Marktplatzangebote
15 Angebote ab € 2,90 €
Produktdetails
  • Verlag: Swiridoff
  • Seitenzahl: 160
  • Deutsch, Englisch
  • Abmessung: 285mm x 320mm
  • Gewicht: 1565g
  • ISBN-13: 9783899290400
  • ISBN-10: 3899290402
  • Artikelnr.: 13641543
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Wenig hält der Rezensent mit dem Kürzel "rmb" von diesem Donau-Buch, das er lediglich den üblichen Belanglosigkeiten hinterher schwimmen sieht. Statt "ein komplexes Stück Welt zu durchleuchten" bleibt der Fotograf zum Leidwesen des Rezensenten "den Grenzen des touristischen Blicks" verhaftet. "Wie üblich" beginne die Bilderreise in Donaueschingen, "um anschließend nur Klischee an Klischee zu reihen", übliche Sehenswürdigkeiten in biederen Aufnahmen inklusive. Modernes und Gegenwärtiges suchte der Rezensent vergebens. Selbst noch das "endlos scheußliche Industrieareal" des Linzer Hafens mutiere in diesem Buch zum "romantischen Schwanensee". Auch Wien schrumpfe unter derartigem Blick natürlich wieder einmal auf "Habsburger-Fiaker-Apfelstrudel-Niveau".

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 10.11.2005

Die Farben der Donau

Am 28. Mai 1867 wurde die Donau blau, in Paris. Johann Strauß dirigierte auf der Weltausstellung seinen Walzer "An der schönen blauen Donau". Bei den Wienern war er damit durchgefallen, weil sie den dreckigen, braunen, unberechenbaren Strom nur fürchteten. Den Parisern war es egal, sie jubelten dem Maestro zu. Seither fließt die Donau blau und im Dreivierteltakt um die Welt. Unzählige Bücher schwimmen dem Klischee hinterher, nur die wenigsten Publikationen werden dagegen dem Donauraum gerecht, jener komplexen Region, die der Fluß geographisch, historisch und kulturell prägt. Auch der vorliegende Bildband bleibt im Belanglosen hängen. Wie üblich beginnt die Bilderreise am gründerzeitlichen Donaupool im Schloßpark von Donaueschingen, um anschließend nur Klischee an Klischee zu reihen und die üblichen Sehenswürdigkeiten in zumeist biederen Aufnahmen. Wir erleben unberührte Landschaften, rundum glückliche Menschen, reichlich historische Gemäuer und heilige Hallen. Modernes und Gegenwärtiges sucht man meist vergebens. Obwohl etwa die Reste der Ulmer Altstadt nach dem Krieg einer autogerechten Neuplanung zum Opfer fielen, suggerieren die Bilder eine gemütliche altdeutsche Knusperstadt. Selbst der Hafen von Linz, ein schier endloses scheußliches Industrieareal, mutiert unter diesem Blickwinkel in bläuender Nacht zum romantischen Schwanensee. Überhaupt ist die Donau angeblich ein einziges glitzerndes Band. Wo blieb nur die begradigte, betonierte, aufgestaute Hochleistungswasserstraße mit ein paar ökologischen Reststrecken, um deren Erhalt die Anrainer seit Jahrzehnten immer wieder kämpfen müssen? Der Fotograf verzichtet darauf, ein komplexes Stück Welt zu durchleuchten, er konsumiert eine Freizeitlandschaft und bleibt den Grenzen des touristischen Blicks verhaftet, der eben nichts hinterfragen will. Natürlich schrumpft aus der Perspektive Wien wieder einmal zusammen auf jenes Habsburger-Fiaker-Apfelstrudel-Niveau, wie es uns zum Beispiel musikalisch auch ein fiedelnder Straußimitator regelmäßig um die Ohren haut.

rmb

"Donau. Deutschland - Österreich" von Stephan Würth. Swiridoff Verlag, Künzelsau 2005. 156 Seiten, 95 farbige und 37 schwarzweiße Abbildungen. Gebunden, 45 Euro. ISBN 3-89929-040-2

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr