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Tragisch? Komisch? Tragikomisch? Samuel Beckett ist alles, sein Werk ist geprägt von den unterschiedlichsten Farben und Facetten. Die Werkauswahl Wir sind Zauberer spürt diesen nach, zeigt Überraschendes und Bedeutendes, Clowneskes und Zartes, Tragisches und Komisches. Eine Sammlung mit den Stimmen von Heinz Rühmann, Billie Whitelaw, Peter Fitz, Martin Wuttke und vielen anderen. Samuel Beckett selbst ist in der Originalaufnahme zur Produktion von "What where" zu hören. Inhalt: Warten auf Godot, All that fall, Pochade radiophonique, Erste Liebe, Um abermals zu enden und anderes Durchgefallenes, Flötentöne/Trötentöne, A stain upon the silence. …mehr

Produktbeschreibung
Tragisch? Komisch? Tragikomisch? Samuel Beckett ist alles, sein Werk ist geprägt von den unterschiedlichsten Farben und Facetten. Die Werkauswahl Wir sind Zauberer spürt diesen nach, zeigt Überraschendes und Bedeutendes, Clowneskes und Zartes, Tragisches und Komisches.
Eine Sammlung mit den Stimmen von Heinz Rühmann, Billie Whitelaw, Peter Fitz, Martin Wuttke und vielen anderen. Samuel Beckett selbst ist in der Originalaufnahme zur Produktion von "What where" zu hören.
Inhalt: Warten auf Godot, All that fall, Pochade radiophonique, Erste Liebe, Um abermals zu enden und anderes Durchgefallenes, Flötentöne/Trötentöne, A stain upon the silence.
Autorenporträt
Samuel Beckett, geb. am 13. April 1906 in Foxrock, Dublin, wuchs in einem bürgerlich protestantischen Elternhaus auf. Zwischen 1923 und 1927 studierte er Romanistik am Trinity College in Dublin. Nach Abschluss seines Studiums ging er nach Paris und lernte dort James Joyce kennen. Erste Gedichte und Essays entstanden. Er kehrte 1930 kurzzeitig nach Dublin zurück, um am Trinity College zu unterrichten. In den folgenden Jahren wechselte er immer ohne Geld und unter Depressionen leidend zwischen Dublin, London und Paris. Beckett reiste durch Europa, er besuchte Deutschland mehrere Male, bevor er sich 1937 auf Dauer in Paris niederließ. In diesem Jahr lernte er seine spätere Frau, die Pianistin Suzanne Dechevaux-Dumesnil kennen. Beide schlossen sich der Résistance an und konnten sich nur durch Flucht in unbesetztes Gebiet vor der Gestapo retten. Im Roussillon kamen sie bei Bauern unter. Nach Kriegsende begann Beckett auf französich zu schreiben, er wendete sich dem Theater zu. Die Uraufführung von "En attendant Godot" fand am 3. Januar 1953 unter der Regie von Roger Blin im Theâtre de Babylone statt, Beckett wurde über Nacht berühmt, zum ersten Mal hatte er auch finanziell Erfolg. 1969 erhielt Beckett den Literaturnobelpreis. Er starb am 22. Dezember 1989 in Paris.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 12.04.2006

DAS HÖRBUCH
Formel und Geräusch
Da führt kein Wort hinaus: Samuel Beckett hören
Schafe blöken, Vögel zwitschern, eine Kuh schreit Muh, ein Hahn kräht. Dann sind Schafe, Kuh, Vögel und Hahn gemeinsam zu hören, gefolgt von Schritten, Keuchen, Ächzen. Die siebzigjährige Maddy Rooney, zweihundert Pfund ungesunden Fettes, hat sich auf den Weg gemacht. Sie will zum Bahnhof, um ihren blinden Gatten an dessen Geburtstag zu treffen. Dass es Selbstmord sei, draußen zu sein, wird sie bald schon sagen. Aber was ist es, daheim zu sein?
So konventionell, naturalistisch nachbildend, beginnt das Hörspiel „All that fall”. Samuel Beckett hat es, vom späten Erfolg bereits heimgesucht, 1956 verfasst. Der Titel überhöht, wie es in der Literatur seit langem üblich ist, das alltägliche Geschehen. „Der Herr stützt alle, die fallen, / Und richtet alle Gebeugten auf”, weiß Psalm 145.
So weit, so hergebracht. Aufregend mag die Beckett-Box des Hörverlages sein, weil hier kurz die Stimme des Autors zu hören ist, weil man Heinz Rühmann in „Warten auf Godot” lauschen kann, weil „Pochade Radiophonique” in einer sehr aktuell klingenden, geschwinden Inszenierung vorliegt, weil Martin Wuttke den Gestus der Hilflosigkeit trifft, in dem die „Erste Liebe” als Text wie als Geschehen uns ereilt. Zum Geschenk werden die sechs CDs, weil sie Anlass bieten, das modernistische Vorurteil zu bedenken, das Becketts Werk seit dem Durchbruch in den fünfziger Jahren umstellt. Gewiss, es hat viel für sich, man wird nicht lange über Beckett sprechen können, ohne von Trostlosigkeit, Formwillen, Reduktion, Verzweiflung, auch von Absurdität, Clownerie und Slapstick zu reden. Und doch wirkt dies vor den Texten immer etwas vorschnell und altklug. Sie sind keine Illustration von These und Weltgefühl, wollen als sinnliches Ereignis wahrgenommen werden, bevor Analytiker und Philosoph zu Wort kommen dürfen. Die Situation des Menschen, mal eines einzelnen, bestimmten, mal eines ganz ortlosen, unpersönlichen, wird hier vorgeführt, nicht erläutert.
Möglicherweise kann man dies nirgends besser erleben, als beim Hören von „All that fall” in der Regie von Everett C. Frost, mit der maßvoll übertreibenden, nie überschlauen Billie Whitelaw, die als Maddy Rooney den Weg zum Bahnhof entlang keucht und plappert. Ihre Sätze zeigen, dass sie alles weiß, aber doch nie die Sache ganz trifft. Die Lage ist die des „undsoweiter”. Da führt kein Wort hinaus, auch nicht, wenn man siebzig und fett und auf dem Weg ist.
Der Clown und der Metaphysiker leiden am nämlichen Gebrechen. So bald sie ihr Geschäft begonnen haben, finden sie kein Ende mehr. Jeder Versuch, herauszukommen, einen absoluten Punkt zu erreichen, führt nur umso tiefer hinein: den einen ins Missgeschick, den anderen in die Welt der Begründungen und Grübeleien. Dass dies nicht notwendig trübsinnig stimmt, sondern vor allem Anlass zum heiter staunenden Betrachten bietet, kann man hier hören. Die Suche nach Halt und Klarheit führt nur immer tiefer ins Dickicht der Geräusche. JENS BISKY
SAMUEL BECKETT: Wir sind Zauberer. Godot und die anderen. Drama, Hörspiele, Prosa, Gedichte und Originalton-Aufnahmen. Hörverlag, München 2006. 6 CD, 385 Minuten, 49,95 Euro.
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

" Ein großer Schatz wird dem hörenden Publikum hier ausgebreitet - so könnte man Thomas Wagners Rezension der sechs CDs umfassenden Ausgabe des hörbaren Werks von Samuel Beckett zusammenfassen. Es finden sich darunter Lesungen, vor allem aber Hörspielbearbeitungen von Becketts Texten beziehungsweise auch Einspielungen der fürs Radio entstandene Texte des Autors. Daneben aber gibt es Lyrik Becketts und Tondokumente wie Gespräche mit Mitarbeitern wie der Schauspielerin Billie Whitelaw oder dem Autor Raymond Federman. In einem anderen Gespräch bedauert der Literaturwissenschaftler Martin Esslin, Beckett so umstandslos ins "Theater des Absurden" eingeordnet zu haben, auch manche andere Legende - etwa die von der Sekretärsarbeit für Joyce - wird hier geradegerückt. Kritische Anmerkungen bringt der Rezensent kaum vor. Einzig Martin Wuttke hätte die "Mirlitonnades" vielleicht etwas flotter lesen können. Und Beckett selbst ist nur einmal kurz zu hören - aber mehr veröffentlichte Tonzeugnisse gibt es nicht. Und überhaupt wird man offenbar auch so reich beschenkt.

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