinaus als ebenso nachdenklicher wie temperamentvoller Erzähler.
Autorenporträt
Anselm Glück, geboren 1950 in Linz, lebt in Wien. Maler, Zeichner, Schriftsteller. 1991/92 Stadtschreiber in Graz, wo er auch eine Poetikvorlesung an der Universität hielt. 1988 Preis des Landes Kärnten beim Ingeborg Bachmann Preis. 1996 Literaturpreis des Landes Steiermark. 2008 Preis der Literaturhäuser und 2016 Oskar Pastior-Preis.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension

Guido Graf macht sich anlässlich des Romans von Anselm Glück (österreichischer Maler, Zeichner und Schriftsteller), der allerdings "eigentlich kein Roman ist", so seine Gedanken über die Verpflichtung, ein Buch von vorne bis hinten zu lesen. Oder geht es auch kursorisch, wenn man die Gattung "Roman" einmal wegließe, fragt er angesichts der "Geschichten-, Reflexions- oder Beobachtungssplitter" die sich nur selten mal zu einer Sentenz fügen wollen. Bei seiner wahllosen Lektüre durch 348 Seiten hat der Rezensent durchaus ein ratloses Vergnügen verspürt, nach kürzester Zeit bereits war er auf "Nervendiät", auch und nicht zuletzt angesichts des in den Seiten vorgefundenen Ratschlags der Dichterin Mayröcker: "Versuchen Sie vor dem Einschlafen zu winken!" Schließlich hat er aber dann doch begriffen, dass es hier um ein narzisstisches Bewusstsein auf höchstem Niveau geht, eine Ich-Spiegelung die über das rimbaudsche Ich-ist ein-Anderer weit hinausgeht, die zum "Maskenspiel, zu einem Welttheater, das Träume und Obsessionen, lächerliche wie ernste Lektüren, Bilder, Räume und Gesprächsfetzen zusammenkocht", so der erschöpfte Rezensent.

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