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150 Jahre nach der Vollendung liest Ulrich Pleitgen die Neuübersetzung von Caroline Vollmann Der bekannteste und bedeutendste Roman von Gustave Flaubert. Fast fünf Jahre lang, von 1851 bis 1856, arbeitete Gustave Flaubert mit unendlicher Mühe und Geduld an seinem Roman Madame Bovary die schon in den ersten Wochen ihrer Ehe ein unerklärliches Mißbehagen verspürt. Die Monotonie des Alltags bedrückt sie umso mehr, als ihr Ehemann Charles seinen Dienst als Landarzt mit dumpfer Betriebsamkeit versieht. Die Einladung des Marquis d Andervilliers zu einem festlichen Diner, die das Einerlei der Tage…mehr

Produktbeschreibung
150 Jahre nach der Vollendung liest Ulrich Pleitgen die Neuübersetzung von Caroline Vollmann
Der bekannteste und bedeutendste Roman von Gustave Flaubert.
Fast fünf Jahre lang, von 1851 bis 1856, arbeitete Gustave Flaubert mit unendlicher Mühe und Geduld an seinem Roman Madame Bovary die schon in den ersten Wochen ihrer Ehe ein unerklärliches Mißbehagen verspürt. Die Monotonie des Alltags bedrückt sie umso mehr, als ihr Ehemann Charles seinen Dienst als Landarzt mit dumpfer Betriebsamkeit versieht. Die Einladung des Marquis d Andervilliers zu einem festlichen Diner, die das Einerlei der Tage unterbricht, markiert einen dramatischen Wendepunkt. Von nun an steuert Emma Bovary auf ihren Untergang zu. Die neue Übersetzung von Caroline Vollmann ist, alles in allem, die beste, die am meisten Flaubertsche der sechs auf dem Markt lieferbaren Übersetzungen. Die Zeit
Autorenporträt
Gustave Flaubert, geb. 1821 in Rouen als Sohn eines Chirurgen, besuchte zuerst die Schulen in seiner (durch 'Madame Bovary' berühmt gewordenen) Vaterstadt, studierte eher lust- und erfolglos die Rechte in Paris und musste sich dann aufgrund eines rätselhaften Nervenleidens aus jeder Berufstätigkeit zurückziehen. Er lebte in strenger schriftstellerischer Askese in Rouen, unternahm immer wieder Reisen in Europa, nach Nordafrika und dem Nahen Osten und starb 1880 im Alter von 59 Jahren. Flaubert war unerbittliche Präzision in der Kunst wichtiger als überhitzte Inspiration und das Suchen nach bisher unbeschriebenen Aspekten der Wirklichkeit wesentlicher als romantische Gefühlsdarstellung. Diese strenge Forderung setzte er in 'Madame Bovary' in revolutionärer Weise um, doch vorher hatte es in seinem Leben eine Epoche gegeben, die in ihrer anarchischen Heftigkeit ihresgleichen sucht.
Flaubert verspottete seine Zeitgenossen und setzte ihnen mit unübertroffener sprachlicher Schärfe zu. Bereits sein erstes gedrucktes Werk, Madame Bovary, rief ebensoviel Hass wie Bewunderung hervor und sicherte ihm einen Ehrenplatz in der ewigen Bibliothek der Weltliteratur. Flaubert forderte zeitlebens die Lesegewohnheiten seines Publikums heraus und lehrte es, sich von der Vorliebe für das Gewöhnliche frei zu machen. Diese Art der literarischen Umerziehung begeistert auch heutige Leser durch ihre kompromisslose Originalität.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 21.04.2009

In der Roman-Destillerie
Das Centre Flaubert der Universität Rouen stellt eine Integral-Edition des „Madame Bovary”-Manuskripts ins Netz
Das Publikum solle nicht in das Geheimnis des Künstlers hineinschauen, ist eine der vielen Goethe zugeschriebenen Äußerungen. Solchen Einblick in die wahrhaft komplizierte Genese eines der Meisterwerke der Weltliteratur, in Gustave Flauberts ersten und bekanntesten Roman „Madame Bovary”, kann man jetzt nehmen. Ein internationales Team von 130 „Flaubertisten” hat in mehr als dreijähriger Arbeit ein riesiges Konvolut von Manuskripten – Entwürfe, Skizzen und Korrekturen –, die Flaubert, der vom September 1851 bis zum März 1857 an diesem Roman arbeitete, hinterlassen hat, entziffert, faksimiliert, transkribiert, mit Zusatzmaterialien versehen und das Ergebnis dieser Arbeit, das über 4500 Seiten umfasst, ins Netz gestellt, wo man es jetzt unter der Adresse http://bovary.univ-rouen.fr/ konsultieren kann.
Die Bibliothèque municipale de Rouen, Flauberts Geburtsstadt, der dieser Schatz von der Nichte Flauberts 1914 geschenkt wurde, hat gemeinsam mit dem Centre Flaubert diese philologisch mustergültige Edition organisiert. Die Vollendung dieser textkritischen Edition von „Madame Bovary” ist eine bemerkenswerte Leistung, denn Flaubert ist für seinen übergenauen Umgang mit der Sprache berühmt.
Der Autor und seine Papiere
Bisweilen, so wird berichtet, habe er tagelang um den treffendsten und gleichzeitig knappsten Ausdruck gerungen. Diese Besessenheit vom „Ideal der Sprache”, die Flaubert zeitlebens unter seiner schriftstellerischen Arbeit plagte, lässt sich nun anhand dieser Edition der „Madame Bovary” im Detail überprüfen. Jetzt wird Gestalt, was bislang nur Gerücht war: Der Roman in der verhältnismäßig schlanken Textgestalt von etwas mehr als dreihundert Druckseiten in der Ausgabe der Bibliothèque de la Pléiade ist das Endprodukt eines wahrhaft titanischen Schaffensprozesses, unter dem sich das Manuskript durch eine Fülle von Einschüben, Korrekturen, Kürzungen, Umstellungen und Erweiterungen zu einem schier undurchdringlichen Labyrinth auswuchs, das die einzelnen Stadien des Schaffensprozesses minutiös nachvollziehen lässt.
Jetzt kann auch das breite Publikum das ganze Ausmaß, das dieser Prozess hatte, genau überblicken. Nun zeigt es sich, dass bei Flaubert das Destillat einer einzigen Manuskriptseite, die ihn zufrieden stellte, aus bisweilen 50 Seiten, die mit Entwürfen und Korrekturen bedeckt sind, gewonnen wurde. Das vermittelt eine unmittelbare Anschauung davon, was die nüchterne Mitteilung, dass die einzelnen Stadien der Manuskriptentwicklung insgesamt 1788 Folioseiten umfassen, während dessen definitive Druckfassung auf 490 Folioseiten eingeschrumpft ist, lediglich andeuten konnte.
Die Genese des Romans „Madame Bovary” ist zum einen deshalb besonders verwickelt, weil sich Flaubert für dessen Ausarbeitung über fünf Jahre Zeit nahm. Mit welchen Schwierigkeiten und Skrupeln er sich mit „la Bovary”, wie er das Romanprojekt häufig nannte, herumschlagen musste, davon gibt seine Korrespondenz aus dieser Zeit einen lebhaften Eindruck. Zum anderen erschien der Roman zunächst zwischen Oktober und Dezember 1856 in Fortsetzungen in der von Maxime du Camp redigierten „Revue de Paris”.
Diese Veröffentlichung provozierte einen großen Skandal, der zur Folge hatte, dass dem Autor Ende Januar 1857 ein Prozess wegen Verstoßes gegen die guten Sitten und die Religion gemacht wurde. Dieser Entrüstungssturm braute sich aber bereits unter der Veröffentlichung des Fortsetzungsromans zusammen, weshalb sich du Camp, der ein Verbot der liberalen „Revue de Paris” fürchtete, dazu entschloss, einzelne Passagen des Romans, die besonders geeignet erschienen, Anstoß zu erregen, nicht zu veröffentlichen. Dieses einseitige Vorgehen erregte, wie verständlich, den Widerspruch Flauberts, der die Veröffentlichung seines Protests durchsetzte.
Aber auch die Selbstzensur du Camps fruchtete nichts, und Flaubert musste sich gemeinsam mit dem Herausgeber und dem Drucker der „Revue de Paris” ab dem 24. Januar 1857 wegen Verstoßes gegen die guten Sitten vor Gericht verantworten. Als dieser Prozess Anfang Februar 1857 mit einem Freispruch für Flaubert und die anderen Angeklagten endete, war dies die beste Reklame für den Roman, den der Verleger Michel Levy im April 1857 als Buch veröffentlichte. Für Flaubert war die Vorbereitung dieser Ausgabe natürlich wieder ein willkommener Anlass, das Manuskript der „Madame Bovary” ein weiteres Mal durchzunehmen und es seinem „Ideal der Sprache” anzunähern.
Mit welcher Umsicht und Genauigkeit Flaubert den Plot dieses Romans bearbeitete, der eine reale ehebrecherische Liebesaffäre in der Provinz verarbeitete, die sich um 1850 in dem kleinen Ort Ry bei Rouen zugetragen hatte, zeigen nicht zuletzt die zahlreichen Karten und Skizzen der Orte und Handlungsabläufe, die Flaubert anfertigte und die nun ebenfalls konsultiert werden können. So wurde etwa aus dem Ort Ry das Yonville-l'Abbaye des Romans. Der Leser kann nun gleichsam dem Autor über die Schulter blicken und das komplizierte Werden des Werks genau verfolgen. JOHANNES WILLMS
Auch dies gehört zur elektronischen Madame Bovary-Edition des Centre Flaubert: Madame Bovary zieht sich aus (in einer von A. Fourié illustrierten Ausgabe von 1885) und Charles Bovary sitzt am Totenbett seiner Gattin (in einer von A. Richemont illustrierten Ausgabe des Jahres 1905) Fotos: Centre Flaubert
Links: Manuskriptseite zum ersten Kapitel von „Madame Bovary”, in dem Flaubert die Jugend Charles Bovarys schildert; rechts: Flauberts Skizze des Ortes Yonville, in den das Ehepaar Bovary zieht Fotos: Centre Flaubert
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Martin Z. Schröder hat sich zwei Hörbuch-Versionen auf jeweils 11 CDs von Gustave Flauberts "Madame Bovary" angehört und findet beide Einspielungen sehr gelungen. Sowohl Ulrich Pleitgen als auch Sophie Rois setzen bei ihren Versionen ihre Schauspielkunst ein und das gefällt dem Rezensenten. Er preist den feinfühligen Vortrag Pleitgens, der ,wenn nötig, auch in schroffere Töne verfallen kann, aber wenn er einer Aufnahme den Vorzug geben sollte, dann würde er sich wohl für Rois' Lesung entscheiden. Denn die Schauspielerin misst von warmen, sanften bis geradezu "hässlichen" Stimmlagen den ganzen Horizont der Hauptfigur aus und es gelingt ihr, ganz in deren Rolle zu schlüpfen, so Schröder fasziniert. Als besonders beeindruckendes Hörerlebnis aber empfiehlt er, beide Hörbuch-Versionen abwechselnd zu hören.

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