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Die Vorstellung von Hitlers Berlin beschränkt sich zumeist auf die Pläne für seine Welthauptstadt Germania. Doch derlei Größenwahn ist nur eine Facette in der Wechselbeziehung zwischen dem braunen Diktator und seiner Hauptstadt. Der Autor befasst sichmit Hitlers ambivalentem Verhältnis zur Reichshauptstadt und den Folgen für die Berliner. Hitler hat die aus seiner Sicht verjudete Reichshauptstadt keineswegs nur gehasst. Ihm war klar, dass er nur im Kampf um und zugleich gegen Berlin die Macht überDeutschland würde erringen können.Gestützt auf bislang wenig beachtete Quellen erzählt Kellerhoff…mehr

Produktbeschreibung
Die Vorstellung von Hitlers Berlin beschränkt sich zumeist auf die Pläne für seine Welthauptstadt Germania. Doch derlei Größenwahn ist nur eine Facette in der Wechselbeziehung zwischen dem braunen Diktator und seiner Hauptstadt. Der Autor befasst sichmit Hitlers ambivalentem Verhältnis zur Reichshauptstadt und den Folgen für die Berliner. Hitler hat die aus seiner Sicht verjudete Reichshauptstadt keineswegs nur gehasst. Ihm war klar, dass er nur im Kampf um und zugleich gegen Berlin die Macht überDeutschland würde erringen können.Gestützt auf bislang wenig beachtete Quellen erzählt Kellerhoff die Geschichte einer gestörten Beziehung vom ersten kurzen Berlin-Besuch des Kriegsverwundeten 1916 bis zum Ende Hitlers im Bunker unter der Reichskanzlei.
Autorenporträt
Sven Felix Kellerhoff, geboren in Stuttgart, studierte Geschichte und Medienrecht und absolvierte die Berliner Journalisten-Schule. Seit 1993 als Journalist vorwiegend für historische Themen tätig, arbeitete er unter anderem für die "Berliner Zeitung", den "Bayerischen Rundfunk" und die "Berliner Morgenpost". Derzeit leitender Redakteur für Zeit- und Kulturgeschichte bei der "WELT". Buchveröffentlichungen: "Deutsche Legenden" (mit Lars-Broder Keil); "Als die Tage zu Nächten wurden. Berliner Schicksale im Bombenkrieg"; "Attentäter. Mit einer Kugel die Welt verändern"; "Mythos Führerbunker. Hitlers letzter Unterschlupf".
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 05.04.2005

Nur 1481 Tage

BERLIN. Noch am 30. Januar 1933 wurde in der Reichshauptstadt das Verbot von Demonstrationen durch das Brandenburger Tor aufgehoben. Bis dahin hatte eine strikte Bannmeilen-Regelung politische Aufmärsche durch jenes weltbekannte Wahrzeichen verhindert. Vom Datum der "Machtergreifung" an bis zum Bunker-Selbstmord am 30. April 1945 hielt sich Hitler 1481 Tage - ungefähr jeden dritten Tag seiner Schreckensherrschaft - in Berlin auf. Den Autor interessiert "das stets ambivalente Verhältnis des deutschen Diktators zu seiner Hauptstadt", so daß er sein Buch besser "Hitler und Berlin" statt "Hitlers Berlin" genannt hätte, eben weil nicht zuletzt auf Grund mangelnder wissenschaftlicher Vorarbeiten kein Porträt der Metropole im "Dritten Reich" geliefert werden kann. Unterbelichtet bleibt die gesamte Kulturszene. Dafür arbeitet er Hitlers gigantische Baupläne ebenso anschaulich und quellennah heraus wie die Reaktion der Bevölkerung auf die Zerstörung ihrer Stadt durch die alliierten Bombenangriffe und auf die Deportationen der Juden. Rechtzeitig zu der jetzt beginnenden Albert-Speer-Welle erinnert Sven Kellerhoff an eine Charakterisierung von Gerdy Troost, der Witwe von Hitlers erstem Lieblingsarchitekten: Hätte der "Führer" beispielsweise Professor Paul Ludwig Troost mit dem Entwurf eines 100 Meter langen Gebäudes beauftragt, so würde dieser vielleicht "aus statischen und ästhetischen Gründen nur 96 Meter" empfohlen haben, während Speer bei einem gleichen Auftrag sofort "Mein Führer, 200 Meter!" gesagt und Hitler darauf "Sie sind mein Mann!" geantwortet hätte. Kellerhoff schränkt die von Politikern gern gebrauchte These von Berlin als "Hauptstadt des Widerstandes" insofern ein, als er dies nicht auf eine besonders regimekritische Haltung der Bevölkerung zurückführt, sondern darauf, daß es sich um den "zentralen Ort für alle Behörden und staatlichen Machteinrichtungen" gehandelt habe. Die "schiere Größe" machte die Metropole für den nationalsozialistischen Unterdrückungsapparat unübersichtlich: "Aber selbst wenn man das Personal in den Referaten für ,Gegnerforschung' der Gestapozentrale hinzuzählt, so bleibt doch in Berlin ein Verhältnis von 4000 Einwohnern zu einem Gestapo-Mitarbeiter. Zum Vergleich: In der DDR betrug das Verhältnis von Einwohnern zu hauptamtlichen Mitarbeitern des Ministeriums für Staatssicherheit 1989 etwa 170 zu eins." Die emotionale Beziehung zwischen dem Diktator und den Bürgerinnen und Bürgern der Reichshauptstadt charakterisiert Kellerhoff als "beidseitige Haßliebe". (Sven Felix Kellerhoff: Hitlers Berlin. Geschichte einer Haßliebe. be.bra verlag, Berlin 2005. 223 Seiten, 19,90 [Euro].)

rab.

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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Zufrieden zeigt der "rab." zeichnende Rezensent mit Sven Felix Buch "Hitlers Berlin". Allerdings hätte er "Hitler und Berlin" als Buchtitel treffender gefunden, weil das Buch - "nicht zuletzt auf Grund mangelnder wissenschaftlicher Vorarbeiten" - kein Porträt der Metropole im "Dritten Reich" liefere. So bleibe etwa die gesamte Kulturszene bei Kellerhoff "unterbelichtet". "Anschaulich und quellennah" findet der Rezensent dagegen Kellerhoffs Darstellung von Hitlers gigantischen Bauplänen sowie die Reaktion der Bevölkerung auf die Zerstörung ihrer Stadt durch die alliierten Bombenangriffe und auf die Deportationen der Juden. Er hält ferner fest, dass Kellerhoff die von Politikern gern gebrauchte These von Berlin als "Hauptstadt des Widerstandes" insofern einschränkt.

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